(Heute ist Samstag, ich nehme an, Ihr habt ein bisschen Zeit mich beim Spaziergang zu begleiten.)
Zunächst sah ich auf der Straße ein wunderschönes Herbststillleben:
Überhaupt sind die Straßen im Szeneviertel natürlich genau so schlecht wie überall, so dass man einige sehr schöne Oberflächenstrukturen sehen kann.
Dass die Leute dort ein bisschen bekloppt sind, kann man allerdings an den Aushängen an den Laternen sehen. Ich bin nicht in der Lage festzustellen, ob das authentisch ist oder eine Art virale Werbung für was auch immer sein soll, aber ich nehme mal an, wenn's eine virale Werbung wäre, dann wäre sie auf englisch (vgl. auch Spahn, Jens).
Bei der kurzen Rast auf der Parkbank stellt man auch fest, dass hier andere Leute auf den Bänken sitzen als anderswo in Berlin. Irgendwer hat einen umfassenden Vorbericht der Anlageausschusssitzung eines Universal Investment Fonds liegen lassen. Ein paar hundert gebundene Seiten. Bekloppt.
Fast sympathisch ist dann ja schon diese Kneipe, die mit "Serious drinking" und "No Wifi" wirbt.
Eine Grundschule wird von einem Hund und einer Katze bewacht. Hier nur die Katze, um mich herum waren schon relativ viel nervöse Leute, die Sorge hatten, weil ein älterer Herr eine Grundschule fotografiert.
Interessant: Die Katze über der Weltkugel, als pantokrator, Weltherrscherin.
Weiterer netter Fassadenschmuck der Schule, bekloppte Ornamente der Gründerzeit. Ich wette, dass diese Ornamente kaum einem der Schüler, die hier jeden Tag hinein gehen, aufgefallen sind.
Man kann nicht durch den Prenzlauer Berg gehen, ohne immer wieder an den verstummten Propheten des Berliner Niedergangs zu denken; da braucht es auch gar nicht solcher Erinnerungen:
Auf dem Spielplatz: Anti-Gentrifizierungs-Graffiti.
Gleich danach: Eines der deutlichsten Zeichen für Gentrifizierung, das ich bislang gesehen habe. Während anderswo in Berlin Leute ihren Müll mit einem Zettel "Zum Verschenken" vor die Tür stellen, steht hier ein Weinregal. Ein Weinregal! (Während ich das schreibe, läuft es mir eiskalt über den Rücken: Wir haben auch schon mal eines vor die Tür gestellt, zusammen mit lauter Kinderkram. Scheiße! Enttarnt bzw. ertappt.)
(Unseres war schöner.)
(Wer vermutet, dass mich an diesem Bild vor allem die Struktur des Putzes und das Muster des Kopfsteinpflasters fasziniert, kennt mich schon ziemlich gut.)
Ein unbekannter Künstler fasst die Eindrücke in vier Worten zusammen:
Zum Schluss noch, als Zugabe kurz vor dem Märchenbrunnen, ein wunderbares Wandbild, das mich besonders anspricht, weil ich eine heimliche Schwäche für schöne wilde Frauen, die fünf Stockwerke groß sind, habe. Man findet sie nur so selten! (Vielleicht sollte ich häufiger in den Kater Blau, Rewe oder zu Codetalks?)
Jeder Tag braucht Augenblicke der Stille,
AntwortenLöschenfür ein Gespräch zu zweit, ein Gebet,
ein gutes Buch oder einen Spaziergang.
Rainer Haak
*♥DANKEschööönundkannstruhigöftersmaldasKindzurSchulebringenUNDspazierengehen...zwinker*
Ich beneide Dich für diesen Spaziergang, und um Deine Aufmerksamkeit und Muße. Das mit den Straßen ist doch eigentlich gut, stelle Dir nur neu geteerte vor, ohne jede Struktur.
AntwortenLöschenIch könnte dir ein paar Fotos von geteerten Straßen zeigen, da findet sich genügend Struktur
Löschen(Liegt natürlich an der Berliner Art der Straßenausbesserung.)
LöschenManche Leute müssen samstags auch arbeiten... Ich zum Beispiel, aber auf dem Heimweg habe ich sogar eine herrenlose Kaffeemaschine für dich fotografiert!
AntwortenLöschenVielleicht können wir eine Kaffeemaschinen-Partnerbörse aufmachen?
LöschenKaputt gegen/für Kaputt ;)
LöschenWas´n DAS für´n BlödSINN ?!? *zwinkerndLOLundaugenroll*
Ich fürchte, die haben dich reingelegt, guck mal hier, hing wohl auch in Neukölln: http://www.notesofberlin.com/2017/09/woher-kennen-wir-uns.html
AntwortenLöschenAlso doch virales Marketing...
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