Everybody's fucked in their own special way

Donnerstag, 30. Juni 2016

Mystery Train

(Zugleich ein Beitrag für Frau Tonaris "Rost-Parade"-Projekt.)

Und schon wieder ein Monat vorbei! Bis zuletzt großes Grübeln, was man für die Rost-Parade nehmen könnte, auch wenn genügend rostige Bilder auf meinem Handy liegen. 

Aber was könnte besser zu Rost passen als die Eisenbahn? Rostige Züge, rostige Schienen. Der rostige Zug ist aus dem Saarland, die Schienen von Mallorca. 

Und das passt auch deswegen, weil gerade Scotty Moore mit 84 Jahren gestorben ist. Ihr habt vielleicht den Namen noch nie gehört, sein Gitarrenspiel habt ihr sicher schon gehört, da Scotty Moore der erste Gitarrist in Elvis Presleys Band war. In den Nachrufen wurden die verschiedenen Gitarristen, die von seinem Stil beeinflusst wurden, aufgezählt, aber ich halte es mit Robert Rotifer, der sagt, da könne man genauso alle Radfahrer aufzählen, die von der Erfindung des Rades beeinflusst wurden. Ich bin jetzt nicht der Welt größter Elvis-Fan, aber es gibt ein paar Lieder, die nie aufhören werden mich zu erstaunen und zu entzücken. Zu diesen gehört Hearbreak Hotel und auch der Mystery Train

RIP, Scotty. 

Mittwoch, 29. Juni 2016

Berlin durch die Jahre (4)

"Denn wenn der Wagen die Chausseestraße hinter sich hatte, war ich wieder mit den Gedanken unserer Bahnfahrt vorangeeilt. Seither münden für mich die Dünen Koserows oder Wenningstedts hier in der Invalidenstraße, wo den andern die Sandsteinmassen des Stettiner Bahnhofs entgegentreten."

(Walter Benjamin, Abreise und Rückkehr, aus: Berliner Kindheit um Neunzehnhundert )

Der frühere Stettiner Bahnhof ist der heutige Nordbahnhof. Offenbar fuhren hier um die vorletzte Jahrhundertwende die Züge Richtung Usedom und Sylt ab. Auf dem Platz vor dem Nordbahnhof ist noch die Lage der alten Gleise symbolisch markiert.

Sonntag, 26. Juni 2016

Mittellange Gedanken zum Brexit

Ich habe die letzten Tage ein bisschen gelesen und geforscht und meine Einschätzung des weiteren Verlaufs der Brexit-Tragödie aufgeschrieben. Da hier ja eigentlich nur niedliche Tierfotos ohne eigene Meinung erscheinen sollen, findet sich das im Nebenzimmer: 
Die Apokalypse, in einfachen Schritten erklärt. 


Das Geisterrad



(Ja, das ist der Zaun am Friedhof beim Bürgerpark.)

Samstag, 25. Juni 2016

Berlin durch die Jahre (3)



"Was ich sagen wollte: in einer Berliner Badeanstalt fürchtet man immer, Keile zu bekommen. Ich werde das Gefühl nie los. Unsere Bevölkerung hat diesen Wesenszug in sich, einen jugendfrischen Wesenszug: und wer bei uns auf Körperverletzungen immerhin von vornherein gefasst ist, ist weise. Die positive Gesinnung, die Goethe dem ersten seiner starken Gesellen in den Mund legt, äußert sich auch im Spreebad: Wenn einer mir ins Auge sieht, werd' ich ihm mit der Faust gleich in die Fresse fahren."

(Alfred Kerr, 30.07.1899, aus "Warum fliesst der Rhein nicht durch Berlin?")

Freitag, 24. Juni 2016

Kurze Gedanken zum Brexit

1. Als ich vor zwanzig Jahren im UK wohnte, wurde gerade die UK Independence Party gegründet. Ich kann mich gut daran erinnern, dass die damals ein Video "Towards a European Superstate" an alle Haushalte verteilten. Das Video war eine Lachnummer, niemand nahm das ernst. Zwanzig Jahre haben genügt, um die Kaspereien mehrheitsfähig zu machen. Auch anderswo mag diese Entwicklung nur noch eine Zeitfrage sein.

