Everybody's fucked in their own special way

Mittwoch, 30. November 2016

Augen ohne Gesicht

(Zugleich ein Beitrag zu Frau Tonaris "Rost-Parade"-Projekt.)

Die schönsten Dinge findet man ja immer vor dem Haus, vor allem wenn es dort Baustellen gibt. Rostige Armierungen, die sich schön fotografieren lassen. 






Passende Musik war diesmal gar nicht so einfach. Es gibt viele Lieder über Augen, die ich gerne mag, aber keines schien so richtig zu diesen Bildern zu passen. Dann fiel mir eines ein, das ich eigentlich gar nicht mag, das aber passt, Eyes without a face, von Billy Idol. Na dann. (Nachtrag: Gestern beim Schreiben habe ich mich selbst gewundert, warum ich dieses Lied gewählt habe. Heute kommt die Erklärung: Billy Idol hat heute am 30.11. Geburtstag, das muss ich geahnt haben. 61 wird er, der alte Poser.)

Und bei den Bildern fällt einem natürlich gleich noch etwas anderes ein....





Dienstag, 29. November 2016

Beethovens Romanzen in der Pichelswerder Straße


Irgendjemand legt jeden Sonntag für mich eine Langspielplatte in die Pichelswerder Straße. Er nähert sich auch so langsam meinem Geschmack. Vielleicht habe ich diese Start-up-Idee zu früh für gescheitert erklärt.

Sonntag, 27. November 2016

Ralle auf der Spree



(Zum vollen Blogvergnügen muss man sich den Titel auf die Melodie von "Riders of the storm" gesungen vorstellen.)


Samstag, 26. November 2016

Bedeutende Dienstreisen (21)

"Und ich bin hier ganz allein, mit meinem Bier und mit mir. Und hier ist nichts los, nichts los." (K 70,  "Mit meinem Bier und mit mir")
Das Motto stimmt nicht ganz, denn ich war gar nicht allein. Aber es war nichts los, nichts los. Da müssen wir jetzt durch

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Die Züge nach NRW gehen wieder auf den oberen Bahnsteigen, so dass man wieder Reichstag und Bundeskanzleramt ansehen kann. Zur Feier der Vorbereitung der vierten Amtszeit hat das Bundeskanzleramt ein paar rosa Chemtrails spendiert. 

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Mit Kollegen im Zug. Das könnte ich nur aufschreiben, wenn ich zwei Sitze entfernt säße und nichts damit zu tun hätte. Immerhin findet Kollege A. die einzig gültige Bemerkung für die Einfahrt in den Hauptbahnhof von Hannover: "Oh, Kaufland."

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[Insert Bielefeld-Witz here]

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Zu viert mit dem Rollkoffer durch Münster. Kollege A. geht todesmutig auf dem Fahrradweg. Erschießt mich. 

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Sitzung, Abendprogramm. Es weihnachtet in Münster. Alles ganz nett, aber nicht blogtauglich.

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Nächster Tag, Sitzung. Dass in Münster jede Dönerbude entweder "Dönerking" oder "King Döner" oder "Döner King - das Original" heißt, füllt auch keinen Blogbeitrag. 



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Auf dem Weg zurück zum Bahnhof wenigstens etwas:

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Mit dem Zug nach Köln, um dort auch noch etwas zu erzählen. Danach mit dem Taxi zum Hauptbahnhof, ich bin schon etwas spät dran. Ich werde nie mehr etwas über Berliner Taxifahrer sagen, die Kölner sind ja vollkommen wahnsinnig. 

