Everybody's fucked in their own special way

Donnerstag, 28. Februar 2019

Und wenn jetzt alle Landkarten nur Taubenschiss wären?


(Früher habe ich zum Letzten der Monats immer Rostbilder herausgesucht, für Frau Tonaris Rostparade. Jetzt bin ich am Monatsende immer vollkommen orientierungslos und poste - untypisch für dieses Blog - einfach wahllos was mir in den Sinn kommt.

Wäre es an der Zeit, für den Letzten des Monats eine "Vogelschissparade" einzuführen, damit sich alle Bloggerinnen und Leserinnen wieder auf etwas freuen können? Wer wäre dabei?)

(Gemurmel des Publikums: Das meint der doch nicht ernst, oder? - Ja, wenn ich's selbst nur wüsste!)

Samstag, 23. Februar 2019

Objet trouvé

Wenn ich stehen bleibe, um etwas zu fotografieren, fragt meine Begleitung oft ratlos, was es denn dort zu sehen gebe. Manchmal kann ich's erläutern, manchmal bleibt es auch trotz Hinweis unsichtbar.

Ab und zu kommt es aber vor, dass ich selbst gar nicht merke, was ich fotografiere. Dieses Bild ist zum Beispiel so ein Fall. Stammleserinnen muss ich wohl nicht erläutern, was ursprünglich meine Aufmerksamkeit erweckt hat in meiner Lieblings-Location Nordbahnhof. Der Passagier, der sich unbemerkt ins Bild geschlichen hat, gibt dem ganzen Ensemble aber einen sehr surrealistischen Zug. Magritte-Epigone, würde ich sagen.



Donnerstag, 21. Februar 2019

Holmes und Watsons letzter Fall


"Ihr Problem, mein lieber Watson, ist eben, dass Sie nicht zu beobachten wissen. Ihnen hätte von Anfang an auffallen müssen, dass niemand in den verschlossenen Friedhof einbrechen wollte, sondern dass die Spuren auf einen Ausbruch hindeuten.... Unterbrechen Sie mich jetzt bitte nicht, ich möchte das zu Ende führen.... Ja, auch die Gentlemen, die etwas Hirn haben wollen, werden sich noch kurz gedulden müssen.... Moment! Watson? Watson? WATSON!"

Mittwoch, 20. Februar 2019

Montag, 18. Februar 2019

Man ignoriert die Weisheit der Ahnen auf eigene Gefahr

Letzthin habe ich mich ja darüber lustig gemacht, dass das Berliner Socken-Ritual dieses Jahr nicht geeignet sei, den Frühlingsanbruch vorherzusagen.

Wir alle wissen, was danach geschah: frühlingshafte Temperaturen, spontane Blütenpracht, Cabrio-Korsos, illegale Freibadöffnungen.

Nächstes Jahr bin ich nicht mehr so kleingläubig.

Samstag, 16. Februar 2019

Field Notes

Ich bin auf Maxim Peter Griffin irgendwann auf Twitter gestoßen. In seiner Twitter-Biographie steht "Psychedelic Geology", das ist also noch ein Stück weiter als die Psychogeographie, die letzthin hier das Thema war (Griffin ist allerdings auch mit der Hookland-Community, die dort erwähnt wurde, verbunden). 

Griffin malt Landschaftsbilder ganz eigener Art. Er ist ein rastloser Wanderer in seiner Heimat Lincolnshire, zwischen Feldern und der Nordsee. Wenn man ihm auf Twitter folgt, bekommt man den Eindruck, dass er in Nachtschicht arbeitet, am Morgen zu einem Fußmarsch aufbricht und dann die Eindrücke in Bilder umsetzt. Er arbeitet an einem Buch, der Field Notes heißen soll. Field Notes sind die Notizen, die Wissenschaftler draußen bei Feldstudien machen. In der Beschreibung des Projekts heißt es u.a., dass Field Notes von Landschaft handelt, von Topographie und Zeit, Kreide und Feuerstein und Seemarsch, dem Kommen und Gehen des Meeres, den Bauern der Jungsteinzeit, dem Durcheinander erschöpfter Küstenstädte. Es handelt ebenso vom Geist eines Mammuts als von dem Lärm eines Düsenflugzeuges auf dem Weg nach Osten. Es handelt von Bewegung, dem Pinselstrich, dem Schwenk einer Kamera. Jede Zeichnung ist ein Standfoto eines Films - eines Filmes der unablässlich in Griffins Kopf entsteht. 

