Everybody's fucked in their own special way

Donnerstag, 31. Dezember 2015

Schiffbauerdamm

(Zugleich ein Beitrag für Frau Tonaris Rost-Parade-Projekt)

Das letzte Mal Rost in diesem Jahr, mit einem eher garstigen Bild, ohne Komposition, schöne Anblicke, aber dafür mit einigem Rost. Es ist ein Blick auf das Spreeufer am Schiffbauerdamm. Oberhalb findet man in ein paar Metern Entfernung das Berliner Ensemble, feine Restaurants und Exil-Kölner Bierhallen. Zur Spree hin ist der Anblick allerdings weniger schön. Ein tiefrostiges Wehr gegen Hochwasser, vor einem kleinen Weg. Eine zitronengelbe Leiter, wie in einem Schwimmbecken, vor einem obszön-lallenden Graffiti. Nicht schön. Aber doch sind da zwei Dinge, neben dem Rost, auf dem Bild, die mir gut gefallen. Zum einen das Bäumchen, das sich links durch den Stein gekämpft hat, stellvertretend für die Natur in der Stadt, die hier gegen das Menschenwerk kämpft. Zum anderen, rechts, ein kleiner Quetzalcoatl, die geflügelte Schlange, wie wir inzwischen wissen, ein Kunstwerk des französischen Künstlers Oré, der zeigt, dass Streetart mehr sein kann als gelalltes Geschmiere. Damit ist dieses Bild ein bisschen wie diese Stadt, Schönes und nicht so Schönes bunt gemischt, sowie einige Dinge, die man nicht auf den ersten Blick sieht. Und wahrscheinlich ist das Bild auch ein bisschen wie das vergangene Jahr. Insgesamt kein schöner Anblick, aber mit einigen anrührenden Details. 

Und nun zur Musik. Den Anspruch, hier irgendetwas mit Rostbezug zu bringen, habe ich ja schon länger aufgegeben, da das populäre Liedtum zu Korrosionsthemen leider viel zu wenig ausgeprägt ist. Die Troubadoure sollten sich was schämen! "Ich hab noch Rost in den Schuhen von Hawaii" oder "Manchmal roste ich gern mit dir" wären sicher auch Riesenhits geworden. Deswegen heute kein Lied, nur die besten Wünsche. Ein schönes Silvesterfest und ein gutes neues Jahr!

Mittwoch, 30. Dezember 2015

Rückblick

Wieder ein Jahr vorbei.

(Oh, ist das zu kurz? Na dann ein bisschen Statistik.)

Der Blog ist einigermaßen erfolgreich durch sein drittes Jahr getaumelt; 70.000 Zugriffe, entspricht wohl 10.-15.000 Besuchern. In diesem Jahr gab's auch erstmals eine längere Pause, ein Monat nach dem 1000. Post, war auch notwendig. Beliebtester Post war "Kraut- und Rübenreporter", der es in die Linksammlung 6 vor 9 beim Bildblog geschafft hat (dazu hier noch ein paar Gedanken). Mit über 2500 Zugriffen auch über die Jahre der beliebteste Post. Zweiterfolgreichster Post war der Projektpost zum "Tag der urbanen Schönheit" mit über 400 Zugriffen, das Projekt hat Spaß gemacht. Danach "Dienstreise (2)" und "Überraschende Werbung", die der Kiezneurotiker verlinkt hatte.  Mit etwas Abstand kommt "Grundsätzliches", ein Post zum Terror in Paris (allerdings gleichauf mit dem Post "Berlin erinnert an Draculas Tod"). Auch gerne gelesen: Der Projektpost zum Tag der Augenringe, hier sollte man aber besser bei Frau Kirschenzeit oder Ole direkt vorbeischauen.

