Seit langem einmal wieder in Augsburg gewesen, mich nicht mehr richtig zurecht gefunden. Einer zumindest war immer noch dort, wo er auch vor zwanzig Jahren war: Der stoinerne Ma.
Zu dieser Skulptur an der Schwedenstiege gibt es die Legende, dass während der Belagerung der Stadt durch die kaiserlichen Truppen im Dreißigjährigen Krieg der Bäcker Hacker mit einem aus Sägemehl gebackenen Brotlaib auf die Stadtmauer stieg und ihn über die Mauer warf, um den Belagerern zu zeigen, dass noch genügend Essen in der Stadt sei. Die Belagerer wurden dadurch so wütend, dass sie ihm einen Arm abschossen (Brecht hat sich wohl von dieser Episode für die Darstellung der Belagerung der Stadt Halle in Mutter Courage inspirieren lassen).
Die Figur liefert die Einzelheiten für diese Geschichte; die Bäckermütze, der fehlende Arm, der längliche Gegenstand in der verbleibenden Hand (die Eisennase und Schneckenfüße bleiben allerdings unerklärt). Die Statue ist allerdings aus verschiedenen Einzelteilen zusammengesetzt worden und hat vielleicht ursprünglich etwas ganz anderes dargestellt. Ich stelle mir vor, dass die Geschichte mit ihren Einzelheiten entstanden ist, als die Passanten im 18. Jahrhundert an der zusammengestopselten Statue vorbeigingen und sich fragten, was sie bedeuten könnte. So wurde vielleicht nicht die Statue nach der Legende geschaffen, sondern die Legende der Statue angepasst.
(Und die beste Illustration Augsburgs findet sich nicht umsonst in diesem Lied der Stoinernen Männer.)
Ein Trojanisches Brot aus Sägespänen? Ganz schön raffiniert...
AntwortenLöschenDas Datschiburger-Sägmehl-Brot wäre aber quasi das Gegenteil des trojanischen Pferdes...
LöschenUnd Berlin wird nicht mal belagert!
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