Wieder ein Jahr vorbei; diesmal wieder - mit den üblichen Päuschen - durchgehalten; das ist schon ein Grund zur Freude. Wie schon die letzten Jahre zeigt sich so ein Erlahmen der Blogszene, aus welchen Gründen auch immer. Das macht sich auch hier bemerkbar (soweit ich das beurteilen kann; die Besucheranalyse ist hier nicht sonderlich gründlich). Google hat in diesem Jahr auch weiter daran gearbeitet, Blogspot für Leute, die kein Googlekonto haben, immer unattraktiver zu machen. Von vielen Lesern höre ich, dass Kommentieren kaum noch möglich ist. Dieses Jahr wurde ich tatsächlich auch selber ausgesperrt, das heißt, ich konnte kommentieren, die Kommentare verschwanden allerdings im Nirvana. Bei mir ließ es sich zumindest mit einem Browser-Wechsel beheben (für Blogkommentare nutze ich halt jetzt Chrome). Andere wurden nicht von Google, sondern von dem Blog selbst vertrieben, auch das lässt sich über die Jahre nicht vermeiden.
Schon bei meinem ersten Job habe ich die Kollegen damit erfreut, dass ich als strategischen Ausblick immer "small, but steady decline", den schwachen, aber stetigen Rück- oder Niedergang gesehen habe. Das ist wohl auch die richtige Diagnose für das Blog, aber ich finde das nicht sonderlich schlimm. Schließlich ist das auch der langfristig strategische Ausblick für jedes Leben, ob man will oder nicht.
Inhaltlich bin ich jetzt tatsächlich an einem Punkt angekommen, an dem ich meine bislang vollständige Schmerzfreiheit in Bezug auf Fotoqualität zumindest ein bisschen eingebüßt habe. Das ist insoweit ärgerlich, weil es hier ja trotzdem bei kruden Handyschnappschüssen bleibt, ich aber wesentlich weniger Auswahl habe. Falls ich noch vollständig zum Ästheten werde sollte, würden das schwere Zeiten für das Blog. (Um Nachfragen vorzubeugen: vernünftig fotografieren zu lernen ist keine Option.)
Dieses Jahr habe ich mich immer wieder mal zu längeren Texten aufgerafft; würde ich gerne häufiger machen, aber dafür muss man halt auch Zeit haben. Einige der Projekte bleiben deswegen im Entwurfsstadium stecken. Wenn aber alles klappt, kriegt Ihr nächstes Jahr viel mehr Invalidenstraße als Ihr jemals lesen wolltet.
Es bleibt mir nur, den Leserinnen für ein interessantes Jahr und die Treue zu danken, hoffen wir mal, dass die Welt nächstes Jahr wieder zu Verstand kommt (Spoiler: Wird sie nicht).
Everybody's fucked in their own special way
Dienstag, 31. Dezember 2019
Montag, 30. Dezember 2019
Sonntag, 29. Dezember 2019
Samstag, 28. Dezember 2019
Freitag, 27. Dezember 2019
Where the U-Bahn-Stationen have no name
(Niemand kann ermessen, welchen Ekel es in mir auslöst, dass Neukölln mich zu U2-Anpielungen zwingt.)
Donnerstag, 26. Dezember 2019
Wir werden alle nicht jünger
Ich habe hier im Blog immer wieder mal die Geschichten von unseren Katzen und Kleinnagern erzählt. Zuerst brachten sie (vor allem May) tote Mäuse als Geschenk, einmal auch eine tote Ratte, die netterweise zu J.J. ins Bett gelegt wurde. Irgendwann hatte May festgestellt, dass man Mäuse gut in der Badewanne quälen und töten kann, da besteht keine Gefahr, dass das arme Tier entfliehen kann. Wenn man in der Früh als erstes Blutspuren in der Badewanne findet, weiß man, dass man sorgfältig Leichen suchen muss. Zweimal hat May die Mauseleichen in meine Aktentasche entsorgt, ich mag Einzelheiten hier ersparen, im Büro haben allerdings alle herzlich gelacht.
Inzwischen kriegen wir meistens mit, wenn die Katzen Mäuse mit ins Haus bringen. Damit ist es meistens noch möglich, die Mäuse zu befreien, selbst einzufangen und dann zum Park zu bringen, wo sie sich hoffentlich in Zukunft von unseren Katzen fern halten. In der letzten Zeit gab es jetzt häufiger Situationen, in denen wir - eher zufällig - Mäuschen im Haus fanden, die sich etwas desorientiert in eine Ecke drückten. Dabei handelt es sich meistens um Fälle, in denen die Katzen mit Maus im Maul durch die Katzenklappe kommen, dann aber durch irgendetwas abgelenkt werden und die Maus abhauen lassen. Wahrscheinlich gab es eine neue Ration beim Trockenfutterautomat, da ist so eine Maus schon egal. Auch hier ist die Lösung relativ einfach: Mäuschen fangen und in den Park bringen. (Wenn Ihr in Pankow einmal einen älteren Herren in Schlafkleidung mit einer Aluminiumschüssel, auf die er einen Karton presst, durch die Straßen gehen seht, sagt doch einfach hallo!)
