Everybody's fucked in their own special way

Dienstag, 18. Juli 2017

Warnung

Eigentlich wollte ich ja mit dem Bloggen pausieren. Was musste ich aber sehen, als ich gestern die Invalidenstraße hinunterging?


Das scheint mir eine deutliche Warnung zu sein. Gut, den einen zusätzlichen Post gibt's dann also noch. Die Warnung ist sicherlich auch für alle Leser gedacht, die sich noch nicht an der Jubiläumsverlosung beteiligt haben.

Sonntag, 16. Juli 2017

Jubiläumsverlosung!

Bevor es hier in die Sommerpause geht, gibt es eine 5-Jahres-Jubiläums-Verlosung. Jeder kann mitmachen, ich habe wieder ein paar Sachen herausgesucht, die ich selber gerne mag. Zur Auswahl stehen diesmal:


- Ein Bild von Javier Mayoral
- Eine Lithografie-Tafel aus einem Lexikon des späten 19. Jahrhunderts
- Ein signiertes Poster von Jürgen Rinck (@irgendlink) mit 100 Verbotsschildern
- Das Buch "The shape of ideas" von Grant Snider
- Ein signiertes Comic von Eddie Argos und Steven Horry

Wer will, kann sich von mir auch eine Mix-CD wünschen, mit beliebigen stilistischen, thematischen oder zeitlichen Vorgaben. "Drogenlieder der dreißiger Jahre" oder "Punklieder über Gemüse" wären hier naheliegende Vorschläge. 

Falls wider Erwarten die Beteiligung größer sein sollte und die genannten Preise nicht ausreichen, findet sich (wie auch im letzten Jahr) für die weiteren Kandidaten sicher auch noch etwas Nettes.

Wie kann man mitmachen? Einfach hier kommentieren und hinterlassen, welchen Post von Ackerbau in Pankow man besonders gut, schlecht, lustig oder doof fand. Falls Ihr nur was gewinnen, aber Euch nicht näher mit diesem Blog beschäftigen wollt, ist das auch ok, dann müsst Ihr aber eine peinliche Tatsache über Euch offenbaren. Wenn Ihr ohnehin peinliche Tatsachen über Euch offenbaren wollt, nur zu. Das gibt dann einen zusätzlichen Sonderpreis.

Wer gerne unbedingt einen bestimmten der genannten Preise haben würde, gibt das kurz im Kommentar an. Im Rahmen der Möglichkeiten werde ich Wünsche gerne berücksichtigen.

Falls Euch Blogspot, diese googlesche Teufelsmaschine, nicht kommentieren lässt, schickt mir einfach eine E-Mail an ackerbaupankow@gmx.de, ich packe das dann in die Kommentare. 

Mitmachen kann man bis zum 31. Juli 2017 (Haha, der Kiezschreiber kann also nicht mitmachen, weil er offline ist! That will teach him!) Irgendwann Anfang August werde ich dann hier auch mal weitermachen, so Gott will und so Donald nicht einen Weltkrieg beginnen muss, um von den doofen Umtrieben seiner Kinder abzulenken. 

Passt auf Euch auf, habt einen schönen Sommer und ich freue mich auf zahlreiche Teilnahme!

Samstag, 15. Juli 2017

Nach dem fünften Jahr

Ein Freund und Kollege von mir, der stundenlang in einem russischen Zug unterwegs war, versuchte die kyrillischen Buchstaben auf den Wandplakaten zu entziffern und verfiel dabei in eine Art reverie darüber, was sie bedeuten könnten und - dem Prinzip der "freien Assoziation" folgend - woran sie ihn erinnerten, und er befand sich alsbald inmitten von allerlei Reminiszenzen. Zu seinem Leidwesen entdeckte er unter denselben auch ein paar alte und höchst unangenehme Gefährten schlafloser Nächte, [...] . Durch freie Assoziation stößt man auf die kritischen geheimen Gedanken, gleichgültig, von welchem Ausgangspunkt her, ob von Symptomen, Träumen, Phantasien, kyrillischen Buchstaben oder Bilder moderner Kunst. [...]"

