Everybody's fucked in their own special way

Donnerstag, 31. Oktober 2019

Leaves mean leaves

Es ist am Morgen noch gar nicht so dunkel, wir haben noch ein paar Wochen Aufschub. Die trockene Kälte, die jetzt herrscht, führt sogar zu schöner klarer Luft, von der Morgensonne durchwirkt. 

Meine Lieblingsbäume in der Invalidenstraße, die Blutbuchen vor dem Naturkundemuseum haben noch einen Großteil ihrer Blätter, man muss auch kritisch anmerken, dass die herbstliche Färbung bei Blutbuchen nicht ganz so spektakulär ist. Wenn man vergleicht, wie fantastisch es ist, wenn die ersten Blattknospen im Frühling kommen, stinkt der Blutbuchenherbst dann schon etwas ab.

Mittwoch, 30. Oktober 2019

You ain't going nowhere

Viel zu früh wird's wieder dunkel, das ist für dieses Blog ja ein existenzielles Problem, weil ein Großteil des Inhalts auf irgendwelchem Kram beruht, den ich am Vortag auf der Straße gesehen habe und aus dem beim Herumwandern eine Idee entsteht. Leider ist halt nicht mehr allzu viel zu sehen. Ich kann mir dann die Fotogalerie meines Handys noch einmal durchsehen, oft genug findet sich ja da noch irgendetwas, was ich an einem Tag bemerkenswert fand und dann vergessen habe. 

Manchmal findet sich aber auch nur etwas, das so aussieht:


Ich hoffe mal, dass das besser wird, sonst stehen uns allen zähe Wintermonate bevor. 

(Wenn ich nicht so faul wäre, hätte ich jetzt nachgelesen, zu welchem Zeitpunkt ich diesen Post jeweils in den letzten sieben Jahren geschrieben habe. Alles wiederholt sich, da sich aber weder Autor noch Leserinnen richtig erinnern können, ist es auch schon wurscht.)


Dienstag, 29. Oktober 2019

Kehraus

Den letzten Sonnentag genutzt, um noch einmal in den Wald zu gehen. Die Schwammerl-Ausbeute war dann zwar geringer, aber immer noch ausreichend für ein Abendessen. 

Außerdem den Garten aufgeräumt. Die letzten Tomaten gepflückt und das Gewächshaus aufgeräumt, damit ich im Winter die Zitrus- und Olivenbäumchen hineinstellen kann. Für meine Kaffeepflanze, die den ganzen Sommer so schön gediehen war, war es allerdings jetzt schon zu kalt; mal sehen, ob ich sie im Haus wieder aufpäppeln kann. 

Auch Frau Ackerbau hat die Beete abgeräumt. Wir hatten einige Möhrenpflanzen, die irgendwie nicht richtig gewachsen sind. Ich muss aber zugeben, dass die Mini-Möhrchen hervorragend schmecken (normalerweise werden die Dinger bei uns holzig).

Die letzte Ernte.



In drei Monaten geht's ja dann schon wieder weiter. Dieses Jahr hat sich gezeigt, dass es sehr hilfreich ist, mit den Peperonis und Paprikas schon im Januar zu beginnen; der Ertrag ist ungleich besser. 

Aber jetzt warten wir mal ab, was der Winter alles bringt. 

Samstag, 26. Oktober 2019

Ethische Zweifelsfragen

Diese Woche einen Vortrag eines Ethikbeauftragten gehört. Ich war etwas abgelenkt, weil er am Pult stand und die ganze Zeit seinen Hosenstall offen hatte (unbeabsichtigt, nehme ich an). Leider weiß ich nicht, ob es ethisch akzeptabel gewesen wäre, ihm "Stall zu, die Pferde brechen aus" oder "Genug gelüftet für heute" zuzurufen, wie man es früher in der Schule gemacht hat.

Freitag, 25. Oktober 2019

Donnerstag, 24. Oktober 2019

Die Briefträgerin

Unsere Briefträgerin ist wirklich gut. Noch Jahre nach unserem Umzug und lange nach Ende des Nachsendeauftrags hat sie uns Briefe gebracht, die noch an die alte Adresse gerichtet waren. Auch sie kann sich allerdings nicht wirklich gegen die Sparmassnahmen stemmen; inzwischen kriegen wir maximal zwei bis drei Mal die Woche Post, an vielen Tagen kommt sie halt nicht mehr vorbei. 

