Everybody's fucked in their own special way

Samstag, 4. April 2020

Das Unterbewusste

Letzthin um 3 Uhr von einem Alptraum aufgewacht. Wir waren alle an einem Bahnhof und mussten uns verstecken, weil ein unsichtbarer Killer herumging. Als ich aufwachte, war ich ein bisschen ungehalten, weil das ein Traum ist, den man sogar sofort um 3 Uhr in der Nacht dechiffriert. Ja klar, wir müssen uns gerade ja alle vor einem unsichtbaren Killer verstecken. Von meinem Unbewussten erwarte ich, dass es meine Situation oder meine unterdrückten Gefühle in irgendeine prägnante, rätselhafte oder überraschende Form bringt, so wie damals, als ich träumte, dass ich Tierarzt sei und zusammen mit Paul McCartney bei der Geburt eines mumifizierten Kalbes assistiert hätte. Das war noch deep und hat mich etwa drei Jahre beschäftigt, bis ich die (relativ einfache) Botschaft verstanden habe. Dagegen ist die Unsichtbarer-Killer-Parabel auf einem Niveau, wie man es bei einem schlechten Krimi erwartet, der in einer Traumszene die ohnehin offensichtlichen Dinge noch einmal in offensichtlichster Weise zur Sprache bringt. 


Wegen eines Twitter-Austausches sah ich mich letzthin auch genötigt, bei C.G. Jung nachzuschlagen und musste feststellen, dass ich die Ausführungen zum kollektiven Unbewussten irgendwann mal verschenkt habe, so dass ich die Passage, die den Zusammenhang zwischen dem Sonnenpenis und der Entstehung des Ostwindes beleuchtet, über Google-Books digital nachlesen musste. Das machte mich auch etwas missvergnügt. Die folgende Unterhaltung mit Frau Ackerbau, in der ich klar machen wollte, dass ich nur zum Bücherregal gehen will und nicht im Internet suchen, wenn ich etwas über den Sonnenpenis wissen will, muss man allerdings auch als insgesamt missglückt ansehen. 

Meine Träume zu dem derzeitigen absurden Zustand hätte ich ja gerne so wie die Blogposts von Libralop Hulot, der das alles in Raumschiff-Parabeln gießt, die ebenso rätselhaft wie faszinierend sind. Und genauso wie im Traum kommt man ggf. vor und merkt es nicht gleich. Ich habe zumindest noch keine bessere Zusammenfassung der derzeitigen Lage als "Entweder verblöden wir oder bringen uns gegenseitig um. Kann nicht sagen, was mir besser gefiele." gelesen.

9 Kommentare:

  1. das mit dem verblöden sehe ich auch. vielleicht im traum mehr lesen?

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  2. Erzähl-eine-Lüge-Tag 2020
    4. April 2020 in der Welt

    Fällt mir nicht schwer ...

    ☜✿☞ NULL PROBLEMO ☜✿☞

    *Beam' mich hoch, Scotty*

    Melde mich für eine Internet - Osterpäuschen ab...

    FROHES OSTER - FEST im Kreise der LIEBEN
    (wenn es denn die Einschränkungen erlauben) ... bleib GESUND

    und

    "Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage"

    Alles LIEBE

    Spock Gruß und Abgang ...♥

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  3. Habe es ins heutige Protokoll aufgenommen. Sie haben Recht. Mit allem. Und mehr.

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  4. Triggerwarnung: Gewaltfantasien.

    Hmm. Ich hatte über Jahrzehnte weg, allerdings mit mehrjährigen Inter­vallen, einen wiederkehrenden Traum, in dem ich auf einer Party bin, die mit vielen Personen über mehrere Stock­werke verteilt stattfindet. Die Personen sind dabei alle seltsam beziehungs- und farb­los. Plötzlich halte ich ein großes Schneid­instrument wie eine Machete oder ein Beil in der Hand und beginne, Leute mittig zu zer­teilen. Es fließt kein Blut, aber Personen flüchten vor mir. Mich bedrückt diese Situation, trotzdem höre ich nicht auf, bis ich auf­wache.

    Könnte es vieleicht sein, dass ich einmal nicht aufgewacht bin und auf dem Heimweg von der Party einen Bahnhof geträumt habe?

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    1. Die Idee gemeinsamer Traumwelten ist ja durchaus reizvoll, in dieser Welt wäre ich dann allerdings nicht gerne. (Hast du für deinen Traum eine Deutung gefunden? Hört sich so an, als hätte er eine Botschaft.)

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    2. Verständlich.

      (Nicht wirklich. Eine tiefliegende soziale Angst bzw. meine unterdrückte Reaktion darauf, vermute ich. Je zurückgezogener ich lebe, desto seltener träum[t]e ich das. Bemerkenswert finde ich ja immer noch die exakte Wiederholung … ja,ich weiß, dass Träume ebensowenig Filmsequenzen sind wie Erinnerungen. Hirnholographie halt. Bizarres Zeuch.)

      Kennst Du die Inception-Episode von „Rick and Morty“, in der sie durch ein Hierarchie von Träumen von einem Freddy-Krueger-artigen Monster verfolgt werden, das am Ende auch nur zum Feierabend bei seiner Familie will? Vermutlich hätte ich Dich gar nicht halbiert. ;-)

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    3. Mit meinem Großen sehen wir ab und zu R&M, wenn der amerikanische Organist unserer Kirche zum Abendessen kommt. Die Folge kenne ich tatsächlich.

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