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Mit der S19 zum Flughafen. Ich steige ein, mir gegenüber stehen zwei Herren im Anzug. Der eine hat eine Bierdose in der Hand und spricht, so dass der Waggon auch mithören kann. Der erste Satz, den ich mitbekomme ist: "Ja, der hat in Köln kleine Schwänze gelutscht, jetzt lutscht er größere Schwänze in Hannover." Die nächsten Sätze offenbaren, dass der Herr offensichtlich über den beruflichen Erfolg eines Bekannten referiert. Über sich selbst sagt er auch, dass er "anschaffen" gehe. "Ich war im Hotel, zieh mir den Anzug an, da sagt meine Freundin, noch im Bademantel: Geh anschaffen." Diese Beobachtung ist ihm so wichtig, dass er sie mehrmals wiederholt, sein Kumpan gibt ein wohl zustimmend gedachtes Glucksen oder Klicken von sich.  Die genaue Beschäftigung des Herrn liegt aber noch im Dunkeln. Ich traue mich nicht, ihn anzusehen. Ich erfahre, bei welchen Unternehmen man nie arbeiten darf, "ey alles Wichser", es handelt sich um T€DI und Fressnapf. Ich bin ganz beruhigt, dass ich auch keine entsprechenden Planungen hatte. Der Herr erzählt dann davon, wie er sich einmal beim Bundesnachrichtendienst beworben hat. Die waren aber irgendwie nicht cool genug, um seine Eignung zu erkennen. Die hätten eben auch gerade gerne Chinesen oder Araber, die ihre Kumpel verraten. "Echt, ey." Ich habe zwar inzwischen Kopfhörer aufgesetzt, um diesem Geschwafel zu entgehen, muss aber zugeben, dass ich ganz gerne wüsste, was dieses Allroundgenie eigentlich beruflich macht. Früher war er offenbar Stilberater, die Frauen, die er neu ausgestattet habe, hätte man nicht wiedererkannt. Ich traue mich immer noch nicht, ihn anzusehen. Er beklagt sich noch, dass die Aktienmärkte manipuliert seien, er hätte seine Lufthansa-Aktien verkaufen wollen, aber die seien trotz der Streiks nicht gesunken, das könne doch nicht sein. In der S-Bahn kommt gerade die Durchsage, dass sie nicht am Flughafen halte, wer zum Flughafen wolle, müsse jetzt hier in einem Ort, der Porz heiße, aussteigen. Bevor ich aussteige bekomme ich noch die traurige Pointe mit: Der weitgereiste Herr hat eigentlich noch keinen Beruf, er ist Student. Hätte ich mir auch denken können. 

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Laut Durchsage sollen wir den Bus 161 zum Flughafen nehmen. Etwa 150 Leute aus der S-Bahn warten an einer Bushaltestelle. Der Bus kommt, ist praktisch voll, etwas zehn Leute können einsteigen. Panik bricht aus. Ein mittelalter Mann hält den nächsten Bus an, der ganz woanders hinfährt, und brüllt den Busfahrer immer wieder an: "Wir brauchen mehr Busse! Verstehen Sie das? Wir brauchen mehr Busse!" Der Busfahrer sieht aus, als würde er gerne die Tür schließen, aber der Mann, der mehr Busse braucht, steht ja in der Tür. Da ich keine Ahnung habe, wo ich bin, überlege ich mir auch, ein Taxi zu nehmen. Telefonisch eines an die Haltestelle zu bestellen, wäre keine gute Idee, weil die verzweifelte Horde inzwischen auch normale Autos auf der Straße anhält. Ich gehe also ein Stück die Straße zurück, bis ich Straßenschilder sehe und versuche, den Taxiruf zu erreichen. Ist natürlich besetzt, weil gerade alle telefonieren. Ich habe aber Glück, es fährt gerade ein Taxi vorbei. Ich bitte den Taxifahrer, an der Haltestelle vorbeizufahren, wir packen noch die nächsten zwei Wartenden mit ein. Das sind zwei Touristinnen aus Fernost, die nicht deutsch und kaum englisch sprechen und die wahrscheinlich auch nicht so richtig begriffen haben, warum sie aus der S-Bahn geschmissen wurden. Immerhin kommen sie jetzt noch rechtzeitig zum Flug.  

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Im Flugzeug nach Berlin ist auch dieser CSU-Politiker mit dem großen Kopf. Trotzdem ein ruhiger Flug. 

