Das Motto stimmt nicht ganz, denn ich war gar nicht allein. Aber es war nichts los, nichts los. Da müssen wir jetzt durch.
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Die Züge nach NRW gehen wieder auf den oberen Bahnsteigen, so dass man wieder Reichstag und Bundeskanzleramt ansehen kann. Zur Feier der Vorbereitung der vierten Amtszeit hat das Bundeskanzleramt ein paar rosa Chemtrails spendiert.
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Mit Kollegen im Zug. Das könnte ich nur aufschreiben, wenn ich zwei Sitze entfernt säße und nichts damit zu tun hätte. Immerhin findet Kollege A. die einzig gültige Bemerkung für die Einfahrt in den Hauptbahnhof von Hannover: "Oh, Kaufland."
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[Insert Bielefeld-Witz here]
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Zu viert mit dem Rollkoffer durch Münster. Kollege A. geht todesmutig auf dem Fahrradweg. Erschießt mich.
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Sitzung, Abendprogramm. Es weihnachtet in Münster. Alles ganz nett, aber nicht blogtauglich.
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Nächster Tag, Sitzung. Dass in Münster jede Dönerbude entweder "Dönerking" oder "King Döner" oder "Döner King - das Original" heißt, füllt auch keinen Blogbeitrag.
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Auf dem Weg zurück zum Bahnhof wenigstens etwas:
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Mit dem Zug nach Köln, um dort auch noch etwas zu erzählen. Danach mit dem Taxi zum Hauptbahnhof, ich bin schon etwas spät dran. Ich werde nie mehr etwas über Berliner Taxifahrer sagen, die Kölner sind ja vollkommen wahnsinnig.
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Mit der S19 zum Flughafen. Ich steige ein, mir gegenüber stehen zwei Herren im Anzug. Der eine hat eine Bierdose in der Hand und spricht, so dass der Waggon auch mithören kann. Der erste Satz, den ich mitbekomme ist: "Ja, der hat in Köln kleine Schwänze gelutscht, jetzt lutscht er größere Schwänze in Hannover." Die nächsten Sätze offenbaren, dass der Herr offensichtlich über den beruflichen Erfolg eines Bekannten referiert. Über sich selbst sagt er auch, dass er "anschaffen" gehe. "Ich war im Hotel, zieh mir den Anzug an, da sagt meine Freundin, noch im Bademantel: Geh anschaffen." Diese Beobachtung ist ihm so wichtig, dass er sie mehrmals wiederholt, sein Kumpan gibt ein wohl zustimmend gedachtes Glucksen oder Klicken von sich. Die genaue Beschäftigung des Herrn liegt aber noch im Dunkeln. Ich traue mich nicht, ihn anzusehen. Ich erfahre, bei welchen Unternehmen man nie arbeiten darf, "ey alles Wichser", es handelt sich um T€DI und Fressnapf. Ich bin ganz beruhigt, dass ich auch keine entsprechenden Planungen hatte. Der Herr erzählt dann davon, wie er sich einmal beim Bundesnachrichtendienst beworben hat. Die waren aber irgendwie nicht cool genug, um seine Eignung zu erkennen. Die hätten eben auch gerade gerne Chinesen oder Araber, die ihre Kumpel verraten. "Echt, ey." Ich habe zwar inzwischen Kopfhörer aufgesetzt, um diesem Geschwafel zu entgehen, muss aber zugeben, dass ich ganz gerne wüsste, was dieses Allroundgenie eigentlich beruflich macht. Früher war er offenbar Stilberater, die Frauen, die er neu ausgestattet habe, hätte man nicht wiedererkannt. Ich traue mich immer noch nicht, ihn anzusehen. Er beklagt sich noch, dass die Aktienmärkte manipuliert seien, er hätte seine Lufthansa-Aktien verkaufen wollen, aber die seien trotz der Streiks nicht gesunken, das könne doch nicht sein. In der S-Bahn kommt gerade die Durchsage, dass sie nicht am Flughafen halte, wer zum Flughafen wolle, müsse jetzt hier in einem Ort, der Porz heiße, aussteigen. Bevor ich aussteige bekomme ich noch die traurige Pointe mit: Der weitgereiste Herr hat eigentlich noch keinen Beruf, er ist Student. Hätte ich mir auch denken können.
