Everybody's fucked in their own special way

Freitag, 2. März 2018

Was bisher geschah (2)

Es ist Sommer. Herr Ackerbau gießt Tomaten und dann Kartoffeln. Zwischendrin beschwert er sich über irgendetwas. Auf der Invalidenstraße liegt Müll herum. Da hat doch jemand etwas Lustiges auf ein Verkehrsschild geklebt? Es ist Herbst. Herr Ackerbau erntet Tomaten und Kartoffeln. Welch Überraschung: die schmecken gut. Die Sonne geht farbig unter. Auf der Wollankstraße liegt Müll. Irgendwelche Kräuter wachsen. Ob das schon die letzte Ernte ist? Schau, da gibt es noch ein paar Paprika.  Der Kompost wird umgestochen, wahrscheinlich machen Spatzen etwas Lustiges oder etwas, was zumindest Herr Ackerbau lustig findet. Es ist Winter. Wahrscheinlich wird es dunkel. Ernten kann man jetzt nichts mehr, es sei denn, es gibt noch Feigen. Am S-Bahnhof Wollankstraße liegt Müll. Und dann auch noch Schienenersatzverkehr, Teufel, Teufel. Aus dem Flugzeugfenster kann man auch unscharfe Fotos machen. Es ist Frühling. Herr Ackerbau sät Tomaten aus und wartet auf die Saatkartoffeln. Auf der Invalidenstraße liegt Müll herum. Vielleicht gibt es auch eine Baustelle. Unkraut wächst, vielleicht auch ein Stechapfel. Dann wird wieder Sommer. 

Zwischendurch fährt man irgendwohin, macht Fotos, die nichts mit dem Ziel zu tun haben, und fährt wieder zurück. 

(Diese Aufzählung ist erschöpfend.)


15 Kommentare:

  1. ZITAT DES TAGES:

    Erfahrung ist nicht, was einem Menschen widerfährt, sondern was er daraus macht.

    Aldous Huxley

    ... tja (ړײ)

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  2. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen, hat Camus geschrieben. Lässt sich die Sinnlosigkeit der Existenz nicht bei einer guten Kartoffel und einem gelungenen Rostbild ein klein wenig besser akzeptieren?

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    1. Wir fangen jeden Tag wieder von vorn an. Das ist schon in Ordnung.

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    2. Ihre Aufzählung bewegt sich auf der Achse vertraulich-erbaulich. Ich mag das verlässliche, selbst und gerade dann wenn es hässlich (Müll) oder banal scheint. Sobald ein kluger und wacher Geist es betrachtet zeigt es seine heimliche Schönheit.

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    3. Über längere Zeit lassen sich die Jahre mit einer Abfolge der Jahreszeiten oder einer Abfolge der Sonnenauf- und untergänge beschreiben. Ich finde das nicht schlimm. (Wäre auch eher verwunderlich, wenn ich etwas gegen das Vertraute oder Banale hätte. Wer außergewöhnliche Dinge liebt, liest hier besser nicht mit.)

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    4. (Wie die Nummerierung andeutet, hatte ich fast den gleichen Text vor längerer Zeit schon einmal im Blog. Tatsächlich musste ich nur sehr wenig ändern.)

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    5. Das Banale wird aber gerade außergewöhnlich, wenn man es versteht es ins richtige Licht zu setzen, bzw. es aus seinem Kontext heraus zu lösen. In dieser Kunst sind sie Meister. Deswegen lese ich hier so gerne.

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    6. Das freut mich! (Dabei war das hier gar nicht als Fishing-for-compliments-Text gedacht).

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  3. Ohje, ist das Yeti in der Midlifecrisis angekommen? LOL

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    1. Mid-Yeti-Krise, bitte.
      Nein, keine Spur. (Der Text ist ja keine Aufzählung der Inhalte meines Lebens, sondern der Inhalte des Blogs).

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    2. (Aber danke für das Mitgefühl.... ROFL)

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    3. Sehr schöne, unterhaltsame B a n a l i t ä t e n ... meine Frühstückslektüre... eben ;) *EngelchenDANKT*

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  4. Hauptsache ist doch, es geht weiter, nach Regen kommt Sonne, nach Winter...
    Wenns nicht weiter geht, sind wir tot. Ich freue mich auf die Wachstumsberichte über Deinen Pflänzchen demnächst.

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    1. Die Paprika-Pflänzchen kommen schon überraschend gut.

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