Ich kann mich erinnern, wie ich früher auf die Post gewartet habe. Man hat Briefe an alle möglichen Leute geschrieben und sehnsüchtig auf Antworten gewartet. Einmal täglich hatte man die Chance, hatte der Briefträger nichts, musste man mindestens noch einen Tag warten. Fantastisch, wenn man Post hatte, vielleicht sogar eine Cassette oder ein Fanzine. Inzwischen ist man es gewohnt, alle paar Minuten neuen Input zu bekommen, könnte sich gar nicht mehr vorstellen, tagelang auf Antwort zu warten. 

Ich bin froh, dass ich neben den Rechnungen und Werbepost auch noch vernünftige Sachen bekomme. Ab und zu handadressierte Päckchen mit CDs, an die sich wohl nicht mal mehr die Künstler, die sie einmal aufgeno mmen haben, erinnern. Kunstwerke von Leuten, die man irgendwo im Internet getroffen hat (wo ich schon dabei bin, mag vielleicht noch jemand das Buch Field Notes von Maxim Griffin unterstützen; ich hätte es gerne in Händen, dazu müssen sich aber noch ein paar Enthusiasten finden). 

Seit ein paar Monaten bekomme ich auch in unregelmäßigen Abständengrößere Umschläge, in denen sich jahrzehntealte Zeitschriften finden, zusammen mit Abzügen von Fotos aus ferneren Berliner Ecken. Und ich denke mir, es wäre doch wahrscheinlich netter, rätselhafte Dinge per Post zu verschicken, als hier immerzu das Internet vollzuschreiben.  (Aber des is no ned aso...) Bis dahin schreibe ich halt ab und zu mal Briefe und verschicke auch gelegentlich rätselhafte Briefe, aber wenn ich sie geschrieben habe, finde ich nicht die richtige Briefmarke und es dauert noch einmal zwei Wochen, bis ich den Brief frankiert habe und dann noch einmal zwei Wochen, bis ich ihn zum Briefkasten bringe. Wahrscheinlich ist es doch besser, das Internet vollzuschreiben. 

Der Text sollte eigentlich lediglich Einleitung für folgenden Papierschnipsel sein, den ich letzthin auf der Straße in meinem Heimatort gefunden habe. Ich finde Papierschnipsel immer schon interessant, in Berlin sind es aber normalerweise nur Einkaufslisten. Bei dem Schnipsel handelt es sich allerdings offensichtlich um enen Teil eines Liebesbriefes. Der Empfänger war aber anscheinend wenig angetan und verteilte die Fetzen über dreihundert Meter auf der Alpenstraße. Schade eigentlich. 



Mittwoch, 23. Oktober 2019

Im Wald

Das nasse, aber doch warme Wetter verlängert die Pilzsaison. Am Sonntag hatte ich Begleitung von J.S. Immerhin gab es ja die Aussicht, mal wieder ein bisschen etwas zu finden, nicht so wie die letzten zwei Jahre, wo wir immer nur in Spinnennetze getappt sind.

Der Regen hat wieder dazu geführt, dass die Pilze wie Pilze aus dem Boden schießen. 

Wir gehen zu meinem Stammplatz und tatsächlich finden sich wieder reichlich Maronen. Teilweise schon etwas größer, leider auch ein bisschen glitschig. Wir sehen jeweils die Schwammerl, an denen der andere gerade vorbei gegangen ist. "Um ein Schwammerl zu fangen, musst du wie ein Schwammerl denken." (Unbekannter Urheber). Wir tappen eine Stunde durchs Holz und bringen genügend Schwammerl mit, dass trotz großzügigem Putzen noch ein dreiviertel Kilo übrig bleibt. Das freut auch die Nichtsammler in der Familie.




 

Dienstag, 22. Oktober 2019

Der Himmel über Pankow


(Oben rechts muss man sich ein Flugzeug, unten links eine Fledermaus dazu denken.)