Wie meine persönliche Top Ten aussehen würde, kann ich schlecht sagen. Der "Schwabenbekämpfung" und "Stadtschloss: Ornament und Verbrechen" hätte ich auf jeden Fall mehr Leser gewünscht; normalerweise generieren meinungsstarke Texte (die man ja hier verzweifelt suchen muss) mehr Zugriffe, der Stadtschloss-Text ist leider das Gegenbeispiel. Von den Fotos mag ich diese Posts hier und hier sehr gerne. Feinsinnige Kunstkritik fand ich hier gelungen.  Gerne geschrieben habe ich auch folgenden Geburtstagsgruß. Andere Genres liest man hier dagegen immer seltener: Meine Kinder haben es inzwischen nicht mehr so gerne, in Posts aufzutauchen, deswegen bleibt hier einiges ungeschrieben. Humorvolle Alltagsgeschichtchen mache ich auch nicht mehr so gerne, weil sich da schnell ein falscher Ton einschleicht, das Ganze wird dann irgendsoein fernsehserienkompatibler Familienbrei. Ab und zu bietet sich allerdings die Gelegenheit, das etwas anders abzuhandeln, da greife ich dann doch gerne zu

Die normalen Posts bewegen sich zumeist im Bereich von 40-100 Zugriffen, natürlich ist die Zahl der Zugriffe bei viel kommentierten Posts immer am höchsten. Inzwischen bin ich aber nicht mehr so zahlenfixiert; die ersten Jahre wollte ich schon gerne wissen, ob hier überhaupt jemand mitliest. Inzwischen weiß ich, dass das so ist und das reicht mir auch erstmal - die Statistik gibt da meist auch keine weiterführenden Hinweise bzw. ist aus verschiedenen Gründen eh Murks  Dieses Jahr habe ich aber auch zum ersten Mal das Gefühl, dass ich nicht mehr alle Leser hier kenne. Die meisten lernt man ja durch Kommentare kennen, im letzten Jahr waren es  etwa 2500. Leider macht Blogspot allen Leuten außerhalb der Googlewelt das Kommentieren schwer, ich kann das leider nicht ändern. Auch dieses Jahr ist es bei ein paar Posts passiert, dass die Kommentare komplett ins Nirvana implodiert sind, mir ist immer noch nicht klar, wie das geschieht, aber ich mag das gerne. 


Segensreich war auch in diesem Jahr die Verlinkung von anderen Blogs; zufällig gerät hier ja niemand hin und über Google kommen zwar auch viele, die finden aber selten das, was sie eigentlich haben wollten. 

Was bringt das nächste Jahr? Da ich im Blog gerade sehr auf Sicht fahre, d.h. selten mehr als die nächsten vier, fünf Tage geplant habe, weiß ich's nicht genau. Zwei (für mich) wichtige Gedenktage sind vorgemerkt und werden im Blog zelebriert werden, wahrscheinlich werde ich hier noch einmal ein Gewinnspiel machen, nachdem der improvisierte Anlauf letzthin ganz amüsant war. Ich sammele schon mal mögliche Gewinne, ein Solinger Messerset wird dann aber, nach näherer Überlegung, doch nicht dazu gehören. 

Zuletzt der Dank an alle Leser, Kommentatorinnen und Kommentatoren, Mitbloggerinnen und Mitblogger, von denen ich ja auch dieses Jahr wieder einige in Person treffen durfte.    Ohne Euch würde es keinen Spaß machen. Nur die besten Wünsche für das nächste Jahr: 

(Nein, das ist zwar aus der Invalidenstraße, aber von Minister D., das nicht. Eher so, vom Nordbahnhof?)







Montag, 28. Dezember 2015

Basteltipps fürs nächste Weihnachten: Thüringer Adventskalender

Warum die Lieben nächstes Jahr nicht mit einem selbstgebastelten Adventskalender überraschen? Um einen richtigen Thüringer Adventskalender machen zu können, muss man sich allerdings jetzt schon um bestimmte Utensilien kümmern: Man nimmt den alten Schokoladen-Adventskalender und trennt Hülle und Plastikeinlage. Bis zum nächsten Dezember gut aufheben!

Ende November dann die Plastikeinlage gut reinigen (Hygiene!) und die Aushöhlungen mit frischem Mett befüllen. Das Ganze wieder in die Hülle, die Türchen wieder vorsichtig schließen, fertig ist die etwas andere Weihnachtsüberraschungen. (Man kann natürlich die Füllungen mit Zwiebeln oder rohem Ei variieren, auch ohne diese Zugaben ergibt sich ganz natürlich jeden Tag eine etwas andere Farbschattierung, bis zum weihnachtlichem Grün am 24.). 

Variationen: Halal (mit Lammhack), Vegan (mit Tofuquark).

