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Donnerstag, 17. August 2017

Das Haus am See: Ikonographisches

Um den See ist ein Straße mit Gehsteig und Radweg. Die Spuren sind mit Farbe gekennzeichnet. Das österreichische Symbol für Fußgängerweg sieht so ähnlich aus, wie das, das ich noch aus meiner Kindheit kenne: Ein Mann mit Hut mit einem kleinen Mädchen an der Hand (das aktuelle Verkehrszeichen Nr. 239 zeigt eine Person mit petticoatartigem Rock mit Kind an der Hand). Die Zeichen auf den Wegen sind in unterschiedlichen Stadien der Verwitterung. Ich fotografiere sie und stelle sie zusammen, das Ergebnis ist überraschend melancholisch, fast als hätte man das Verschwinden der Erinnerung an die eigene Kindheit dargestellt (sofern der eigene Vater Hut trug). 


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Im nahegelegenen Villach gibt es an der Kirchenwand eine Vielzahl von Grabplatten. Am schönsten dieses Memento Mori:


Wahrscheinlich stand auf dieser Platte auch einmal etwas; inzwischen sieht man nur noch das zu große Kind, das mit dem Totenschädel spielt. 


In der Kirche eine weitere Entdeckung: Unter der Kanzel liegt jemand, breit hingestreckt. Erste Überlegungen zu biblischen Ereignissen führen zu keinem richtigen Ergebnis, der Schlüssel findet sich allerdings bei der Skulptur. Sie ist mit "Jesse" bezeichnet. Der Künstler wollte also offenbar die Wurzel Jesse, die Abstammung Jesu aus dem Haus des Königs David, ausgehend von Jesse, dem Vater Davids darstellen. Wenn man ein bisschen rumstöbert, findet man viele schöne Darstellungen dieses Jesse-Lebensbaums, die Idee, Jesse wie einen betrunkenen Bauern unter die Kanzel zu legen, gibt es aber anscheinend nur in Kärnten.  

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Ikonographische Rätsel auch bei einem Abstecher nach Udine. An einem Haus findet sich eine Plakette eines gefiederten Monsters, das ein Buch in der Hand hält. 

Erst als ich noch eine weitere dieser Abbildungen sehe, bekomme ich eine Ahnung: Wahrscheinlich ist es eine Mischung der verschiedenen Evangelistenattribute, der Kopf der Stier, die Pfote der Löwe, die Flügel Adler und Engel, mit der Bibel in der Hand. Oder ein Tetramorph? Die werden ja normalerweise mit mehr Flügeln dargestellt. Gruselig ist der Geselle allemal.

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Und dann gibt es noch ikonographische Rätsel, die sich überhaupt nicht lösen lassen:



(Archaischer Arbeitssicherheitshinweis?)


(Der Zylinderhut, aus dem Brezn auf Glühbirnen fallen?)


3 Kommentare:

  1. Der Gedanke an die Vergänglichkeit aller irdischen Dinge ist ein Quell unendlichen Leids – und ein Quell unendlichen Trostes.

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach
    (1830 - 1916)

    *DonnerstagsSEUFZERdazustell*

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  2. Oh, der heilige Gral mit Huetchen und Gouchoknoten?
    Na endlich findet den mal jemand.

    Es gruesst janz brav das Schaaf welches schon vor dem maechtigen Freischaltungscaptcha erzittern tut.

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    1. Mist. Vor Illuminaten-Schaafen hat man eben keine Geheimnisse...

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