Everybody's fucked in their own special way

Samstag, 20. August 2022

Eine Stadtrundfahrt

 Am Dienstag am Schreibtisch im Büro (Amsel kommt gerade nicht mehr, dafür Herr Rotschwanz). Ich führe ein Videotelefonat, wie immer mit einfachen Kopfhörern. Plötzlich macht es ohne erkennbaren Anlass "Plopp" und der Kopfhörer fällt aus meinem linken Ohr. Der Kopfhörer, aber der kleine Gummiaufsatz nicht. Der scheint im Ohr stecken geblieben zu sein. Relativ gelassen führe ich das Telefonat zur Ende, versuche dann, ob ich den Aufsatz ertasten kann. Offenbar nicht, scheint tief zu stecken. Ich unternehme nichts weiter, tendenziell treibt man damit Sachen nur tiefer. Ich kann jetzt schlecht einen Kollegen bitten, mir ins Ohr zu sehen. Frau Ackerbau, der ich mein Mißgeschick mitteile, will auch nicht ran: Sie rät mir, zum Arzt zu gehen. Wie so häufig muss ich nach kurzem Überlegen eingestehen, dass sie recht hat.

Ich telefoniere Arztpraxen ab, erst eine HNO-Ärztin, bei der ich vor langer Zeit mal war, dann andere Praxen in der Nähe, dann alle HNO-Praxen in S-Bahn-Nähe. Niemand hat einen Termin, um mir etwas aus dem Ohr zu popeln. Nächste Woche vielleicht. Charite-Notaufnahme wäre eine Möglichkeit. Mit Kram im Ohr ist man da sicher keine Priorität, würde also Stunden dauern. Schließlich erbarmt sich eine Praxis, ich packe meinen Kram und fahre mit der S-Bahn Richtung Zoo. Während der Fahrt werde ich unsicher, ob ich denn wirklich etwas im Ohr habe. Vielleicht ist das Ding ja wo anders hingefallen? Aber egal, wenn der Doktor nichts findet, dann kann ich ja gleich prüfen lassen, ob ich langsam durchdrehe.

In der Praxis warte ich erst einmal, der Doktor fragt mich, was ich auf dem Herzen habe, ich sage, nichts, nur etwas im Ohr. Er schaut nach, sieht erst nichts, zieht dann aber mit einer Zange das Ding raus. Ich bin sehr dankbar, er fragt, ob ich's wieder haben will, ich verneine höflich.

Pro-Tipp: Macht jeden Morgen die Ohren sauber, man weiß nicht, ob jemand was rausziehen muss.



Auf dem Rückweg sah ich die Kräne in der Lietzenburger Straße und freute mich über meinen freien Gehörgang. Zu Hause klappte ich den Laptop auf und holte die Arbeit nach.

5 Kommentare:

  1. FREUDE... 😁
    Seit langem - mal wieder - eine spannende Morgen- Lektüre mit positivem Ausgang... GsD 🙏 DANKE... lb Andreas 💞
    für meinen fröhlichen Start in den Samstag ☕☕
    Herzlichen WE 🌹 GRUß und KUSS 😗... 🎧 🙋‍♀️

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    1. Spannend und positiv ist's hier immer. Denke ich. Naja, meistens.

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  2. Ist mir tatsächlich auch schon passiert. Der Stöpsel fiel raus, der Gummi-Nuppi blieb drin, ich dachte jedoch, er sei irgendwo ins Gebüsch gehopst. Neuen Nuppi drauf gemacht, rein ins Ohr. Dauerte fast ne Stunde, bis sich das seltsam anfühlte. Naja. Moral von der Geschicht': Nachschieben lohnt sich nicht!

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  3. Würde auch versuchen Unterhose sauber zu halten. Das haben unsere Mütter uns so beigebracht, sogar uns Jungs. langwierige Versuchsreihen wurden eingeleitet. Weil man jederzeit im Leben im Spital landen kann mit hart. Schanker nach spontanem Kampfeinsatz. Und was man da als letztes gebrauchen kann, ist ein schlechter Ruf beim Pflegepersonal.

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