(Frau Ackerbau wird mich - zurecht - für diesen Beitrag umbringen. Das Bild des Hackfleischadventskalenders geht mir aber seit Wochen durch den Kopf und quält mich. Das hier aufzuschreiben ist vielleicht die einzige Möglichkeit, diese Vorstellung endlich loszuwerden. Na gut, jetzt habt Ihr sie.)

Samstag, 26. Dezember 2015

Barbarazweige

Das hat dieses Jahr nicht richtig funktioniert. Die Kirschzweige haben zwar ein paar Knöspchen bekommen, von der Blüte sind sie weit entfernt. 

Aber dafür blüht die Scheinquitte im Vorgarten und der große Kirschbaumhain an der Bornholmer Straße ist mit Blüten übersät (das Pankower Klima ist wohl rauer, eine Station weiter in der Wollankstraße, im Schatten des S-Bahn-Dammes blüht bei den Zierkirschen noch nichts). 

Aber das warme Winterwetter ist sicher ein Segen, ich möchte nicht darüber nachdenken, wie viele Menschen bei Minusgraden wohl dieses Jahr erfroren wären.

Freitag, 25. Dezember 2015

Im Fernsehen wird auch alles wiederholt (3)

Wie jedes Jahr weiß ich am Weihnachtstag nicht viel Neues zu erzählen und empfehle die Lektüre der Geschichte "Warum ich nicht gerne Christbäume schmücke", eine Frage, die sicher von größtem nationalem Interesse ist. Die Geschichte enthält alles, was eine gute Weihnachtsgeschichte braucht: Anstiftung zu Straftaten, unsachgemäßer Umgang mit der Flex, Alkohol, unbefugter Genuss von Messwein. Und sie spielt im Allgäu.*


*Für alle Eingeweihten ist das natürlich das Code-Wort dafür, dass in der ganzen Geschichte nichts Bedeutendes passiert bzw. dass das Bedeutende für Leute, die nicht aus Kempten kommen, akustisch unverständlich bleibt.  

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Frohes Fest!

Allen Lesern eine frohe Weihnacht und hoffentlich friedliche Tage!

Die Weihnachtsstimmung in Berlin ist am Überkochen, selbst am S-Bahnhof Wollankstraße liegen schon die Christbaumkugeln!

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Wo waren Sie am 2.8.2010 um 00:35 Uhr?


(Irgendwie finde ich es ja süß, dass der Urheber neben der Zeitangabe, die ja tatsächlich festgehalten werden muss, auch noch dazu geschrieben hat, dass es in "Berlin" war. So als könnte man nicht ausschließen, dass die Hauswand, die er verschönert hat, eventuell irgendwo anders hin versetzt wird.)

Dienstag, 22. Dezember 2015

Die Lage spitzt sich zu!

Heute mittag (22.12.) waren es dann schon zwei Weihnachtsbäume. Sollte das ein Massenphänomen werden?


Das wird mir jetzt unheimlich. Besser Türen und Fenster verschließen.

Unsere schnelllebige Zeit...

Ich bin ja einiges gewohnt mit entsorgten Christbäumen im Berliner Straßenraum und habe schon mit einigen Bäumen mitgefiebert, die über Monate der Straßenreinigung entgangen sind. Aber was ich gestern in der Hannoverschen Straße gefunden habe, hat mich dann doch etwas ratlos gemacht.

Irgendjemand hat bereits vier Tage vor Weihnachten seinen Weihnachtsbaum rausgeschmissen. Wahrscheinlich ist das auch derjenige, der im Sommer schon alle Lebkuchen mampft. Wird einem dann halt schnell langweilig mit dem Weihnachtskram.  

Sonntag, 20. Dezember 2015

Reinickendorfer Playboys


(Die Ohren sehen für mich eher nach Schweineohren aus, aber das kann ja durchaus auch gestalterischer Hintergedanke gewesen sein.)

