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Montag, 31. August 2020

Die rote Zaunrübe

Die Clematis schwächelt dieses Jahr, aber aus dem Nichts tauchte ein anderes Klettergewächs auf. Ich kannte es nicht, aber die Rote Zaunrübe ist leicht zu identifizieren. Ein giftiges Kürbisgewächs und einzige Nahrungsquelle für die Zaunrüben-Sandbiene. Warum nicht? Wir hatten schon hässlicheres Kraut am Zaun.


Freitag, 28. August 2020

Bildausfall

Meine Bildbearbeitungs-App auf dem Handy, mit der ich eigentlich hier alles mache, wollte heute aktualisiert werden. Ich tat's, und nun geht sie nicht mehr. Das macht mich missvergnügt. Werde mich an irgendeine andere App gewöhnen müssen, aber nicht heute, heute schmolle ich erst einmal.

Der Pixelroiber hat eine Kategorie, in der er nicht gemachte Bilder beschreibt. Charmant, aber wenn ich wüsste, was auf meinen Bildern ist, oder es gar beschreiben könnte, müsste ich ja gar nicht fotografieren und bräuchte wohl das Blog auch nicht.

Mal sehen.

Dienstag, 25. August 2020

Das Haus steht nicht mehr, die Tapete ist noch da

(Sicher eine extrem tiefsinnige Metapher, wenn man nur wüsste, wofür.)

Montag, 24. August 2020

Im Wald

Es hat geregnet, guter Zeitpunkt, um nschzusehen, was die Schwammerl so machen, und den Rattengott des Basdorfer Forsts zu besuchen:

Während ich mir überlege, was man zu meinem Ausflug schreiben könnte, stelle ich fest, dass ich das letztes Jahr schon aufgeschrieben habe und zwar hier. Offenbar mache ich Jahr für Jahr genau dasselbe. Schlimm.




Sonntag, 23. August 2020

Der Blick in den See


(Das Bild hätte ja eigentlich zu den Gesichtern am Liepnitzsee gehört, mir ist jetzt aber erst aufgefallen, dass das ein Gesicht ist.)

Samstag, 22. August 2020

Bar Markos


(Man darf ja den Kater nicht vernachlässigen. Er ist außerdem leichter zu zeichnen.)

Das Vorbild:

Freitag, 21. August 2020

A côté de chez May

Im Urlaub hatte ich irgendwann den Drang, Tavernaschilder für Haustiere zu malen. Ich würde gerne den tieferen Sinn dieser Handlung erläutern, wüsste ich ihn selber.

Aber so ist man auch einen Nachmittag beschäftigt und von der Straße weg.

(Ob es wohl für den Kater auch eins gibt? Diese Spannung bis zur Auflösung morgen ist quasi unerträglich.)

Donnerstag, 20. August 2020

Griechischer Salat

Eine meiner Ambitionen ist es ja, mir die Zutaten für einen griechischen Salat aus dem eigenen Garten holen zu können. Das Problem besteht meistens darin, dass Tomaten, Gurken und Paprika zu unterschiedlichen Zeiten reif werden. Gurken hatten wir sehr früh, Paprika auch bald, die Tomaten ließen auf sich warten, so dass der erste Versuch noch so aussah:


Inzwischen werden aber auch die Fleischtomaten reif, das lässt sich dann schon eher sehen:



(Zwiebeln wären ja auch kein Problem, haben wir aber dieses Jahr nicht gesteckt, die waren zugekauft. Schafe für den Käse haben wir auch noch nicht und die Oliven sind auch nicht selbst gezogen. Allerdings hat ein Olivenbaum geblüht und die Blüten sind nicht gleich abgefallen. Vielleicht gibt es auch hier mal eine Ernte, normalerweise ist es aber nicht heiß genug dafür. Mal sehen.)

Mittwoch, 19. August 2020

Mein Schwarm

Ich bin ja jetzt doch wieder häufiger in der Invalidenstraße, kann mir also wieder Sachen ansehen, die nicht mein Kirschbaum sind. Der Nahverkehr ist bislang auch noch recht verträglich; alle haben Masken, die S1 ist halt eine Premium-S-Bahn. 

Seit Jahren fasziniert mich ja die Hecke vor dem Verkehrsministerium; an der dem Naturkundemuseum zugewandten Seite sterben einzelne Heckenteile nach und nach ab; ich bin jetzt zu faul herauszusuchen, wann ich dazu hier das erste Foto hatte, aber ein paar Jahre ist es schon her. Die braune Hecke scheint aber niemand zu stören, warum auch, im Verkehrsministerium hat man ja auch noch größere und andere Probleme.

