Everybody's fucked in their own special way

Samstag, 31. Dezember 2022

Das zehnte Jahr

 Wieder ein Blogjahr vorbei, eines mit einer recht langen Pause. Eigentlich hatte ich ja Anfang des Jahres gehofft, dass wieder Normalität einkehrt, aber offenbar bleibt es überraschend. Jedes Jahr ein neuer apokalyptischer Reiter, der losgelassen wird. Das Arbeitsjahr war auch ziemlich unerfreulich; aber das ist Jammern auf hohem Niveau.



Ich hatte mir überlegt, ob ich‘s hier nicht nach 10 Jahren gut sein lassen sollte, aber habe mich dann doch zum Weitermachen entschlossen. Zum einen ist es nett, ein digitales Notizbuch zu haben. Zum anderen versuche ich über die Blogroll immer noch ein bisschen Einstieg zu anderen Seiten, die es jetzt ja immer weniger gibt, zu sein. Und schließlich hatte ich auch während der Pause relativ viele Leser, anders als bei sonstigem Aussetzen. So recht einordnen kann ich‘s nicht, inzwischen lesen hier aber auch viele Leute mit, die ich nicht mehr aus den Kommentaren kenne, warum auch immer. Mir soll‘s recht sein, ich bin herzlich dankbar dafür.


Thematisch wird das hier gerade immer mehr ein Vogelfütter-Blog, es ist ja nicht so, dass ich das wirklich steuern könnte. Wen‘s nervt: möglicherweise wird die nächste Phase noch schlimmer, also für jede Erdnuss dankbar sein. 



Ein marginales Problem für mich ist, dass jetzt gelegentlich gute Fotos dabei sind. Das verdirbt den Gesamteindruck, nichts interessiert mich weniger, als gute Fotos zu machen. Irgendwann müssten dann ja alle irgendwie handwerklich gut sein, dann gibt‘s aber auch nur noch jedes Quartal einen Post.



Ich winke den verbleibenden Mitbloggern: Gut, dass es euch noch gibt!

Ich wünsche uns allen (bzw. denjenigen, die darauf Wert legen) Gottes Segen für das nächste Jahr. Ob mit oder ohne: Wir werden uns stark machen müssen, dass die Menschenfeindlichkeit sich nicht noch weiter in der Welt breit macht. 

Meine Nebelkrähenarmee und ich stehen Erdnuss bei Fuß.


(Und da mir ein Milliardärsbaby Twitter kaputt gemacht hat, muss ich mir auch dafür was anderes suchen.)


Freitag, 30. Dezember 2022

Ach, ach

 Das Jahr neigt sich und eigentlich krame ich um die Zeit immer noch Sachen aus dem Jahr raus, die ich noch nicht verbloggt habe. Und da gäbe es ja einiges, hier war ja eine lange Pause. Andererseits fehlt es mir gerade an Energie.

Also: Ich war in Albanien. (Und es war wie immer sehr schön dort.)



Ich war seit drei Jahren mal wieder am Meer.




Ich habe (u.a.) Bärchen & die Milchbubis, Grace Petrie und Sean McGowan  live gesehen. Das war nach längerer Konzertabstinenz schön. Was ich so gehört habe im letzten Jahr, lässt sich im musikalischen Adventskalender nebenan nachvollziehen. 

Morgen mehr zum Blogjahr. (Ach, ach.)




Donnerstag, 29. Dezember 2022

Samstag, 24. Dezember 2022

Frohe Tage!

 Allen, die feiern, ein frohes Fest, allen, die nicht feiern, schöne Tage. Jedem Ruhe oder Trubel oder was immer er oder sie jetzt gerne hätte.




Freitag, 23. Dezember 2022

Kritik

 Gestern musste ich mir harte Kritik daran anhören, dass ich die Krähen mit Erdnüssen füttere. Ich konnte das aber überraschenderweise dadurch beschwichtigen, dass ich der Person einfach auch Erdnüsse aus meinem Vorrat auf den Teller gelegt habe.

Vielleicht müsste man nicht nur an Krähen, sondern an jeden, den man trifft, Erdnüsse verteilen und die Welt wäre ein besserer Ort? (Außer Amseln natürlich. Die kriegen Rosinen.)