Freitag, 18. Dezember 2015

Pollersocken

Oh rätselhafte, überraschende und großartige Invalidenstraße! Auch wenn jetzt die Baustellen weitgehend zu Ende sind, hört sie nicht auf, mir Rätsel zu stellen oder neue Dinge zu präsentieren. Nicht weit entfernt von dem Platz, wo jetzt Werbung für den nächsten T.Rex gemacht wird, sah ich das hier:


Zunächst dachte ich, hier sei ein Künstler am Werk gewesen, der in der Nacht mit feinem Pinsel die Poller vor dem Verkehrsministerium bemalt habe. Ich bewunderte die filigrane Arbeit (bemerkenswert die Marienkäferchen), als mir beim zweiten Poller dämmerte, dass das nichts mit Malkunst zu tun hat. Irgendjemand hat einfach ein paar der Kindersöckchen, die immer in der Straße herumliegen,* über die Poller gezogen, was einen vollkommen neuen ästhetischen Eindruck verleiht. Ungefestigte Geister haben zwar vielleicht die falschen Assoziationen, aber irgendetwas ist ja immer. 


*Wie das jetzt zu der hier ansonsten vertretenen Jahreszeiten-Theorie passt, weiß ich auch nicht. Bei aller Sorgfalt kann es halt auch schon einmal vorkommen, dass ein einzelner Beitrag hier keinen Sinn ergibt. 

Mittwoch, 16. Dezember 2015

Helden des Alltags

Ich stehe abends am Bügelbrett, um mir die Ration Hemden für den Rest der Arbeitswoche zu bügeln. Sagen wir mal so, ich bin nicht der schnellste Bügler in der Familie. Und wenn ich Selbstgebügeltes trage, ist es meist besser, das Jackett anzulassen. Bei Frau Ackerbau habe ich vor gut zwanzig Jahren damit gepunktet, dass ich Bügelbrandverletzungen an den Händen hatte. Ich bin mir inzwischen nicht mehr sicher, ob sie gut fand, dass ich selber bügele, oder ob sie einfach Trottel süß findet. Manches muss man aber vielleicht auch gar nicht so genau wissen.

Frau Ackerbau kann bügeln und dabei fernsehen, ich kann das nicht, deswegen hören wir gemeinsam einen munteren Punkmix, während das Eisen dampft. Warum sollte ich der einzige sein, der heute abend leidet? Mit dem ersten Hemd bin ich fast fertig, als ich irgendetwas festgeklebtes am letzten Eck entdecke. Ich schimpfe ein bisschen auf die Kinder, die irgendwelchen Kram in ihren Klamotten lassen, der beim Waschen und Trocknen dann an guten Hemden klebt. Frau Ackerbau weist mich darauf hin, dass in der Maschine nur meine Sachen waren und der Fremdkörper dann wohl aus einer meiner Hemdtaschen kommen muss. Ich schmeiße das fast fertig gebügelte Hemd wieder in den Wäschekorb und schimpfe etwas leiser weiter. Nächster Versuch. Ich bügele den Kragen, stelle das Bügeleisen zurück, allerdings nicht fest genug, so dass es auf den Boden fällt. Ich hüpfe noch rechtzeitig weg, so dass mein Fuß nicht angebrannt wird, nehme das Eisen und bügle weiter. Plötzlich habe ich einen braunen schmierigen Fleck am Hemd. Natürlich ist das heiße Eisen auf irgendwelche Schokoladenbrösel am Boden gefallen (bei uns sind überall Schokoladenbrösel am Boden), die Schokolade habe ich dann aufs Hemd gebügelt. Nächstes Hemd zurück in den Wäschekorb, wenigstens war das ganz am Anfang des Bügelns. Neues Hemd, neues Glück. Obwohl klügere Leute jetzt vielleicht schon am Anfang nach gesehen hätten, ob an dem Hemd irgendetwas Merkwürdiges klebt, bügele ich drauflos. Auf halber Strecke merkwürdige Klebeflecken entdeckt, ab in den Wäschekorb. Kurze Überlegung, die nächste Woche mit freiem Oberkörper ins Büro zu gehen, aus verschiedenen Gründen schnell verworfen. Frau Ackerbau, die mein schnell wechselndes Geschimpfe und Gejammer nicht mehr ertragen kann, bietet an, morgen die weiteren Hemden zu bügeln, aus prinzipiellen Gründen lehne ich ab. Die nächsten zwei  Hemden keine Beschwerden, ich denke schon, ich hätte jetzt einen Lauf. Letztes Hemd geschickt und filigran geplättet, die Arbeit hat jetzt eine raffinierte Eleganz der Bewegungsabläufe, als ich feststelle, dass am Rücken zwei rote, nur halb ausgewaschenen Tomatenflecken sind. Hat mich da einer mit Tomaten beworfen? Habe ich Tomatensoße hinter mich geschmissen? Sollte mein Leben doch aufregender sein, als ich immer denke? Ich bügle fertig, hänge das Hemd auf den Bügel. Muss ich eben am Freitag das Jackett anlassen. 