Montag, 21. Oktober 2019

Herbst

Eine Besonderheit der Linden ist, dass ihr Laub mit einem Schlag gelb wird. Die schönsten Bilder des Herbstes waren die auf einmal gelb leuchtenden Lindenalleen, im nebligen Morgenlicht. Habe ich aber nur gesehen, nicht fotografiert. (Dieses Blog wäre wahrscheinlich um einiges besser, wenn ich nur aufschriebe, was ich sehe, und keine Bilder hätte. Allerdings müsste ich dann mehr schreiben und es würden wahrscheinlich weniger Leute lesen). 




Auch am Feigenbaum sieht man, welchen Unterschied einen Herbstwoche machen kann. Allerdings haben die letzten warmen Tage dazu geführt, dass die dritte Generation Feigen noch reif wird (zwar nicht mehr so süß wie die Spätsommer-Feigen, aber man soll ja nicht meckern). 




Samstag, 19. Oktober 2019

My back pages

Texte auf dem Blog, die älter als zwei Wochen sind, werden praktisch nicht mehr gelesen. Ab und zu landet mal jemand mit der Suchmaschine bei einem alten Blogpost, angesichts der Ausrichtung des Blogs wird allerdings wohl selten das gefunden werden, was man eigentlich suchte. Dann gibt es noch Internetbots, die automatisiert bestimmte Posts hundertfach besuchen, ansonsten spielt sich das Blogleben in den aktuellen Texten ab. Ab und zu suche ich selbst bestimmte Posts, da meine Betitelung allerdings immer hochgradig nichtssagend oder irreführend ist und die verschiedenen Tags, die ich nutze, auch nicht sonderlich systematisch sind, ist die Suche nicht immer erfolgreich.

Umso spannender ist es, wenn man in den Statistiken zufällig merkt, dass sich jemand quer durch das Blog liest (die Zugriffszahlen sind niedrig genug, dass einzelne Leser auffallen können). Wer mag es sein? Ein Verzweifelter, auf der Suche nach Agrarwissen am falschen Platz? Eine Verirrte, die versucht herauszufinden, was das Ganze soll? Ein Übelmeinender, der nach schmutziger Wäsche sucht, aber nur unscharfe Bilder findet? Oder eine Leserin, die sich an irgendeinen Post erinnert, ihn aber nicht mehr finden kann? Keine Ahnung, ich werde es auch wohl nicht erfahren. Aber ein nettes Gefühl, dass jemand herumstöbert. 




Donnerstag, 17. Oktober 2019

Gut gestylt bei der Gartenarbeit


(Ich weiß nicht, wer allegorischen Figuren an Brunnen so akurat die Fußnägel lackiert. Aber meine Bewunderung ist ihnen sicher.)

Dienstag, 15. Oktober 2019

Shelter from the storm


In der roten Hecke vor dem Verkehrsministerium verstecken sich die Spatzen.  Damit habe ich zwei Lieblingsthemen auf einem Bild, da macht es mir auch wenig aus, wenn das Bild gewohnt unscharf ist. Und es stört mich auch nicht, dass der Titel nicht stimmt, weil das Wetter ist hier gerade sehr schön, kein Sturm in Sicht, aber wer wollte mir hier schon sinnlose Bob-Dylan-Referenzen in Blogpost-Titeln verbieten?

Gar nicht versteckt, sondern offenbar beim Grübeln, ob sie das Ministerium übernehmen sollte, war dann ein paar Meter entfernt die Nebelkrähe. Wer hier ein bisschen mitliest, weiss, dass ich bei Nebelkrähen noch nicht einmal versuche, eine Erklärung für die Bilder zu finden. Nebelkrähe genügt vollauf, um hier auf dem Blog zu landen.


Montag, 14. Oktober 2019

Im Wald

Geregnet hat es inzwischen genug, also der zweite Versuch dieses Jahr in die Schwammerl zu gehen. Sonntag nachmittag ist nicht unbedingt die beste Zeit dafür, da sind schon vorher Horden durch den Wald spaziert. Der Parkplatz war auch voll, großer Betrieb.

Der Wald ist aber auch groß genug, ich gehe immer noch einen knappen Kilometer zu einem Waldstück, in dem man eigentlich immer etwas findet, wenn es denn überhaupt etwas gibt.

Und tatsächlich stolperte ich dort gleich über die ersten Maronen. In knappen 40 Minuten fange ich mehr als in den letzten zwei Jahren.Die Familie feut sich über das Abendessen.

