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Dienstag, 17. März 2020

Zwischenwelten

Man lernt ja immer, wenn sich die Lebensumstände plötzlich ändern. Zum Beispiel, wenn man auf einmal gezwungen ist, seine Tage im Wesentlichen am selben Ort zu verbringen. Praktischerweise habe ich diese Erkenntnisse schon vorgezogen, weil ich schon seit fast drei Wochen praktisch nur zu Hause war. Inzwischen kann ich mich wieder ohne Schmerzen bewegen, aber nach einem kurzen Arbeitsabstecher, den ich im Wesentlichen damit verbracht habe, dafür zu sorgen, dass alle (und ich) wieder nach Hause können, sitze ich jetzt wieder hier. 

Was habe ich gelernt? Nach knapp acht Jahren habe ich besser verstanden, wie dieses Blog funktioniert und sich speist (das kann einem schon ein Knie wert sein!). Damit ich Ideen habe oder weiß, was ich denn hier schreiben soll, brauche ich längere Passagen, Zeit zwischen den Orten, die nicht wirklich nützlich verbracht werden können. Gedankenverlorenes S-Bahn-Fahren, Gehen durch die Invalidenstraße oder sinnlose Transfers zu sinnlosen Dienstreisen. Aus diesen Zwischenwelten, der geronnenen Zeit ohne praktischen Nutzen, speist sich dieses Blog. Wenn ich die ganze Zeit zu Hause bin, ist die Zeit ausgefüllt, mit Nützlichem und Unnützem, aber es gibt diese Lücken nicht, die die Gedanken auf eigene Reise schicken. Ich habe es damit versucht, eine Stunde lang die Zimmerdecke anzustarren, aber das ist halt nicht dasselbe.

Ich habe schon die letzten Wochen Probleme gehabt, hier täglich etwas zu finden; etwas, was mir ansonsten eher selten passiert. Als ich mich gefreut habe, wieder unterwegs zu sein, war's damit auch gleich wieder vorbei. Das Prinzip dieses Blogs ist ja, dass ich keine Ideen suche, sondern dass die Einfälle mich finden. Das funktioniert so leider nicht.

Tja, was nun? Isolationstagebuch? Hilfe, ich bin zu Hause mit Frau und Kindern (Pappablog spezial)? 10 Tipps, wie man ein Remote Team gut managed? Epidemologische Betrachtungen? Das können andere besser (ehrlich gesagt, hat mich hier natürlich noch nie davon abgehalten, dass andere etwas besser können, sondern immer nur, dass ich nicht alles mit der Welt teilen will).

Ich habe keine Ahnung, was jetzt kommt. Aber vielleicht kommt es so, wie vor ein paar Wochen, als ich hier vor meinem Arbeitscomputer am Küchentisch saß, mühsam aufstand und plötzlich im Garten zwei Nebelkrähen sah, die am verkrauteten Rasen herumpickten. Ich holte ein paar Erdnüsse und warf sie ihnen zu. Sie flogen zuerst wieder zum nächsten Dach, kamen dann im Sturzflug und nahmen die Nüsse mit. 

Ich bilde mir ein, sie haben mal nachgeschaut, wo ich die ganze Zeit geblieben bin. 

(Nur zur Sicherheit: Das ist keine Klage, dazu habe ich keinerlei Grund, nur die Vorbereitung der Leserinnenschaft auf was immer jetzt hier kommen mag.)

13 Kommentare:

  1. Wie wäre es denn mit Wiederholungen. Mit einem zeitlichen Abstand sieht man einiges vielleicht anders.
    Ansonsten heißt es durchhalten oder sinnlos gucken. Ich habe Bilder bis 2025.

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    1. Oder du lässt dich von den Kindern im Einkaufswagen durch die Stadt schieben. Das dann wie bei der BVG, nur bequemer und zuverlässiger.
      https://313foto.photo.blog/2019/07/19/bequemer-einkaufen/#respond

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    2. Hab mit meinen Kindern darüber gesprochen, aber die haben sich sozial distanziert.

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  2. ich finde in zeiten wie diesen haben wir verantwortung für die anderen. das gilt auch für blogunterhaltung. und da ist wurscht was da steht. hauptsache es steht etwas. du kannst übers knie und die krähen schreiben. über tomatenpflänzchen und blümchen. 😁

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    1. Au ja, Andreas, und Ameisen, die da krabbelnd Straßen bauen auf Terrassen oder die Würmer, die sich nicht mehr blicken lassen, weil zu trocken oder Mäuse- und Katzengeschichten oder... Aber ich hab' gut Reden, bei mir steht ja auch nichts mehr :(
      Liebe Grüße, Christiane

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  3. Ingrid hat Recht, wir lesen alles gern was du schreibst. Und bald kommt die Pflanzzeit, hoffentlich geht das mit lädiertem Knie, wo du doch so viele Pflanzen heranziehst. Es gibt immer weniger Blogs und deiner ist ja auch einmalig. Vielleicht schickt dir Ole Bilder, wenn deine ausgehen, immerhin auch Berlinbilder.

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    1. Das mit dem Knie passt schon wieder, muss halt noch schonen. Bis wir wieder raus können, ist es dann auch gut.

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  4. FÜRSORGE - PFLICHT ... Herr Ackerbau ... (ړײ)
    DEINER Leserschaft gegenüber...Kerl, näh ... (ړײ)
    ANDREAS ... was soll ich OHNE Deine Bilder mitoderohe Text nur machen, in den heutigen schlechten ZEITEN...LASS mich nicht ALLEINE ...BITTEeeeeeeeeeenddaraufeinGUINNESS:

    Events im März 2020
    17 Di

    St. Patrick's Day
    Nationalfeiertag Irlands

    Namenstag: Gertrud, Johannes, Konrad, Patrick

    *GUTE BESSERUNG...an´s Knie (ړײ) "Sláinte!"*

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  5. Ach. Ach! Weh und Ach!

    Dinge wollte ich schreben, ach, Dinge! Formidable Lamenti über das verfehlte Konzept, in Fleischsäcken über das Anlitz der Welt zu schlurfen, deren Reparierbarkeitsindex mit 0.2 auf der iFixit-Skala überaus optimistisch bewertet wäre. Einen Aspekt nach dem anderen könnte ich geißeln, und schon der Umstand, Knie zu haben und diese benutzen, nein: abnutzen zu müssen, wäre ein offensichtliches, ja: billiges Sujet in diesem Taschenuniversum des erweiterten Selbstmitleids.

    Du hingegen solltest in eitel Sonnenschein und Regenguß leichtfüßig durch Deine Welt der täglichen Wunderdinge ziehen, um uns Daheimgebliebenen weiter wunderliche und wunderschöne Stanzen vom Leben und Sterben und Wesen im Draußen™ zuzuwerfen. Aber ach! Das Knie. ’nuff said, compadres.

    Beste Besserung für das vermaledeite Knickstück und beste Inspiration für das internierte Hirn!

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