Everybody's fucked in their own special way

Dienstag, 28. Februar 2023

"Ich weiß ja, es gibt keine neuen Nachrichten, aber fahrense halt nach Pankow und schildern irgendwelche Eindrücke, wird Ihnen schon was einfallen, die Leute lesen das gerne..."

 "Nachts wirkt der Bürgerpark Pankow bedrohlich, eigentlich abends schon, zwischen acht und neun Uhr, selbst wenn am Fuß eines gewaltigen Ahorns ein kleiner Teppich aus Grablichtern und Blumen fast heimelig leuchtet. [...]"

Montag, 27. Februar 2023

Wem die Stunde schlägt (2)

 Keine Turmglocken, aber um 4:40 Uhr das Hupen einer Auto-Alarmanlage aus der Ferne.



Sonntag, 26. Februar 2023

Donnerstag, 23. Februar 2023

...

Wenn der Wohnort gerade als Tatort bekannt wird, schweigt man besser ein Weilchen.

Samstag, 18. Februar 2023

Reisen bildet

 So habe ich z.B.. erfahren, dass dieses Ding "Die Prelle" genannt wurde und wofür es eingesetzt wurde.


Nachtrag: So funktionierte das.



Donnerstag, 16. Februar 2023

Der Lauscher im Nebensitz

 Der Weg nach Berlin muss mit vier Verkehrsmitteln bestritten werden.

BRB RB14

Eine junge Frau führt verschiedene Telefonate, die um einen Vorfall bei einer Busfahrt kreisen. Herr Langfeld hat die Mail, die Herr Jäckel als Reaktion geschrieben hat, noch nicht gelesen, aber sie erklärt ihm, dass sie zwei Zeugen habe. Was er ihr raten würde? Ja, sie mache das auch noch schriftlich. Danach telefoniert sie mit ihrem Freund und beschreibt ihm zunächst die Mail von Jäckel und die Reaktion von Langfeld. Ja, die hätten halt nicht damit gerechnet, dass sie sich das nicht gefallen ließe. Fast bin ich traurig, dass sich aus der zunächst rätselhaften Geschichte nach und nach ein eher banaler Vorgang ergibt.

RB 16

Hier werde ich durch meine technische Unwissenheit zunächst vollkommen in die Irre geführt.

Ein junger Mann, ich kann ihn nicht sehen, erzählt im Waggon von seinem Tag. Er hat keinen Gesprächspartner im Zug. Aber das kennt man von Berlin, Leute, die laut mit sich selbst reden. Verglichen mit denen ist der junge Mann harmlos, er sagt immer laut ein, zwei Sätze, wie müde er sei, das müsse am Wetter liegen. Die Arbeit sei so langweilig gewesen. Das Wetter könne sich nicht entscheiden, ob es kalt oder warm werden solle. Alles in leicht fränkischen Singsang. Das merkwürdige ist, dass mit einem gewissen zeitlichen Abstand, nicht wie bei einem Telefonat, eine leicht blecherne Frauenstimme antwortet. Zuerst denke ich, der Typ redet mit einer digitalen Assistentin, Siri, Alexa oder wie die heißen, aber die Antworten hören sich persönlicher an. Sollte es schon KI geben, mit denen man sich unterhalten kann? Das merkwürdige Zwiegespräch deprimiert mich zutiefst. Dann fällt mir auf, dass immer auch so ein Pfeifgeräusch kommt und endlich fällt bei mir der Groschen. Der Typ unterhält sich mit seiner Freundin per Sprachnachricht auf WhatsApp und lässt den ganzen Waggon teilhaben. Das ist zwar doof, aber nicht deprimierend.

ICE 1002

Zwei Sitze weiter sitzt ein Typ, der offensichtlich aus dem Allgäu kommt, und sich über das Erbe seiner Mutter unterhält. Die Eltern hatten kein Testament, das macht alles kompliziert. Vor mir ein biertrinkendes Pärchen, das über das Tauchen redet.

S 46

Niemand redet. Ein Typ in einer Sportsjacke steht an der S-Bahn-Tür und hält sich mit beiden Händen an den Haltestangen fest. Alte Berliner Reflexe, man hat die Mitreisenden immer im Auge. Sieht der aus wie Ärger, muss er sich etwa übergeben. Aber er steigt ganz friedlich aus. Eine Frau steht zum Aussteigen auf, schaut in ihr Spiegelbild in der Scheibe, zieht ihren Pulli zurecht, richtet ihr Haar und lächelt ihr Spiegelbild kampflustig an.

Ich bin in der Wollankstraße.

(Auch ich habe Telefonate geführt, die für die unfreiwillig Mithörenden absonderlich gewesen sein müssen.)


Mittwoch, 15. Februar 2023

Wem die Stunde schlägt

 Ich liege in meinem Hotelbett und wache von einem Läuten auf. Ein Glockenschlag, der nahegelegene Rathausturm schlägt die Viertelstunde. Ich muss nicht nachsehen, wie spät es ist, es muss etwa sechs sein, meine normale Aufstehzeit, aber heute muss ich mich weder um Katzen noch um Schulkind kümmern, kann also ein bisschen liegen bleiben. Die Stadt ist hier so freundlich, den Glockenschlag des Nachts pausieren zu lassen.

In Berlin hört man wenig Glocken, Sonntags um neun oder zehn zum Gottesdienst, um sechs das Abendläuten. Nicht verkehrt, dass nicht dauernd gebimmelt wird, keine klerikale Lärmdominanz wie auf dem Dorf. Ab und zu mag ich aber diesen Laut, kurzes Innehalten, welcher Kirchturm ist es, ist Gottesdienstzeit oder irgendein Papst gestorben?

