Everybody's fucked in their own special way

Freitag, 29. Juli 2022

Death of a Rollkoffer

 


Ich überlege, ob der Platz vor der ehemaligen Videothek (die seit Jahren leer steht), ein ritueller Opferplatz ist. Nachdem ich dort Teile des Rollkoffers gefunden habe, lag dort am nächsten Tag die Leiche einer Nebelkrähe, halb gerupft, wohl entweder vom Habicht oder von anderen Krähen.

An dem Platz wurde auch bei einem der letzten Luftangriffe des Weltkriegs das damalige Postgebäude zerstört. Schlechtes Karma, für Postämter, Rollkoffer und Nebelkrähen.

Dienstag, 26. Juli 2022

Der Sellmals-Zähler steht auf 88

 Wenn ich in der Invalidenstraße bin, mache ich in der Mittagspause meist einen Spaziergang. Mensa ist nicht mehr so einladend. Also, zum Humboldthafen, Leberkässemmel kaufen, am Mauerweg entlang zum Invalidenfriedhof. Wie überall in Berlin, ist man auch auf dem Invalidenfriedhof von Nazis umgeben, hier kann man wenigstens relativ sicher sein, dass sie tot sind.



Im Februar war ich so mit einem Kollegen unterwegs, auf einem Rasenstück lag ein großer Kranz, für Hitlers Kriegsminister Todt, dessen 80. Todestag war. Das Grab ist zwischenzeitlich nicht mehr markiert, aber die Interessierten wissen, wo die braunen Knochen liegen. Todt ist eine Sache, mir war aber schon sehr unwohl, als ich dann Anfang Juni mal wieder vorbei ging. Ich hatte die starke Ahnung, dass ich lernen werde, wo Heydrichs Grab auf dem Friedhof ist. Auch schon lange nicht mehr markiert, aber s.o. Und tatsächlich: Auch zu Heydrichs 80. Todestag lagen Blumen und Teelichte am Grab; die Friedhofsverwaltung scheint das nicht zu stören. 

Wenn man in Berlin unterwegs ist, man denke immer daran, man teilt den Raum mit Leuten, die Blumen auf Heydrichs Grab legen.

Samstag, 23. Juli 2022

Return of the Junikäfer

Den ganzen Frühling über wurden die Junikäfer-Engerlinge aus dem Rasen ausgegraben, offenbar ist das ein Snack, den Waschbären so schätzen wie Mirabellen und Kirschen. Wenn man so ein fettes Räupchen sieht, kann man's fast verstehen. Die letzten Jahre hatte ich den Eindruck, dass damit auch die Junikäfer verschwinden. Kein mysteriöses Brummen um den Kirschbaum bei Dämmerungsbeginn, kein geisterhaftes Schwirren unter den Zweigen.



Aber sie waren wieder da, gar nicht wenige sogar. Sehr zur Freude der Katzen,die mit wildesten Balletsprüngen versuchten, die Käfer zu fangen.



Und offensichtlich sind die Käfer für Katzen eine Delikatesse, die dann sorgfältig gekaut wird. Wir hatten sogar regelmäßig Abendbesuch von den Nachbarskatzen, die sich ihre Ration fingen.

Freitag, 22. Juli 2022

Dienstag, 19. Juli 2022

Alle Jahre wieder

 Auch dieses Jahr war großer Betrieb im Kirschbaum. Elstern und Amseln die sich die schönsten Früchte aussuchen, Tauben, die ganze Zweige ausrissen, und Spatzen, die Kirschen anpicken und am Baum faulen lassen.



Ich habe auf die Waschbären gewartet. Aber es kamen nicht die unbeschwerten Waschbärenbabies vom letzten Jahr, sondern ein Waschbär-Teenager, der dann einfach ungelenk im Baum saß und auch nicht weiter wusste.



Er sah so deprimiert drein, dass ich ihm beinahe noch etwas Katzenfutter gebracht hätte. Er verschwand dann, kam nicht wieder und ein Großteil der Kirschen faulte am Baum, unberührt von Vogel und Waschbär.

Sonntag, 17. Juli 2022

Meine größten Erfolge

Kurz nach Beginn meiner Blogpause hatte ich mein größtes Blogger-Erfolgserlebnis, einen Beweis der unglaublichen Wirksamkeit meines Wirkens hier. 

Nachdem ich mich über das Heckenstück vor dem Naturkundemuseum, das aus irgendwelchen Gründen als einziges über Jahre nicht geschnitten wurde, lustig gemacht hatte, war es dann eine Woche später geschnitten. Lesen die Bezirksgärtnerinnen das Blog?



Wenn ich hier die Gabe hätte, Dinge zu ändern, wäre aber sicher nicht eine Hecke das Ziel.



Freitag, 15. Juli 2022

10 Jahre


Nach langer Pause dann doch wieder eine Meldung zum 10jährigen Blog-Jubiläum. Halb hatte ich überlegt, hier nach zehn Jahren dicht zu machen, aber es wird wohl doch weitergehen, auch wenn ich mir noch nicht schlüssig bin, wie genau. Lustigerweise hat sich an den Zugriffen auf das Blog in den fünf stummen Monaten nichts geändert. Dafür kommen mehr freche Spamkommentare, gerne für Südtiroler Hotels oder Leihmütter. 

Was für ein Jahrzehnt! Aber wenn man sich diesen Blog ansieht, könnte man meinen, es habe sich nicht viel geändert, es gibt Jahreszeiten, irgendwann kommen die Tomaten, irgendwann die Königskerzen, irgendwann wird es dunkel. Mir scheint dies angesichts all dessen, was gerade passiert, nicht mehr richtig passend. Es wird aber noch ein bisschen dauern, bis ich hierfür den richtigen Ansatz finde.

Ein paar Dinge haben sich getan. Es hat immerhin fast zehn Jahre gedauert, bis ich mal den ersten Hasskommentar bekommen haben (nicht hier, auf dem Nebenblog). Ich sei eine "politisch korrekte (=geistig versklavte) Pussy". Warum auch nicht. 

Einen Gruß und großen Dank an alle treuen Leserinnen. Irgendwann purzelt es hier (geistig versklavt?) weiter, als sei nix gewesen. Geduld!


(Kartoffelkäfer! So ein Mist!)