Über die kahle Hecke freuen sich aber, aus Gründen, die ich auch nicht so richtig verstehe, die Invalidenstraßenspatzen. Sie sitzen da gerne drauf, heute waren es wohl fast fünfzig davon. Immer wenn ich Spatzen sehe, muss ich natürlich stehenbleiben und mich ihnen zuwenden, ich zücke auch kurz das Telefon, aber bevor man auf irgendeinen Auslöser drücken könnte, sind sie schon wieder ein Stück weitergeflogen, nicht ganz so elegant wie en Starenschwarm, aber immerhin. So habe ich heute meine Herolde, die mir vorausfliegen, immer wenn ich aufschließe, flattern sie noch ein Stück weiter, wir trennen uns dann erst kurz vor dem Invalidenpark, als ich über die Ampel gehen muss. 

Der Gedanke, einen eigenen Spatzenschwarm, der einem vorausfliegt, zu haben, gefällt mir außerordentlich. Mit meiner Nebelkrähenarmee hat das ja bislang noch nicht so richtig geklappt. Zuhause wäre ich dann wohl nicht mehr ganz so gerne gesehen, nicht jeder mag die Spatzen, diese kleinen Närrchen, so gerne wie ich. 

Dienstag, 18. August 2020

... und er ließ Hirn vom Himmel regnen

Auch vom Liepnitzsee, aber keine Dämonenfratze:

Ich würde mal auf eine Krause Glucke tippen, das Dinge hatte einen Durchmesser von gut 15 cm.

Donnerstag, 13. August 2020

Weitere nie verwirklichte Projekte

Zu Hause bin ich auf  folgende Zeichnung gestoßen, die den rätselhaften Titel „Herr Popolić und sein Hund Broccolicremesuppe“ trägt. Ich habe nur an der Schrift erkannt, dass ich das mal vor Jahrzehnten gezeichnet haben muss. Was sollte das wohl werden? Ich habe nicht die geringste Ahnung.

Mittwoch, 12. August 2020

Die Minigolf-Therapie

In ein paar anderen Blogs wurde das Thema Streit bei Familienferien abgehandelt, ich denke immer, dass es ganz normal ist, wenn man sich im Urlaub auch mal zofft. Wenn die Urlaube zu harmonisch sein sollten, dann kann ich aber Minigolf für die ganze Familie empfehlen. Wiederholt getestet, immer wirksam. Nachdem ich gestern über Regionalkrimis nachgedacht habe, könnte ich ja heute über einen Familienratgeber sinnieren: "Die Minigolf-Therapie. So holt man die passiv-aggressive Familie aus der Passivität". Ich weiß nicht, was drin stünde (für die Kapitelanfänge könnte ich mir aber Fallbeispiele vom Minigolfplatz ausdenken - oder sollte man das Ganze nach den verschiedenen Bahnen strukturieren? "Die häufigsten Hindernisse und die Wege zum Ziel"), aber ich kann mir das Cover schon richtig schön vorstellen.

Neben Minigolf haben wir die Gelegenheit genutzt, ins Freibad zu gehen. Während es im Berliner Großbezirk Pankow für 400.000 Leute zwei Freibäder gibt, ist es in der Heimatstadt ein Freibad für knapp 13.000 Leute. Paradiesische Zustände, man konnte relativ unbeeindruckt seine Kilometer wegschwimmen. Und nach dem Schwimmen auf dem Handtuch liegen, Wasser im Ohr, Sonne auf dem Rücken, Wasserplatschen und laute Stimmen im Ohr, die Augen schließen und sich kurz wieder wie dreizehn fühlen.

Dienstag, 11. August 2020

Keine steinernen Männer, dafür der Bischof als Hobbydetektiv

Bei relativ heißem Wetter ein Abstecher zur Stätte früheren Wirkens. 25 Jahre haben aber schon genügt, dass ich mich in Augsburg nur noch mäßig zurecht finde. Wir schauen uns eine Ausstellung über die altdeutschen Meister an, Kram aus dem 15. und 16. Jahrhundert, der mir natürlich sehr gut gefällt. Am schönsten aber ein Altarbild von Bartholomäus Zeitblom , das verschiedene Episoden aus dem Leben des Heiligen Valentin von Rätien zeigt. Übersehen wir mal geflissentlich, dass das eine Szene einer Krankenheilung ist und stellen uns vor, es sei ein Werbebild für eine ZDF-Vorabendserie, in der der Bischof Valentin im Mittelalter rätselhafte Kriminalfälle löst. Ich würde mir das ansehen. 


