(Zugleich ein Beitrag für Frau Tonaris "Rost-Parade"-Projekt.)
Die letzte Dienstreise war in mancherlei Hinsicht nützlich, vor allem auch, weil ich auf dem Hauptbahnhof von Essen ein schönes Motiv für die Rost-Parade gefunden habe (die Invalidenstraße habe ich rostmäßig so langsam aufgebraucht).
Ein schön verrosteter Prellbock, bei dem man die Strebenkonstruktion, die einen Aufprall abmildern soll, bewundern kann. Hinter dem Prellbock hat sich auch die Natur wieder ihr Terrain zurückgeholt: es wächst ein Bäumchen, das hier von niemanden mehr gehindert wird.
Was für Musik passt zu so einem Sackbahnhof? Wenn es auch nicht viel rostige Lieder gibt, der Bahnhof ist doch ein magischer, gern besungener Ort. So würde "Love in vain" gut passen, fast 80 Jahre alt, von Robert Johnson, dem König des Delta-Blues, der dem Teufel an der Wegkreuzung begegnete: Durch den Regen zum Bahnhof, der Zug fährt ab, man sieht den Lichtern nach: die Liebe war vergebens.
Aber man sollte wohl noch die andere Bahnhofs- und Abschiedsgeschichte hören: Sally MacLennane von den Pogues. "Wir gingen durch den Regen zum Bahnhof, küssten ihn zum Abschied und brachten ihn zum Zug." "Gebt mir Bier und einen Schnaps aus, denn ich gehe weit, weit weg!" Abschied für einen Abenteurer, vielleicht dem einzigen, der es aus dem Dorf in die weite Welt schafft. Auch traurig, aber voll der Verheißung.
Vor Jahrzehnten wurde das gerne in unserem Jugendzentrum gespielt, nach dem Lied waren regelmäßig alle Besen und Stühle kaputt, weil jeder sich irgendetwas nahm, um Luft-, nein Holzgitarre zu spielen. Und alle träumten davon, auch einmal weit weg zu fahren. Meist war man aber schon froh, wenn man dann noch heil nach Hause kam.
https://www.youtube.com/watch?v=OIb_Ttsa47s *singundträllerndeWochenstartMontagsgrüßedazustell*
AntwortenLöschenSehr, sehr cool. Prellböcke sieht man ja desöfteren (auch in als Beratung getarnten Abwatschrunden), aber kaum mal die Strebenkonstruktion dahinter.
AntwortenLöschenIch bin entzückt.