(Ich hätte aber ein paar Haustiere der Nachbarn besser kennen gelernt.)
Heute quer durch die Republik, weil ich mal wieder nach Brüssel muss und das mit der Bahn versuche. Ob das eine gute Idee ist, werde ich sehen. Vielleicht fällt Material für einen Dienstreisen-Post ab.
Die S-Bahn fährt wieder, aber der Fußweg in der Wollankstraße ist gesperrt, so dass man auf 500 m über zwei Fußgängerampeln gehen müsste. Heute will ich vom Ausgang der S-Bahn schon zur anderen Straßenseite, als ich sehe, es gibt ja doch einen Weg. Man stolpert zwar fast über die Baggerschaufel, aber Pankow hat es ja eh nicht so mit Verkehrssicherungspflichten. Erst als ich schon hinter der S-Bahnbrücke bin, dämmert mir, dass da einfach die Passanten ein Stück aus der Baustellenabsperrung gerissen haben, als die Bauarbeiter nach Hause gegangen waren. Ich könnte also hier im Dunkeln in eine Grube fallen und wäre auch noch selbst schuld daran.
Egal, die andere Straßenseite fühlt sich einfach verkehrt an. (Manchmal bin ich halt doch schon ein Berliner.)
Alles wird immer schlimmer, aber es gibt 2025 wieder einen Moorlander-Kalender. Das Jahr kann also kommen.
Der Schienenersatzverkehr ist erst einmal vorbei, ich kann einfach wieder in die S-Bahn steigen. Vereinfacht und beschleunigt alles wieder.
Aber.
Der Ersatzbus hielt am Gesundbrunnen vor einem riesigen Lebensmittelgeschäft, wo ich mir kiloweise Granatäpfel und türkischen Tee kaufen konnte. Da komme ich so leicht nicht mehr hin.
Der Schienenersatzverkehr zwingt mich, neue Wege zu gehen. Die Haltestellen muss man sich suchen, auch Wege durch die Bauzäune müssen gefunden werden. Der November bringt mit sich, dass es immer dunkel ist. Merkwürdige Anblicke ergeben sich.
Kletten vor dreckig-purpurfarbenen Himmel, so nenne ich dann auch meinen Gedichtband.
Winter wird's, die Stare kommen in den Hauptbahnhof zurück. Was für schöne, laute und freche Tiere.
Ich muss wohl wieder auch geschälte Erdnüsse mitnehmen.
Gestern bei der Gartenarbeit den Stiel der Harke gegen die Nase gehaut. Glück gehabt, Brille ist noch ganz.
Ich passe mal genau auf, ob heute irgendwo Bananenschalen rumliegen.
Jetzt kam gestern auch hier der Hausherr abhanden. Einem alten Fluch zufolge muss der neue Hausherr immer noch schlimmer sein als der vorherige, auch wenn das schwer vorstellbar ist. (Gerade lerne ich, dass der Hausherr lieber seine Partei als sein Amt aufgibt. Dauert also noch etwas bis zum Nachfolger.)
Früh aufgestanden, zum Bahnhof. Die Nachrichten sind nicht die, die ich erhofft hatte.
Der Zug fällt aus, es gibt aber einen Ersatzzug, die Reservierungen gelten nicht und es gibt keinen Kaffee. Trinke ich eh nicht.
Mal sehen, wohin die Reise geht.
In einem der vielen Töpfchen, in denen ich irgendetwas ziehen wollte, was nie zum Vorschein gelangte, hat sich selbst eine Tomate ausgesät. Da hier alles wachsen darf, darf das auch die Tomate. Da der September und Oktober viel zu warm waren, hat sie noch Früchte angesetzt. Deswegen gibt es zum Reformationstag noch eine Tomatenernte.
Die Krähenarmee ist größer geworden. Auf die Erdnüsse warten morgens nicht nur die drei Gestalten wie letztes Jahr, sondern sieben bis zehn Nebelkrähen. Entsprechend ist auch meine Eskorte größer, wenn ich in der Frühe aus dem Haus gehe. An was ich mich gewöhnen muss, dass eine Krähe Körperkontakt sucht, das heißt, mit dem Flügel beim Vorbeifliegen Rücken oder Schultern streift.
(Der ist's.)
Ich gab mich erkundigt, dass das keine aggressive Geste ist, sondern eher eine Ermunterung sein soll, mehr Nüsse dazu lassen. Gewöhnungsbedürftig bleibt es trotzdem.
Wenn man die Ersatzhaltestellen findet, ist es nur halb so schlimm. Anstelle einer S-Bahn kommt ein Bus, das Ganze funktioniert halt nur, weil alle, die können, zuhause bleiben.
Mit dem Bus am Humboldthain vorbei, mit Blick auf die Flakstellungen, unter der Liesenbrücke durch. Ich kann mich nicht beklagen.