Natürlich wäre ich noch gerne zum Steinernen Mann gegangen, aber dazu war's dem Rest zu heiß. Das nächste Mal wieder. 

Dafür waren wir am Rathausplatz.

***

Der Heilige Valentin brachte mich zum Nachdenken, wie denn so ein Unterallgäuer Regionalkrimi aussehen könnte. Für jede Gegend gibt es ja inzwischen Regionalkrimis, die ja immer relativ strengen Regeln unterliegen. Ich fürchte, da steht es schlecht um meine Heimat (für's richtige Allgäu gibt's ja die Kluftinger-Krimis). Zunächst bräuchte man bestimmte Sehenswürdigkeiten, die der Leser wiedererkennt. Da sieht es ja eher schlecht aus. "Tod in der Katzbrui-Mühle", "Sturz vom schiefen Turm von Köngetried", "Der Tote aus dem Turmuhrenmuseum". Alles nicht wirklich Bestseller verdächtig. Ich muss aber zugeben, dass ich einen Krimi, in dem jemand im Wassertretbecken ertränkt wird, durchaus lesen würde. Zweite notwendige Zutat wären regionale kulinarische Kostbarkeiten. Tja. Auch dafür fährt man besser anderswo hin. 

Die Zeit ist also noch nicht reif für dieses literarische Experiment.

Sonntag, 9. August 2020

In der Klamm

Ich hatte mir vorgenommen, dass wir die Gelegenheit nutzen, wieder einmal in die Breitachklamm zu gehen. Ich schreibe "wieder einmal", weil ich davon ausgehe, dass ich da schon einmal war; genau erinnern kann ich mich allerdings nicht. Als Kind bin ich auf alle möglichen Berge hinaufgejagt worden, die Erinnerungen daran verschwimmen mit der Zeit. 

Früh aufgestanden, zum einen soll es heiß werden, zum anderen wollen wir dort sein, bevor zu viel los ist. Wir müssen trotzdem zwanzig Minuten anstehen, aber alle brav mit Maske und mit Abstand; in der Klamm selbst verteilt sich das dann auch ganz gut. Man geht durch eine Schlucht, die dadurch entstanden ist, dass die Breitach sich über die Jahre durch die Felswände durchgefressen hat. Das ist schon beeindruckend. Wandern in der Klamm hat zudem den Vorteil, dass es schön schattig und kühl ist. 

Als ich die Fotos durchsehe, stelle ich fest, dass jemand über die Klamm wacht:

Kommt mir bekannt vor, hat Anklänge an die Karikaturen von Margaret Thatcher früher, aber so ganz kann ich es nicht zuordnen. 

Da die Klamm pandemiebedingt nur in eine Richtung begehbar ist, geht es über den Berg zurück zum Parkplatz; das führt zu einem ganz ordentlichen Aufstieg innerhalb von 20 Minuten. Aber alles noch im kühlen Wald. 

Auf dem Weg dann Schupfen und Kühe.

Am Abend dann auf dem Weg zum Wassertreten am Weizenfeld vorbei, endlich mit der Gelegenheit ein kitschiges Bild der untergehenden Sonne dort zu machen.

(Ackerwinden gab's da natürlich auch).

Die Bauern tun mir leid, weil es immer wieder regnet und sie Heu machen müssen. Von früher erinnere ich mich vage, dass das Heu drei Tage trocken liegen muss; das wäre gerade kaum zu machen. 

Samstag, 8. August 2020

In Freds Schlucht

Nachdem die Broschüre der Unterallgäu-Touristik nicht wirklich weiterhalf, fanden wir in der Lokalzeitung Vorschläge für Ausflüge. Irgendetwas mir alten römischen Straßen und Wandern, das hört sich gut an, vor sechs Jahren hätte das auch die Söhne interessiert, also kann man jetzt hinfahren.

Da es in den Pfaffenwinkel ging, kannte ich den Ort noch gar nicht. Man macht sich keine Vorstellung, wie wenig ich früher von der weiteren Umgebung (mit Ausnahme von Katzbrui) mitbekommen habe.

