Seit letztem Jahr haben wir einen kleinen Säulenapfelbaum. Eigentlich dachte ich, er hätte den Winter nicht überlebt, aber er hat geblüht und trägt inzwischen reichlich kleine Äpfel, die nicht einmal schlecht schmecken.
(Hier ist wohl der Platz für ein grausiges Bekenntnis:) Ich liebe Äpfel. Ich nehme mir gerne auch jeden Tag ein Kilo mit ins Büro, das dann so nach und nach weggeknuspert werden. Aber ich hasse Äpfel frisch vom Baum, sondern nehme immer die gängigen Industrieäpfel, bevorzugt Royal Gala. Das muss wohl ein Kindheitstrauma sein, weil es bei uns früher als Pausenbrot immer die Äpfel aus der Lagerkiste im Keller gab. Nun waren die Äpfel bei uns - knapp 700 m über Meereshöhe - ohnehin nie die süßesten. Nach längerem Lagern waren sie auch meist angeschrumpelt, gerne auch mit kleineren fauligen Stellen oder Bewohnern. Hat mir früher keinen Spaß gemacht, brrr, und die Äpfel verschwanden von meinem Speiseplan. Mit Äpfelessen wieder angefangen habe ich dann erst wieder in Schottland, wo es auch kleine Äpfel beim Händler zu kaufen gab (in Deutschland waren es zumeist diese Riesenteile) und wo ich das erste Mal auf Royal Gala stieß: süß, mit angenehmer Säure, nicht mehlig. Seitdem knuspere ich die Sorte kiloweise (leider lagert Gala nicht gut, nach ein paar Wochen wird der Apfel unangenehm muffig; ist beim Händler immer ein Glücksspiel).
Aber vielleicht bringt mich ja unser Säulenapfel wieder auf den Pfad der Tugend und der Selbstversorgung zurück.