Everybody's fucked in their own special way

Samstag, 16. Februar 2019

Field Notes

Ich bin auf Maxim Peter Griffin irgendwann auf Twitter gestoßen. In seiner Twitter-Biographie steht "Psychedelic Geology", das ist also noch ein Stück weiter als die Psychogeographie, die letzthin hier das Thema war (Griffin ist allerdings auch mit der Hookland-Community, die dort erwähnt wurde, verbunden). 

Griffin malt Landschaftsbilder ganz eigener Art. Er ist ein rastloser Wanderer in seiner Heimat Lincolnshire, zwischen Feldern und der Nordsee. Wenn man ihm auf Twitter folgt, bekommt man den Eindruck, dass er in Nachtschicht arbeitet, am Morgen zu einem Fußmarsch aufbricht und dann die Eindrücke in Bilder umsetzt. Er arbeitet an einem Buch, der Field Notes heißen soll. Field Notes sind die Notizen, die Wissenschaftler draußen bei Feldstudien machen. In der Beschreibung des Projekts heißt es u.a., dass Field Notes von Landschaft handelt, von Topographie und Zeit, Kreide und Feuerstein und Seemarsch, dem Kommen und Gehen des Meeres, den Bauern der Jungsteinzeit, dem Durcheinander erschöpfter Küstenstädte. Es handelt ebenso vom Geist eines Mammuts als von dem Lärm eines Düsenflugzeuges auf dem Weg nach Osten. Es handelt von Bewegung, dem Pinselstrich, dem Schwenk einer Kamera. Jede Zeichnung ist ein Standfoto eines Films - eines Filmes der unablässlich in Griffins Kopf entsteht. 

Das kleine Video gibt wahrscheinlich einen noch besseren Eindruck:


 


Warum stelle ich das im Blog vor? Weil mich diese Bilder unglaublich faszinieren. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich die folgende Beschreibung sehr gut nachvollziehen kann: Field Notes handelt davon, einen Platz einzunehmen, ihn immer und immer wieder anzusehen und mit jedem Ansehen festzustellen, dass er neu erscheint und merkwürdiger wird.

Maxim Peter Griffin macht für sein Buch seit geraumer Zeit ein Crowdfunding bei Unbound. Es sind derzeit nur knapp die Hälfte der nötigen Unterstützer, aber er hält geduldig und hartnäckig an seinem Projekt fest. Wer 25 EUR für das Buch übrig hat, kann sich beteiligen und dabei mithelfen, dass es zustande kommt (und in dem Buch dann als Unterstützer verewigt werden). Außerdem ist heute Griffins Geburtstag, damit ist das ohnehin die beste Gelegenheit. In jedem von uns steckt doch auch ein Kunstmäzen.

(Disclosure: Das ist jetzt wohl tatsächlich die erste Werbung im Blog. Von ein paar kurzen Twitter-Austauschen weiß ich, dass Maxim ein wirklich netter Mensch ist, für den dieses Projekt eine Lebensaufgabe ist. Wenn ich sehe, was ansonsten für Kram veröffentlicht wird, sollte es doch möglich sein, diese Perle auch zur Entstehung zu bringen. Und außerdem möchte ich das Buch so gerne haben, muss aber auch warten, bis sich genügend Unterstützer finden!)

1 Kommentar:

  1. Sehr schöne Kunstmäzen - WERBUNG...

    Selbst der liebe Gott hat es nötig, daß für ihn die Glocken geläutet werden.

    Aus Frankreich

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