Wir halten auf einem Parkplatz, an dem die Wanderung beginnen soll. Begeistert stapfe ich nach oben, bis mich Frau Ackerbau fragt, ob ich eigentlich wüsste, wo es hingeht. Weiß ich natürlich nicht, wir gehen zurück und stellen fest, dass man erst über die Straße gehen muss. Mit etwas Verspätung geht es also los, am Wegesrand sind römische Rätsel, die aber von den jungen Leuten empört zurückgewiesen werden. Römer interessieren nicht mehr. Es geht zunächst durch die Feuersteinschlucht. Durch einen Wald geht man an einem kleinen Fluß entlang, den man genau dreizehnmal überquert (auf dem Rückweg habe ich mitgezählt). Das ist angenehm kühl und es gibt auch einen kleinen Wasserfall. Auf dem Hinweg stand dort ein kleiner Junge im Wasser, der wohl auf Anraten seines älteren Bruders einen Schuh hinter einen Felsen geworfen hatte. Jetzt war er der Meinung, der ältere Bruder müsse diesen Schuh wieder holen, der ältere Bruder hatte eine abweichende Meinung. Der Großvater saß etwas weiter vorne und ignorierte alle beide, ein weiser Mann. Der Junge versuchte seinen Forderungen dadurch Nachdruck zu verleihen, dass er auch seinen anderen Schuh hinter den Felsen warf. Taktisch wahrscheinlich ein Fehler. Dann brüllte er seine wirksamste Drohung: "Ich hole die Schuhe auch nicht raus! Und dann muss mir meine Mama neue teuere Schuhe kaufen! Und du bist schuld!" Im Anschluss daran versuchte er, seinem Bruder an die Gurgel zu gehen, aber der war ja größer. Der Großvater ignorierte weiter, wir gingen dann auch weiter, auf dem Rückweg waren sie nicht mehr zu sehen (die Schuhe auch nicht), also muss sich das irgendwie auch wieder geklärt haben. 


(Hier stelle man sich, wenn man will, 1 brüllenden Knaben, 1 ruhigen Knaben und deren ungerührten Großvater vor.) 

Nach der Feuersteinschlucht ging es durch den Wald weiter aufwärts auf den Auerberg. Ein paar Höhenmeter, aber angenehmer Weg durch den Wald. Für die Jungen eine der ersten Begegnungen mit dem elektrischen Weidezaun ("Tut das weh?" - "Musst du halt ausprobieren." - "Ach, nee.").

Am Gipfel eine kleine Kapelle, dem hl. Georg gewidmet; die Statue des Georgs sah aus wie die Statue eines reitenden Postbeamten, der nebenbei noch Drachen tötet. Die Kapelle löste mir aber noch ein Rätsel, das ich seit letztem Jahr mit mir herumtrage: Wer ist eigentlich der Heilige, der mit Hunden Frisbee spielt? Letztes Jahr hatte ich die Szene dem Hl. Franziskus zugeschrieben, was ja auch nicht ganz so fernliegend wäre, aber nein: Der hl. Rochus ist es! Dem hat Hundi ein Brot gebracht! (Rochus ist auch bekannt und bewährt in der Pestbekämpfung, deswegen mag ich hier nicht allzu ehrfurchtslos sein.)

Beim Abstieg mehrere Schupfen, einer hier dokumentiert, das Gras ist so grün, man will es gar nicht glauben. 

Am Abend beim Wassertreten spielten sich unglaubliche Szenen auf der Wiese hinter dem Wassertretplatz ab. Eine Katze ging über die Wiese, dann kamen zwei Elstern, die ebenfalls dort rumhopsten, im Anschluss zwei Saatkrähen. Die Fünf führten eine ausgefeilte Choreographie auf. 

(Das Bild vermittelt wahrscheinlich nur einen ungenügenden Eindruck.)

Leider meinten die anderen, dass wir weiter müssten, so dass ich nicht weiter berichten kann.

Freitag, 7. August 2020

Intermezzo mit Insekten

Nicht ganz in den Bergen zu sein hat den Vorteil, dass die Spaziergänge in der unmittelbaren Umgebung nicht so anstrengend sind. Wir haben uns dann doch für Hartenthal und nicht für Osterlauchdorf entschieden. Dort gibt es eine Art Naturlehrpfad und vor dreißig Jahren habe ich mich dort durch den Wald gesägt.

B. ist dabei, die verlässlich botanische Bestimmungen vornehmen  kann. Am Anfang schlug sie mir eine App dafür vor, am Schluß flehte sie mich an, diese zu installieren. Nix da.

Wenn man einmal eine Kohldistel gesehen hat, sieht man plötzlich überall welche.

Überall zu sehen war auch das drüsige Springkraut, ein Problem-Neophyt.

Es gab auch verschiedene Waldfragen auf Klappschildern, bei denen in vielen Fällen drei Generationen versagten. Die Antwort auf die Frage, was das gefährlichste und heimtückischste Waldtier ist, war allerdings klar:

- Wie war der Name noch mal?

- Der Holzhändler?

Eher versteckt fand sich folgender wichtiger Gedenkstein.