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Laut Durchsage sollen wir den Bus 161 zum Flughafen nehmen. Etwa 150 Leute aus der S-Bahn warten an einer Bushaltestelle. Der Bus kommt, ist praktisch voll, etwas zehn Leute können einsteigen. Panik bricht aus. Ein mittelalter Mann hält den nächsten Bus an, der ganz woanders hinfährt, und brüllt den Busfahrer immer wieder an: "Wir brauchen mehr Busse! Verstehen Sie das? Wir brauchen mehr Busse!" Der Busfahrer sieht aus, als würde er gerne die Tür schließen, aber der Mann, der mehr Busse braucht, steht ja in der Tür. Da ich keine Ahnung habe, wo ich bin, überlege ich mir auch, ein Taxi zu nehmen. Telefonisch eines an die Haltestelle zu bestellen, wäre keine gute Idee, weil die verzweifelte Horde inzwischen auch normale Autos auf der Straße anhält. Ich gehe also ein Stück die Straße zurück, bis ich Straßenschilder sehe und versuche, den Taxiruf zu erreichen. Ist natürlich besetzt, weil gerade alle telefonieren. Ich habe aber Glück, es fährt gerade ein Taxi vorbei. Ich bitte den Taxifahrer, an der Haltestelle vorbeizufahren, wir packen noch die nächsten zwei Wartenden mit ein. Das sind zwei Touristinnen aus Fernost, die nicht deutsch und kaum englisch sprechen und die wahrscheinlich auch nicht so richtig begriffen haben, warum sie aus der S-Bahn geschmissen wurden. Immerhin kommen sie jetzt noch rechtzeitig zum Flug.
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Im Flugzeug nach Berlin ist auch dieser CSU-Politiker mit dem großen Kopf. Trotzdem ein ruhiger Flug.
"Wir brauchen mehr Busse! Verstehen Sie das? Wir brauchen mehr Busse!"
AntwortenLöschenDANKE, für die kurzweilige Unterhaltung, bei meinem morgendlichen Cappuccino am PC und weiter SOoo .... gibbel...FREU (ړײ)
Ich mag Leute, die der Auffassung sind, dass alles sofort so funktionieren muss, wie sie es vorschlagen, wenn sie es nur oft genug sagen. Gerne auch verbunden mit der Auffassung, dass alle anderen nur auf der Welt sind, um sich gerade um sie zu kümmern.
LöschenGanz großes Tennis. Ackerman auf den Spuren Bonettis. Der Text liegt quasi auf der Straße. Kann man sich gar nicht ausdenken, es sei denn, man wäre genauso krank - aber dann würde man es nicht mehr aufschreiben ;o)))
AntwortenLöschenNaja, der Typ aus der S-Bahn wird wahrscheinlich bald ein Blog aufmachen. Er hat auch noch von seinen Vorstellungsgesprächen in Berlin erzählt. Die Pfeifen wollten ihn abziehen, aber da war er zu schlau für.
LöschenApropos Bier.. who spilt my beer?:
AntwortenLöschenhttps://youtu.be/svgEOcpv3T8
Super nett von dir, dass du noch Leute im Taxi mitgenommen hast. Ich frage mich nur, wie du verhindern konntest, dass die geballte Warteschlange bei dir einsteigen wollte und du das Guinness Buch der Rekorde wegen "Meiste Leute in einem fahrenden Taxi" hättest anrufen müssen...
Ach, Adicts, immer gerne gehört.
LöschenDie Taxigeschichte ist einfach: Man muss sich nur vorstellen, was man von jemand hielte, der in einer solchen Situation allein im Taxi vorbeiführe. Und sich dann fragen, ob man selbst gerne dieser Typ wäre.
Die zwei Mitfahrerinnen waren auch schon ein bisschen abseits, so dass der Mob nicht schnell genug war. Ansonsten wären das so Walking Dead-mäßige Szenen geworden....