(Wenn es jetzt nicht bald heller wird, muss ich noch öfter diese unerträglichen Haushaltsgeschichten aufschreiben. Freut euch schon auf: "Spülmaschinenaufräumen, aber richtig!", "Spaß am Glascontainer" und "Best of Supermarktkasse".)

Dienstag, 15. Dezember 2015

Montag, 14. Dezember 2015

Domino-Effekt (2)

Meine Bildmotive finde ich ja zumeist zufällig (nur manchmal mache ich mich bewusst auf, um etwas zu fotografieren), geplant ist da wenig (wenn ich den Kram plante, müsste man sich in der Tat auch einmal Gedanken über die fotografische Qualität machen, aber das war ja nie der Punkt hier). Was ich fotografiere, ist dann auch meistens recht zufällig. Manchmal weiß ich sofort, was man mit dem Bild machen kann, manchmal nehme ich es nur auf und es geht irgendwo im Handyspeicher verloren und manchmal sind Bilder dabei, bei denen ich das Gefühl habe, damit müsste man etwas machen, ohne dass mir so recht klar ist, warum. 

So war es auch bei diesem Bild, das sich mir auf dem Weg zur Arbeit bot. 

Da wusste ich auch schon relativ schnell, dass das Bild "Domino-Effekt" heißen muss, allerdings hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, als würde ich etwas übersehen oder als würde noch ein Teil der Geschichte fehlen. Normalerweise lasse ich dann solche Sachen so lange liegen, bis ich selbst weiß, was eigentlich dahinter steckt. Aber es ist gerade dunkel, jeden Tag muss etwas eingestellt werden, so habe ich den Post halt veröffentlicht. Manchmal ist es ja auch nicht schlimm, wenn mir selbst die möglichen Assoziationen nicht klar sind, dafür gibt es ja die Kommentatorinnen und Kommentatoren, denen ja meistens noch etwas einfällt.  

Vor ein paar Tagen ging ich am Deutschen Theater vorbei (ein Weg, den ich vielleicht alle zwei Monate mal gehe) und da sah ich auf einmal, warum der Post Domino-Effekt heißen musste und warum er sich bis zuletzt nicht richtig anfühlte:

Muss mal in der Nacht da auch ein paar Mofas umstoßen und das dann fotografieren und das ursprüngliche Foto austauschen, damit meine Seele wieder Ruhe hat.

Sonntag, 13. Dezember 2015

Tag der urbanen Schönheit

Heute ist es also so weit, wie an jedem Sonntag nach dem letzten Herbstneumond, ist der Tag der urbanen Schönheit. Der heutige Tag soll ganz unter dem Motto "Menschen, die auf Schienen starren" stehen, das heißt, es geht um Ansichten von Schienen von oben. 

Ich bin schon mal gespannt, welche Bilder in anderen Blogs zu sehen sind; im Zweitblog gibt es passende Musik mit einem schönen Video mit Gleisen und Zügen und dicken Männern.

Die Bilder, die ich rausgesucht habe, sind tatsächlich sehr urban. Zum einen ein Blick auf den Bahnhof Friedrichstraße von oben. Am schönsten wäre es natürlich gewesen, wenn auf der Spree auch ein Ausflugsboot gewesen wäre, aber man kann nicht alles haben. 

Dann ein Blick auf die Stadtbahn, umrahmt von einigen Gebäuden. Wem's im Blog normalerweise nicht monumental genug ist, der kommt ja vielleicht hier auf seine Kosten.

Schließlich einer meiner Lieblingsblicke, und zwar von der Bösebrücke an der Bornholmer Straße:


***
Für die Aktion habe ich auch einige Bilder von Freundinnen der urbanen Schönheit, die keinen eigenen Blog haben, bekommen.