Leider kamen wir nicht am Versunkenen Schloß vorbei, am Vortag beim Wassertreten hatte uns ein älterer Herr erklärt, dass er immer beim Versunkenen Schloß trainiere und dann den jungen Leuten erklären müsse, warum da nix zu sehen sei. Ich finde, jeder Ort sollte ein versunkenes Schloß als Sehenswürdigkeit haben (Berlin eingeschlossen, da gäbe es ja nahe liegende Optionen).

Auf der Rückfahrt machten wir noch einen Abstecher in das ein paar Kilometer entfernte Irsee. Auf dem dortigen Friedhof liegt Josef Guggenmos, dessen Grab wir besuchen.

In Irsee war früher eine Nervenklinik, während der NS-Zeit wurden hier tausende der Patienten entweder in Tötungsanstalten geschickt oder in der Klinik getötet. In Berlin trifft man überall auf die blutige Geschichte, der Boden ist aber auch in schöneren Gegenden blutgetränkt. Idyllen ist zu misstrauen.

Auf der kurzen Strecke heimwärts in regelmäßigen Abstände kleine Kreuze am Straßenrand. Bei einigen kenne ich die Namen der Unfallopfer noch. Das war die Strecke zu den wenigen Musikkneipen in der Umgebung.


Donnerstag, 6. August 2020

Battle of the saints (zusammen in einer Wanne flüssigen Pechs)

Der erste Tag begann natürlich mit Wassertreten, danach gab es einen Spaziergang in die Stadt. Auf dem Weg dorthin an Maisfeldern vorbei, bei denen allerdings noch keine Kolben zu sehen waren, sondern nur Ackerwicken. Ich muss zugeben, dass ich auch ein Blog, das nur Fotos von Ackerwicken zeigen würde, als ein sehr löbliches Unternehmen ansehen würde. Demnächst also vielleicht Ackerwicken in Pankow. 

Im Stadtpark latschten wir durch den Barfußpfad, bis es dann zu regnen und gewittern begann. Auf dem Rückweg machten wir einen kurzen Zwischenhalt in der Stadtpfarrkirche, St. Justina. In dieser Kirche war ich eigentlich immer nur zu den Schuleinführungsgottesdiensten. Wenn man nach oben sah, gab es ein Bild von zwei Menschen, die zusammen in einer Wanne saßen, daneben eines von einer Frau auf dem Richtplatz, das Schwert schon über ihrem Kopf erhoben. Neben ihr liegt schon der Rumpf eines Geköpften. Das war immerhin schon ein bisschen Ablenkung für die Schulgottesdienste; ich kann mich nicht erinnern, dass man sich über diese blutigen Darstellungen gewundert hätte; man war ja auch schon den mit Pfeilen übersäten Sebastian gewöhnt. Es lag nahe, dass die demnächst Geköpfte St. Justina sein müsste, mehr wusste ich allerdings auch nicht. Diesmal hatte ich aber die Möglichkeit nachzulesen, die zwei sind St. Justina und St. Cyprian. Cyprian war ein Zauberer, der dann von Justina bekehrt wurde, später wurden dann beide von Diokletian verfolgt, der sie in einen Bottich mit heißen Pech setzen ließ. Hier wurden sie allerdings von Engeln befreit. Als die beiden dann geköpft werden sollten, waren leider keine Engel mehr zur Stelle. 

Beim Abendessen kam das Gespräch auf etwas kontemporärere Heilige: In der Gegend wird die Heilige Crescentia von Kaufbeuren verehrt, die im 17./18. Jhd. dort gelebt hat. Es gibt eine Geschichte, die recht beliebt ist, dass 1945 in einer Bombennacht die Kaufbeurer die Hl. Crescentia angerufen haben, die dann die britischen Bomberpiloten so verwirrt hat, dass sie ihr eigentliches Ziel Kaufbeuren nicht finden konnten. (In Kaufbeuren gab es reichlich Munitionshersteller.) Das Wunder wäre aus meiner Sicht ohnehin schon bedenklich, schwieriger wird es dann noch einmal, weil die britischen Bomber dann nach Kempten weiterflogen und die Kemptner bombardierten. Ich weiß jetzt nicht, ob die Kemptner damals versäumt haben, ihren St. Mang anzurufen, damit dann Marktoberdorf an der Reihe gewesen wäre, oder ob bei einem Wettstreit Crescentia eben stärker als der St. Mang wäre. Das hätte dann etwas von den griechischen Kriegen und dem jeweiligen Beistand der unterschiedlichen Götter. 

(Ich fürchte, es wird auch bei den weiteren Urlaubsberichten noch ein paar Heilige geben.)