Freitag, 25. November 2016

Wilhelm Tell im Rathaus-Center Pankow



Ihr sehet diesen Hut, Männer von Uri!
Aufrichten wird man ihn auf hoher Säule,


(1. Akt, 3. Szene)

Mittwoch, 23. November 2016

So schade!



Das Paket, auf das Ihr so dringend wartet, liegt leider am S-Bahnhof Wollankstraße. 

Montag, 21. November 2016

Sponsored Post: Hippe Start-ups in Pankow

(Dieser Post ist mit freundlicher Unterstützung der Pankower Start-up Beratung PankUP entstanden.)

Auch in Pankow hat die disruptive Zukunft der Wirtschaft begonnen. Was wenige ahnen: Nicht in Mitte ist der Kristallisationspunkt der neuen digitalen Elite, sondern an der Wollankstraße. Ackerbau in Pankow sprach mit Frank Up, Senior President und CEO der Pankower Start-up Beratung PankUP, der einige der spannendsten Projekte vorstellt. "In Start-up-Kreisen spricht man ja schon von der SiliconeWollank," scherzt der gutgelaunte Mittdreißiger, als er aus seinem gepanzerten Fendt-Traktor, der mit Apple-Software läuft, aussteigt. "Hier findet man noch Kreativität und hungrige Thinkfluencer. Natürlich sind nicht alle Projekte sofort erfolgreich." Up verweist auf den veganen Lieferdienst "Keinetotentierefrischaufdentisch.de". "Hier hat man beim Marketing nicht genügend auf einen Namen geachtet, der den Tribe unmittelbar anspricht. Nicht viral genug. Naja, und vielleicht war die Idee, nur Pflücksalat zu liefern und den eigentlich nur zur Selbstabholung an die Wollankstraße zu stellen, auch noch nicht richtig durchdacht."  

Ein kleines Happy-End gab es allerdings noch, wenn auch nicht für die Gründer selbst: "Wegen der vielen Schulden haben sich die beiden Gründer gegenseitig zerstückelt und den Ziegen im Bürgerpark zum Fraß vorgeworfen. Durch eine Regelungslücke in den Lebensversicherungen haben jetzt zumindest die Hinterbliebenen ein kleines Taschengeld." 

Zu visionär für Pankow war auch die Rare-Vinyl-Tauschbörse "Scheibe24.de". "Wenn die Qualität nicht stimmt, springt der Customer ab", gibt Up zu bedenken. "Kaputte Scheiben sind natürlich noch mehr Vintage, aber dafür war der Kleinbürger hier noch nicht bereit."

Nun zeigt Up aber den Dienst, der von Pankow aus die ganze Republik revolutionieren wird. "Die jungen Gründer, die seit Jahren an dieser Idee arbeiten, werden die Textilbranche mehr durchschütteln als Zalando die Schuhgeschäfte." Die Idee ist so simpel wie naheliegend: Derzeit kauft sich fast jeder noch selbst Socken, obwohl man sie eigentlich nur ab und zu braucht und Anschaffung und Unterhalt sehr teuer sind. "Die Jugend sieht allerdings eigene Socken nicht mehr als Statussymbol so wie die ältere Generation. Das war der Ansatzpunkt für den Socksharing-Dienst 'übersocke.de'." Man kann an den Sock-Sharing-Points einfach und unkompliziert Socken abholen, wenn man welche braucht. Die SockUp-App zeigt immer, wo die nächsten Socken verfügbar sind.

 Up verweist auf den Sharing-Point S-Bahn-Wollankstraße: "Hier, sehen Sie: einfach und unkompliziert. Ab nächstem Jahr gibt es wahrscheinlich auch einen Sonderservice für karierte Socken." Das Strumpfhosensharing für die weiblichen Kunden scheitert gerade noch an Softwareproblemen. "Bezahlt wird per Blockchain", sagt Up. "Wir haben hier wirklich Pankow 4.0; etwas, was es bei unseren Fußballclubs eher selten gibt." Ich höre sein dröhnendes Lachen noch, als er sich schon längst verabschiedet hat. 