C.G. Jung, Traum und Traumdeutung

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Ich kenne einen Mann, der auf dem Weg zur Arbeit die Augen offen hält und aufmerksam alles am Wegesrand registriert und dokumentiert. Seine Gedanken sind nicht durch alltägliche Sorgen oder Überlegungen zu seiner Arbeit verklebt und verkümmert, er sieht mehr als alle anderen Passanten. Sein Blog ist daher gelebter Zen-Buddhismus. Kennen Sie ihn zufällig?

Matthias Eberling, Tote wissen nichts

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Fünf Jahre sind vergangen, knapp 1800 Posts. Blogs wachsen, sie entwickeln sich. Noch habe ich nicht das Gefühl, dass das nur noch eine mechanische Übung ist oder ich mich nur noch wiederhole, also kann ich noch weitermachen. Richtschnur ist hier immer, dass mich der Kram hier selbst interessieren muss. Ob die Leser sich drauf einlassen wollen, müssen sie selbst wissen. Dieser Blog überlässt ja ohnehin den Lesern die meiste Arbeit. Wie in dem einleitenden Zitat ausgeführt, ist das Material, über das man sinniert, egal. Es weist einen immer nur auf das hin, was ohnehin in einem schlummert.

Beim zweiten Zitat bin ich so unbescheiden, es auf mich zu beziehen, muss aber gleich sagen, dass ich den Mann (leider) nicht kenne. Ich wäre sicher gerne frei von alltäglichen Sorgen, bin's aber nicht. Jeder Blog ist im gewissen Maße Inszenierung, der Blogbetreiber bestimmt, was der Leser zu sehen kriegt und was vor ihm verborgen bleibt. Ich lasse hier das meiste weg, was mit anderen Menschen zu tun hat, zumindest soweit es negativ ist. Die Familie wird ohnehin inzwischen weitgehend ausgespart, weil die sich auch Schöneres vorstellen kann, als Personal einer schlechten Sitcom zu sein. Was die sonstige Umgebung betrifft: Sich über identifizierbare Leute in einem anonymen Blog aufzuregen, ist immer eine schwierige Abwägung. Deswegen bleibt hier einiges ausgespart, was den stoischen Eindruck beeinträchtigen könnte. Ich fände es interessant, mehr über die Arbeit und die entsprechenden Konflikte zu schreiben, das müsste dann aber in anderer, stärker verfremdeter Form geschehen. Das wäre eher zeitaufwendig.

Über die fünf Jahre haben sich die Inhalte hier durchaus verändert, auch wenn das Grundkonzept noch einigermaßen intakt ist. Am Anfang habe ich mich einiges gar nicht zu schreiben getraut, weil ich Sorge hatte, jemand könnte Anstoß nehmen. Relativ rasch habe ich gemerkt, dass dafür erst einmal jemand den jeweiligen Text lesen müsste. Inzwischen mache ich hier weitgehend, was ich will. Pöbelkommentare habe ich bislang noch keinen bekommen, das Schlimmste war mal jemand, der ausgiebig meine Fotografien lobte, das vertrage ich nicht (da habe allerdings ich gepöbelt, naja)

Ich habe mich immer eher als Schreiber gesehen und ich bin auch überzeugt, dass ich eher in der Lage bin, einen vernünftigen Text zu schreiben als ein vernünftiges Foto zu schießen. Trotzdem ist das hier alles furchtbar bildlastig, vor allem deswegen, weil ich für Texte viel zu lange brauche. Es bleibt also bei dem Paradox, dass das hier ein bildlastiger Blog ist mit Fotografien, die meistens formal ungenügend bleiben. Schlimmer noch, mich interessiert es auch gar nicht, hier besser zu werden. Das ist so eine Art lo-fi-Ansatz, der es wohl einigen unmöglich macht, hier regelmäßig vorbei zu schauen. Das tut mir leid, aber ich werde es nicht ändern (selbst wenn ich das könnte). 

