Everybody's fucked in their own special way

Montag, 2. Dezember 2013

Strategien gegen Architektur (2)

Auf Wunsch eines Herren aus Bottrop hier ein paar Hintergründe zu den Abbruchfotos, die ich letzthin zur Illustration meiner Hausbaugeschichte genommen habe. Die Fotos haben mit dem Hausbau gar nix zu tun, ich habe sie nur genommen, weil die passenden Fotos irgendwo bei Frau Ackerbau auf dem Computer liegen und ich sie nicht gleich finden konnte. Also habe ich mir etwas thematisch passendes von meinem Handy gezogen, mit dem ich ja seit etwa zwei Jahren jeden Hundehaufen, an dem ich vorbei gehe, fotografiere. Eigentlich hatte ich mir ja, als ich mit diesem Kram angefangen habe, vorgenommen, keine Blogposts mit illustrativen Fotos (d.h. Bilder, die nicht den Anlass für den Post zeigen, sondern nur den Gedanken illustrieren) zu machen, aber das halte ich nicht wirklich durch, ich kann mich auch nicht mehr recht daran erinnern, warum ich das nicht machen wollte.

Was man auf dem Foto sieht, ist die Ruine des Robert-Koch-Instituts in der Wollankstraße. Das war ein Gebäude, das wohl vor 40 Jahren gebaut wurde, ein großer Zweckbau. Als wir vor über 10 Jahren in den Kiez gezogen sind, wurde es noch genutzt, der Parkplatz war meist gut gefüllt. Ich dachte immer, die würden sich mit gefährlichen Krankheiten beschäftigen, in der Wollankstraße war aber wohl die Genetikabteilung. Irgendwann zog das Institut aus, das Gebäude stand leer, für ein Jahr zog J.J.s Kindergarten dorthin, als dessen Gebäude renoviert wurde. Es war ein merkwürdiges Gebäude für einen Kindergarten, aber das funktionierte eigentlich ganz gut. Der Kindergarten zog wieder aus, das Gebäude stand weiter leer, über Jahre. Ich fand den Vorgarten immer ganz interessant, weil man vergleichen konnte, welche Entwicklung ein Garten ohne jede Pflege nimmt, verglichen mit den eigenen Bemühungen (über das Ergebnis dieser Betrachtungen bewahre ich Stillschweigen).

2012 klappte dann wohl der Verkauf des Geländes durch das Bundesliegenschaftsamt, da kamen dann zumindest die ersten Bagger. Das ganze Gebäude wurde abgerissen, es gab Unmengen von Schutt und die kleinen Kinder in der Gegend hatten eine Baustelle mehr zum Gucken.

Bei den Fotos berührt mich das halb abgebrochene blau geflieste Bad (oder wahrscheinlich eher ein Laborraum, ich weiß es nicht) immer eigentümlich. Die Bagger leisteten ganze Arbeit. Die Fotos sind vom April 2012, im November eröffnete auf dem Gelände schon ein großer REWE-Markt. Nicht alle Bauvorhaben in Berlin werden verzögert abgeschlossen.

 Der REWE hat aber kein 1050er Mehl, also nichts für mich.




2 Kommentare:

  1. Dass du über den blau gefliesten Raum stolperst, verstehe ich gut. Ich hatte im Sommer ein ähnliches Erlebnis.

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  2. Auf meinem Smartphone war der Link im Kommentar nicht zu sehen, so dass ich lange über diesen ZEN-Kommentar gegrübelt habe....

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