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Sonntag, 10. November 2019
Rundes Schweigen
Im Gras ein Apfel,
rundes Schweigen, hingelegt
an den Rand der Welt.
(Josef Guggenmos)
Vor ein paar Tagen gab es eine Meldung, die mir aus mehreren Gründen gut gefiel: Archäologen haben im Unterallgäu die Knochen eines aufrecht gehenden Menschenaffen gefunden, der dort wohl vor 12 Millionen herumgehüpft ist (die bisherigen ältesten Überreste sind nur knapp 6 Millionen Jahre alt). Wenn die Geschichte der Menschheit umgeschrieben werden muss, dann halte ich es nur für richtig, wenn es wegen Dinge geschieht, die nur ein paar Kilometer von meinem Heimatort entfernt geschehen sind. Außerdem ist der wissenschaftliche Name "Danuvius guggenmosi", was ich als Ehrung des Dichters Josef Guggenmos gedeutet hatte, der ebenfalls nicht weit entfernt gewohnt hat.
Aber: Lügenpresse, nach einer Nacht sind diese schönen Erkenntnisse schon wieder zerschmettert. Das Äffchen hüpfte nicht im Unterallgäu, sondern im Ostallgäu (der Fundort lag praktisch an der Grenze zwischen den Landkreisen).
[Mehrere Absätze zu den jeweiligen Vorzügen und Nachteilen von Unter- und Ostallgäu gelöscht. Aber Leute, wart Ihr schon mal in Waal? UM GOTTES WILLEN!]
Des Weiteren wurde mit der Bezeichnung auch nicht Josef Guggenmos geehrt, sondern ein Amateurarchäologe, Sigulf Guggenmos (dem es auch vergönnt sein soll). Josef Guggenmos habe ich selbst nie gesehen, obwohl er ja nicht weit entfernt gewohnt hat und er wohl auch öfter in Schulen gelesen hat. Josef Guggenmos hat Kinderbücher und Kindergedichte geschrieben, die ich immer wieder gerne lese. Manches, was ich mir heute über Sprache denke, hat seinen Ursprung in Guggenmos'schen Gedichten.
Allerdings habe ich dann im Laufe einer Twitter-Unterhaltung gelernt, dass Guggenmos im Alter auch Haiku geschrieben hat und dass diese in einem schmalen Bändchen veröffentlicht sind, das "Rundes Schweigen" heißt. Diese Haiku, aus der Allgäuer Natur gespeist, machen mir jetzt große Freude (durch das Nachwort habe ich auch gelernt, dass die deutschsprachige Haiku-Literatur faktisch ihren Urspung im österreichischen Waldviertel hat; auch da gibt es wohl noch einiges zu entdecken).
Wie schön, dieser Beitrag! Ich mag die Texte von Josef Guggenmoos sehr - auch aus Erwachsenensicht - und bedaure es, dass wegen des Urheberrechts ein Text von ihm (der über ein Zitat hinausgeht) oder ein Gedicht bis 70 Jahre nach seinem Tod nicht verwendet werden darf. Aber so ist es nun mal.
AntwortenLöschenUm "Rundes Schweigen" werde ich mich jetzt mal bemühen. Danke für den Hinweis.
Und lieben Sonntagsgruss,
Brigitte
Das ist schön. Mich hat es auch gefreut, dass doch so viele ihn kennen und schätzen.
LöschenIst es nicht egal, ob es Ost- oder Unterallgäu war, wo die ersten Menschen herumsprangen? Als Mensch aus einer ganz anderen Region Deutschlands scheint diese Unterscheidung kleinlich, wichtig war doch: es gab Funde in Deutschland die älter sind.
AntwortenLöschenDie Bezeichnung erinnert auch an Josef Guggenmoos, wenn er nicht gemeint war. Den anderen Guggenmoos kennt ja niemand, und die Texte von Josef G. sind sehr gegenwärtig. Ich mag sie gern.
Klar, es ist vollkommn egal. Wer weiß, was für Grenzen die Affen vor Millionen von Jahren wahrnahmen? Sicherlich nicht die zwischen Hammerschmiede und Schlingen, wahrscheinlich die Alpen als unüberwindliche Hürde.
LöschenDas Ostallgäu ist tatsächlich schöner, weil es halt die Alpen umfasst.
„Vielleicht kann Kinderliteratur mithelfen, die Kinder wacher, lebendiger, furchtloser, fröhlicher zu machen? Damit sie später nicht aufhören Mensch zu sein. Das wäre viel."
AntwortenLöschenJosef Guggenmos:
*schönenSONNTAG*
Das perfekte Zitat!
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