Wie schon im letzten Jahr geschrieben: Die Leserinnen haben die Option, anderswo hinzugehen, wenn ihnen das Programm hier nicht passt. Ich habe die Option leider nicht, sondern muss mit meinen guten und weniger guten Einfällen leben.

Die Zugriffszahlen sind inzwischen gar nicht mehr sinnvoll ermittelbar, da der Blog seit etwa einem dreiviertel Jahr von französischen Bots besucht wird, die etwa fünf Mal so viel Zugriffe generieren wie die "richtigen" Besucher. Die Statistiken versinken damit im Schlamm der virtuellen Besucher. Wenn ich mir sehe, was aus deutschsprachigen Ländern kommt, schätze ich, dass hier täglich etwa 40-60 Leute aufschlagen, relativ konstant. Das ist nicht furchtbar viel, aber ich bin vollkommen zufrieden. Schließlich werden hier keine Themen behandelt, die spannend wären, sondern eher merkwürdige Sachen. Meine Besucher sind aber zumeist mitteilsam, freundlich und witzig. Was will man mehr? Häufig stehen in den Kommentaren Dinge, die meine Gedanken anregen und mich freuen oder die den Post besser oder witziger machen. Wenn ich mir ansehe, wie es ansonsten in Kommentaren oft aussieht, weiß ich das sehr zu schätzen. 

Über die Jahre habe ich mich auch immer gefreut, in Kontakt mit anderen Bloggern zu kommen. Das funktioniert ganz gut, einige kenne ich jetzt auch persönlich, anderen schreibt man gelegentlich E-Mails, mit vielen habe ich regelmäßig Kontakt. Ich hatte früher immer Brieffreunde, das scheint mir hier eine Fortsetzung der Brieffreundschaften mit anderen Mitteln zu sein. Über die Jahre haben einige aufgehört, manche sind verstummt, andere verschollen in den großen Berliner Bloggerkriegen, von anderen hört man nur noch sporadisch, aber das ist halt der Lauf der Dinge und auch, wenn man manchmal lange Zeit nichts mehr voneinander hört, ist der andere doch nicht vergessen. Ich stöbere auf jeden Fall immer noch gerne in den über 70 Blogs, die bei mir in der Blogroll sind (auch wenn davon inzwischen eine große Anzahl inaktiv ist). Aber ich finde auch immer wieder neue Seiten, die ich gerne lese.  Ich glaube auch, dass ein Netzwerk von Bloggern notwendig bleibt, damit das ganze Unterfangen noch Sinn hat. Irgendwann kann ich sonst meine Posts auch mit Edding in den Unterführungen aufmalen. Es scheint mir aber so zu sein, als würden verstärkt Leute mit Blogs aufhören, während nicht mehr so viel nachkommt. Man wird sehen. Vielleicht muss man irgendwann wirklich wieder anfangen, Briefe zu schreiben und kleine kopierte Heftchen zu verschicken, wie zu Punk-Fanzine-Zeiten. Wenn meine Einschätzung der Zugriffe auf AiP einigermaßen zutrifft, wäre das wahrscheinlich sogar machbar. 

(Und nein: Mein neues Fanzine würde dann nicht mehr "Die Deutsche Bäckar-Zeidung" heißen.)

Abschließend möchte ich allen Leserinnen, Kommentatorinnen und Sympathisantinnen jeglichen Geschlechts für Besuch und Wohlwollen danken. Ich werde mich bemühen, auch im nächsten Jahr wieder täglich eine kurze Notiz zu veröffentlichen. Und es wird mir gelingen, Euch zu überraschen, weil ich ja selbst meist am Abend noch nicht weiß, was da am Morgen stehen wird. 

Und wer noch das Geheimnis dieses Blogs wissen will, Grant Snider hat es hier aufgeschrieben. 

