Everybody's fucked in their own special way

Sonntag, 4. September 2016

Zypriotische Splitter

Die zypriotischen Straßenschilder sehen manchmal etwas seltsam aus - man muss sie sich genauer ansehen, um festzustellen, dass sie offenbar gerne als Zielscheiben genutzt werden. Das erklärt auch die vielen Patronenhülsen, die man überall am Wegesrand findet.

Dass gleich daneben ein Schild steht, das das Jagen verbietet, scheint niemanden zu stören (am Wochenende konnte man auch in der Nacht genügend Geballer hören).

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"Achtung! Bucklige kreuzen!" (Nein, das steht da nicht wirklich.)

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Neben den Patronenhülsen finden sich am Wegesrand dann auch sehr merkwürdige Dinge. Diese halb verbuddelte Lumpenpuppe fand ich dann doch ein bisschen gruselig.

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Gute Produktnamen sind wichtig, wenn man im Geschäft florieren will. Ob Odysseos Rent-a-car wirklich so glücklich gewählt ist? Zumindest Kenner der griechischen Mythologie werden Sorge haben, ob die Rückgabe termingerecht klappt.

Nicht zu bemängeln ist dagegen der Name dieses Insektensprays:

Ich würde sofort eine Band danach benennen.

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"An jenem Morgen explodierte eine Zeitbombe im Büro des Finanzamtes. Es wurde niemand verletzt; die Enttäuschung war groß, als wir hörten, daß die Einkommensteuer-Erklärungen des laufenden Jahres nicht mit in die Luft geflogen waren." (L. Durrell, Bittere Limonen - Erlebtes Zypern, über die Enosis-Anschläge in Zypern Ende der 50er Jahre; die weiteren Berichte sind leider weniger amüsant). Trotz des Friedens hat die Insel die gewalttätigen Auseinandersetzungen der 50er bis 70er Jahre noch nicht hinter sich lassen können, die Überwindung der Teilung ist auch noch nicht in Sicht. Es hinterlässt dann immer einen schalen Beigeschmack, wenn den Drahtziehern des Bombenterrors und des Heckenschützentumes die Hauptstraßen gewidmet werden. Des einen Terrorist ist des anderen Freiheitskämpfer... Wenn beide Seiten diese Traditionspflege betreiben, wird die Verständigung dann sicher schwer (nicht nur in Zypern ein Problem).

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Inzwischen bin ich auch überzeugt, dass der Schöpfer der Alien-Monster, H.R. Giger, einen Feigenbaum im Garten gehabt haben muss:



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Frau Ackerbau wurde bei Livemusik in einer Taverna auf die Bühne geholt, um bei einem zypriotischen Tanz zu assistieren, bei dem sich der Tänzer eine Zeitung hinten in die Hose steckt und die Tänzerin versuchen muss, sie anzuzünden. Frau Ackerbau hat hier den notwendigen Elan vermissen lassen, auch weil sie - nicht ganz zu unrecht - meinte, das sei eine bescheuerte Nummer. Allerdings galt das beim letzten Urlaub für mich nicht als Ausrede, als ich dringend von dem Platz an der Bühne bei der Hotel-Travestieshow abgeraten habe, die Familie aber darauf bestand und sich dann köstlich dabei amüsierte, wie der Künstler in einer dramatischen Nummer seine Luftballonbrüste an meinem Kopf zerplatzen ließ. 

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Auch in einem Dorf mit vier Häusern: In Zypern ist alles bereit für Public Viewing. 

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(Früher hätte mir das alles für einen Blogmonat gereicht.)

7 Kommentare:

  1. Scheint ein lohnendes Reiseziel. ;-)

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  2. ....WAS hetzen SIE aber auch so, durch ihren Urlaub, Kerl....näh (ړײ):

    Man muss sich fragen,
    was der heutigen Menschheit größeren Schaden an ihrer Seele zufügt:
    die verblendende Geldgier oder die zermürbende Hast.
    Konrad Lorenz

    *entspanntentschleunigteSONNTAGSgrüßeabstell*

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    1. Hetzen durch den Urlaub? Eher nicht....

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    2. ....eile - gerade - nach Norwegen, die Welt/Freund retten
      + bin - geraume Zeit - offline ! *weisstesnbescheid...winewunke*

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  3. Ich zitiere: "Ich sollte mir die Bilder vielleicht mal ansehen, bevor ich sie poste... Ich sollte mir die Bilder vielleicht mal ansehen, bevor ich sie poste... Ich sollte mir die Bilder vielleicht mal ansehen, bevor ich sie poste..."

    --> da steht nicht "Odysseos", sondern das sprachlich gewaltig gewiefte "Odysseas"... hehe... und übrigens, hätte es deiner Logik nach nicht eigentlich "Odysseus" heißen müssen?

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    1. Die Griechen werden schon wissen, wie sie ihre Helden schreiben, keine Sorge. Vielleicht mache ich hier noch mal Blindblogging, einfach irgendwelche Bilder mit irgendwelchen Texten. Ich habe nur Sorge, dass niemand den Unterschied merkt...

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