Achtung: Ackerbau in Pankow-Leser erhalten mit dem Aktionscode "Wollank" einen 10%igen Rabatt bei übersocke.de! Nur bis zum 1. Advent!

Sonntag, 20. November 2016

Der Krake des Weddings erwacht...


(Manchmal hat es Vorteile, wenn die S-Bahn nicht fährt und man auf die Suche nach Alternativtransportmöglichkeiten gehen muss. Man sieht Dinge, die man sonst nicht gesehen hätte. Auch wenn sie manchmal etwas beängstigend sind.)

Samstag, 19. November 2016

Bedeutende Dienstreisen (20)



Es gibt einen Weg, das frühe Aufstehen zu vermeiden: Man reist am Vorabend an. Dann hat man noch einen Hotelaufenthalt. Als Kind fand ich die Vorstellung, in Hotels zu übernachten, total spannend. Das war so etwas wie Taxifahren, etwas, das man bei uns in der Familie nicht machte, weil es viel zu teuer war (Urlaub war immer bei Verwandten oder in irgendwelchen Pensionen). Inzwischen habe ich genügend Hotelaufenthalte hinter mir und versuche sie wo es geht zu vermeiden. Ich finde, es gibt wenig deprimierenderes, als irgendwo spätabends in irgendeinem Tagungshotel anzukommen. 

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Die Lichter der Großstadt beim Start.

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Vom Flughafen zum Hotel kommt erst eine längere Taxifahrt. Der Taxifahrer ist schon älter und er spricht einen Satz, den kein Berliner Taxifahrer je verstehen könnte. „Da drängelt aber hinter mir wieder einer. Fahren wir halt besonders langsam.“

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Wir fahren durch den Heimatort von Frank Farian und es kommt gerade im Radio, dass Frank Farian in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feiert. DAS MUSS DOCH ETWAS ZU BEDEUTEN HABEN! (Ansonsten aber als Musik: Helene Fischer, Nicki und noch irgendetwas, was ich schon verdrängt habe. Wollt Ihr auch nur zruck zu mir?)

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Der Taxifahrer ist Philosoph. Der folgende Satz ist der Grund, warum ich diese Dienstreise überhaupt dokumentiere: „Wissen Sie, es gibt zwei Wege: Über die Autobahn, das ist schneller, aber kostet 20 EUR mehr. Oder über die Dörfer: Das ist 15 EUR billiger, aber dann auch schneller.“ Darüber kann man wohl jahrelang nachdenken. Wo sind die 5 EUR hingekommen?

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Blick aus dem Fenster. Es lässt sich nicht öffnen. Wahrscheinlich sieht man hier die Gäste im fünften Stock schon als gefährdet an.


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Das steht auf meinem Karton für die Schlüsselkarte. Ich habe keine Ahnung, was das Hotel mir damit sagen will.

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Am nächsten Tag beim Frühstück gibt es keine Teekannen, sondern nur Teetassen. Das ist bei mir eigentlich das einzige Qualitätserfordernis ans Frühstücksbuffet. Hrmpf. Neben mir sitzt ein Pärchen, dass sich in einem sehr merkwürdigen Dialekt unterhält, den ich nicht zuordnen kann. Es braucht ein bisschen, bis ich verstehe, dass es Niederländer sind.

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Ich gehe trotz Regen zum Tagungsort. Interessant ein fünfzigwässriges Haus mit viel Kunst an der Fassade. Mir gefällt so etwas nicht sonderlich, spannend ist allerdings auch für mich die Frage, ob der unkonventionelle Zaun auch zum Kunstarrangement gehört oder ob da etwas kaputt gegangen ist.

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Das Saarland hat Null-Toleranz für Streber.


