Everybody's fucked in their own special way

Dienstag, 3. November 2015

Besuch im Nebenzimmer (15)

Was gab es in der letzten Zeit so  im Zweitblog?

Ein Beginn mit Punkrock-Lebenshilfe, Captain Sensible singt davon, dass das Leben weitergeht. Die erste Synthese von Omasprüchen und weichem Postpunk, mit einem schönen Basslauf, den später dann auch Nirvana geklaut haben. Nach längerer Pause wieder einmal eine Buchrezension, die Teil einer kleinen Reihe über "Jugend in den 80ern" werden soll. Die Deutschpunk oral history "Verschwende deine Jugend" von Jürgen Teipel. Ein spannender und erschreckender Bericht. Ich hatte das Buch vor einem Jahrzehnt kurz nach dem Erscheinen gelesen und war beim Wiederlesen etwas erschreckt (so ging es mir noch bei ein paar anderen Büchern, die ich für die Reihe wiedergelesen habe). Aber als Freund des KFC (ehrlich gesagt, nach der Lektüre des Buches gibt es nicht mehr viele Rechtfertigungen für diese Freundschaft) muss ich es natürlich mögen. Passend dazu dann später der KFC mit "Nachts scheint die Sonne". Ein schönes, fast prophetisches Spätwerk einer Band, die zu diesem Zeitpunkt schon komplett menschlich ruiniert war. Zu "Jugend in den Achtzigern" passt auch Bov Bjergs Roman Auerhaus. Meinen Blogbeitrag dazu muss man nicht lesen, das Buch selbst allerdings schon. Zum Geburtstag von John Coltrane  eine schöne Aufnahme mit dem klassischen Coltrane-Quartett. 88 wäre er jetzt erst. Weiter geht's mit etwas Amipunkgeschichte, Saccharine Trust, die eigentlich dann doch lieber Jazzer gewesen wären. We became snakes ist ein klassisches Album, das vor dreißig Jahren irgendwie untergegangen ist. Tolle Platte (ich muss zugeben, dass ich derzeit niemand kenne, der diese Vorliebe mit mir teilt). Mit Jazz geht es weiter und zwar mit Sonny Rollins. Den großen alten Mann muss ich mir das nächste Mal, wenn er wieder unterwegs ist, dann doch noch einmal ansehen. Es geht weiter mit meinem "Vor 100 Jahren"-Projekt, in dem ich mit 100 Jahren Abstand die Ausgaben der Fackel von Karl Kraus kurz vorstelle. Nachdem Kraus im ersten Kriegsjahr nur wenig publiziert hatte, beginnt jetzt eine sehr produktive Phase. Wenn ich nicht wieder die nächsten Ausgaben verpasse, wäre das ein Projekt, dass man bis 2036 weiterführen könnte. Hoffen wir, dass die Jahre in diesem Jahrhundert nicht so ereignisreich werden wie die im letzten. Im Anschluss ein Entspannungsvideo von einem Menschen, der mit einer Küchenmaschine Iphones schreddert. Verschafft mir aus irgendwelchen Gründen eine tiefe innere Ruhe. Danach eine kurze Würdigung der eher als obskur zu bezeichnenden Band The Hated, nebst einer biograrischen Reminiszenz aus den Achtzigerjahren. Wunderbare verhobene Liedskizzen. Weiter mit Punkhistorie, die Bad Brains, erste schwarze Punkband, die wirklich musikalisch völlig neue Wege beschritten haben, gescheitert dann aber an religiösem Wahnsinn. Ein kurzes Kopfnicken zu Hüsker Dü, mit Books about UFOs. Nachdem hier die ganze Zeit irgendwelche außerirdischen Themen angesprochen werden, das passende Liedchen. Dann eine kurze Würdigung von Javier Mayoral, die jedem, der für kleines Geld originelle und schöne Kunst erwerben will, nur empfohlen werden kann. Bevorzugt Leute, die von dem Titel "Ein unnötiger Zaubertrick von Jean Paul Sartre" nicht abgeschreckt werden. Zum Abschluss dann ein weiteres Verbrechen auf Schallplatte, Karel Gott covert die Stones und das geht für alle Beteiligten nicht gut aus. 

Ich hoffe, dass ich diese thematische Streuung auch in der nächsten Zeit durchhalte, es gibt einige Dinge, die geschrieben werden müssten, für die mir aber momentan die Zeit fehlt. Wie üblich kann man die kommentierten Inhaltsverzeichnisse des Zweitblogs komplett ansehen, wenn man auf den Tag "Nebenzimmer" klickt. 

2 Kommentare:

  1. captain sensible habe ich mal in der Fabrik, in Hamburg gesehen. Als Vorband für eine andere Band, welche das war habe ich mittlerweile vergessen. War nicht wirklich der Bringer, das lag auch sicherlich daran das captain sensible damals in MTV lief. Kommerz ist ja verpönt.
    Das war noch in der Zeit, als ich meine Jugend verschwendet habe. Das Buch habe ich, glaube ich zumindest, auch gelesen.
    Bad Brains und Hüsker Dü kenne ich nur von der Platte.
    Was aber vom regelmäßigen lesen des Zweitzimmer abhält, sind solche >>Sachen<<, da denke ich "das Internet ist kaputt. Aber denken ist ja bekanntlich nicht meine Stärke.

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    1. The Damned habe ich auch nie live gesehen, jetzt ist es wohl zu spät, das ist ziemlich lahm geworden. Hüsker Dü habe ich auch verpasst, das ärgert mich immer noch. Immerhin habe ich die Bad Brains ein paar Mal gesehen, war schon ein Erlebnis. Dass der Freundeskreis griechische Musik der 30er Jahre nicht sehr groß ist, ist mir klar. Aber dafür hat man ja das Internet, dass man einfach reinschreiben kann, was man will, egal ob es jemand anderen interessiert...

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