Roswitha hat mir ein Bild geschickt aus Mosbach: 

Die fleißige Kommentatorin Angelnette eine Collage aus Fotos der Geleise in Niederhöchstadt:

 Vielen Dank! Und jetzt bin ich mal gespannt, was es anderswo zu sehen gibt.
Und das ist einiges. Da in den Kommentaren Web-Adressen nicht in Links umgewandelt werden, gebe ich hier mal die Links zu den verschiedenen Beiträgen an:
Fangen wir mit Berlin an: Frau Tonari zeigt u.a. die S-Bahn im Berliner Westen nebst einer wunderbaren Rangierlok und die Älteren unter uns erinnern sich noch an den S-Bahnhof Witzleben, Frau Hafensonne zeigt u.a. Fotos der Warschauer Brücke und Wassertürme und Frau Kirschblüte auch die Warschauer Brücke nebst Despoten auf Einhörnern. Herr Vilmoskörte zeigt, wie es vor dem Hauptbahnhof aussieht, ein fantastisches Bild.Mirjam von der Tauschlade hat auch mitgemacht (unbedingt das weitere Link in dem Beitrag anklicken!).
Kurzer Blick in die internationale Abteilung: Frau Tonari zeigt Bilder aus New York, Elke Gleise aus Stockholm, Paris, London, Vilnius und Irland, Planet112 Gleise und Brücken aus Bern (Brücken von unten wäre auch einmal ein gutes Thema!). Und kreisch! Frau Tonari legt noch einen Post nach, ungelogen mit der Brücke am Kwai und dem Schienenstrang des Todes!
Bärbel hat Bilder aus ganz Deutschland, darunter ein besonders spektakuläres einer Eisenbahnbrücke von oben. Bei Nurmalich finden wir den ersten Tunnelblick der Aktion. Anne Seltmann hat verschiedene Bilder, darunter ein wirklich faszinierendes Weichenbild (und das Straßenbahndepot gefällt mir auch sehr gut). Ruthie zeigt uns Regensburg (oh, Oberpfalz, du schöne...) und ein bisschen Berlin.  Foster hat Fotos von einer Dampflok, (wohl in Leipzig) man kann sich vorstellen, wie der Blick auf die Schienen vor vielen Jahrzehnten einmal war. Ich habe den Blog bislang noch nicht gekannt, aber es spricht für sich, dass er einen eigenen Tag "Gleise" hat. Unbedingt sehenswert! Ole hat ein altes Bild aus Hamburg mit Häusern, an denen Erinnerungen hängen. Man muss lange genug hinsehen, dann findet man vielleicht die Straßenbahngleise. Sabienes hat auch eine Aufnahme aus Hamburg, neben Gleisen sieht man dort auch einen Bagger, für mich ist also alles dabei. MissLu hat schließlich die einzige erste Aufnahme, auf der auch ein Wasserturm ist. Wassertürme wären doch auch einmal ein schönes Thema. Jaelle Katz zeigt uns ein paar verlassene Gleise (das passt zu ein paar Bildern, die Frau Tonari in New York gemacht hat), ein Bahnhäuschen nebst Gevatter Tod und auch eine Dampflok von oben (wenn auch ganz besonderer Art.... ;-) 
So, jetzt habe ich hoffentlich niemand vergessen oder übersehen, ich werde bei Bedarf noch einmal Links nachtragen. Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben, die Bilder haben mir großen Spaß gemacht!

Samstag, 12. Dezember 2015

Dumm, aber sexy



(Ich hoffe, ich muss nicht erläutern, dass sich die Dummheit des Graffitos "Sexy Sex" kaum noch steigern lässt. Selbst für die Wollankstraße zu dämlich.)
Ergänzung 13.00 Uhr: Frau Ackerbau macht mich darauf aufmerksam, dass das auch "Sexy SEK (Sondereinsatzkommando)" heißen könnte. Ändert nichts an der Dämlichkeit, aber ich weiß nicht, was Konfuzius jetzt dazu sagen würde. 

Das wird man doch noch sagen dürfen!


Gut gegeben!



(Habe ich erwähnt, dass immer vor dem Tag der urbanen Schönheit der Tag des obszönen Graffitis ist? Wenn das nicht meine Zugriffszahlen durch die Decke gehen lässt, weiß ich doch auch nicht.)

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Was sagt das Gespenst?

Der Künstler hat leider nur eine Sprechblase und keinen Inhalt hinterlassen. Soviel lässt sich erkennen: In Berlin-Mitte haben die Geister keinen Spaß.

