Everybody's fucked in their own special way

Donnerstag, 18. Juni 2020

A gmahde Wies

Vor Jahren hatten wir mal Rasen, inzwischen runkelt dort alles mögliche vor sich hin. Ausgiebiges Fußballspiel und Bäume, die den Großteil des Wassers beanspruchen, helfen da auch nicht sonderlich. In der Nachbarschaft ist automatische Bewässerung und Mähroboter Standard, ich mag das aber nicht. Nachdem die Kinder auch nicht mehr auf dem Rasen spielen, kann man es auch entspannter sehen. Merke: Blumenwiesen sind toll, kleine Kinder, die täglich einen Wespenstich bekommen, weniger.

Jetzt tobt der Kampf, welche Spezies sich am besten etablieren kann. Von der Ferne betrachtet, würde man auf Weißklee tippen, von Nahem sieht man noch ganz anderes.

Ich hab mal ein repräsentatives Tableau ausgerupft: Himbeeren, Rucola und Oregano haben den Weg von den Beeten in den Rasen gefunden. Teile des Rasens sind praktisch unter Oregano-Kontrolle, das ist sehr aromatisch beim Mähen. Hopfen findet man auch, Frau Ackerbau versucht ihn zwar jedes Jahr zu vernichten, der Hopfen bedankt sich mit juckenden Striemen durch seine Widerhäkchen, und  taucht trotzdem immer wieder auf. Der Kampf gegen den Hopfen kann der Mensch nicht  gewinnen. Wenn Frau Ackerbau eine Zeitmaschine hätte, würde sie wohl nicht zurückreisen, um rechtzeitig Diktatoren zu töten, sondern um mich zu hindern, Hopfen im Garten zu pflanzen. Immerhin ein Vermächtnis, das mich lange überdauern wird.

Blümchen gibt's auch, Gänseblümchen, Löwenzahn, irgendetwas Hahnenfußartiges, eine Art Wicke und dieses Kraut mit den klitzekleinen gelben Blüten (in diesem Fall: Feldklee), und das, was vielleicht Storchenschnabel ist. Man (ich) weiß so wenig. Wenn M. noch lebte, wüsste er's auch nicht, würde mich aber darauf hinweisen, dass er es sofort bestimmen könnte, wenn er denn wollte. Das stimmte, wollen tat er dann aber meistens nicht.

Dann Breitwegerich und dieses Zeug, was überall so hochschießt und man denkt, wie schön es wohl blühen wird, aber dann hat's gar keine Blüten. [Prima Metapher, unbedingt in einem anderen Post nützen. So deep!]

Die Mäusegerste heißt freundlich, wächst aber leider nur auf dem Randstreifen, nicht auf dem Rasen, sonst hätte ich ein wogendes Getreidefeld.

Und ein bisschen Gras wächst auch. Noch.


11 Kommentare:

  1. könnte bei mir sein. ich biete dann noch walderdbeeren, senf und keinen hopfen. jetzt im regen kann ich beim wachsen zusehen.

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    1. Walderdbeeren habe ich nur noch in Töpfen, in freier Wildbahn werden die bei uns vom Fingerkraut verdrängt.

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  2. Deine Wiese eine Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen ...wie und so SCHÖN ✿ ✿ ✿

    Namenstag: Arnulf, Elisabeth, Else, Markus

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    1. Was ist denn davon psychoaktiv? Himbeere? Oregano?

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    2. ... in ALKOHOL !!!

      Zu ihnen zählen Alkohol, Opioide ( z.B. Heroin), Cannabinoide ( z.B. Haschisch, Marihuana), Beruhigungsmittel (Sedativa) und Schlafmittel, Kokain und andere – legale und illegale – Stimulanzien (anregende Substanzen) einschließlich Coffein, Halluzinogene ( z.B. LSD, bestimmte Pflanzen- oder Pilzbestandteile oder ...

      *weissteBESCHEID*

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    3. Gleich mal Feldkleeschnaps brennen. Wenn die schlechten Zeiten kommen.

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  3. Ich bin restlos begeistert von diesem artenreichen Stück Natur. Dagegen ist blöder Rasen nur Abstandsgrün, jeder Vogel und jedes Insekt weint. Und Mähroboter und Laubbläser sind ohnehin Erfindungen des Teufels.

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    1. Ist allerdings auch spannend, wie verschiedene Blümchen die anderen auf Dauer verdrängen. Derzeit sieht es so aus, als würde der Feld- und Weißklee die anderen rausdrängen, damit könnte ich leben. (Wenn man dagegen nichts gegen die Himbeeren tut, hat man komplett verloren.)

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