Everybody's fucked in their own special way

Donnerstag, 28. Februar 2013

Notwendige Mitteilung

Das musste einfach mal gesagt werden:


Wäre ja auch nicht auszudenken, wenn dieses Infrastruktur-Schmuckstück von Leuten genützt würde, die nicht Kunden sind, und der Oberregierungsrat a.D. deswegen sein Radl an den Bauzaun lehnen müsste, wenn er 2 Euro Fünfzig einzahlen will.

Allerdings kann ich mir nicht so wirklich vorstellen, dass die Fremdnutzung der Fahrradeinstellmöglichkeit ein größeres Problem ist, denn die Normalität des Fahrradabstellens in der Invalidenstraße ist nach wie vor folgende:


Mittwoch, 27. Februar 2013

Noch ein Lebensmittelskandal?

Motto: "Ein Eimer Erbsen mittelfein steht mahnend auf der Autobahn" (M. Goldt)

Eindrucksvoller Protest auf der Invalidenstraße: Eine Steige Brandenburger-Tetra-Pak-Bio-Milch wird irgendwo zwischen Bundeswirtschafts- und Bundesverkehrsministerium auf den Fußweg gekippt (zu Frau Aigner in der Wilhelmsstraße war's dann wohl doch zu weit).

Muss mal sorgfältiger Zeitung lesen, um diesen subtilen Protest besser verstehen zu können.

Montag, 25. Februar 2013

Mehr Fahrräder

"Handelt es sich um ein Fahrrad?" (Flann O'Brien, Der dritte Polizist)*

Lang nichts mehr über die Berliner Fahrradinstallationen geschrieben. Entsprechende Kunstobjekte finden sich (merkwürdigerweise besonders gerne im Umkreis um den Nordbahnhof) immer noch in hoher Zahl, allerdings nur mit geringer künstlerischer Variation (das Serielle muss ein Verweis auf Warhol sein). Auch wenn sich in dem Blog eine gewisse Fixierung auf wiederkehrende nicht nachvollziehbare Sachverhalte zeigt, ganz so monothematisch möchte ich dann doch nicht sein.

Nun habe ich letzthin in Ulm (neben Spatzen) einen neuen Ansatz gesehen: Das Fahrrad wird nicht demoliert, sondern in einem Moment der ironischen Brechung in den Bach gehängt. Da das Fahrradschloss hier tatsächlich grotesk lang ist, bin ich mir wieder nicht sicher, ob es nicht Absicht ist, dass das Rad in der Blau hängt. Sei's wie's ist, die Berliner werden diese schwäbische Anregung sicherlich gerne für eigenes Wirken am Ufer der Spree oder Panke aufnehmen (darf nur niemand dem Thierse verraten). 



* (Wie konnte ich nur zunächst die Gelegenheit verpassen, aus diesem wunderbaren Buch als Motto zu zitieren?)

Freitag, 22. Februar 2013

Suchmaschinenoptimierung

Andere zahlen viel Geld dafür, bei diesem Blog funktioniert es mit sehr bescheidenen Mitteln: Wer nach den "neuen Star Wars-Karten" sucht, findet bei Bing auf der ersten Seite Ackerbau in Pankow verlinkt (ich hatte mich schon über die doch recht zahlreichen Suchanfragen gewundert). 


Weiterhelfen wird das den jeweiligen Interessenten nicht, denn ich will hier nichts verkaufen (nur ab und zu etwas verschenken) und die wunderbare Spezial-J.S.-Kollektion der Star Wars-Karten ist ohnehin unverkäuflich.


Donnerstag, 21. Februar 2013

Seltene Himmelsphänomene

Vergeßt Meteoritenschauer in Russland! Heute gab es in Berlin auch ein seltenes Himmelsphänomen: Zum ersten Mal seit langem war in der Früh einmal wieder die Sonne zu sehen. Selbst der S-Bahnhof Schönholz erstrahlt dadurch in neuem Glanz:



Nun sollte man nach über vierzig Jahren ja eigentlich wissen, dass es nach dem Winter langsam wieder hell wird, mich freut es allerdings jedes Jahr wieder von Neuem.

