Everybody's fucked in their own special way

Mittwoch, 11. September 2024

Herbst

Auf dem Weg zur Arbeit umschwirren mich wieder die Krähen. So langsam werden die Erdnüsse wieder interessant, gut, dass die Jacketttasche aufgefüllt ist. Im Büro holt niemand mehr die Rosinen, Amselvater ist weiter gezogen.

Als ich am Sportplatz vorbeikomme, sind die Blätter der Kastanie schon gelb. Kein Herbst, sondern Miniermotte.

Montag, 9. September 2024

Die Fugentomate

 Gewachsen, ohne gesät geworden zu sein, sorgt schon für die Fugentomaten im nächsten Jahr.



Sonntag, 8. September 2024

Snackbar

 Jemand setzt sich auf Wegeplatten und isst dort unsere Haselnüsse. Ich habe den Eichelhäher in Verdacht.



Samstag, 7. September 2024

Freitag, 6. September 2024

Frühes Rätsel, späte Lösung

 In den letzten Jahren habe ich häufiger gerätselt, warum es bei uns in der Familie schon immer Sojasauce zum Würzen gab. Wo andere Maggi hatten, stand bei uns ein Fläschchen Sojasauce, von dem man sich etwas in die Suppe kippte. Siebziger Jahre, Arbeiterhaushalt, Allgäu, keinerlei Neigung zu asiatischer Küche. Offenbar gab es die Sojasauce im lokalen Supermarkt, aber wie kamen meine Eltern auf die Idee, sich die zu kaufen. Rätselhaft. Ein Mysterium.

Da fiel mir ein, dass ich meinen Vater ja mal fragen könnte. Der hatte eine Erklärung, mit der ich nun wirklich nicht gerechnet hatte. Ganz früher habe man Maggi gehabt, aber Urgroßvater habe das Maggi immer aus der Flasche getrunken, so dass man immer neues kaufen musste. Also musste man eine Würzsauce finden, die ihm nicht schmeckte, und so sei man auf die Sojasauce gekommen.

Mittwoch, 4. September 2024

Mein erster Wiedehopf

 


Interessante Übung heute. Gestern abend wusste ich nicht so recht, was bloggen (wie schon Robert Rotifer singt, wenn vor der Tür Faschisten stehen und sich die Zimmerpflanzen drehen, fehlt einem bald einmal die Energie zum Aufstehen). Ein Blick auf meine Fotos, ob etwas dabei ist: merkwürdige bretonische Heilige haben wir noch genügend, was war das? Ach, der Kormoran. Warum nicht, wenn auch das Foto nicht besonders gut ist. Immerhin etwas.

Nun habe ich gelernt, dass es überall Kormorane zu geben scheint und ich das bislang nicht gemerkt habe. Was relativ logisch ist, so schlecht wie ich sehe, muss ein Vogel schon sehr nahe sein, damit ich ihn richtig zuordnen kann oder halt irgendeine Krähe sein. Dazu noch ein Foto, bei dem die geneigten Leserinnen erst einmal nix finden konnten (ich hätte noch einen besseren Ausschnitt gehabt, da hätte man aber sehr deutlich gemerkt, wie unscharf das Ding ist). 

Ein eher peinlicher Überbrückungspost also, der aber viele Kommentare gezogen hat, weil: Kormoran kennt jeder und wo ist das Ding? Blogtechnisch ein voller Erfolg also. Man müsste jetzt die nächste Kommentarsalve abholen mit einem Post über einen unspektakulären Vogel, mein erster Feldspatz oder so, aber ich habe ja auch meinen Stolz und mache es schwieriger.

Diesen Wiedehopf habe ich letztes Jahr auf Antiparos gesehen, wenn ich mich recht erinnere, hat er mir zugesehen, wie ich ein Bier auf einer merkwürdigen Wanderung getrunken habe. Wiedehopfe haben ja einen gut kenntlichen Federschopf, sie sollen auch stinken, aber so nah war er dann doch nicht.

Ich rechne jetzt damit, dass der verehrte Ahne einen zahmen Wiedehopf in der Choriner Straße hat und alle Leserinnen einen Wiedehopf als besten Freund in der Kita, aber ich lasse mir meine Freude hier nicht so leicht nehmen.



Dienstag, 3. September 2024

Mein erster Kormoran

 

Also, gesehen. (Nicht dass jemand denkt, ich hätte einen gegessen oder so.) 

Kormorane sind ziemliche Poser, setzen sich auf den höchsten Felsen und säubern ihr Gefieder.

Sonntag, 1. September 2024

Vor 85 Jahren

 Auf Urlaub in Nordfrankreich ist man nie weit von einer Gedenktafel entfernt. In dem Ort, wo wir wohnten, aßen wir an dem Platz, wo die Deutschen am Ende des Krieges Geißeln erschossen haben, fast jeder Ort hat so einen Platz, bei jeder Wanderung kommt man an einem Gedenkstein vorbei, Erschießungen und Deportationen. Die Brücken sind entweder neu, weil die Deutschen sie am Kriegsende gesprengt haben oder man findet eine Tafel, die an die Mutigen erinnert, die eine Sprengung verhindern konnten. Und überall die Organisation Todt, die mit Zwangsarbeitern für die Kriegslogistik gesorgt hat. 

Man schämt sich und schämt sich noch mehr, wenn man daran denkt, dass jetzt wieder genügend Landsleute stolz auf diese Taten sind.