Kurze Pause, dann kommen auf einmal mehrere Limousinen laut hupend um die Ecke gefahren, bremsen und stellen sich auf der Straße vor dem Café quer. Es handelt sich offensichtlich um eine türkische Hochzeit, die Braut steigt aus, die ein unglaubliches Tüllkleid anhat, mit dem sie jetzt mehr oder weniger die Straße fegt.
Es steigen noch mehr Hochzeitsgäste aus, irgendeiner macht die Musik lauter, die Brautjungfern tanzen auf der Straße herum, während der Verkehr auf der Kreuzung zum Erliegen kommt. Die Musik wird vorsichtshalber so laut gedreht, dass man das Hupen gar nicht hört. Die Brautjungfern waren sicher jede mindestens drei Stunden beim Friseur und sind herausgebrezelt, dass das Zusehen eine Freude ist. Frisuren, bei denen Amy Winehouse neidisch geworden wäre. Die Gesellschaft tanzt noch ein bisschen herum, ich unterhalte mich mit D., der schon vor über 20 Jahren meinen griechischen Musikgeschmack ertragen musste, über die gemeinsamen Wurzeln der türkischen und griechischen Folklore. Die Brautjungfern lassen sich von den anderen Gästen fotografieren und stellen die Fotos gleich mit ihren Smartphones auf Facebook ein und schauen sich kichernd die Fotos an. Die Braut gibt das Signal zum Aufbruch; alle steigen ein, die Autos fahren weiter.
Etwas später brausen verschiedene Transporter der Bereitschaftspolizei mit Blaulicht vorbei und warten dann 100 Meter entfernt am Straßenrand. Noch mehr Drogen? Noch eine Hochzeit? Wir wissen's nicht.
Das Ganze hat vielleicht eine Dreiviertelstunde gedauert; mir, der ich geruhsamere Pankower Verhältnisse gewohnt bin, verursacht dieser Trubel leichten Schwindel.
Rätselhafte Stadt. I felt like a
Klingt irgendwie alles ziemlich nach Duisburg :-).
AntwortenLöschenDann war ich in Duisburg immer in den falschen Ecken... ;-)
LöschenDer echte Tourist bei diesen Wegrandbetrachtungen hätte den Reisebericht nicht besser verfassen können. Die Ausführungen des A. über Musik habe ich übrigens noch nie ertragen sondern fand sie immer schon sehr unterhaltsam. Interessant fand ich allerdings, dass unsere in den letzten 20 Jahren sicherlich nicht zu verleugnende Konventionalisierung bzw Horizonterweiterung uns neue Themen erschlossen hat. Wer hätte vor 20 Jahren bei der Einschreibung in der Uni gedacht, dass die durch die neue Smartphonetechnologie eröffneten Möglichkeiten einmal ein interessanter Gesprächsstoff werden könnten.
AntwortenLöschenViele Grüße aus dem Süden.
Weiß nicht, ob sich mein Horizont wesentlich erweitert hat in den letzten 20 Jahren.... Aber das nächste Mal schauen wir uns in Augsburg den Steinernen Mo an. Liebe Grüße, Andreas
LöschenHerrlich geschrieben, Herr Ackerbau!
AntwortenLöschenLG
Elke
Vielen Dank! Und schön, dass du die Blogpause beendet hast! Liebe Grüße, Andreas
Löschen