(Morgen gibt es dann noch die große Jubiläumsverlosung, danach die übliche Sommerpause.)  


Freitag, 14. Juli 2017

Das eingefangene Schlumpf-Gespenst


(Oder doch andersrum? "Der blaue Dschinn"?)




(Kenner wissen, dass kurz vor dem Staffelfinale immer so merkwürdige Posts kommen.)

Donnerstag, 13. Juli 2017

Dienstag, 11. Juli 2017

Wochenendbeschäftigung

Es war hier schon lange nicht mehr von meinen Tomaten die Rede. Stammleser wissen: das heißt nix gutes, wenn es auch nur die kleinsten Erfolgsmeldungen herauszuplärren gäbe, würde Herr Ackerbau das sofort tun. 

Tatsächlich ging es etwas schleppend voran. Die Tomatenpflanzen im Gewächshaus mickerten vor sich hin, meine kleinen Buschtomaten sahen nach den ersten drei Tagen so aus, als würden sie gleich wieder eingehen. Während ich Ende Mai im Urlaub war, hat sich dann Frau Ackerbau der Tomaten im Tomatengnadenhof erbarmt - der Pflanzen, die ich eigentlich gar nicht mehr auspflanzen wollte - und hat sie in Töpfe gesetzt, die auf unserer Terrasse herumstehen. Merkwürdigerweise gedeihen diese Pflanzen derzeit besser als die im Gewächshaus. Auf der Terrasse haben einige schon Früchte angesetzt, im Gewächshaus ist man noch um Blüten froh. 

Am Wochenende musste ich mich endlich mal um die Tomaten kümmern, ausgeizen, richtig anbinden. Und tatsächlich sieht es gar nicht so schlecht aus. Wie immer hat die gärtnerische Schlampigkeit auch immer vorteile: Da ich sehr spät ausgeize, gibt es einige sehr große Nebentriebe. Bei einigen hat das den Effekt, dass der meterhohe Haupttrieb noch gar keine Blüten hat, es aber niedrige Nebentriebe gibt, die schon ansetzen. Da wird dann erbarmungslos der Haupttrieb rausgeschnitten. 

Die Beschriftungen sind wieder teilweise verloren gegangen, teilweise kann ich die kleinen Zettel auch nicht mehr lesen. Das ist problematisch, weil ich ja zum einen Teil Winztomaten habe, zum anderen Fleischtomaten-Monster. Wäre schon ganz gut zu wissen, was was ist. 

Die kleinen Tomaten liefern auch schon die ersten reifen Früchte. So langsam geht's los.  Eigentlich bin ich viel zu spät dran, wenn man denkt, dass ich an den Pflänzchen schon über vier Monate rumziehe. Allerdings denke ich, dass ich im neuen Gewächshaus bis weit in den Oktober vernünftige Bedingungen habe, also wird das schon alles passen.

Montag, 10. Juli 2017

Geschäftsidee

Jeden Tag frustriert, dass die Freunde, Arbeitskollegen und Verwandten auf Facebook immer so tolle Bilder mit so tiefen Sinnsprüchen posten und man selbst hat nichts dergleichen?

Jetzt gibt es Abhilfe: "Zen-Pictures" von Bonetti und Ackerbau. Qualitätssprüche aus der Hunsrücker Provinz kombiniert mit hauptstädtischen Qualitätsbildern. Machen Sie Ihre Bekannten neidisch! 






Abopreise (jede Woche fünf Bilder, zu Feiertagen Übergrößen, Witze mit Aufpreis) auf Anfrage. 

(Fragen Sie auch nach der Sonderedition "Schlüpfriges Schweppenhausen" für den Kenner!)

Sonntag, 9. Juli 2017

Die Verwandlung



Als das Schaf eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand es sich in zu einem ungeheueren Großvogel verwandelt.