Mittwoch, 20. Februar 2013

Altes Spielzeug

Es ist immer wieder ein merkwürdiges Gefühl, wenn man bei Besuchen im Elternhaus in der Kiste mit dem alten Spielzeug stöbert. Vielleicht hat man den eigenen Kindern von den ganzen wunderbaren Dingen erzählt, die man hatte, und steht nun etwas ratlos vor den Dingen: Das war das Spielzeugauto, das einem damals so wunderbar und glänzend vorkam? Das waren die Schätze, die man damals hegte?

Wenn man Glück hat, sieht man auch jetzt noch den damaligen Zauber. Wenn nicht, überlege man besser, wie man wohl in weiteren vierzig Jahren die jetzigen Schätze bewerten wird....

Dienstag, 19. Februar 2013

Montag, 18. Februar 2013

Schlechte Idee:

Zu versuchen, eine Luther-Biographie zu lesen, während der Rest der Familie X-Men 3 ansieht. 

Da ich nach nochmaligem Überlegen nicht mehr davon ausgehen kann, dass Kaiser Karl V. tatsächlich in Worms mit Magneto disputiert hat und Thomas Müntzer zusammen mit Wolverine in die Bauernkriege zog, werde ich die Kapitel wohl noch einmal lesen müssen.

Sonntag, 17. Februar 2013

Pragmatische Briten



Meine Elektronische-Brief-Freundin in England hat mir dieses Foto von der Titelseite des aktuellen Spectators geschickt.

(Wenn diese ganze Debatte dazu führte, dass die Leute weniger industriell gefertigten Dreck, egal ob vom Rind, Pferd oder Schwein, äßen, hätte sie ja etwas Gutes...)


Samstag, 16. Februar 2013

XXL-Scheißemenschenschen (5): Im 2. Stock




(Zeichnung: J.J.; zur Erläuterung: siehe hier).
Ich lege Wert darauf, darauf hinzuweisen, dass unser Haus keinen zweiten Stock hat. 

Freitag, 15. Februar 2013

Blinde Gier

(der falle ich ab und zu anheim, insbesondere, wenn es um den Kauf von Sämereien geht).

Ich habe jetzt Samen für neun Tomatensorten vor mir liegen, weil ich beim Bestellen dann immer noch eine gefunden habe, die ich gerne hätte. Also freue ich mich auf die bewährten German Gold und Gelber Dattelwein und bin gespannt, wie sich Gelbe Johannisbeere, Zuckerpflaume, San Marzano, Russisches Stierherz, Yellow Giant Belgium, Mary Robinson's German Bicolor und die Reisetomate machen. Nun hatten wir letztes Jahr ca. 20 Tomatenpflanzen, das ist auch schon hart an der Grenze dessen, was man bei uns vernünftig unterbringen kann. Für die Aufzucht werde ich wohl von jeder Sorte ca. vier Pflänzchen versuchen, da sich ja nicht alle entwickeln. Das heisst, dass von jeder Sorte Sämereien übrig bleiben werden.

Deswegen hier die Gelegenheit für alle Neugierigen: wer Interesse an einer Sorte hat, kann dies in den Kommentaren anmelden. Soweit ich noch Tomatensamen übrig habe, werde ich den an die Bewerber versenden (die genaue Abwicklung klären wir dann noch in einem weiteren Post). Also: Nur zu! Ein Tomatenpflänzchen kriegt man auch noch auf dem Balkon unter!

Donnerstag, 14. Februar 2013

Kein Bock auf Süden

Eigentlich dachte ich, dass Schwäne Zugvögel seien. Zumindest auf diese zwei trifft es aber offensichtlich nicht zu (Anmerkung: Es trifft wohl auf die meisten Schwäne nicht zu, weil meine ursprüngliche Annahme einfach falsch war; danke an die Kommentatorinnen!). Im menschenleeren Park waren die Vögel sehr an uns interessiert, aber wir konnten nicht mit Futter dienen.