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Der schnelle Tag ist hin,

die Nacht schwingt ihre Fahn'
und zieht die Sternen auf
der Menschen müde Scharen
verlassen Feld und Werk
wo Tier und Vöglein waren
trauert jetzt die Einsamkeit.
Wie ist die Zeit vertan!*

Andreas Gryphius hat im Dreißigjährigen Krieg sicher nicht so etwas wie die Menschen am Nordbahnhof im Sinn, als er das schrieb, trotzdem haben die Zeilen für mich über die Jahrhunderte hinweg einen Nachklang. 

*Das ist nur die erste Strophe des Sonetts, allerdings die einzige, die ich auswendig kann.

Dienstag, 8. Dezember 2015

Wo in Berlin gedacht wird....

Das ist der Thinktank des Senates, glaube ich.  Gerade nicht in Gebrauch, fürchte ich. 



(natürlich in der Nähe der Invalidenstraße....)

Sonntag, 6. Dezember 2015

Urbane Schönheit - Vorbereitungen

Nächste Woche am 13.12. ist der Tag der Urbanen Schönheit, der Tag, an dem Bilder von Schienen von oben veröffentlicht werden sollen. Es haben sich schon einige Teilnehmer für das Projekt gefunden und es gibt schon die ersten Aufwärmposts dazu. Frau Tonari und Frau Hafensonne rühren auch die Werbetrommel, dank ihrer Hilfe wird das dann wohl auch eine größere Veranstaltung werden.

Hier laufen noch die Vorbereitungen, ich hoffe, dass ich dann bis nächste Woche fertig werde:





Noch einmal die wichtigsten Fakten zu der Aktion gesammelt:


- Worum geht es in dem Projekt?
Der Blick auf Schienen von oben ist eines der erhabensten Zeichen urbaner Schönheit. Millionen von Modellbahnfans haben versucht, dies nachzustellen. Am 13.12. sollen Fotos, Zeichnungen, Prosastücke veröffentlicht werden, die den Blick auf Schienen von oben zum Thema haben. 

- Warum der 13.12.?
Der 13.12. ist eigentlich Welteiscremetag, aber da es sich um den ersten Sonntag nach dem letzten Herbstneumond handelt, ist dieser Tag auch besonders geeignet, der urbanen Schönheit zu huldigen.  

- Was mache ich, wenn ich keinen Blog habe?
Dann einfach den Beitrag rechtzeitig an mich senden, ich werde ihn dann veröffentlichen. 

- Was mache ich, wenn ich kein richtig urbanes Bild habe oder nicht so viele Schienen?
Auch urbane Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Nur her damit. 

- Meine Fotos sind aber nicht sonderlich gut?
Meine auch nicht.

- Wie erfährt man von den anderen Beiträgen?
Einfach hier in den Kommentaren einen Link hinterlassen, ich werde dann in dem Beitrag am 13.12. alle mir bekannten Beiträge verlinken, so dass man einen Gesamtüberblick hat.

Eine persönliche Bitte: Mir ist eingefallen, dass ein Teil meiner Faszination für diese Ansichten aus meiner Zeit in Edinburgh vor knapp zwanzig Jahren stammt. Ich bin lange Zeit in der Früh von der New Town zum Old College gelaufen, über die North Bridge, die über die Eisenbahnlinien führt. Nach links hatte man das Meer und den Kegelberg von Berwick im Blick, nach rechts das Schloss und unter einem die Bahnlinien. Traumhaft. Falls jemand davon ein Bild gemacht hat im Schottland-Urlaub, bitte ich um Veröffentlichung. Ich habe keins und war da auch seit 1997 nicht mehr...

Samstag, 5. Dezember 2015

Der Blog als Adventskalender

Einer der schönsten Sätze über Ackerbau in Pankow ist, dass der Blog wie ein Adventskalender sei. Jeden Tag ein Türchen mit einer kleinen Überraschung. Frau Meinigkeiten hat's mal geschrieben und ich finde mich da gut wieder. Deswegen muss ich hier auch keinen Adventskalender machen, das gibt es ja praktisch das ganze Jahr. Auf anderen Blogs wird jetzt aber täglich in Adventskalenderform gebloggt, das lese ich immer gerne, da ich ja die tägliche kleine Form sehr schätze.