Das kleine Video gibt wahrscheinlich einen noch besseren Eindruck:


 


Warum stelle ich das im Blog vor? Weil mich diese Bilder unglaublich faszinieren. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich die folgende Beschreibung sehr gut nachvollziehen kann: Field Notes handelt davon, einen Platz einzunehmen, ihn immer und immer wieder anzusehen und mit jedem Ansehen festzustellen, dass er neu erscheint und merkwürdiger wird.

Maxim Peter Griffin macht für sein Buch seit geraumer Zeit ein Crowdfunding bei Unbound. Es sind derzeit nur knapp die Hälfte der nötigen Unterstützer, aber er hält geduldig und hartnäckig an seinem Projekt fest. Wer 25 EUR für das Buch übrig hat, kann sich beteiligen und dabei mithelfen, dass es zustande kommt (und in dem Buch dann als Unterstützer verewigt werden). Außerdem ist heute Griffins Geburtstag, damit ist das ohnehin die beste Gelegenheit. In jedem von uns steckt doch auch ein Kunstmäzen.

(Disclosure: Das ist jetzt wohl tatsächlich die erste Werbung im Blog. Von ein paar kurzen Twitter-Austauschen weiß ich, dass Maxim ein wirklich netter Mensch ist, für den dieses Projekt eine Lebensaufgabe ist. Wenn ich sehe, was ansonsten für Kram veröffentlicht wird, sollte es doch möglich sein, diese Perle auch zur Entstehung zu bringen. Und außerdem möchte ich das Buch so gerne haben, muss aber auch warten, bis sich genügend Unterstützer finden!)

Dienstag, 12. Februar 2019

Die Stadt unter dem Pflaster

Nur wenn es in Berlin ausgiebig geregnet hat, kann man einen kurzen Blick auf die Stadt unter dem Pflaster erhaschen. Schon lange ist vergessen, wo das Portal ist, mit dem man dort hingelangt.


Es bleiben also nur die Einblicke auf die so vertrauten und doch anderen Bäume und Pflanzen dieser Welt. 

Aber heute musste ich sehen: Es gibt dort genauso Zäune. 

Und eine S-Bahn. Wahrscheinlich auch nicht pünktlich. 

Montag, 11. Februar 2019

Psychometeorologie

Der meteorologische Frühlingsanfang ist am 1. März, der astronomische Frühlingsanfang am 20. März (der christliche nach dem Konzil von Nicäa am 21. März), aber hier im Blog wird ja konsequent eine Variante des phänomelogischen Fühlingsanfangs vertreten: Der Frühling beginnt dann, wenn die Berliner Socken auf die Straße schmeißen (altes heidnisches märkisches Ritual: Der Dorfälteste zieht Schuhe und Socken aus und zerschmeißt eine Flasche Sternburg. Die anderen tun es ihm nach. Ab diesem Zeitpunkt dürfen Ziegen, Gnus und Kühe wieder auf die Brandenburger Weide.)

Trotzdem glaube ich, dass man diesen einzelnen Socken in der Pichelswerder Straße noch nicht gelten lassen kann. Wir müssen uns noch ein wenig gedulden.


Sonntag, 10. Februar 2019

Psychogeographie

Manchmal stößt man auf Begriffe und stellt mit Überraschung fest, dass sie etwas beschreiben, was man kennt, für das man aber selbst noch kein Wort hatte. So ging es mir letzthin mit dem Begriff Psychogeographie, das irgendwo auf Twitter auftauchte. Die deutsche Wikipedia ist nicht sonderlich hilfreich mit der Einführung: Die Psychogeographie untersucht, welchen Einfluss die architektonische oder geographische Umgebung auf die Wahrnehmung, das psychische Erleben und das Verhalten hat. Spannender wird schon die weitere Aussage: Charakteristisch war auch eine Aufforderung der Situationisten, sich absichtlich in fremden Städten zu verlaufen, um sich neuen Entdeckungen, Erfahrungen und Zusammentreffen auszusetzen, oder dort Stadtpläne anderer Städte zur (Des-)Orientierung zu nutzen. Die englische Wikipedia ist (für mich) hilfreicher, dort wird (grob übersetzt) als Erläuterung angeführt: Psychogeographie ist eine Erkundung städtischer Umgebungen, die Verspieltheit und das sich Treiben lassen betont... praktisch alles, was Fußgänger von ihren vertrauten Pfaden abbringt und sie zu einem neuen Bewusstsein der Stadt-Landschaft führt. 


Man kann dazu noch einiges mehr zu der situationistischen Internationale etc. lesen, das alles übersteigt meinen Horizont bei weitem. Was ich interessant finde, ist, dass dieses Blog einige psychogeographischen Züge hat, ohne dass mir das bewusst gewesen wäre. Nun weiß ich zumindest, welches Genre ich bin. 