Richtig angekommen ist man erst, wenn man seinen eigenen Pilzplatz hat.



Sonntag, 13. Oktober 2019

Besuch im Nebenzimmer (30)

Was war denn im letzten halben Jahr im Zweitblog los? So lange ist es schon her seit der letzten Übersicht, ehrlich gesagt, hat sich dort auch nicht so viel getan, ein paar schöne Dinge haben sich dort allerdings angesammelt. 


Eine kurze Erinnerung an das (erste?) Punk-Konzeptalbum, "Zen Arcade" von Hüsker Dü und ein besonders eindrückliches Lied davon. Es heißt "I will never forget you", man selbst wird's auch nicht vergessen, wenn man es einmal gehört oder ertragen hat. Dann kommt eine kurze Reihe mit Sommerliedern. (Ihr erinnert Euch? Es war ziemlich heiß.) Passend beginnt es mit "Heißer Sommer" von Chris Doerk und Frank Schöbel und man kann sich ein paar nette Bilder von Leipzig aus den Sechzigern ansehen. Ich mag das Lied wirklich gerne, aber jetzt muss man wieder bis zum nächsten Jahr warten. Dezidiert westlich wird es wieder bei den Betrachtungen zu Hitze und Sex, und zwar mit den verehrten Hans-A-Plast und Ideal. Da wir schon in den Achtzigern sind, können wir uns auch Bananarama als Automechaniker ansehen, wie sie vom grausamen Sommer singen. Doch, doch, das ist ganz nett. Für Traditionalisten gibt es dann Summertime, allerdings in einer DIY-Version, aus Gründen mit einem Video unterlegt, bei dem ich durch einen Olivenhain in Korfu stampfe. Jaja, fish are jumping und der cotton ist high. Schließlich der Punk-Sommerhit von den Undertones. Das könnte eventuell das Lied sein, bei dem man auch im November dann noch ein paar Sonnenstrahlen spürt. Aus Gründen, die ich auch nicht mehr ganz nachvollziehen kann, endete dann die Sommerreihe, dafür konnte ich eine alte beliebte Reihe wieder aufgreifen: Verbrechen auf Schallplatte. Benny, die alte Pfeife, hat in den Siebzigern nicht nur "Ca plane pour moi", sondern auch "If the kids are united" eingedeutscht. Schlimm, schlimm, schlimm. Ich zitiere mich mal kurz selbst: "Benny schaffte es, den systemkritischen Sozialkitsch von Sham 69 in systemkonformen Sozialkitsch umzuwandeln. Erfolgreich war es trotzdem nicht. Nachdem ich es mir jetzt zweimal angehört habe, möchte ich mir die Ohren ausspülen bzw. abschneiden."


Im August ging endlich die Konzertsaison wieder los, ich habe mir zunächst Flipper mit Mike Watt angeschaut: "Die Oldies stürmen die Bühne, man kann sich eine Kollektion von Frisuren ansehen, die bei älteren Leuten doch merkwürdig aussehen, dazu kommt David Yow, der irgendwie aussieht wie der spillrige, nervige Onkel, der bei Familienfeiern alle zutextet. Insoweit eigentlich ein passender Flipper-Sänger. Als er auf die Bühne kommt, merkt man schon, dass er breit wie eine Natter ist, man muss allerdings sagen, dass er trotzdem beeindruckend gesungen hat. Als erstes springt er von der Bühne ins Publikum, das ist schon ein sehr mutiger Move, wenn man eigentlich die kleinste Person bei einem Konzert ist." Es geht Schlag auf Schlag weiter mit zwei Konzerten an einem Abend, Liga der gewöhnlichen Gentlemen und Bob Mould: "Draußen stehen auch schon Teile der Band, ein netter Mensch kommt vorbei und verteilt Freibier (Astra, allerdings, obwohl es im Schokoladen auch Augustiner gibt). Wir beschließen hineinzugehen, bevor es total voll wird und machen dabei die beste strategische Entscheidung des Abends: Wir stellen uns einfach vor den Ventilator, was wirklich der beste Platz überhaupt war." Wenig später das nächste Konzert mit Holy Moly & the Cracker, bei denen Julii Sharpe und Keiran Thorpe als Vorgruppe spielte. Schließlich ein kurzer Text über das neue Video von Art Brut zu dem schönen Lied "Your enemies are my enemies too". Danach noch ein Zufallsfund, Belton Sutherland, ein Bluesgitarrist, von dem man nur ein paar Filmaufnahmen aus den Siebzigern kennt. Ich habe selten so etwas beeindruckendes gesehen, deswegen verlinke ich das Lied hier gleich direkt noch einmal:
Und auch einen anderen Blues verlinke ich hier noch einmal, den von Julii Sharpe und Keiran Thorpe. Auch von ihnen gibt es derzeit noch keine Platte zu kaufen, sondern man kann sich nur ein paar verstreute Videos angucken, aber aus denen wird noch einmal etwas. 