Mittwoch, 13. Februar 2013

Going underground

Der Fortschritt der Straßenarbeiten in der Invalidenstraße war ja hier schon gelegentlich Thema. Eine Bauzeit von vier Jahren für die Neuverlegung von Straßenbahnschienen und das sukzessive Herausreißen und Wiederhineinstopfen aller Leitungen und Kanäle ist sicher angemessen. Persönlich muss ich zugeben, dass die Dauerbaustelle auch verschiedenen flüchtigen Weihnachtsbäumen eine gute Tarnung gibt; ich habe derzeit noch gute Hoffnung, dass mich der Naturkundemuseums-Weihnachtsbaum weiter durchs Jahr begleitet, wie es letztes Jahr der Weihnachtsbaum am Wall-WC am Robert-Koch-Platz getan hat. 

Die Arbeiten geben einem auch ungewohnte Einblicke in die Eingeweide der Stadt: Man kann darüber nachdenken, wie eigentlich das Stromnetz aussieht, wenn man's denn aus der Erde zieht: 


Und man kann sich fragen, ob es sich bei dieser nur notdürftig abgedeckten Luke wirklich um den Zugang zu einem Kanal handelt oder ob sich nicht viel grauenerregendere Dinge hier verbergen (leider sind die Aufnahmen der äußerst merkwürdigen Fuß- bzw. Klauenabdrücke rund um die Luke nichts geworden). Für diese Passage nach Einbruch der Dunkelheit empfiehlt sich zumindest ein Holzpflock als Waffe (Vorteil: es liegen an der Baustelle genügend herum). 

Dienstag, 12. Februar 2013

Geheime Rückzugsorte der Dinosaurier in Berlin

Neben einem Parkplatz in Berlin Mitte kann man sie noch finden,



(den merkwürdigen Vogel da oben am besten gar nicht beachten),



im Plänterwald ohnehin (im Naturkundemuseum sind nur die Knochen).

Montag, 11. Februar 2013

Im Holz


(Epilog zu dieser Geschichte)

Ort: Allgäu, Fichtenwald im März 1990. Zwei Männer, einer jung, der andere nicht,  räumen Werkzeug auf die Vorderpritsche eines Traktors.

- Bua?*

- Ja.

- Hasch mei Axt mitgnomma?

- Noi.

- Na hol d'Axt.

- Wo hasch d' Axt hidoa?

- An den Baum nagloinat.

- An welchn Baum?

- Ja an den oina da.

- Ja an welchn nauchad?

- Den oina Baum im Wald halt.

(Weitere Auskünfte wurden nicht mehr erteilt)

* Mein Chef konnte sich auch nach zwanzig Monaten noch nicht meinen Namen merken. Ab  und zu nannte er mich allerdings Reinhold, weil so einer meiner Vorgänger hieß.



-

Sonntag, 10. Februar 2013

Zu spät!

Eigentlich dachte ich ja, dass ich eher noch zu früh mit der Bestellung von Sämereien und Pflanzkartoffeln dran bin. Jetzt musste ich jedoch feststellen, dass ein paar der schon fest eingeplanten Sorten bereits ausverkauft sind. Kein Roter Erstling mehr! Und auch ein paar der geplanten Tomatenexperimente sind nicht mehr zu kriegen! 

In unserer Kiste mit den Kartoffeln in der Garage habe ich allerdings noch drei murmelgroße Rote Erstlinge gefunden, die jetzt dieses Jahr für die Frühkartoffeln sorgen müssen...
Bei den Kartoffeln gibt es dieses Jahr keine großen Experimente, bei den Tomaten werde ich ein paar neue Sorten ausprobieren. Ich werde nach und nach berichten....