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Gemessen an der langen Anreise darf ich nur sehr kurz etwas sagen. Das ärgert mich. (Der Titel der Reihe „Bedeutende Dienstreisen“, der ja immer schon „Sinnlose Dienstreisen bedeuten sollte, passt diesmal besonders). Ein Redner nach mir streift die Digitalisierung, ohne auch nur irgendetwas über Disruptivität zu sagen (dabei habe ich letzthin erst Schäuble gehört, der brav nach „Digitalisierung“ „disruptiv“ gesagt hat). Er weist allerdings darauf hin, dass Cybercrime eine große Sache wäre, auch wenn der Bürger es nicht mitbekomme, da dort niemand etwas auf die Fresse bekommen habe. Die Herausforderung der Digitalisierung illustriert er damit, dass ihm letzthin sein dreijähriger Enkel beigebracht habe, wie man mit dem Handy Videos aufnehme. Er schaut in die Reihen, weist darauf hin, dass sich einige im Publikum wohl nicht mehr damit beschäftigen müssten, aber er sehe auch einige im mittleren Alter, die müssten das noch meistern.

Die Rede ist auf mehreren Ebenen beunruhigend.

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Irgendwer sagt irgendwas zu Donald Trump.
(Irgendwo bellt ein Hund.)

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Innen in der Toilettenkabine hängen verschiedene kopierte Zettel. Einer: „Hinterlasst Ihr zuhause die Toilette auch so dreckig?“, handschriftlich durch ein „Jo“ ergänzt. Der andere, eine Karikatur eines Mannes, der irgendetwas wie „Ihr Stinker, Ihr müsst doch sauber machen, sonst kommt der Eierbeisser“ sagt. Es wäre eigentlich auch noch einmal eine volkskundliche Aufgabe, diese kopierten Kloanweisungen aus Firmen zu dokumentieren (mir fallen da noch die Zeichnungen „Richtiger Gebrauch der Klobürste“ ein). Diese Zettelchen sind wohl auch eine Tradition, die langsam ausstirbt. (Das Blogprojekt können gerne andere machen, ich orientiere mich ja jetzt eher an Qualitätscontent).

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Rückflug verspätet. Spätabends Heimkehr.

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Das Flugzeug hält beim Terminal A, Einlass ist allerdings am Terminal C. Das heißt, dass man noch eine längere Busreise über das Flugfeld machen muss. Der Bus fährt außen an den Parkplätzen und Parkhäusern vorbei und dabei ergibt sich ein wunderbares Bild: Es gibt einen großen Parkplatz auf dem die Taxis warten, es stehen dort vielleicht 200 Wagen mit rot leuchtenden Hinterleuchten und gelb leuchtenden Taxischildern. Wie ein surreales Bild oder ein Tableau aus einem irren Science-Fiction-Film. Schön. 

Mittwoch, 16. November 2016

Bedeutende Dienstreisen (Fragment)

5:10 Uhr in Tegel. Eigentlich hätte es mich vorwarnen sollen, dass das geschwätzige ältere Pärchen, das sich über die Länge der Schlange der Sicherheitskontrolle beschwert, aus Versehen den Alarm an der Tür auslöst. Ich hätte auch schon am Tag vorher, als genau zu dem Zeitpunkt, an dem ich am Abend das Büro verließ, ein Typ gegen das Firmengebäude kotzte, misstrauisch werden können. Aber nein, ich musste die Dienstreise ja antreten.

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Ein Flug, kurz vor Sonnenaufgang, fantastische Wolken in einem Tintenblau, für das Maler morden würden.

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(Über das, was dazwischen geschah, breiten wir den Mantel des Schweigens.)

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Als ich am Abend wieder ins Flugzeug steige, beschimpft ein Mann, der eine Reihe vor mir sitzt, einen anderen Passagier, der gerade vorbei geht. "Hören Sie auf, mir mit Ihrem Handy ins Ohr zu quatschen! Das sage ich Ihnen!" Ich habe keine Ahnung, was vorgefallen ist. Er wendet sich an seine Frau: "Schon heute in der Früh war so ein Wichtigtuer im Bus. Immer am Handy, quatscht mich zu." Der Mann stellt fest, dass er den Herren neben mir kennt. Die beiden unterhalten sich quatschen lautstark über die Reihen über die Digitalisierung der Beschaffung. Aber ohne Handy, dann ist es wohl ok.