2. Die europäische Zusammenarbeit in der EU hat weit mehr Auswirkungen als Handelserleichterungen. Wenn britische und spanische Militärboote um Gibraltar kreisen, werden wir eine Vorahnung davon bekommen. 

3. Das Beste, was aus dieser Situation kommen kann, ist, dass die EU sich noch einmal besinnt und eine bessere, solidarischere Gemeinschaft wird. Die EU ist in einem erbarmungswürdigem Zustand, hat keine Vision mehr. Trotzdem darf man nicht übersehen, dass sie im Moment für uns alle wichtig ist. Niemand würde eine alte unzuverlässige Heizung aus dem Haus werfen, wenn er keinen adäquaten und besseren Ersatz dafür hat. Wer die EU abschaffen will, muss erst einmal erklären, durch was er sie ersetzen will. Wenn die EU fällt, wird es aber auf Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte kein vergleichbares multinationales Konstrukt mehr geben. Die Einschränkungen der nationalen Souveränität, die für so ein Gebilde notwendig sind, könnten aktuell in keinem Staat mehr neu vereinbart werden.

4. Die EU schützt auch Grundrechte. Die Briten, die keine geschriebene Verfassung haben, werden das bald merken, die Grundrechte gelten dort im Wesentlichen aufgrund der Verweisung auf EU-Recht. Allerdings gab es da auch genügend Brexit-Anhänger, die sich gerade auch von der Europäischen Grundrechtecharta geknechtet fühlten (leider kein Scherz). Auch die Abschaffung der EU-Arbeitsschutzbestimmungen war ein häufiges Argument. 

5. Für die Briten wird ein unangenehmes Erwachen kommen, weil ein Ausstieg juristisch und praktisch unglaublich schwierig ist. Wer sich ein bisschen mit diesen Dingen beschäftigt, weiß, dass sie sich erst einmal ziemlich ins Knie geschossen haben. Europäische Regelungen sind eben nicht nur Gängelung und Knechtung, sondern an vielen Stellen Erleichterung. Wer Zentrum der Finanzdienstleistungen in Europa sein will, hat mit einem Austritt vielleicht nicht ganz so viel Spaß. Vielleicht konsolidiert sich das aber in fünf bis zehn Jahren, wer weiß. Schadenfreude oder Rachegefühle sind aber fehl am Platz. Wer das jetzt mit freudigem Interesse ansieht, ist wie jemand, der begeistert zusieht, wie das Haus des Nachbars brennt. Im eigenen Interesse sollten wir löschen. 

6. Und die Briten sind auch nicht selbst schuld. Die Hälfte wollte das nicht, die Briten im EU-Ausland und die EU-Bürger im UK sind jetzt in einer sehr schwierigen Situation. Ich hätte das allen anders gewünscht. Gerade die Briten, die doch das pragmatischste und bewundernswerteste Volk sind.

7. Und der ganze Scheiß fand nur statt, weil die Austrittfrage für einen Machtkampf bei den Konservativen genutzt wurde, die sich zudem aus taktischen Gründen an die Rechtspopulisten angehängt haben. Selbst wenn jetzt bei den Konservativen Ernüchterung einkehrt: die Geister werden die nicht mehr los. Die britische Sozialdemokratie war dafür gar nicht mehr existent oder präsent, die tat weitgehend so, als ginge das Referendum sie gar nichts an. Es ist eine bittere Erkenntnis, dass im Moment der einzige Faktor, der ähnliche Konstellationen in Deutschland verhindert, wohl Angela Merkel ist. 

8. Die Chancen stehen gut, dass meine Generation das europäische Projekt vollkommen verkackt hat. Ich hoffe, dass wir nicht herausfinden müssen, welche Konsequenzen das alles noch haben wird.

Ergänzung: 9. Das britische Ergebnis zeigt auch, was passiert, wenn große Teile der Bevölkerung sich von der Politik abgehängt fühlen. Ironischerweise ist dies weitgehend die Folge des Neoliberalismus, der maßgeblich erst durch die Briten in die EU gebracht wurde. 

Everything is falling apart

(Irgendwann gibt es vielleicht auch Text, wenn mir mehr als "verfluchte Scheiße" dazu einfällt.)

