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Donnerstag, 7. Mai 2015

Tschüß Wedding!

Nach dreieinhalb Monaten wird jetzt endlich der Nord-Süd-Tunnel der S-Bahn wieder geöffnet und mein täglicher Arbeitsweg wird wieder einfacher, die einzige Anforderung wird wieder sein, rechtzeitig auszusteigen. Nach langer Zeit sehe ich auch den Nordbahnhof wieder, bin mal gespannt, was sich dort getan hat. Damit bin ich aber auch nicht mehr gezwungen, den Umweg über den S-Bahnhof Wedding zu nehmen. Am Gesundbrunnen war es regelmäßig so, dass die Bahnen so überfüllt waren, dass man gar nicht reinkam, sondern auf die nächste warten musste. Und jeden Tag ausgiebig unfreiwilliges Kuscheln mit Mitreisenden. Immerhin hatte das Chaos den Effekt, dass ich vor einer Woche beim Bahnstreik tatsächlich angenehmer zur Arbeit kam, weil es nicht ganz so überfüllt war (und auch diese Woche ist der Bahnstreik für mich angenehmer als die Tunnelsperrung).

Irgendwo habe ich gelesen, dass der Großstädter auf dem Weg zur Arbeit mehr Leute sieht, als der durchschnittliche Bewohner eines Dorfs im Mittelalter in seinem ganzen Leben. Das ist zwar interessant, aber meistens auch anstrengend. Spannend ist, dass das Publikum auf einzelnen Strecken oder zu einzelnen Tageszeiten komplett unterschiedlich ist. Durch die überfüllten Züge und das häufigere Umsteigen gab es auch insgesamt weniger bekannte Gesichter und häufiger recht unangenehme Begegnungen. Allerdings denke ich mir immer, dass man bei denjenigen, die die Mitreisenden nerven, besoffen fahren, laut und wirr reden, nicht weiß, was sie gerade vorher erlebt haben. Vielleicht ein schlechter Tag, Krankheit, Streit mit der Liebsten? Weil man die meisten Mitreisenden nur einmal sieht, kann es sein, dass man sie nach ihrem schlechtesten Moment beurteilt (und das hätte man selbst wohl auch nicht so gerne...) 

4 Kommentare:

  1. Und manche Leute haben vielleicht auch nur an einem Tag im Jahr Mundgeruch.

    Nur blöd, wenn man ausgerechnet an dem Tag neben dieser Person eingequetscht die gleiche Strecke mit der Bahn fahren muss... LOL

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  2. Seit ich entschleunigt und tiefenentspannt dem Dorfleben huldige und mich auf meinem niedliche 3,5 km langen Arbeitsweg höchstens mit bescheuerten Autofahrern herumplagen muss, die der Devise "Der Stärkere hat Vorfahrt" folgen, bin ich echt nicht mehr so scharf auf einen Großstadt-Arbeitsweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Und ich finde, unabhängig von dem Grund des Besoffenseins oder Stinkens oder Grölens hat man ein Recht darauf, von solchen Leuten gnervt zu sein.

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    1. Genervt darf man natürlich sein, ich bin's häufig genug.

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  3. Meinen bescheiden kurzen Arbeitsweg lege ich auch mit den ÖV zurück. Und ich bin, mangels Führerschein, eine regelmässige ÖV Nutzerin. Trotzdem bin ich froh den Stosszeiten zu entkommen und keine weiten Strecken pendeln zu müssen ..

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