(Da habe ich am Montag tatsächlich verpasst, für Herrn Kafka einen Geburtstagsgruß zu verfassen. Das Schaf-und-Storch-Foto muss ich aber auch aus einem anderen Grund noch einmal bringen: Die leichte Unschärfe durch die große Distanz führt dazu, dass das Bild so aussieht wie ein Detail aus einem alten Gemälde. Eine bislang unbekannte Tafel des Gartens der Lüste? Es müsste einen Filter geben, der leichte Firnisrisse vortäuscht.) 

Samstag, 8. Juli 2017

Btrübliches - Hilf Berlin, Berlin zu bleiben



Es gibt eine neue Berlin-Imagekampagne. Ich hätte das zunächst gar nicht mitbekommen, aber an der Wollankstraße tauchten so merkwürdige Plakate auf. Auf einem sieht man einen der Ochsenknecht-Sprösslinge*, der den Spruch "Mit Servus gibt's kein Service" vor sich hält. Das soll der lustige Spruch sein, mit dem ein Berliner Verkäufer einem Neuberliner klar macht, dass er zur Begrüßung besser nicht "Servus" sagen sollte, sondern eine traditionell Berliner Begrüßung wählen muss, wenn er denn bedient werden will (ich habe keine Ahnung, was die korrekte Berliner Begrüßung wäre, wahrscheinlich "Tach" oder ein lautes Rülpsen). Das ist alles rätselhaft, weil "Servus" ja bedeutet "Ich bin dein Diener" und faktisch ist das die Einstellung, mit der man in manche Berliner Geschäfte oder Gaststätten gehen sollte. Aber gut, warum nicht. Nichts gegen gesunde Assimilation! Das Motto ist, "Hilf Berlin, Berlin zu bleiben" und ich habe ja große Sympathie für Leute ohne Ehrgeiz. Über die Website der Kampagne habe ich erfahren, dass das ein Bkenntnis** sei, zu Berlin, und da gibt es noch mehrere. Zum Beispiel von einem, der erzählt, dass jemand in München zu ihm gesagt hätte, "solch a Hosn könnens doch nicht tragen".  Dieses Bkenntnis soll helfen, "das einzigartige Lebensgefühl Berlins zu bewahren und uns zu Werten wie Toleranz, Offenheit, Freiheitsliebe und Unangepasstheit zu bekennen". Nix dagegen,  wir lernen, dass Toleranz heißt, sich nicht über die Kleidung anderer zu ereifern, aber aufzupassen, dass niemand die falsche Begrüßung in einem Geschäft wählt. Na serwas! Ich nehme an, dass es positiv aufgenommen worden wäre, wenn die Münchner die Bedienung verweigert hätten, wenn jemand mit "Guten Tach" in den Biergarten gegangen wäre, andererseits hätte die Kampagne sicher etwas dagegen gehabt, wenn es in Berlin "Kein Service mit dieser Hose" geheißen hätte. 

Ich schaue mir weitere Bkenntnisse an. Irgendeine junge Dame, die bekannt durch ihre Popularität ist, berichtet, dass sie nackt mit der Bahn fuhr und der Kontrolleur fragte "Haben Sie einen gültigen Fahrschein?".  Für alle, die diesen Riesengag nicht verstehen schreibt die Kampagne netterweise dazu "Wo versteckt die nackte M.S. ihren Fahrausweis?". 

Nun muss ich zugeben, dass die Kampagne einige der Berliner Vorteile sehr präzise benennt. Allen ist alles wurscht und die soziale Kontrolle - es sei denn, man sagt "Servus" oder ist Schwabe - ist praktisch nicht vorhanden. Deswegen kann ich mich über die vergurkte Kampagne auch gar nicht so aufregen, wie ich es gerne täte. Diese Kampagne ist größenwahnsinnig (ein Motiv lautet: "Ja, ich bin perfekt für New York. Aber New York ist nicht perfekt für mich." Immer New York, drunter macht's der Berliner nicht), sie ist übergriffig und distanzlos (wo ist wohl der Fahrschein versteckt?), sie hat keinen Blick für die wirklichen wunderbaren Seiten von Berlin, sondern kleistert alles zu mit B-Promis und Stereotypen, die selbst Mario Barth langsam peinlich wären. Damit passt sie tatsächlich einigermaßen zu dieser Stadt.

