Everybody's fucked in their own special way

Montag, 23. Juni 2014

Elyseos revisited

Wie immer, wenn ich nach längerer Zeit wieder bei meinem kurzzeitigen früheren Arbeitgeber vorbei schaue, habe ich die letzten Meter vor der Taverna etwas Herzklopfen. Aber, da sitzt er, wie schon die letzten 25 Jahre, nur etwas grauer ist er geworden (wer ist das nicht). Seine Mutter ist seit dem letzten Besuch gestorben, die Landwirtschaft ist etwas eingeschränkt, kein Esel, keine Schafe mehr. Um die Tiere hat sich ja weitgehend Afroditi gekümmert. 

Er hat ein Zimmer für uns frei, ich fahre die paar Kilometer zum Haus, bringe mein Gepäck unter und freue mich, dass ich einen bereits komplett verbeulten Mietwage bekommen habe. Da kann man diese Straßen etwas gelassener fahren. Ich mache mich wieder auf den Weg zur Stadt, fahre die gute Stunde zum Flughafen und hole meine Kollegen, die mit einem anderen Flug kommen, ab und kann ihnen berichten, dass ich bereits Auto und Unterkunft klar gemacht habe. Auf den letzten Metern zum Haus stellen wir zum ersten Mal fest, dass der Wagen auf der Schotterpiste aufsitzt, wenn drei Leute drinsitzen. Aber es läuft kein Öl raus und der Auspuff bleibt dran.

In der Taverna helfen jetzt Nikos, den ich schon vor vier Jahren kennengelernt habe, und seine Familie mit. Ursprünglich kommen sie aus Albanien. Die wirtschaftliche Situation in Griechenland ist zwar alles andere als berauschend, aber immer noch besser als in Albanien. In der Woche habe ich, vor allem im Vergleich zu frühren Jahren, viel wirtschaftlichen Niedergang gesehen, aber von niemanden eine Klage gehört. Allerdings finden sich inzwischen an vielen Stellen Schmierereien der Neonazis (weniger als in Pankow, das nur nebenbei).

Ansonsten hat sich in dem Ort eigentlich nichts geändert in den letzten Jahrzehnten. Auch die Taverna-Abende verlaufen nach ähnlichem Muster. Allerdings läuft nicht mehr der korfotische Radiosender in unmenschlicher Lautstärke, sondern gerne eine CD mit Alexis Sorbas im Schlumpftechno-Stil und dem griechischen Äquivalent von Helene Fischer. Ab und zu gelingt es uns, einen Vamvakaris-Song einzufordern. Was soll's.

(Vom Essen und Trinken will ich gar nicht erst anfangen.... viel und gut....)

Alle anderen Orte, die ich etwas besser kenne, haben sich in den letzten 25 Jahren bis zur Unkenntlichkeit verändert. Dieser nicht. Das hat etwas Beängstigendes, aber auch zutiefst Beruhigendes.

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