Letzthin davon geträumt, dass ich mit jemandem eine Bloglesung vereinbart hatte, mich dann aber nicht mehr an meine Blogadresse erinnern konnte, was die Lesung unmöglich machte. (Im Traum konnten mir verschiedene Familienmitglieder auch nicht helfen, ich war deswegen nach dem Aufwachen mit ihnen noch ein paar Stunden sauer, das macht Ihr doch sicher auch so?)
Man muss jetzt nicht Siggi Freud sein, um den Traum zu deuten, ich nehm's mal als Zeichen, hier mal wieder etwas zu schreiben.
Im Mai war ich mal wieder in der alten Heimat, ein langes Wochenende, die Eltern werden nicht jünger, man selbst ja auch nicht. Am Freitag hatte ich mich einem alten Freund verabredet, den ich allerdings schon mehrere Jahrzehnte nicht mehr gesehen hatte. Treffpunkt sollte die Kneipe von F. sein, in der Stadt etwa 1,5 km entfernt. Mein Vater bot an, mich hinzufahren, ich winkte aber ab. Wie oft war ich früher die Strecke gelatscht, aus den verschiedensten Gründen. Mein Vater wies, nicht unvernünftig, darauf hin, dass Regen angesagt sei. Ich zeigte auf den blauen Himmel - dann würde ich halt sehen, dass ich vor dem Regen losginge, wir reden ja von einem Weg von 15 Minuten.
Ich gehe los, etwa 300 Meter weiter sieht der Himmel etwa so aus:
Nochmal 300 Meter weiter bin ich schon komplett durchnässt und die ersten Blitze kommen. Ich kann mich noch bei einer öffentlichen Toilette unterstellen und beginne, die Zeit zwischen Blitz und Donner auszuzählen. 10 Sekunden, ungemütlich nah. Neben mir ein paar Jugendliche, die auch vom Regen überrascht wurden. Ich überlege, die restlichen 600 Meter einfach zu gehen, ich bin ja ohnehin schon tropfnass. Das Gewitter ist mir aber noch zu nah. Komplett durchnässt zu sein ist das eine, auf dem Weg zur Kneipe vom Blitz erschlagen zu werden dann aber doch zu viel.
Als das Gewitter ein paar Kilometer weiter nördlich gewandert ist, mache ich mich wieder auf den Weg. Bei F. in der Kneipe sorge ich erst einmal für Heiterkeit, wenigstens bekomme ich ein Geschirrtuch, mit dem ich mir die Haare trocknen kann. N., der nebenan wohnt, kommt nachdem ich schon mein erstes Bier getrunken habe. Wir haben uns einiges zu erzählen, für das nächste Treffen warten wir nicht mehr dreißig Jahre.
(So sahen N. und ich vor knapp 40 Jahren aus. Leider auch kein Foto, auf dem ich freundlich gucke, aber freundlich gucken war damals auch nicht so unser Stil.)