Motto: "Das einzige, was hier läuft, ist die Zeit" (Razzia, Das letzte Stadium)
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Als ich kurz nach 6 Uhr aus dem Haus gehe, merke ich, dass ich mich nicht rasiert habe. Geht ja gut los.
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Ich sitze eigentlich genau im gleichen Zug wie letzte Woche und könnte die Fotos vom letzten Post noch einmal aufnehmen (schnaftes Projekt: Jede Woche ein neues Wolfsburgfoto). Aus prinzipiellen Gründen die Idee wieder verworfen (gut, ich saß diesmal auch auf der falschen Seite).
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Die Sonne geht auf im ICE. Ein Mitreisender beginnt ein Telefonat vielversprechend mit "Verdammte Scheiße", redet dann aber zu leise. Ich weiß jetzt aber, dass er mehr delegieren würde, wenn er mehr Führungskräfte hätte, oder dass er delegieren würde, wenn er eine Führungskraft wäre, warum nuscheln die Leute aber immer auch nur so? Schon lange auch keinen Anwalt mehr im Abteil gehabt, der halb brüllend Drohbriefe diktierte, fahren die jetzt alle Fernbus?
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Zugteilung in Hamm! Hammer!
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Umsteigen in Essen. Aussteigen in Mühlheim. Der Bahnsteig wird gerade aufgerissen, das Ganze hat einen etwas morbiden Charme. Hier ist auch das berüchtigte Warnplakat gegen illegale Zigaretten plakatiert, in der Umgebung kommt es mir aber auf einmal so vor, als sei es kein Warnplakat, sondern ein Werbetestimonial wie "Natürlich ernähre ich mich gesund" oder "An meine Haut kommt nur Wasser und CD". Ob die Agentur diese Wirkung bedacht hat?
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Am Bahnhofsgebäude sind die beliebten Sandsteinreliefs von nackten Kleinkindern, die an sich herumtatschen. Meine Aufmerksamkeit ist aber etwas abgelenkt, da ich die Bahnhofsumgebung nicht so richtig mit dem kleinen Kartenauszug, den ich mit mir rumtrage in Einklang bringen kann. Die Straßen, die ich entlang gehen müsste, scheint es gar nicht zu geben. Erwäge kurz, mich telefonisch im Büro zu beschweren, bis mir langsam klar wird, dass ich ja eigentlich auch gar nicht in Mühlheim aussteigen hätte müssen. Zurück zum Bahnsteig.
(Schade, war hier gar nicht so übel. Wenn mir Berlin mal zu aufgeräumt ist, ziehe ich nach Mühlheim.)
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Jetzt richtig ausgestiegen, ich komme aber trotzdem nicht so richtig weiter, weil die Fußgängerampeln an der Kreuzung gar nicht grün werden. Stelle nach etwa fünf Minuten fest, dass man hier drücken muss für ein Signal; in Berlin gibt's das praktisch nicht mehr. Komme bei der Veranstaltung dann aber noch rechtzeitig zur Kaffeepause an. Die Thematik muss hier im Dunkeln bleiben, ich steuere nur die wichtige Erkenntnis bei, die der Moderator der letzten Veranstaltung, bei der ich war, formuliert hat: "Der Fisch muss ja nicht dem Angler schmecken, sondern der Wurm dem Köder."
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Ich bin mal wieder bei einer Veranstaltung, weil der Kollege, der eigentlich für einen Redebeitrag zugesagt hat, jetzt doch lieber in den Urlaub fährt. Solche Vertretung ist nicht ohne Reiz, wenn man's verbockt, hat der Kollege den Ärger. Während der nächsten Vorträge überlege ich mir, was man sagen könnte. Mir fällt ein drastischer Spruch ein, sowie ein, zwei eitle und überflüssige Korrekturen des Vortrags des Vorredners. Nein, das wäre nicht angemessen, das sollte man nicht machen, ich denke mir lieber noch ein langweiliges Statement aus, mit dem man nicht aneckt. Da hatte mir doch mein Kollege etwas mitgegeben? Ich werde mich ja soweit im Griff haben, dass ich auf dem Podium nicht mit dem anderen Kram anfange. Bin ja Profi.
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VERDAMMT!
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Nach der Veranstaltung erlebe ich ungeahnten Zuspruch. Die meisten finden ja Krawall auf dem Podium ganz gut. Nun muss ich nur hoffen, dass mich keiner bei meinem Kollegen verpetzt.
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Zurück mit dem Flugzeug. Kein Sascha Lobo in Sicht, aber ich glaube, Christian Bommarius, der in der Berliner Zeitung kluge Kommentare schreibt, war auch im Flieger. Mein Leben ist glamourös.
"Der Fisch muss ja nicht dem Angler schmecken, sondern der Wurm dem Köder."
AntwortenLöschenMein Leben ist glamourös.
...SO viel unnötiges Wissen an einem Freitag -> DANKE (ړײ) *freu*
und ich dachte bisher immer, der Wurm sei der Köder.
LöschenAlso wer muss nun wem schmecken?
Wenn's ein Hai ist, der Angler dem Fisch.
LöschenIch hatte die immer in Mettmann verortet. Da gab's doch ein Lied?
AntwortenLöschenGrad nachgeguckt, du hast natürlich Recht. War also eine Bluttat-Gedächtnisreise (Muss dann mal das Motto ändern).
AntwortenLöschenin einem lied von denen kam der brief vom bund aus mettmann
AntwortenLöschenschönen tag
michali
Da treffen sich ja die letzten drei Bluttat-Experten hier... Ja, Kreiswehrersatzamt Mettmann hieß das Lied.
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