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Dienstag, 27. Januar 2015

Hamsterfisch (2)

Bei meinen Hamsterfisch-Recherchen kam mir relativ bald ein Bild in den Sinn, das ich im letzten Sommer in Südfrankreich gemacht habe. Eine Figur aus einem Kreuzgang eines Klosters, die irgendwie fischig erscheint, aber durchaus auch noch andere Tiere in sich zu tragen scheint. Vage erinnerte ich mich daran, dass diese Abbildung nach einer Erläuterung im Kloster ein legendäres Flussmonster der Gegend darstellen soll. Dank Interwebz konnte ich nach ein, zwei Anläufen meinen Hamsterfisch identifizieren: Es handelt sich um die Tarasque, ein Flussmonster der Rhone, das viele Menschen getötet hatte und dann von der Hl. Martha gezähmt wurde. Die brachte das Monster zu den Menschen von Tarascon, die es in kleine Stücke rissen und dann selbst zum Christentum konvertierten (harte Zeiten, damals). Allerdings war überall zu lesen, dass die Tarasque ein Drache gewesen sei, also war's nichts mit dem Hamsterfisch. Irgendwie fand ich das allerdings nicht richtig, weil das Monster, das durchaus lustig dreinguckt, wenn es Menschen verschlingt, doch etwas eindeutig fischiges hat. Und tatsächlich: Beim nächsten Anlauf im Interwebz stieß ich auf die Beschreibung der Tarasque von Jacobus von Voragine in der Legenda aurea aus dem 13. Jahrhundert: "Ein Drache, der halb Tier, halb Fisch war, größer als eine Kuh, länger als ein Pferd..."

Damit qualifiziert sich das Tierchen eindeutig zum Hamsterfisch.* Ich muss mich allerdings entschuldigen, da dieser Beitrag ganz gegen gute Gewohnheit tatsächlich Informationen und Lehrreiches enthält. Da die Informationen allerdings evident unnütz und durchgeknallt sind, kann man schon mal eine Ausnahme machen, finde ich. 


(In dem Kreuzgang fand sich auch der Beleg, dass es schon im 14. Jahrhundert Rastalocken gab. Zeitreisen anyone?)



*Weise keiner in den Kommentaren darauf hin, dass der Fisch eine Nase hat. Noch nie etwas von Evolution gehört, Ihr Rüben?

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