Samstag, 9. Februar 2013

Effiziente Erziehung



Die Kindergärtnerin zur Begrüßung:

"Ah, da kommt ja J.S. Das ist gut, wir haben uns gerade über den Todesstern unterhalten!"

Merke: Den Kindern schon in frühen Jahren wertvolle Kenntnisse beizubringen, ist der beste Weg zu einer erfolgreichen Karriere.


Freitag, 8. Februar 2013

Markos

In Griechenland müsste man wohl den Nachnamen nicht mehr nennen. Markos Vamvakaris war der größte Interpret der sogenannten Rembetika-Musik, die dort Anfang des letzten Jahrhunderts entstand. Markos hat vor allem in den 30er Jahren phantastische Lieder aufgenommen, knarzige Stücke mit vertrackten Rhythmen und sehr orientalischer Melodik. Das ganze entstand als Musik einer Subkultur, mit teilweise unglaublichen Texten über Liebe, Drogen und Verbrechen. Ich will hier gar nicht versuchen, mehr über Geschichte und Entstehung dieser Musik zu schreiben, das ist inzwischen gut dokumentiert und auch in Deutschland verfügbar.

Ich konnte mich nur nach und nach an die Musik gewöhnen. Wenn man dann aber ein paar Wochen in Dorftavernas verbracht hat, fällt es zunehmend leichter. Ich begeisterte mich für Markos, lernte die Musik des ungleich tragischeren Michali Jenitsaris, des smarten Vassilis Tsitsanis, des Schlitzohrs Stratos und vieler anderer kennen. Nicht zu vergessen die Sängerinnen, Sotiria Bellou, Rosa Eskenazi, Rita Abazdi. Eine Reise in eine untergegangene Zeit. Die Lieder sind jetzt noch populär, die heutigen Fassungen aber meist recht kitschig und süßlich. Auf Youtube habe ich leider nicht die Originalversion des zum Weinen schönen Alterswerks "Ta matoklada sou lampoun" (Deine Augenlieder glänzen) gefunden, aber es gibt dort zumindest Markos mit einem gut gelaunten Kostas Roukonas aus dem Jahre 1936:  "Mavra matia, mavra fridia" (Schwarze Augen, schwarze Augenbrauen). Yia sou Marko mou, Carouso!

Markos Vamvakaris ist heute vor 41 Jahren im Alter von 66 Jahren gestorben. Ich werde einen Schluck Rotwein auf ihn trinken. 

Donnerstag, 7. Februar 2013

Sellmals, als der Baum auf den Traktor von meinem Chef fiel und ich nicht einmal lachen durfte (3)

(Fortsetzung und Schluss von hier)

Bei dieser Riesenfichte war uns beiden unwohl. Zu versuchen, sie mit Muskelkraft in die richtige Richtung zu stoßen, wäre ein hoffnungsloses Unterfangen gewesen. Das funktionierte zwar mit den anderen Stängelchen, hier musste zu anderen Mitteln gegriffen werden. An der Vorderseite wurde ein Stück angeschnitten, der Schnitt der Motorsäge wurde mit Metallkeilen unterstützt (anders hätte man auch nicht sägen können, da ansonsten das Gewicht des Baumes zu schwer auf der Säge aufgelegen hätte). Aber auch das schien meinem Chef zuwenig. Er nahm die lange Eisenkette unseres Traktors, befestigte sie am Baumstamm, zog sie in die Richtung, in die der Baum fallen sollte, ließ sie an einem Stamm entlang in eine andere Richtung laufen und befestigte sie an unserem Traktor. Den Traktor ließ er an und legte einen Gang ein. So würde über den Zug der Baum in die richtige Richtung gelenkt. Da das Seil über den weiteren Baum in die andere Richtung gelenkt wurde, stand der Traktor jedoch nicht im Fällkorridor. Ich half noch mit den Keilen, doch dann bedeutete mir mein Chef, lieber in gehöriger Entfernung in Deckung zu gehen. Wenn ein großer Baum fällt, bleibt keine Zeit zum Wegrennen. Und so richtig wohl war uns beiden trotz aller Vorkehrungen nicht.