***

In einer etwas weiteren Auffassung gibt es in England einen Ansatz, der dieses Konzept über die Stadt in die Landschaft hinausträgt und mit mythischen Elementen mischt. Das ist Hookland, eine imaginäre Landschaft, von der ihr Schöpfer David Southwell sagt: Auf gewisse Weise ist Hookland ein Echo einer Zeit, in der sich die universellen Themen und Archetypen der mythischen Kultur sehr spezifisch in der Landschaft um einen herum wiederfanden. (Eine ganz gute Einführung gibt dieses Interview.) Gelegentlich habe ich mich von diesem Ansatz inspirieren lassen.

Um Hookland herum ist eine sehr interessante Community von Künstlern entstanden. Dazu bei Gelegenheit mehr.

Samstag, 9. Februar 2019

My back pages

Was mir am besten beim täglichen Bloggen gefällt, ist dass man sich jeden Tag einen Blogpost-Titel ausdenken muss.  Ich denke mir gerne Titel aus, leider haben sie nicht immer etwas mit dem Inhalt des Posts zu tun. Ich kann mich deswegen auch nur recht selten daran erinnern, um was es eigentlich geht, wenn ich die Überschrift lese.

Trotzdem gibt es wohl mehr Titel als Blogtexte, auf die ich stolz bin. In der Monatsliste liest sich das immer wie die Trackliste einer LP eines durchgeknallten Musikers.


Freitag, 8. Februar 2019

Übrigens...

...heißt übrigens das Blog, das die langjährige Kommentatorin Roswitha/Quercus vor kurzem begonnen hat. Man findet ihn hier und natürlich in der Blogroll. Die ersten Posts zeigen sehr persönliche kurze Betrachtungen, Bilder, Geschichten; ich freue mich darüber. Aus meiner Sicht kann es ja gar nicht genug regelmäßige persönliche Blogs geben. 

Wiedergefunden habe ich auch einen Flüchtigen, der seine andere Kamera jetzt abgelegt hat und mit einem Fluchtauto mit Kennzeichen 313 unterwegs ist. Willkommen zurück, OLe!

In diesem Zusammenhang eine Frage in die Runde: Auf welchen Wegen findet Ihr eigentlich noch neue Blogs? Bei mir ist der häufigste Weg, dass jemand bei mir kommentiert und ich nachsehe oder dass ich in einer anderen Blogroll fündig werde. Wenn ich sehe, wie die Leute zu mir finden, weiß ich auch, dass ich denjenigen sehr dankbar sein muss, die mich auf ihrer Blogroll haben. 

Was könnte man noch machen, dass man wieder ein paar neue Blogs mitbekommt? 

(In meiner Blogroll sind übrigens derzeit etwa 90 Blogs, immerhin dreißig davon haben in den letzten 10 Tagen etwas veröffentlicht.)

Donnerstag, 7. Februar 2019

Kommt ein Vogel gehüpft



(Natürlich lasse ich keine Nebelkrähe auf meinen Fuß niedersetzen. Ich bezweifle auch sehr, dass sie einen Gruß meiner Liebsten im Schnabel hatte.)

Montag, 4. Februar 2019

Harter Stoff



Einmal im Jahr komme ich auch in Berlin an den richtig harten Allgäuer Stoff. Der Käse heißt Weißlacker und man könnte ihn damit beschreiben, dass er in etwa so schmeckt wie Rindsdung riecht, wenn er nicht auch noch etwas bitter wäre. Zu normalen Bergkäse gemischt ist er allerdings der Käse, der den Kässpatzen noch fehlt. Die Familie nimmt es inzwischen klaglos hin, dass einmal im Jahr die Spatzen etwas strenger riechen. Im Kühlschrank durfte ich den Käse aber trotzdem nicht aufheben.

Sonntag, 3. Februar 2019

Kleinste Gärten (4)

Winter-Hortikultur in der Invalidenstraße.


("Kleinste Gärten" ist eine Kategorie, die Anne von Notizen von Unterwegs in ihrem Blog erfunden hat. Weil mir das so gut gefällt, greife ich das gerne ab und zu auf.)

Freitag, 1. Februar 2019

Spuren

Wenn man durch Berlin geht, kommt man an vielen Mauern vorbei, die so aussehen wie diese in der Hannoverschen Straße. Nimmt man noch wahr, dass die Mauer von Einschusslöchern übersät ist? Ich weiß nicht, wie alt die Löcher sind, wahrscheinlich stammen sie aus den letzten Tagen des Krieges. Die Menschen, die die Zeiten, in denen man in der Stadt vor Geschossen flüchten musste, noch selbst erlebt haben, werden immer weniger. Können wir uns das noch vorstellen? Wissen wir, wie fragil das alles ist?