Donnerstag, 22. Dezember 2022

Rosenthaler Grill

 Als wir nach Berlin kamen, wohnten wir nahe der Brunnenstraße. Ab und zu musste man zum Rosenthaler Platz. Dort war ein großer Dönerladen. Im Fenster sah man immer einen riesigen Berg Krautsalat. Ich liebe Krautsalat. Ich habe nie irgendetwas dort gegessen, ich schaue mir immer gerne Krautsalat an, aber kann mich nur selten aufraffen, etwas zu kaufen.

Vor ein paar Tagen war ich mit T., einem Kollegen, am Abend essen, das heißt, wir latschten durch Mitte, weil  die Läden, in die wir wollten, alle entweder nicht mehr existierten oder zu hatten. Wir fanden irgendeinen Italiener, aßen etwas und irrten dann noch durch die regennassen Straßen zur nächsten S-Bahn. Am Rosenthaler Platz suchten wir dann nach einem Absacker, so wie es der alte Berliner Brauch will. Die Schnöselkneipen gefielen uns nicht, so dass wir irgendwann vor dem Rosenthaler Grill standen. Immerhin Bier vom Faß und kein Berliner Pilsner. 

In dem großen Raum sitzen ein paar Leute, auf dem Fernseher läuft türkischer Pop, auf dem Grill sind viele Hähnchen, der Wirt säbelt immer wieder Döner ab. Ein Taxifahrer isst einen Teller Spaghetti, ein paar Touristinnen essen Döner, wir sitzen vor unserem Bier und fühlen uns erstaunlich wohl. Plötzlich wird mir klar, warum es mir hier so gut gefällt: Es riecht nach Brathähnchen. Bei uns gab es früher keine Burger, keine Döner, aber in Kaufbeuren gab es einen Kochlöffel, dort gab es Brathähnchen. Wenn die Eltern ein halbes Hähnchen mitbrachten, war das ein Höhepunkt. Ich erzähle das T., der auch wie ich aus dem öden Land kommt, und dem es genauso geht. Wir trinken noch ein Bier, riechen den Brathähnchengeruch, und schauen auf den Rosenthaler Platz. Essen tun wir nichts.

Dienstag, 20. Dezember 2022

Der Blick in die Tonne

 Wenig überraschend ist meine Regentonne gefroren. Ein solider Eisblock, irgendwie habe ich dieses Jahr nicht richtig aufgepasst. Allerdings scheint die Tonne nicht geborsten, also Glück gehabt. Jetzt kommen ohnehin wieder wärmere Tage, mal schauen, wie lange der Eisblock braucht, um zu schmelzen.




Sonntag, 18. Dezember 2022

Der Weg nach oben

 


Die Treppe zum ULAP-Gelände, auf der die Bäume wachsen. Ich gehe dort hoch und denke an all die Dinge, die dort passiert sind.Der Boden müsste hier tiefrot sein.

Samstag, 17. Dezember 2022

Eis im Humboldthafen

 Vor dem Hauptbahnhof saß ein Spatz für den ich Erdnüsse geschält und in kleine Stücke geteilt habe. Ein Erdnussstück fiel einem Passanten auf den Schuh, der schaute mich dann anklagend an und sagte "Aua." Entschudigt habe ich mich nicht, der Spatz flog aber weiter.

Seit langem mal wieder die Hauptbahnhof-Stare gesehen. Nix mit Süden, bleiben in Berlin. 

Der Humboldthafen ist jenseits der Fahrrinne zugefroren. Die Möwen tapsen über Eisschollen.



Interessant finde ich, dass die Eisschollen so aussehen wie die Wolken am Himmel.

Freitag, 16. Dezember 2022

Frost

 Der dritte Tag mit 7 Grad minus. Die Oliven und kleineren Citrusbäumchen stehen im Gästezimmer, die großen noch im Gewächshaus, mit Kokosmatten umwickelt.

