Frau Ackerbau und ich haben uns aufgemacht, uns die Ausstellung zum 500. Todestag von Hieronymus Bosch in seiner Geburtsstadt 's-Hertogenbosch in den Niederlanden anzusehen. Ein Mittel, wieder ein bisschen Spannung in ein belangloses Leben zu bekommen, ist es sicher, sich ein Ticket für eine internationale Bahnverbindung zu kaufen, mit dem man relativ pünktlich am Zielort sein muss, um das Ticket, das nur in einem bestimmten Zeitslot gilt, nutzen zu können (das mit Spannung stimmt natürlich nicht, durch meine Dienstreisen bin ich bei derlei Dingen inzwischen komplett abgestumpft). Es ging natürlich damit los, dass die Verbindung, die wir gebucht hatten, am Abreisetag nicht mehr verfügbar war, bei der neuen Verbindung war einmal eine Umsteigzeit von 2 Minuten - der Kenner weiß: das geht nicht. Dann hatte in Hannover der erste Anschlusszug schon mal 30 Minuten Verspätung, wegen dieser Verspätung stellten wir aber fest, dass man die Strecke, die uns mit viermal Umsteigen vorgegeben war, eigentlich auch mit einmal Umsteigen fahren kann. Leider mussten wir feststellen, dass der letzte Teil nur mit Schienenersatzverkehr ging. Wir haben es trotzdem noch rechtzeitig geschafft; derlei Aktionen sind aber anscheinend nicht machbar, wenn man nicht ein Handy mit Internetverbindung hat.
(Hannover: immer einer Reise wert, diesmal fuhren wir aber lieber weiter.)
Im Intercity stieg zunächst eine bereits angetrunkene Frauentruppe auf dem Weg nach Amsterdam ein, zufällig folgte ein Junggesellenabschied mit Schnapsvorrat. Tumultartige Szenen, in der Luft hing der Geruch tiefer Verzweiflung und der Erwartung außerehelichen Geschlechtsverkehrs. Ich war froh, dass die beiden Gruppen für die Rückfahrt dann wohl andere Züge genommen haben.
In 's-Hertogenbosch hätte es etwas wärmer sein können, aber es ist ein wirklich netter Ort. Am Marktplatz begrüßt einen der Meister selbst, Bosch'sche Gestalten finden sich überall im Straßenbild.
Die Ausstellung war - wie zu erwarten - sehr gut besucht, es war beeindruckend, die ganzen Bilder zusammen an einer Stelle und von Nahem zu sehen (einen ausführlicheren Bericht findet Ihr hier). In zwei Wochen ist es dann schon wieder vorbei und die Werke wandern wieder in ihre Stammmuseen.
Die Rückfahrt am Sonntag war ereignislos (die eigentlich gebuchte Zugverbindung gab es zwar nicht, aber da konnte man sich etwas anderes zusammen basteln). Ein bisschen Hagel, dann wieder Berlin.
"Pünktlich wie die Bahn" hieß es früher mal, vor der Bahn AG. Ich fahre inzwischen weite Umwege, um möglichst wenig umsteigen zu müssen.
AntwortenLöschenAber es ist wunderbar, so zu einer besonderen Ausstellung zu kommen, auch Dank Smartphone. Freue mich für euch!
Ich bin auch froh, dass ich mir den Ruck gegeben habe. Hat sich gelohnt.
LöschenWenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.
AntwortenLöschenMatthias Claudius (ړײ) *MontagsundWochenstartgrüßeabstell*
+ jetzt noch bei "Hieronymus Bosch" nebenan reinschaue !!!
LöschenAn dem Claudius-Zitat gefällt mir am besten, dass es im Original "so kann er was verzählen" heißt. So habe ich gelernt, dass es diese merkwürdige Form "verzählen", die wir als Kind immer gebraucht haben, auch im hohen Norden gab. Und dass sogar hochgeschätzte Lyriker sie verwendet haben.
LöschenZum Bahnfahren kann ich leider keinen guten Kommentar abgeben. Aber meine Kinder lesen gerade ein Hieronymus Bosch-Kinderbuch (ja, so etwas gibt es) und sind begeistert!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Leni
Hieronymus Bosch-Kinderbuch? Das hört sich abgefahren an! J.S. blättert aber auch gerne in den Kunstbänden und schaut sich die Monster an....
LöschenIch hatte viele Jahre lang ein Poster von Pieter Bruegels "Nederlandse Spreekwoorden", das ich im Frans Hals Museum in Haarlem gekauft hatte, im Bad zu hängen. Bei dem Bild ist der Einfluss von Hieronymus Bosch auch nicht zu verleugnen:
AntwortenLöschenhttps://de.wikipedia.org/wiki/Die_niederl%C3%A4ndischen_Sprichw%C3%B6rter
Jetzt wo du's sagst: Ich habe mit ca. 15 in Müchen verschiedene Bruegel-Bilder gesehen, die mich sehr fasziniert haben. Als ich mich dann mit Bruegel näher beschäftigt habe, bin ich auf Bosch gestoßen... (hatte ich schon halb vergessen...)
LöschenSo schließt sich der Kreis... LOL
LöschenDas Bild mit den Redewendungen soll inzwischen übrigens in der Gemäldegalerie in Berlin hängen...
Jetzt habe ich noch einmal nachgeschaut: Ich habe damals die Holzschnitte zu den Sieben Todsünden von Bruegel d.Ä. gesehen, der auch die Sprichwörter gemalt hat. So schließt sich tatsächlich der Kreis...
LöschenHach, ja. Bosch gucken steht bei uns ja auch bald an.
AntwortenLöschenDeine Berichte hier und da lassen mich noch ein bisschen mehr vorfreuen.
Ich hoffe, es klappt so, wie wir uns das vorstellen.
Wird dir sicher gefallen, die Gegend fand ich auch sehr nett (das Wetter hätte besser sein können...).
LöschenSo. Bosch geguckt. Aber die Figur an der Brücke habe ich nicht gefunden. :-(
AntwortenLöschen(Wenn sie nicht gegenüber unserer Pension gewesen wäre, hätte ich sie auch nicht gesehen...) Freue mich auf deinen Bericht!
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