Torsten von der Bördebehörde hat einen singenden klingenden Adventskalender eingerichtet, mit "24 Hits aus vier Jahrzehnten und 12 Kontinenten" (beim nochmaligen Durchlesen bin ich mir jetzt nicht mehr so sicher, ob das mit den Kontinenten ernst gemeint ist). Da gibt es genügend Lieder, von denen ich noch nie etwas gehört habe, wie z.B. Marta Kubisova, eine wilde Entdeckungsreise. Für Abenteuerlustige sehr zu empfehlen. (Ein ähnliches, etwas schlagerlastigeres Projekt gibt es im Advent auch auf Spreeblick.)

Gitta hat einen Adventskalender in Form eines Adventsflohmarktes. Jeden Tag bietet sie einen persönlichen Gegenstand zum Verkauf an; der Erlös geht an Ärzte ohne Grenzen. Da sind ein paar schöne und interessante Dinge dabei.

Windsprite/Mulan will jeden Tag ein besonderes Bild posten, bislang eine bunte Mischung aus Zeichnungen und Fotos mit sehr persönlichen Geschichten dazu. Irgendwie gibt es ja nicht mehr so viele Blogs von jungen Leuten; dies ist einer, den ich gerne lese. Allein die Datenschutzerklärung ist fantastisch.

Und im richtigen Leben habe ich von Mirjam von der Tauschlade einen Adventskalender in der Streichholzschachtel geschenkt bekommen, in dem sich jeden Tag eine kleine, filigran gefertigte Besonderheit findet. Ich bin mal gespannt, wie die Geschichte von dem halben Brot weitergeht.

Und: hier der Internetservice: Barbara war zwar schon gestern, aber wenn man heute Kirschzweige schneidet, hat man zu Weihnachten auch einen blühenden Zweig.

Freitag, 4. Dezember 2015

Aufruhr in der Wollankstraße

Am vorletzten Wochenende wurde ein Teil der S-Bahnbrücke über die Wollankstraße durch ein neues ersetzt. Sonderlich vertrauenserweckend sah und sieht die Brücke auch jetzt nicht aus. Da die Brückenteile, über die die S-Bahnschienen laufen, nicht betroffen waren, ging wenigstens der S-Bahnbetrieb weiter. 

Interessanterweise lockte das Spektakel aber hauptsächlich ältere Leute an, ich habe mich mit einer Omi unterhalten, die erzählte, wie es dort aussah, als an der  Wollankstraße noch die Grenze war. Damals war anscheinend in dem Haus, in dem jetzt das Tätowierstudio ist, ein guter Fleischer. Das wäre mir auch jetzt noch lieber.

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Vollmond


Das war auf dem Foto zu sehen, als ich eine herrliche Nachtszene an der S-Bahn Wollankstraße fotografiert habe (ich fotografiere sehr gerne im Dunkeln). In diesem dunklen Tableau sind viele Dinge verborgen, die man nicht sehen kann. Trotzdem sind sie da.* Mit ein bisschen Herumdrehen an der Handy-App kann man einige dieser Dinge wieder sichtbar machen: 



Das ist, je nach eigener ästhetischer Orientierung natürlich, schöner als das schwarze Tuch mit dem  hellen Fleck. Mit der Realität hat es allerdings auch nicht viel mehr zu tun, gut, man erkennt, dass da wohl noch ein Baum und ein Haus ist, aber der wunderbare glatte tintenblaue Himmel, den man tatsächlich sehen konnte, wird hier nicht annähernd dargestellt. Nun ist ja aber was ich gesehen habe, auch nicht die Realität, sondern nur das, was ich im Rahmen der von mir wahrnehmbaren Frequenzen und mit meinen Vorprägungen und meinem Vorverständnis daraus gebastelt habe. Fotos und eigene Wahrnehmung also in verschiedenem Maße unvollkommene subjektive Annäherung an eine objektive Realität.  Der Bahndamm S-Bahn-Wollankstraße wird uns deswegen ein Rätsel bleiben müssen.

(Vollmondbild nachgereicht.)

*Vgl. Matthias Claudius: "So sind wohl manche Sachen, die wir getrost verlachen, weil unsere Augen sie nicht sehen."