Mal sehen, ob es bis zur nächsten Zusammenstellung wieder ein halbes Jahr dauert. Die gesammelten Inhaltsverzeichnisse des Zweiblogs findet man wie immer unter dem Tag "Nebenzimmer".

Samstag, 12. Oktober 2019

Fische und Knaben

Ich habe keine Ahnung, was die Künstler im letzten Jahrhundert dazu bewogen hat, den nackten Knaben mit Fisch als beliebtes Motiv einzuführen. Ich kann mich daran erinnern, dass bei uns im Freibad am Kinderplanschbecken eine Bronzestatue eines Knaben stand, der zwischen seinen Beinen einen großen Fisch eingeklemmt hatte, aus dem dann das Wasser spritzte. Das fand ich schon damals aus verschiedenen Gründen gruselig. 

Im Prenzlauer Berg ist mir auch so eine Skulptur begegnet, die man auch beim besten Willen nicht anders als verstörend bezeichnen kann. Steht da aber noch auf dem Sockel, es stört sich keiner dran.  (Das erste Mal, als ich das Bild im Blog hatte, nannte ich den Post... ach, seht halt selber nach.)

Gestern sehe ich in Düsseldorf das Motiv als Sandsteinornament, in der eher drolligen Putten-Variante.

Heute schickt mir Frau Ackerbau aus Aachen folgenden Knaben mit zwei Fischen (ich weiß nicht, ob es zum Sujet gehört, dass die Burschen immer so angewidert drein gucken müssen; andererseits, würde ich auch, würde ich auch). 

Mir ist das alles rätselhaft, ich muss aber natürlich zugeben, dass ich liebend gerne einen eigenen Blog mit dieser Knabenfisch-Kunst eröffnen würde (Fischmänner sind ja hier auch durchaus immer wieder ein Thema, fällt mir gerade ein, vielleicht habe ich ja ein Problem). Um Hinweise und weitere Beispiele bin ich dankbar. Das wäre flunderbar (wenn Frau Karpfenblüte noch in der Nähe wäre, würden sich jetzt die Kommentare mit schlechten Fischwortspielen füllen, das wäre hecht schön.)

Freitag, 11. Oktober 2019

Die Tauben von Wuppertal

(Fragment)

Er konnte sie noch nicht sehen, aber wusste, sie mussten hier irgendwo sein...

Donnerstag, 10. Oktober 2019

Kleinste Gärten (5)


Mit Flechten, das sind die schönsten. Gefunden am Lindauer Hafen. Die Idee zu den kleinsten Gärten hatte Anne von Notizen von Unterwegs.

Mittwoch, 9. Oktober 2019

Hin und Zurück

Sehr früh aufgestanden, um den Zug um 6.30 Uhr nach München zu erreichen. Erst zu spät gemerkt, dass er am Gesundbrunnen gestartet ist, das hätte zwanzig Minuten zusätzlichen Schlaf bedeutet. Irgendwann muss ich mal ein Deutsche Bahn-Bingo machen; Veränderte Zugreihung, Nichtanzeige der Reservierungen und Bordbistro nicht funktionsfähig hätte man gleich in den ersten fünf Minuten ankreuzen können. Problematischer war dann allerdings der nächste Bingo-Treffer "Zugschaden". In Leipzig standen wir eine Stunde, dann wurden wir aus dem Zug geworfen, weil er sich nicht mehr reparieren ließ. Weiter ging es in vollbesetzten Zügen, in Erfurt wollte man uns nicht mehr mitnehmen, weil es aus Sicherheitsgründen nicht möglich sei, stehende Passagiere zu transportieren. Nachdem die nächsten Züge genauso überfüllt waren, sah ich nicht ein auszusteigen. Es ging dann trotzdem weiter, ab Nürnberg hatte ich dann sogar wieder einen Platz. 