"Wenn wir die EU zerstören, sind wir die dümmste Generation, die je gelebt hat." (N. Minkmar)

Dienstag, 21. Juni 2016

Freiluftgalerie Invalidenstraße

Es wird Zeit, einmal wieder über die Freiluftgalerie zu berichten

Trinity (PAB Jens Tobian Pablo)

Marker auf Verteilerkasten, 2016

(Sicher eines der stärksten Werke der Galerie. Die Raffinesse des Künstlers zeigt sich auch daran, dass zwar drei Namen genannt werden, aber nur zwei Hundstrümmer vor der Installation liegen.)



(Ason - Leim - Icy - Mony)

Marker auf Verteilungskasten, 2016

Freiluftgalerie Invalidenstraße


(Die Vernissage haben wir alle wohl verpasst. Scheint aber gut gewesen zu sein.)

Montag, 20. Juni 2016

Lehrreiches

Und schon wieder etwas auf Twitter gelernt: Ich habe mich schon lange gefragt, wie diese  Blümelein heißen, die zwischen meinen Kartoffeln wachsen. Aniko konnte mir weiterhelfen: Es handelt sich um Franzosen- bzw. Knopfkraut.  Zwar schön, aber in meinem Kartoffelbeet nicht von Nutzen. Aber ich bin natürlich begeistert, dass ich mein Unkrautwissen erweitern konnte.

***

Die Tomaten gedeihen recht ordentlich, wobei die Sämereien, die ich von Frau Tonari bekommen habe, durchaus vorne liegen. So sieht die Reisetomate recht vielversprechend aus.

Auch die Dancing with Smurfs wird schon angemessen blau.

Daneben haben nur die Roten Johannisbeeren Farbe. 


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Die Kartoffeln blühen, das freut mich ja jedesmal. Der Salbei blüht auch. Was will man mehr? Ich habe von unseren Kartoffeln schon mal ein paar von jeder Sorte ausgegraben und mit Frau Ackerbau probiert. Das wird ein gutes Kartoffeljahr. 



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Endlich den Grünkohl eingepflanzt, den ich von Werner (nurmalich) bekommen habe. Dieses Jahr gibt es keinen Rosenkohl, aber Grünkohl als Wintergemüse.


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Der Kirschbaum hängt voller Früchte. Aber man kann von den Vögeln lernen: Die Kirschen sind noch nicht so weit, sonst würden sie nicht noch alle hängen. Dass sie reif wären, erkennt man daran, dass die Vögel sie aufgegessen haben. Wenn keine mehr da sind, wären sie richtig gewesen.

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Zur Dämmerung geht jetzt immer ein großes Gebrumme los. Heute habe ich alte Begabungen wieder aufleben lassen und ein paar von den Käfern im Kirschbaum gefangen. Es sind tatsächlich Junikäfer, die dort herumschwirren. 


Samstag, 18. Juni 2016

Technisches

Mit der Umstellung der Blogspot-Blogs auf https sind ja alle Programme (Widgets) über die Wupper gegangen, die die letzten Kommentare auf dem Blog angezeigt haben. Fand ich sehr schade, da ich das immer gerne genutzt habe. Ich habe jetzt ein Programm gefunden, dass auch jetzt noch zu funktionieren scheint. Wie man sich das installiert, findet man auf der Website Makingdifferent und zwar hier.

Berlin durch die Jahre (2)


"Es gibt wenig, was unsichtbarer wäre als Denkmäler. Aber wenn man so durch die Straßen läuft wie ich zurzeit, fallen sie einem doch auf. Imperatorenpose, weißer Marmor, Hannoversche Straße: "Dem siegreichen Führer im Kampfe gegen Seuche und Tod" Robert Koch.  Es rührt einen deutlich mehr, wenn man gerade unter einem der modernsten Linearbeschleuniger gelegen hat, als wenn nicht."

(Wolfgang Herrndorf, 06.04.2010, 19:02, aus "Arbeit und Struktur". Das Denkmal ist übrigens vor ziemlich genau 100 Jahren, am 11.06.1916 eingeweiht worden. Man kann auf Twitter doch einiges lernen.)

(Und irgendwo in "Arbeit und Struktur" ist noch eine Stelle versteckt, wo Herrndorf eine Krankenschwester fragt, was dieser Turm, den er aus dem Fenster sieht, sei. Und ich finde die Stelle nicht mehr. Aber irgendjemand hat ein Bild von Herrndorf an die Ampel geklebt, die vor dem Bundeswirtschaftsministerium und damit auch vor dem Turm ist.)

