Abfahrt 5:29 Uhr Gesundbrunnen, das ist zu früh. Aber es
geht nach Bremen. Ich habe es inzwischen geschafft, in jedem Bundesland
wenigstens einmal zu übernachten, Bremen ist aber die Ausnahme. Schade
eigentlich. Und mehr als den Bahnhof kenne ich dort auch noch nicht.
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Zwischenstopp in Hannover, Rock City. Ankunft in Bremen kurz
vor 9 Uhr. Es ist ein klarer, kalter Tag, die Stadt sieht eigentlich ganz nett
aus. Der Bettler vor dem Bahnhof sagt, als ich ihm Geld in seine Papptasse
werfe, jovial: „Moin. Gelegenheit, etwas Gutes zu tun am Morgen“ und lächelt
mich an. Er greift damit die mittelalterliche Ansicht auf, dass Bettler einem
die notwendige Gelegenheit geben, seine Barmherzigkeit zu zeigen, man ihnen
also praktisch dankbar sein kann. In den heutigen Tagen der Selbstoptimierung
ein unerhörter Gedanke. Ich mag den Gedanken aber ganz gerne, immer noch besser, man trifft
Leute, die einen dazu bringen, etwas Gutes zu tun.
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Überhaupt: Die Leute hier sind nett. Ich gehe versehentlich
auf dem Radweg und werde weder angebrüllt, noch attackiert. Mir fällt eine
Wasserflasche aus der Aktentasche und eine junge Frau hebt sie auf und gibt sie
mir mit einem Lächeln.
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Vor mir unterhalten sich zwei Frauen: „Der Typ, mit dem ich
schreibe, der ist zwei Jahre jünger, hat zwei Kinder und kommt aus Oldenburg.“
– „Das geht ja gar nicht!“ Ich finde nicht heraus, welche dieser drei
Eigenschaften das KO-Kriterium ist.
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Bremen ist auch schön. Überall altes Gemäuer mit
interessanten Fassaden. Leider habe ich keine Zeit.
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(Sahen die Bremer Stadtmusikanten wirklich so aus?)
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(Da kommt also das Becks Bier her. Das erklärt auch, warum
in Bremen Zapfhähne auf der Straße stehen. Hatte so was ja schon vermutet.)
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(Nenne diese Pokemons!)
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Es folgt eine ganz amüsante Sitzung. Meine Aufgabe ist es,
das Schlimmste zu verhindern, das gelingt ganz gut. Experten werden angehört,
die erschreckende Divergenzen bei der Frage zeigen, ob es sich bei Zucker um
ein homogenes Massengut handelt. Ich habe mal wieder Berührung mit den Dingen, mit
denen ich mich vor einem Jahrzehnt beruflich beschäftigt habe. Verschiedene
Leute meinen, dass das ja spannende Fragen seien. Ja.
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Auf der Heimfahrt geht die Sonne blutrot über einer schon im
Nebel verhangenen Heide unter. Warum hat mir keiner gesagt, dass die Gegend
dort so schön ist?
Die Rückfahrt geht nicht über Hannover, sondern über Hamburg
Rock City. Am Hauptbahnhof die ultimative Bahntrollerei. Auf dem Bahnsteig wird
durchgesagt, dass der ICE, der mit zwei Zugteilen fährt, heute in umgekehrter
Wagenreihung fahren werde, obwohl er dann genau so einfährt, wie er auf dem Wagenstandsanzeiger angezeigt ist. Leute
irren von einem Ende des Bahnsteigs zum anderen. Ich bleibe, wo ich bin und tue
recht daran.
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In Bremen wissen Friseure noch, was sich gehört:
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Ich bin von dem Steinstuhl, auf dem man Kinder platt sitzt, ganz fasziniert! Da liegt sogar noch Köder in Bonbonform ganz hinten auf dem Sitz... Üble Falle...
AntwortenLöschenDas Gesicht ist zwischen den Füßen einer Steinstatue. Aber das macht es auch nicht weniger rätselhaft.
LöschenDas Gesicht ist der Lahme. Die Strecke welche der Lahme in einem Tag schafft, ergibt dem Umfang des Bürgerparks. Den hatte die Steinstatue den Bremer Bürger zum Geschenk gemacht.
LöschenIch wusste ja, dass wir einen Bremen-Spezialisten hier haben... Danke!
LöschenDank an OLepedia, dem Bremer Korrespondenten. Aber wie verhält sich denn die Lahmheit zur Größe des Parks? An einem besonders lahmen Tag ist der Park nur 10qm groß und an Energydrinktagen 100x so groß oder wie lautet die Zauberformel?
LöschenIn Bremen ist halt alles relativ. Wenn man den Hinterausgang von Bahnhof nimmt sind ca. 800m bis zum Schlachthof. Dort fanden immer Punkkonzerte statt. Der Rückweg ist aber immer dreimal so lang gewesen.
LöschenKanntest du damals eigentlich auch die Verdener Punks?
LöschenIch glaube nicht, dass ich jemanden aus Verden kannte.
LöschenBREMEN -> recht hübsch, auch SO... mit den Stadtmusikanten... und den freundlichen Menschen ✿
AntwortenLöschenWir wollten in Bremen kein Gegentor kassieren.
Das hat auch bis zum Gegentor ganz gut geklappt.
Thomas Häßler *DASwurdemirimNetztfürBREMENangeboten...seltsam...(ړײ)*
Ich bin ja mal wieder schwer begeistert, was Du der Bloggergemeinde von Deinen Dienstreisen so mitbringst. Für den Kiezneurotiker die Stino-Friseure und mir den Kanaldeckel.
AntwortenLöschenIn Bremen habe ich auch Geld versenkt. Zwar nicht in die Becher eines defizitären Mitmenschens sondern in das berühmte Bremer Loch. Sag bloß. das ist Dir beim "Stadtbummel" nicht aufgefallen? ;-)
https://tonari.wordpress.com/2014/07/21/story-pics-2014-29/
Da war ich wohl nicht weit entfernt, aber ich hatte nur 2x 15 Minuten vom Bahnhof zum Hotel und zurück. Das nächste Mal...
LöschenIch hatte noch nicht gewusst, dass die Planstellen der Bremer Stadtmusikanten nun mit Schweinen, Ferkeln und einem Hund besetzt sind, die auch noch auf einen menschlichen Musikanten hören.
AntwortenLöschenBin ich froh, dass eine Nostalgikerin den alten Musikanten ein buntes Denkmal setzte, damit diese nicht ganz aus dem Gedächnis verschwinden. Danke für diesen spannenden Bericht.
Das sind Skulpturen aus einer Schweine-Gasse; ich hatte gehofft, dass OLe auch hier mit Erläuterungen einspringt....
LöschenGooglepedia hilft:
Löschenhttps://de.wikipedia.org/wiki/Schweinehirt_und_seine_Herde
Google entzaubert die Welt. Hätte sich jeder ja eine Geschichte ausdenken können.
LöschenDas hättest du vorher sagen sollen, dass ich dir eine Geschichte von Schweine im Weltall oder so auftische...
LöschenIch bin in der Hinsicht auch konsequent inkonsequent...
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