Weil der Ersatzzug über Augsburg ging und ich von Augsburg schneller nach Hause komme, hatten wir noch nicht einmal eine Stunde Verspätung, d.h. auch keine anteilige Fahrpreiserstattung. Aber was soll's, wir sind immerhin angekommen. Ich war allerdings froh, dass wir keine kleinen Kinder mehr haben. Die deutsche Bahn ist ein bisschen wie Morrissey - man will sie gerne lieben, aber sie macht es einem sehr, sehr schwer. 

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Im Allgäu regnete es vor allem; alles in dunklen Wolken. Die Berge sah ich dann erst wieder richtig am letzten Tag auf dem Weg zum Bahnhof. Schade. Ein Ausflug in die Alpen hatte also keinen Sinn, wir konnten nur um den Ort herumlaufen, um nachzusehen, was die Maisernte so macht und ob es neue Schupfen gibt. 

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Am Samstag bei einer Geburtstagsfeier die Erkenntnis, dass man, wenn man Lehrer ist, wahrscheinlich Leute hat, die schöne Musik zur Feier machen können. Unvermittelt wird ein russisches Geburtstagslied gesungen, allerdings mit deutschem Text. Frau Ackerbau freut sich, weil sie zumindest den Refrain auch auf russisch singen könnte und damit in der Gesellschaft vollkommen einzigartig ist. Ich treffe eine frühere Schulkollegin aus der Parallelklasse wieder, die ich auch schon dreißig Jahre nicht mehr gesehen habe. Die Freude ist überraschenderweise gegenseitig und ich erfahre einiges darüber, wie man bei Löwen Zahnbehandlungen durchführen kann. Ich überlege lange, aber ich habe nichts zu erzählen, was auch nur annähernd so spannend wäre. 

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Bei trübem Wetter ein Ausflug nach Lindau an den See. Von den Bergen rundum ist im Dunst leider nicht viel zu sehen. Trotzdem ist es schön, einmal wieder in Lindau zu sein. Das letzte Mal war ich dort, als ich Mitte der Achtziger in den Ferien in einer Fabrik für künstliche Zähne gearbeitet habe. Irgendwo ist noch eine Tüte mit künstlichen Zähnen bei mir im Haushalt, mit denen man viele lustige Späße machen konnte. Frau Ackerbau hat sie aber, glaube ich, irgendwann versteckt. Das ist dann quasi meine Altersversorgung, die Dinger sind gar nicht so billig. 

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Beim Mittagessen bekomme ich ohne Vorwarnung von der Bedienung die Frage, ob ich denn die Seniorenportion haben will. Das gibt mir ein bisschen zu denken. (Ich nehme die Seniorenportion.)

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Der Teufel steckt nicht nur im Detail, sondern auch in Lindauer Hausecken. 

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Am letzten Tag gehen wir noch einmal Wassertreten, eigentlich ist es schon zu kalt, aber es tut trotzdem gut. Ausnahmsweise erzähle ich der Familie nicht die Geschichte, wie ich damals mit E. Wassertreten war, deswegen kann ich sie ja hier mal aufschreiben. E., R. und ich gingen am Sonntag meistens in die Stadt. Einmal, Ende September kamen E. und ich auf die Idee, ins Wassertretbecken zu gehen, das schon sehr kalt war. Gerade als wir raus gehen wollten, kamen zwei Schülerinnen der Hotelfachschule vorbei und fragten, was wir machen. Auf einmal hatte es keiner von uns mehr eilig, sondern wir meinten, dass uns das kalte Wasser gar nichts ausmache. Aus lauter Gockelei blieben wir über zwanzig Minuten im Wassertretbecken, E. war dann die nächste Woche nicht in der Schule, weil er sich bös erkältet hatte. 