Ich wohne in Pankow so, dass ich eigentlich mit S-Bahn, Bus, U-Bahn oder Straßenbahn in die Innenstadt fahren könnte. Gerade funktioniert aber nichts davon. Überall Schienenersatzverkehr, Ausfälle und Baustellen. Bin mal gespannt, wie lange ich heute in die Arbeit brauche.
Was man wohl in den Grabkammern unter der S-Bahn Wollankstraße findet? Und: Wenn da ein Fluch drauf ist, der Pankow erfasst? Und: Wie merkt man dann den Unterschied?
Früher gab es in den Dörfern Backhäuser, wo alle ihre Teiglaibe hinbrachten, um sie dort zu backen. Heutzutage gibt es so etwas nicht mehr [zweng den Handys, Gangsterrap oder Wärmepumpen. WICHTIG: unbedingt vor Veröffentlichung diesen Satz noch überarbeiten].
Man kann aber so schöne Traditionen wieder aufleben lassen, indem man 4 kg Sauerteig zu Laiben formt und dann feststellt, dass die Hauptsicherung rausfliegt, sobald man den Ofen anmacht. Dann kann man in der Nachbarschaft klingeln und fragen, wer Ober-Unterhitze und 90 Minuten Zeit hat.
Entspannter als im Dixie-horizontal kann das WC-Erlebnis gar nicht sein. Lassen Sie sich beraten!
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Computergesteuertes Bügeleisen? Das ist die Zukunft.
Aber das Gras sieht doch schon ganz gebügelt aus.
Letztes Wochenende saß ich auf der Terrasse, als ich plötzlich eine Art maunzenden Laut hörte. Katzen waren keine in der Nähe, es war Bruder Eichelhäher der im Kirschbaum saß. Er sah mich an und wollte mir offensichtlich mitteilen, dass es Zeit für eine weitere Erdnussration sei. Also legte ich ihm ein paar auf den Gartentisch, dort traut sich eigentlich nur der Häher hin.
Seitdem werde ich immer freundlich begrüßt, weiß allerdings auch, was von mir erwartet wird.
Traurig schaut Erwin Erdferkel auf seinen Feigenbaum: "Da! Ein Ast abgebrochen, eine Feige angebissen." Er wendet sich an seinen leicht moppligen Nachbarn Willi Waschbär, der ein paar Schürfwunden, wie von einem Sturz zu haben scheint. "Welche Kreaturen machen denn so etwas? Ich begreife es nicht“, Willi Waschbär hält kurz inne. "Norbert Nebelkrähe. Dem würde ich das zutrauen." "Norbert? Meinst du wirklich?", fragt Erwin zweifelnd. "Ja, der ist verschlagen und klettert.. äh.. fliegt auch sicher auf Feigenbäume", bekräftigt Willi. "Vielleicht hast du recht. Verdammtes Krähenpack."
Was ist da in den Gummistiefeln?
(Rechts tatsächlich ein Kunstkalender. Ich denke mir das nicht aus )
Meine Ma schickt mir ein paar Fotos. Mein Vater habe sie gefunden, wahrscheinlich seien sie von einem meiner Klassentreffen.
Ich schau mir die Fotos an, sie zeigen meinen Vater als er etwa in meinem jetzigen Alter war. Aber ich verstehe, warum meine Mutter meinte, ich könnte es sein.
Ich schreibe zurück, ob sie denn jetzt Vattern nicht mehr kennt. Sie meint, er habe sich ja auch nicht erkannt
Auch für die Bärchis, nehme ich an.
Es ist ganz gut, dass die Feigen gerade nur langsam reif werden. Die Bärchis verlieren nach ein, zwei Feigen die Lust, weiter zu suchen.
Nachdem ich letzthin stolz meinen ersten Kormoran hier vorgestellt habe und dann alle so: Ich bin mit einem Kormoran zur Schule gegangen/ Ein Kormoran legt mir jeden Tag ein neues Schmuckstück vor die Tür/ Wenn ich für jeden Kormoran, den ich gesehen habe, einen Cent bekommen hätte, könnte ich jetzt vielleicht bei Starbucks einen Medium Kaffee Latte kaufen etc. etc.
habe ich nun noch ein paar Kormorane gesehen. Vielleicht sind die ja wirklich gar nicht so selten. Ich bleibe dran.
Wikipedia entnehme ich, dass Johannisbrotbäume nach sechs Jahren das erste Mal blühen. Meiner, liebevoll aus einem Kern gezogen, den ich aus Zypern mitgebracht habe, hat sich dran gehalten. Jetzt muss ich ihn nur wieder gut durch den Winter bringen
Demnächst die Hälfte meines Lebens hier verbracht. Allein in Pankow war ich schon länger als in meinem Heimatort.
Wenn ich richtig zähle, bin ich jetzt bei meiner 10 Wohnadresse (in fünf Städten).