Das Viertelstundenläuten vermisse ich nicht. Ich erinnere mich an schlaflose Nächte, in denen die Glocke unerbittlich jede weitere Viertelstunde markierte, die man keine Ruhe fand.

Nachtrag: Und heute in der Früh wurde ich in Pankow von einem Glöckchen geweckt. Stellte sich aber heraus, es war nur der Warnton der Müllabfuhr beim Rückwärtsfahren.

Dienstag, 14. Februar 2023

Montag, 13. Februar 2023

Musterung

 Wählen ging schnell, deswegen konnten wir vor dem Kirchgang noch einen Spaziergang im Bürgerpark machen. (In Bayern war das anders: Erst in die Kirche, wo einem der Pfarrer sagte, was man wählen soll, dann ins Wahllokal.)

Im Bürgerpark zahlt es sich immer aus, wenn man volle Jackentaschen hat. Die Krähenarmee zeigte sich interessiert und folgte aufmerksam. Als ich die letzte Nuss verteilt hatte, sagte Frau Ackerbau den Krähen, es sei noch mehr da gewesen, ich hätte aber den Rest gegessen. Das fand ich unpassend. Die Krähen müssen ja nicht alles wissen.




Sonntag, 12. Februar 2023

Der Täter (nebst metaphysischen Mutmaßungen über mögliche Reinkarnationen von Klosterschwestern)

 Ich schulde noch die Auflösung des Blumenzwiebelklaurätsels. Derjenige, der bei uns Dinge in Blumenkästen versteckt, ist eigentlich der Eichelhäher. Mal sehen, ob ich ihn mal auf frischer Tat ertappe.



Vielleicht ist es ja auch Karma. Im Zivildienst habe ich ja als Gärtner regelmäßig alles ausrupfen dürfen, auch das, was Schwester Abunda mühsam eingepflanzt hatte. Für meinen Chef war halt im Zweifel alles Unkraut. Schwester Abunda war damals schon gut achtzig und trug es mit Fassung. Vielleicht rupft sie jetzt in Gestalt des Eichelhähers meine Blumenzwiebeln raus und pflanzt sie, blumenliebend wie sie war, in irgendwelche Töpfe. Dann kann ich mir aber wieder die gute Abunda nicht recht in Berlin vorstellen. Also doch nur ein frecher Vogel. (Für eine reinkarnierte Ordensschwester würde eigentlich auch die Elster besser passen, wegen des Habits.)

Donnerstag, 9. Februar 2023

Falscher Verdacht?

 Ich hatte ja schon gelegentlich über die Waschbären gejammert, die immer die Tulpenzwiebeln ausgraben. Nun habe ich etwas gesehen, was mich vermuten lässt, dass ich die Bärchen zu unrecht verdächtigt habe.



Das ist ein Topf, in den ich zwei kleine Eichen gepflanzt habe, die auf dem Rasen wuchsen. Aus diesem Topf kommt jetzt auch ein Frühblüher. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Waschbären Blumenzwiebeln erst ausgraben und dann wieder in Blumentöpfe eingraben, so dass ich einen neuen Verdacht habe. Es war also (Fortsetzung im nächsten Heft).

Mittwoch, 8. Februar 2023

Das Mystery-Blog



Keine Ahnung, was da auf dem Mäuerchen vor dem Verkehrsministerium entlangbalanciert ist, es muss aber groß gewesen sein.

Gut, dass ich's nicht gesehen hab.

Montag, 6. Februar 2023

Vom Brotbacken

 Ich habe ja seit ich von zuhause ausgezogen bin die Familientradition übernommen, Brot zu backen. Inzwischen nicht mehr so häufig, weil wir wenig Brot essen, aber immer wieder wird die riesige Schüssel gerührt, dem Sauerteig beim Blubbern zugesehen und das einzige, was abgemessen wird, ist das Salz. Mir gefällt, dass man eigentlich nicht viel falsch machen kann, außer das Salz zu vergessen, irgendwie schmeckt es schon immer irgendwie. Zum Kuchenbacken bin ich ungeeignet, aber Brot verzeiht fast jeden Fehler. Nur Eile mag es nicht.

Mich überrascht dann immer, dass viele Menschen große Ehrfurcht vor dem Brotbacken haben, als müsste man besondere Fähigkeiten oder mystische Einsicht besitzen, wo doch ein funktionierender Ofen vollkommen genügt. Brotbacken musste ja früher fast jede Hausfrau, kaum etwas, das besondere Spezialkenntnisse verlangt. Als ich mit meiner Ma darüber sprach, meinte sie aber, dass in ihrem Dorf außer meiner Oma nur noch eine Frau Brot gebacken habe. Ich war überrascht. Meine Ma erklärte, dass das in Vorkriegszeiten anders gewesen sei, aber in den Fünfzigern war es dann eher ein Statussymbol, dass man das Brot vom Bäcker holen konnte. Man hatte es zu etwas gebracht, man musste nicht mehr selbst backen. Und die übernächste Generation hält dann die einst verpönte Arme-Leute-Beschäftigung für Küchenalchemie.

Passend dazu auch eine Geschichte wie mein Opa in den Fünfzigern gefragt wurde, warum er denn noch Gemüse selbst anbaue. Es gäbe doch keine Hungersnot mehr. Ja, aber eine Geldnot, war seine Antwort.

Sonntag, 5. Februar 2023

Service für heimkehrende Städter

 Mein Heimatkaff ist inzwischen eine einzige Baugrube. Fällt einem die Umstellung von Berlin leichter.


Diesen Ausblick hätte ich aber in Pankow auch gerne.