Freitag, 17. Juni 2016

Wolpertinger am Freitag

Frau Kirschblüte hat zum ersten Mal Wolpertinger entdeckt. Es gibt ja hier eine gewisse Tendenz zum Zeitreisebloggen, d.h., wenn irgendjemand etwas bloggt, muss man sofort schreiben, dass man das Gleiche auch schon vor Jahren gesehen hat. Ich bin in dieser Disziplin nicht besonders gut, aber hier kann ich einmal punkten. 

Meinen schönsten Wolpertinger habe ich hier schon vor Jahren gezeigt. Wolpertinger sind bei mir aber tatsächlich eine dienstliche Angelegenheit. Als ich vor vielen Jahren den Vertrag mit meinem jetzigen Arbeitgeber unterschrieben habe, schaute mir mein Vorgänger tief in die Augen und sagte: "Es gibt etwas, was ich  Ihnen zu dieser Arbeitsstelle noch sagen muss." Und schwupps war ich verantwortlich für mehrere Wolpertinger. 

Für Frau Kirschblüte hole ich sie auch gerne aus dem Regal:



Den schönsten Wolpertinger sieht man sich am besten hier an, die anderen sind aber auch nicht schlecht:





Donnerstag, 16. Juni 2016

Überraschendes

Ich gehöre auch zu den Leuten, die viel mit ihrem Smartphone rumdaddeln; tatsächlich entsteht das meiste, was hier veröffentlicht wird am Smartphone (mit Computern habe ich's nicht so). Ich bin also auch ein Spieler eines infantilen Spielzeugs; blind für die richtige Welt, digital dement oder wie die sonstige Befürchtungen immer auch sind. Wer hier mitliest, weiß zumindest, dass ich nicht unbedingt blind durch die Stadt laufe, sondern auf meinen Wegen dann doch das ein oder andere sehe. 

Manchmal frage ich mich dann aber doch, ob ich nicht blind durch die Welt gehe. Seit bald 15 Jahren bin ich jedes Jahr ein paar Hundert Mal auf dem S-Bahnhof Wollankstraße, aber erst heute ist mir dieses Gebäude in seiner ganzen Merkwürdigkeit aufgefallen. Warum fällt mir irgendetwas auf? Natürlich wegen irgendwelchem Schmarrn, hier weil das runde Fenster über der Tür dem Gebäude etwas zyklopenhaftes gibt. Auf den zweiten Blick: gemauert, mit einer Art Fachwerkstruktur, bemalt im allerschönsten Kykladenblau (etwas heller als das Blau, das sonst den Bahnhof schmückt), keine Ecken, sondern abgerundet, wahrscheinlich schon die letzten Jahrzehnte ohne Funktion. Was war das? Und warum habe ich das vorher noch nicht gesehen? Allein am Smartphone kann's nicht liegen, weil ich schon länger an diesem Teil vorbeigelatscht bin, ohne es zu sehen, als ich ein Smartphone habe.   

Montag, 13. Juni 2016

Kleinste Gärten (2)

Anne hat einen neuen Garten gefunden, ich muss zugeben, dass mir diese Bilder wirklich große Freude bereiten (sind wir da nur zu zweit? Weitere Gartenliebhaber, irgendwo da draußen?). 

Deswegen ein eher avantgardistischer Moosgarten (ich kann euch gar nicht sagen, wie viel Lust ich hätte, hier jeden Tag nur Moos- und Flechtenfotos einzustellen):


Und ein Mallorca-Foto, das mir besonders am Herzen liegt: Das ist nicht nur ein Garten, das scheint mir ein kleines bepflanztes Grab zu sein. Seit ich's fotografiert habe, grübele ich, wer hier wohl begraben sein könnte....

Sonntag, 12. Juni 2016

Zeichen

Die letzten Tage hatte ich noch mehr als sonst das Gefühl, die Welt wolle mir etwas mitteilen:




Was kann das nur bedeuten? Nichts einfacher als das: Der gute OLe hat Geburtstag! Lieber OLe, ich wünsche dir das Allerbeste für das nächste Jahr und hoffe, dass du uns weiterhin mit den Bildern, merkwürdigen Zeichen und Überbleibseln dieser Stadt versorgst, damit wir etwas zum Lachen und zum Nachdenken haben!  (Zur Anderen Kamera habe ich ja im letzten Jahr schon geschrieben, was zu schreiben ist). 