 
So stand ich in sicherer Entfernung und konnte mir das Schauspiel ansehen. Mein Chef sägte weiter, es kam der Punkt, als sich mit einem lauten Knacken andeutete, dass der Baum nun fallen würde, er neigte sich und.... fiel trotz aller Vorkehrungen nicht dorthin, wo er sollte, sondern leicht schräg. Die Krone streifte den Traktor, man hörte ein lautes Krachen und die Vorderpritsche war komplett zerschlagen. Das Ganze sah ich fast wie in Zeitlupe und es war eine Situation wie in alten Zeichentrickfilmen. Als der Baum lag herrschte Stille und ich wußte, dass ich das Lachen, das mir unwillkürlich hochkam, schnell unterdrücken musste.

Mein Chef, der sonst über den ganzen Tag nur wenige Wörter sagte, fluchte erstmal ausgiebig. Der Traktor war offenbar noch fahrtüchtig, sonst hätten wir auch noch die 7 km zu Fuß laufen müssen. Schweigend sägten wir noch die große Fichte auf und fuhren dann zur Arbeit zurück. Mein Chef musste den Schaden bei der Krankenhausleitung melden, die ihm mitteilten, dass das sein Problem sei. Das nächste Wochenende verbrachte er damit, eine neue Holzpritsche zu zimmern. Für die nächsten Wochen ging er den anderen Mitarbeitern noch mehr als sonst aus dem Weg, da er der Sache nicht soviel Humor abgewinnen konnte wie der Rest der Belegschaft.

(Ein Epilog zu den Holzgeschichten findet sich hier)

Mittwoch, 6. Februar 2013

Ackerbau Allgäu

Ab und zu schafft man es dann doch noch einmal in die Heimat (keine Angst, diesmal mussten keine Bäume unter mir leiden). Und dann sieht man die eine Sache, die einem Berlin, so vielfältig es auch sein mag, nicht bieten kann:
(und komme mir jetzt keiner mit dem Kreuzberg oder dem Teufelsberg....)

Dienstag, 5. Februar 2013

Mein Sohn und die kontemporäre Popmusik

J.S. zieht seinen Schlafanzug an und singt dabei "Auf dem Pfad der Dämmerung, der Teufel sagt, der Teufel sagt, lass mich auf den Boden sinken und  dabei nach Erdbeeren stinken..." Wir nehmen an, dass das ein Lied für die Kindergarten-Karnevalsfeier sein soll, und wundern uns ein bisschen über die Pädagogen. Auf Nachfrage meint J.S., das Lied sei doch im Radio gekommen und soooo lustig. Ich erinnere mich daran, dass vor ein paar Tagen irgendetwas von der neuen Tocotronic-Platte im Radio kam, das offensichtlich unsere Kinder nachhaltig beeindruckt hat (ich habe ja großen Respekt vor der Band, kann mir diesen Kram aber nicht anhören). Eine kurze Googlesuche ergibt, dass sich J.S. den Text gar nicht so schlecht gemerkt hat, auch wenn das mit den Erdbeeren etwas anders war. Als wir im Bett liegen und ich ihm vorlesen will, sagt er noch einmal:"Auf dem Pfad der Dämmerung... das ist soooo lustig.... was heißt das eigentlich?" 
Tja, wenn ich's wüsste....

Sonntag, 3. Februar 2013

Sellmals, als der Baum auf den Traktor von meinem Chef fiel und ich nicht mal lachen durfte (2)

(Fortsetzung von hier)

Vivian und Wiebke waren zwei Orkane, die im Februar 1990 durch Deutschland fegten. Bei uns im Wald schmissen sie reihenweise Bäume um; eine Fichtenmonokultur ist auch nicht unbedingt sonderlich orkanresistent. Ein Waldspaziergang war auch nach den Stürmen eine gefährliche Angelenheit, weil überall Bäume angeknickt waren und noch umzufallen drohten. 