Montag, 14. November 2016

Samstag, 12. November 2016

Bedeutende Dienstreisen (18)



Abfahrt 5:29 Uhr Gesundbrunnen, das ist zu früh. Aber es geht nach Bremen. Ich habe es inzwischen geschafft, in jedem Bundesland wenigstens einmal zu übernachten, Bremen ist aber die Ausnahme. Schade eigentlich. Und mehr als den Bahnhof kenne ich dort auch noch nicht.


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Zwischenstopp in Hannover, Rock City. Ankunft in Bremen kurz vor 9 Uhr. Es ist ein klarer, kalter Tag, die Stadt sieht eigentlich ganz nett aus. Der Bettler vor dem Bahnhof sagt, als ich ihm Geld in seine Papptasse werfe, jovial: „Moin. Gelegenheit, etwas Gutes zu tun am Morgen“ und lächelt mich an. Er greift damit die mittelalterliche Ansicht auf, dass Bettler einem die notwendige Gelegenheit geben, seine Barmherzigkeit zu zeigen, man ihnen also praktisch dankbar sein kann. In den heutigen Tagen der Selbstoptimierung ein unerhörter Gedanke. Ich mag den Gedanken aber ganz gerne, immer noch besser, man trifft Leute, die einen dazu bringen, etwas Gutes zu tun.


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Überhaupt: Die Leute hier sind nett. Ich gehe versehentlich auf dem Radweg und werde weder angebrüllt, noch attackiert. Mir fällt eine Wasserflasche aus der Aktentasche und eine junge Frau hebt sie auf und gibt sie mir mit einem Lächeln.


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Vor mir unterhalten sich zwei Frauen: „Der Typ, mit dem ich schreibe, der ist zwei Jahre jünger, hat zwei Kinder und kommt aus Oldenburg.“ – „Das geht ja gar nicht!“ Ich finde nicht heraus, welche dieser drei Eigenschaften das KO-Kriterium ist.


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Bremen ist auch schön. Überall altes Gemäuer mit interessanten Fassaden. Leider habe ich keine Zeit.



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(Sahen die Bremer Stadtmusikanten wirklich so aus?)


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(Da kommt also das Becks Bier her. Das erklärt auch, warum in Bremen Zapfhähne auf der Straße stehen. Hatte so was ja schon vermutet.)



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(Nenne diese Pokemons!)


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Es folgt eine ganz amüsante Sitzung. Meine Aufgabe ist es, das Schlimmste zu verhindern, das gelingt ganz gut. Experten werden angehört, die erschreckende Divergenzen bei der Frage zeigen, ob es sich bei Zucker um ein homogenes Massengut handelt. Ich habe mal wieder Berührung mit den Dingen, mit denen ich mich vor einem Jahrzehnt beruflich beschäftigt habe. Verschiedene Leute meinen, dass das ja spannende Fragen seien. Ja.


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Auf der Heimfahrt geht die Sonne blutrot über einer schon im Nebel verhangenen Heide unter. Warum hat mir keiner gesagt, dass die Gegend dort so schön ist?

Die Rückfahrt geht nicht über Hannover, sondern über Hamburg Rock City. Am Hauptbahnhof die ultimative Bahntrollerei. Auf dem Bahnsteig wird durchgesagt, dass der ICE, der mit zwei Zugteilen fährt, heute in umgekehrter Wagenreihung fahren werde, obwohl er dann genau so einfährt, wie er auf dem  Wagenstandsanzeiger angezeigt ist. Leute irren von einem Ende des Bahnsteigs zum anderen. Ich bleibe, wo ich bin und tue recht daran.


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In Bremen wissen Friseure noch, was sich gehört:

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Ach, Bremen.