Everybody's fucked in their own special way

Mittwoch, 18. September 2013

Hopfenernte

Vor ziemlich genau einem Jahr hatte ich schon einmal einen Post mit dem Titel, kein Wunder, die Hopfendolden werden ja immer zur gleichen Zeit reif. Berlin ist voller Wildhopfen und ich wollte schon immer Hopfen im Garten haben. Als ich fünf oder sechs war, war ich einmal bei Verwandten in der Hallertau und bei der Hopfenernte dabei, das ist mir eine liebe Erinnerung.

Als wir den Garten angelegt haben, habe ich also ein paar Stück Hopfenwurzel ausgegraben und bei uns eingepflanzt, Beutel mit Hopfendolden gepflückt und auf der Erde zerrieben, und war begeistert, als im nächsten Jahr ein paar zaghafte Triebe kamen. Natürlich durfte keiner die Pflanzen auch nur anfassen, so sensibel wie sie waren.

Ächz. Nach vier Jahren wuchert uns Kamerad Hopfen praktisch alles zu. Wenn man die Triebe entfernen will, reißen die kleinen Widerhaken winzige Löcher in die Haut, so dass die Arme wie von Striemen übersät aussehen. Die Triebe tauchen plötzlich ein paar Meter entfernt im Rasen auf, man kann sie abschneiden und sie kommen doppelt wieder. Da wir den Hopfen zur Zaunbegrünung einsetzen, terrorisiert er auch unseren Nachbarn, der extra eine Wurzelsperre anlegen musste.* Aus irgendwelchen Gründen haben wir weitgehend nur männliche Pflanzen, die keine Dolden ausbilden, mit Ausnahme der einen Stelle, an der unser Hopfen den roten Duft-Holunder erdrückt (so richtig herausgefunden habe ich ohnehin noch nicht, was man damit ernsthaft anfangen könnte).

Muss ich extra erwähnen, dass ich mich jeden Tag freue, wenn ich unseren überwucherten Zaun sehe? Und trotz allem jedes Frühjahr ängstlich nachsehe, ob die Hopfentriebe auch wirklich wieder wachsen?



*(Darüber wollte er eigentlich mal einen Gastbeitrag schreiben. Micha ist eigentlich der Einzige außerhalb der Familie, der mich im richtigen Leben kennt und diesen Blog liest. Der Blog ist zwar kein Geheimnis, meinen sonstigen Bekannten aber schlicht zu kindisch oder zu langweilig. Bei den anderen Nachbarn kann ich's grundsätzlich auch verstehen, die müssen mein Unkraut jeden Tag ertragen, und wollen es dann wohl nicht auch noch im Internet sehen.)

9 Kommentare:

  1. Interessant. Dann verschiebe ich das Vorhaben der Zaunbegrünung mittels Hopfen auf der Liste der unbedingt zu erledigenden Dinge vielleicht mal besser etwas nach hinten.

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    1. Oh.. eigentlich sollte das ein Hopfen-Werbeartikel werden. Gut, dass ich nicht im Marketing tätig bin.

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  2. Bitte wem ist dein Blog zu kindisch? Er gehört bei mir zur Pflichtlektüre...

    LG
    Elke

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    1. Das freut und ehrt mich. Mit der Beurteilung "kindisch" kann ich aber gut leben, ganz unberechtigt ist sie ja nicht. Muss vielleicht mal etwas über die Reaktionen "ganz normaler" Leute auf Bloggertätigkeit schreiben; das Thema ist nicht uninteressant.... Liebe Grüße, Andreas

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  3. Apropos kindisch, du wurdest getagged!Ätsch! Schau hier: http://pinkmustacheenbullerbue.blogspot.de/ liebste Grüße!

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  4. Und? Setzt Du nun regelmäßig Hopfenblütentee an? ;-)
    Tonarische Grüße und ich finde weder bloggen noch den Herrn Ackerbau kindisch

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  5. Soll ja beruhigend wirken.... Aber ich habe mich dieses Jahr auch noch nicht um Holunder und Scheinquitten gekümmert, das wäre eigentlich dringender....

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  6. Mein im Topf befindlicher Hopfen vom Hopfenbauernhof in Tetten.wang ist in einem strengen Winter - nein, nicht diesem letzten ;) - eingegangen. ABER: http://rosenruthie.de/2011/08/04/eine-kleine-hopfenstory/

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    1. Muss ich mir gleich mal ansehen. In Tettenwang habe ich ja auch entfernte Verwandtschaft....

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