Das Spezi in der Garage hat schon Eisklötzchen, das Bier noch nicht. Alkohol ist Frostschutz. Ich trinke das eiskalte Bier, das eigentlich zu kalt ist, um nach irgendetwas zu schmecken. Beim Zividienst bekam ich jeden Tag zwei Bier kostenlos (Limo nur gegen Zuzahlung, die war teurer). Das erste trank man um 9.30 Uhr zur Brotzeit, ich musste es für mich und die anderen Hausl aus der Kühlkammer der Küche holen, hatte vielleicht drei Grad. Das schmeckte auch so.

(Ich bin dermaßen aus dem letzten Jahrzausend.)  (Nachtrag: Ich Zausel lass jetzt das Jahrzausend einfach stehen.)

Dienstag, 13. Dezember 2022

Der Baum

Als die Lagerhallen gebaut wurden, wollte man eigentlich noch mehr Parkplätze anlegen. Aber es fand sich kein Arbeiter, der den Baum fällen wollte, der dort stand. Die Bauarbeiter kamen zwar von überall her, aber alle verstanden, dass der Baum besser nicht angerührt wird. Ein Vorarbeiter nahm die Säge, aber bevor er ansetzen konnte, sprang die Kette ab und schlug ihm eine Narbe an die Stirn. Zwei Tage später wurden die Pläne geändert, der Baum blieb stehen.

Manchmal, wenn man ihm vorbeigeht, spürt man die Äste, als wollten sie einen abtasten. Einige berichten, es käme ein undeutliches Murmeln aus seiner Richtung, aber es hat noch niemand verstanden, was gesprochen wird. Das Bezirksamt hat die Sache untersuchen lassen und legt Wert darauf, dass nicht die Rede davon sein kann, dass sich tödliche Unfälle in der Nähe des Baums häuften. Die Anzahl der Fälle läge noch absolut im statistischen Mittel für derlei Ereignisse.



Sonntag, 11. Dezember 2022

Eisdiele

 Die Spatzen haben eine neue Futterstelle. Die alte war nicht überdacht, das ist nicht gut. Ich habe zunächst provisorisch ein Dach aus Kram gebaut, der so herumlag, das war den Spatzis aber zu verdächtig. Entweder sie vermuteten eine Falle oder sie trauten meinen Baukünsten nicht. Also eine offizielle überdachte Futterstelle. Die Spatzis hielten sich wieder einen Tag fern, nachdem die Meisis dann die Lage geklärt hatten, schlugen sie auch zu.

Heute früh Futter nachgeschüttet, als ich aus dem Küchenfenster gucke, sitzen aber alle Spatzis in der Hecke. Ich wundere mich, sehe dann allerdings, dass der Kater vor dem Futterplatz sitzt und gefrorenes Wasser auf einem Topfuntersetzer ableckt. Alle behämmert.




Montag, 5. Dezember 2022

Perlen

 


Weiter entfernt lagen Eichenblätter, auf denen die Wassertropfen noch gefroren waren, glitzerten wie Diamanten. Als ich fotografieren konnte, waren sie auch schon geschmolzen.

Wir haben jetzt seit über zweieinhalb Jahren unseren Sonntagsgottesdienst im Freien, in einem halb offenen Zelt. Es ist gerade sehr kalt, aber in der Kapelle des Klosters wäre es noch zu eng. Irgendwie fühlt es sich auch richtiger an, keine Mauern, kein fester Platz. Nach dem Schlussgesang trage ich immer das Keyboard wieder zurück in die Kapelle. W., der amerikanische Orgelspieler, verspricht mir immer, dass er zur Kommunion das Pink-Panther-Theme spielt, aber er hat's noch nicht gemacht.



Freitag, 2. Dezember 2022

Donnerstag, 1. Dezember 2022

Immergrünes

Bevor es kalt wird, kommen die Bäumchen ins Gewächshaus. Gerade noch rechtzeitig, denn es gibt Minusgrade.

Nach ein paar Tagen schaue ich nach.

Die Zitrusbäume haben neue Blätter.

Der Johannisbrotbaum fühlt sich wohl.

Die Olivenbäume sind stabil.

Die japanische Mispel treibt aus.

Und die Avocado?



Hrrmpf.