Und nun schaut mal bei ihm vorbei und gratuliert. Kuchen könnt Ihr auch mitbringen, ich habe gehört, dass OLe Baumkuchen mag...

Samstag, 11. Juni 2016

Neues Jahr, altes Kraut

Was tut sich auf dem Seitenstreifen? Trotz der Bemühungen der Spatzen haben es noch genügend Sonnenblumen überlebt, vielleicht kriegen wir dieses Jahr mal wieder einen schönen Sonnenblumenhain, auf den sich dann die Distelfinken stürzen. Distelfinken sind übers Jahr unsichtbar und verhackstücken irgendwann Sonnenblumen, wohl dem, der Sonnenblumen hat, gesegnet sei, wer von Distelfinken besucht wird. 

Allerdings sehen die Sonnenblumen gerade etwas verbeult aus, wahrscheinlich sind das die Läuse, die den wuchernden Topinambur stehen lassen, aber die Sonnenblumen bevölkern, obwohl man ja Sonnenblumen braucht, wegen der Distelfinken (s. oben). (Als wir vor ein paar Jahren richtig viele Sonnenblumen hatten, kamen aber auch ab und zu Kindergartengruppen vorbei, sahen sich die Dinger an und sangen dann Sonnenblumenlieder vor dem Haus. Das ist so gut wie Distelfinken.)

Links hinten sieht man also eine verbeulte Sonneblume, direkt darunter und auch in der Mitte vorne den unverwüstlichen Stechapfel (jedes Jahr werden es mehr davon), zwischen den Stechäpfeln der unvermeidliche Gänsefuss (ich habe jetzt gelesen, dass es auch Leute gibt, die Gänsefuss-Pesto machen... wer's mag), rechts in der Mitte der impertinente Topinambur und hie und da verstreut der ubiquitäre Rukola. Tja. Bin mal gespannt, wie lange es dieses Jahr dauert, bis ich die ganzen Stechäpfel wieder rausreiße. 

(Michali hat sich beschwert, dass ich nix mehr über das Gemüse schreibe. Kommt noch, kommt noch. Erstmal müssen die Grottenstengel abgearbeitet werden.)

Freitag, 10. Juni 2016

Kleinste Gärten

Anne von Notizen von Unterwegs hatte die Idee, die mir sofort gefallen hat. Kleinste Gärten zu finden, die aus Pflanzen bestehen, die sich ihren Weg suchen. Eine alte Idee dieses Blogs: Ordnung zu sehen, wo nur der Zufall herrscht. 

Kleine Gärten gibt es natürlich auch in der Wollankstraße. Dies scheint mir ein Zen-Garten zu sein (auf jeden Fall fernöstlich inspiriert):



(Wahrscheinlich gibt es die Gärten auch bei Euch...)


Dienstag, 7. Juni 2016

Berlin durch die Jahre (1)

"Biegt man von der Leipziger Straße in die südliche Friedrichstraße ein, so hat man vor sich ein mächtiges, kraftvolles Schauspiel: Die Untergrundbahn, die Berlin von Norden nach Süden durchfährt, wird gedeckt, die schweren Betondecken werden geschlossen, die Kabel eingeführt, aufgelegt, die neue Straße wird hergerichtet über der bodenversenkten Bahn. Ein Anblick, der jeden, der in dieser Zeit lebt, tief bewegen muss: diese nicht zu sprengenden Zementklötze, diese furchtbaren Eisenträger, diese Verankerung rechts und links. Eine Röhre aus Metall und Beton liegt kilometerlang in der Masse von Sand und Erde, durch die Röhre wird auf dünnen Drähten Strom geschickt, alle Minuten jagen Wagen mit Menschen hin und her. Blickt man von der Leipziger Straße in die Friedrichstraße, so hat man das Gefühl: dieser Boden würde aufgerissen und ein Urwelttier, ein Ichtyosaurus, wird eben ausgegraben, man sucht schon seine Rippen, seinen unendlich langen Rücken, blickt in die leere schwarze Brusthöhle hinein."

(Alfred Döblin, 30.11.1921, aus "Ein Kerl muss eine Meinung haben")*


*Danke Michali!