Damals hieß es auch, dass die Stämme möglichst rasch aufgeschnitten und von der Rinde befreit werden müssen, damit der Borkenkäfer sich nicht ausbreiten kann. Soweit ich das sehen kann, ist das heute nicht mehr Stand der Wissenschaft, jetzt lassen die Waldbesitzer den Kram einfach Jahre lang liegen. Damals bedeutete das aber, dass wir noch bevor die Frühlingsarbeiten begannen, den Wald aufräumen mussten. Das war nicht mehr ganz so geruhsam wie die paar Bäume umzuhauen, die der Förster markiert hatte. 

Normalerweise ging die Arbeit so vor sich. Der Chef suchte die Bäume, die umgesägt werden mussten. Bei den meisten Fichten, die etwa 30 m hoch waren, waren keine besonderen Vorkehrungen notwendig, Er begann mit der Motorsäge an der Seite zu sägen, in deren Richtung der Baum fallen sollte. Ich durfte mit dem Griffbengel, einem etwa 1,50 m langen massiven Eichenstock mit zwei metallenen Spitzen assistieren: Ich drückte, den Griffbengel etwa in Brusthöhe mit beiden Händen haltend, mit den Spitzen mit voller Kraft gegen den Baum, so dass dieser, sobald er genügend angesägt war, in die richtige Richtung fiel. Wer gerne blaue Flecken auf der Brust hat, dem sei diese Arbeit empfohlen. Das Problem war, dass mein Chef mit sicherem Blick die Richtung sah, in die der Baum ungehindert fallen konnte, und er mir diese Richtung ungefähr zeigte und lossägte. Ich sah hingegen meistens nur, dass da alle möglichen anderen Bäume standen. In den meisten Fällen fiel der Baum dann ein Stück, blieb dann aber in den Ästen eines anderen Baumes hängen. Mein Chef sah mich dann immer traurig kopfschüttelnd an, nicht fassend, dass man nicht sehen konnte, dass genau daneben doch eine gute Lücke gewesen wäre. Ich durfte dann den Baum an einer Stelle, wo er etwa 1,70 m vom Boden entfernt war, auf die Schulter nehmen und dann mit dem Baum auf der Schulter losrennen. Irgendwann befreite sich dann der Stamm und fiel zu Boden. Während ich das machte, hatte der Chef schon seine Säge an einen anderen Baum angesetzt und zeigte mir mit einer fahrigen Bewegung an, in welche Richtung ich drücken sollte. Wiederholung des Schauspiels. Wenn erstmal genug gesägt war, durfte ich mit der Axt die Äste vom Baum abhauen; später musste ich dann noch die Rinde entfernen (abschäffzgern nannte man das, eine ekelhafte Arbeit). 

Wenn die Bäume größer waren oder die Gefahr bestand, dass sie beim Fallen etwas beschädigen könnten, musste man natürlich vorsichtiger sein. Dann wurde normalerweise an der Seite, in deren Richtung der Baum fallen sollte, ein kleiner Keil ausgesägt. Angesägt wurde dann von der anderen Seite, die Lücke sorgte dann dafür, dass der Baum richtig fiel. In noch problematischeren Fällen nahm man Metallkeile, die während des Sägens mit dem Hammer in den Spalt geschlagen wurden, um zu verhindern, dass der Baum falsch fiel.

Bei dem Baum, den wir aber an jenem Märztag umsägen mussten, war uns auch das noch zu unsicher. Der Baum war ein wirklich großer Solitär, der dummerweise an verschiedenen Zäunen stand. Der durfte nur in eine Richtung fallen, da mussten noch weitere Vorkehrungen getroffen werden. Und so nahm das Unheil seinen Lauf....