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Meine Mutter gibt mir das Sterbebildchen für R. mit. Eines der Fotos zeigt ihn, wie er auf einem Mäuerchen sitzt und zwei Katzen ihn ansehen. Wieder ein Sterbebildchen mehr an der Wand. 

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Der Rückweg geht dann ohne Probleme. Erst bei der Berliner S-Bahn heißt es "Polizeieinsatz an der Bornholmer Straße", aber die Verzögerung beträgt nicht einmal fünf Minuten. 

Dienstag, 8. Oktober 2019

Brüche

Wir gehen am Abend die 2 km Richtung Bahnhof, wo ein früherer Bekannter inzwischen eine Kneipe hat. Wir kommen rein, er sieht eigentlich noch aus wie vor 35 Jahren. Er stutzt kurz: " Jetzt habe ich gedacht, neue Gäste, kann ich freundlich begrüßen, aber das bist ja du." Wir trinken Oktoberfestbier und hören die Neuigkeiten an. Wenn man sich nur alle paar Jahre sieht, gibt es ja viel zu erzählen, eigentlich aber auch nicht, alle Kinder sind schon längst geboren und machen halt jetzt irgendetwas, was bleibt, sind die Toten.

Am Tresen sitzt jemand, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob es W. ist. Wir haben früher ein paar Sachen zusammen organisiert, dann kam ein Streit, seit dreißig Jahren haben wir kein Wort mehr geredet. Meine sozialen Fähigkeiten waren damals nur sporadisch vorhanden. Die letzten Jahre hatte ich immer wieder mal darüber nachgedacht, nichts, was akut Sorgen machte, aber halt einer der vielen unnötigen Brüche, die man erlebt oder verursacht. Allerdings ist es auch nicht Sitte in unserem Stamm, nach Jahrzehnten unvermittelt vor der Tür zu stehen oder Postkarten aus Berlin zu schreiben.

W. stand dann bei uns am Tisch, wir versicherten uns gegenseitig, dass wir's wirklich seien. Offenbar ging es ihm ähnlich. Er erzählt von den letzten dreißig Jahren. Er hatte immer schon bewundernswerte Energie und Sturheit, daran hat sich wenig geändert. Ich erwähne, dass unsere letzte Begegnung ja unerfreulich war, aber wir sind uns einig, jeder hat seine Fehler gemacht. Wie immer genügt es allen zu hören, dass ich in Berlin sei. Weitere Erklärungen sind nicht vonnöten. Wie alle anderen ist er auch regelmäßig in Berlin, die Kinder haben da mal studiert, und der Typ vom Jugendzentrum, den alle nur als Mad kannten, ist nun Historiker in Berlin, den besucht er immer wieder mal.

Zu Zeiten, in denen ich immer mehr aktuelle Zerwürfnisse erlebe, freue ich mich, dass dieser alte Bruch gekittet ist. Aber W. und ich wissen: Wir werden weniger, so langsam kommt es auf jeden an.


Montag, 7. Oktober 2019

Heimatmuseum

Ich habe ja auch manchmal diesen kurzen Impuls, dass ich es nicht richtig finde, wenn im Heimatort irgendetwas anders ist als vor dreißig Jahren. Dieser Impuls vergeht meistens schnell, schließlich ist praktisch alles inzwischen anders, und das Leben geht weiter und das ist auch gut.

Aber diesen Baumarkt gab es früher nicht.

Und dieser Schuppen ist maximal zwanzig Jahre alt (am gleichen Ort stand aber schon früher einer).

Sonntag, 6. Oktober 2019

Anderswo sieht die Ernte besser aus



(Ich muss hier gerade die Momente abpassen, in denen man genug Internet hat, um ein Foto einzustellen.)

Freitag, 4. Oktober 2019

Herbst (2)


(Hatte nicht letzthin jemand gesagt, es gebe zu viele Feigenbilder? Da müssen wir jetzt wohl durch.)

Donnerstag, 3. Oktober 2019

Vor 22 Jahren

Jetzt wohne ich seit 22 Jahren in Berlin. Damit bin ich länger in Berlin als ich jemals im Allgäu gewesen bin. Noch weitere sechs Jahre, dann habe ich mehr als die Hälfte meines Lebens hier verbracht. 

Gibt Schlimmeres.

(Heute keine Pointe.)