Ich selbst bin ja erst seit 20 Jahren hier, liebe die Stadt still und verzweifelt, sage auch nicht "Servus", sondern ab und zu mal "Helf Gott", wenn jemand niest. Aber "Helf Gott" steht auch an dem Portal der Agrarwissenschaftlichen Fakultät an der Invalidenstraße, ich nehme also an, dass ich das sagen darf, ohne dass ein Ochsenknecht-Sprößling oder eine Bäckerei-Verkäuferin mich an den Pranger stellt.


(Foto: Annika. Ist zwar nicht Berlin, aber könnte es durchaus sein.) 



*Ich mache mich jetzt nicht über den Vornamen lustig, denn erstens müsste ich dann nachsehen, wie der eigentlich hieß, und zweitens kann niemand etwas für seinen Vornamen. Der Vorname sagt eigentlich nur etwas über die Eltern aus, nichts über den Träger. Und wer der Auffassung ist, dass er sich wegen des Namens nie in eine Jacqueline-Chantalle oder in einen Jerome-Kevin verlieben könnte, ist ein armer und phantasieloser Tropf (m/w). 

** Dit schreibt ma so. Hülf Balin, Balin zu bleiben. ("Wir sind die drei Kapeiken, unsere Oberstübchen streiken.")

Freitag, 7. Juli 2017

Geburtstag

Zufällig stelle ich fest, dass mein Viertblog den ersten Geburtstag feiert. "My collection of mould" ist das, was man eine exklusive Website für den Kenner nennt, auf ein Jahr haben sich nur 600 Zugriffe gefunden, die Bots kennen die Seite noch gar nicht. Die internationale Schimmel-Community ist dann doch kleiner als ich angenommen habe.

Auf dieser Website für Connaisseure sieht man Fotos von Dingen, die im Ackerbau'schen Haushalt verschimmelt sind (wenn Ihr das eine Kacke-Idee findet, seid Ihr in bester Gesellschaft mit Frau Ackerbau). Danke der internationalen Bloggersolidarität sind dort auch schimmelige Dinge verehrter Kolleginnen zu sehen. Wenn Ihr auch mal irgendetwas habt, was angeschimmelt ist, Bild an ackerbaupankow@gmx.de, und - Zack! - ist es im Internet.

Allein dafür hat sich doch die digitale Revolution gelohnt. 


 

Dornröschenrad


(Ich habe die Chance verpasst, diese Freiluftskulptur über die letzten Wochen zu fotografieren. Anfangs waren es nur ein paar zarte Zweiglein, die da hoch rankten.)

Donnerstag, 6. Juli 2017

Stille

Vor sechs Monaten haben wir das letzte Mal von ihm gehört. Wahrscheinlich strebte sein Projekt ohnehin dem Ende zu. Den Wahnsinn und Hass, die uns umgeben, als Treibstoff für das Streben nach einer besseren Stadt zu nehmen, war immer eine gefährliche Strategie. Zuletzt ging sie dann auch nicht mehr auf.


Die Stadt erinnert uns regelmäßig an ihn. An ihn, der uns zwang, das anzuhören und anzusehen, was wir nicht hören und sehen wollten, das, was nicht gesagt und gesehen werden sollte. Eingehüllt in eine Industriezuckerschicht seines verzweifelten Witzes


Wir hoffen, dass es ihm gut geht.



(Bilder: Michali)

Sonntag, 2. Juli 2017

Der Spion









(Kurz vorher habe ich meinen ersten Waschbär in freier Wildbahn gesehen. Brandenburg, ey).

Samstag, 1. Juli 2017