(Fortsetzung folgt)

Samstag, 2. Februar 2013

Morgendämmerung

Endlich ist es wieder einigermaßen hell, wenn ich morgens gegen 7 Uhr aus dem Haus gehe. Die Winterdunkelheit hat für die nächsten neun Monate wieder ein Ende.

Allerdings muss man dann in der Früh auch wieder feststellen, dass man einige Orte wie z.B. den S-Bahnhof Schönholz manchmal gar nicht so genau sehen will


Die neuen Star-Wars-Karten sind da! (2)

(Zeichnung: J.S.)
Letztes Jahr haben wir ein Vermögen für diesen Kram ausgeben müssen und ich hatte immer eine Tauschliste mit Doubletten und fehlenden Karten dabei (es geht nichts über Arbeitskollegen mit gleichaltrigen Kindern). Inzwischen ist es aber - zumindest bei uns - still geworden und ich werde nicht mehr angebettelt, "Packs" mitzubringen...

Die Ruhe wird solange dauern, bis die verbrecherische Spielzeugindustrie sich wieder etwas ausdenkt, um den Juniors das Geld für nutzloses Zeug aus der Tasche zu ziehen....

Freitag, 1. Februar 2013

Sellmals, als der Baum auf den Traktor von meinem Chef fiel und ich nicht mal lachen durfte (1)

Das ist schon wirklich lange her.


Bei meinem Zivildienst, der damals noch zwanzig Monate dauerte, war ich zumeist mit Gärtner- und Hausmeisterarbeiten beschäftigt (zu den Maximen der Gartenkunst, die ich damals gelernt habe, näheres hier). Die Kurklinik, für die ich arbeitete, hatte aus Gründen, die keiner mehr so recht erklären konnte, auch Waldbesitz. Nicht viel, nur etwa 13 ha, im Wesentlichen Fichtenmonokultur. Diese 13 Hektar sollten mir aber noch ziemlich sauer werden. 

Im Winter musste man im Wald die Bäume, die der Förster markiert hatte, umsägen und als Brennholz herrichten. Das gestaltete sich normalerweise so, dass mein Chef und ich mit dem Traktor in das etwa 7 km entfernte Waldstück fuhren. Wir hatten einen alten Fendt-Traktor, 28 PS, mit einer Pritsche vorne, auf der wir das Werkzeug, Motorsäge, Axt, Seil, Keile und Griffbengel (zu diesem Werkzeug später noch mehr) transportierten. Grundsätzlich war das gar nicht schlecht, das war ja zu Zeiten als es noch keine Handys gab und man nicht erreichbar war. Wir fuhren in den Wald, sägten ein bisschen herum, mein Chef machte am Nachmittag einen Besuch bei befreundeten Bauern im nahegelegenen Ort, wo wir Kaffee oder ein Bier tranken (bei einem dieser Besuche habe ich eine Geschichte gehört über einen debilen Knecht und die Vorzüge von Melkmaschinen, die einen auf immer vom Milchtrinken abbringen könnte), fuhren dann wieder zurück, und wenn es noch eine Weile bis zum Feierabend war, setzten wir uns im Traktorschuppen noch auf Kisten und schliefen ein halbes Stündchen. Freuden der Nichterreichbarkeit!  

Der Wald bestand im Wesentlichen aus Fichten, die im oder kurz nach dem Krieg gepflanzt wurden (bei den Wäldern in unmittelbarer Nachbarschaft meines Heimatortes handelte es sich oft um Pflanzungen, mit denen Luftschutzstellungen getarnt werden sollten; ob das bei den Krankenhauswäldern auch so war, weiß ich nicht). Die Arbeit war hart, aber ich hatte mich langsam daran gewöhnt. Es war eine gute Abwechslung von dem normalen Betrieb, wo man keine fünf Meter gehen konnte, ohne einen neuen Auftrag zu erhalten.

Aber dann kamen Vivian und Wiebke und der Spaß hatte ein Ende.

(Fortsetzung folgt)