Vorgestern haben wir die nächste Stufe erreicht: Beim Aufräumen für die Feiertage haben wir unter einem Schrank lauter Mauseköttel entdeckt. Vorher ist uns schon aufgefallen, dass die Katzen an dem Unterbau der Küchenschränke herumkratzten. Es sieht so aus, als sei diesmal die Maus nicht nur geflohen, sondern als hätte sie auch ein gutes Versteck gefunden. Wir haben also unsere Lebendfallen herausgeholt und mit Schokolade bestückt und hoffen mal auf Erfolg. Wenn die Maus aber tatsächlich in unserer Küche wohnt, wird sie wohl kaum Hunger leiden.
Ich bin ein bisschen sauer auf unsere Katzen: Ich mag zwar Mäuse ganz gerne, aber nicht in meiner Küche.
Inzwischen kriegen wir meistens mit, wenn die Katzen Mäuse mit ins Haus bringen. Damit ist es meistens noch möglich, die Mäuse zu befreien, selbst einzufangen und dann zum Park zu bringen, wo sie sich hoffentlich in Zukunft von unseren Katzen fern halten. In der letzten Zeit gab es jetzt häufiger Situationen, in denen wir - eher zufällig - Mäuschen im Haus fanden, die sich etwas desorientiert in eine Ecke drückten. Dabei handelt es sich meistens um Fälle, in denen die Katzen mit Maus im Maul durch die Katzenklappe kommen, dann aber durch irgendetwas abgelenkt werden und die Maus abhauen lassen. Wahrscheinlich gab es eine neue Ration beim Trockenfutterautomat, da ist so eine Maus schon egal. Auch hier ist die Lösung relativ einfach: Mäuschen fangen und in den Park bringen. (Wenn Ihr in Pankow einmal einen älteren Herren in Schlafkleidung mit einer Aluminiumschüssel, auf die er einen Karton presst, durch die Straßen gehen seht, sagt doch einfach hallo!)
Vorgestern haben wir die nächste Stufe erreicht: Beim Aufräumen für die Feiertage haben wir unter einem Schrank lauter Mauseköttel entdeckt. Vorher ist uns schon aufgefallen, dass die Katzen an dem Unterbau der Küchenschränke herumkratzten. Es sieht so aus, als sei diesmal die Maus nicht nur geflohen, sondern als hätte sie auch ein gutes Versteck gefunden. Wir haben also unsere Lebendfallen herausgeholt und mit Schokolade bestückt und hoffen mal auf Erfolg. Wenn die Maus aber tatsächlich in unserer Küche wohnt, wird sie wohl kaum Hunger leiden.
Ich bin ein bisschen sauer auf unsere Katzen: Ich mag zwar Mäuse ganz gerne, aber nicht in meiner Küche.
Dienstag, 24. Dezember 2019
Montag, 23. Dezember 2019
Auf dem Weihnachtsmarkt
W. singt am Samstag das Weihnachtsoratorium in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, wir haben über ihn noch vier Karten bekommen, obwohl über das Internet eigentlich schon ausverkauft ist.
Wir kommen eine Stunde vor Beginn am Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz an. Vor der Kirche sind Kerzen für die Opfer des Anschlags von vor drei Jahren. Ich denke mir, dass Anschläge auf Weihnachtsmärkte diejenigen sind, vor denen ich weitgehend sicher wäre. 2002-2005 arbeitete ich in einem der wenigen Berliner Hochhäuser und dachte mir immer, dass nach dem 11. September der zu erwartende Anschlag in Berlin eigentlich mein Büro treffen müsste. Little did I know.
Das Weihnachtsoratorium ist sehr gut, Kantaten 1-3 und 6. 1 und 2 kenne ich ganz gut, die sind auf der ersten CD der Aufnahme, die wir häufiger hören. CD-Hören verdirbt einen zumindest für klassische Musik, weil man sich an einen Standard gewöhnt, der live schwer zu halten ist, aber hier kann der Chor ohne weiteres mit den Aufnahmen mithalten. In der Gedächtniskirche sind etwa 1000 Leute, davon 200 mit Husten und etwa 50, die aus irgendwelchen Gründen hinter uns hin und her rennen müssen.
Am Ende, nach minutenlangem Applaus, müssen wir erst einmal ein paar Minuten nach dem Rollator von U. forschen, der uns am Anfang des Konzerts abgenommen wurde und der offenbar irgendjemand anders mitgegeben wurde. Schließlich finden sich alle Gehhilfen und wir verlassen die Kirche. W. sehen wir leider nicht mehr.
Auf dem Weihnachtsmarkt wollen alle noch Glühwein trinken, wir suchen nach einem Stand, der nicht von vornherein sprittig aussieht; bei Berliner Weihnachtsmärkten nicht ganz so einfach. Vor einem Jahr gab es auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz noch Poutine, diesmal leider nicht.
Wir sind noch auf der Suche, da kommen uns Polizisten mit Maschinenpistolen entgegen, die sagen, dass wir den Weihnachtsmarkt jetzt verlassen sollten. Alle drehen um. Wie Berliner halt so sind, geht jeder weiter, ohne groß zu fragen. Jeder tippt auf seinem Handy herum. Mir ist unwohl, aber ich bin froh, dass alles sehr geordnet abgeht. Wegen der Poller und Absperrungen ist der Markt eng, eine Panik mag man sich nicht vorstellen Ich bleibe bei U. Wir verlassen den Weihnachtsmarkt, an der Ampel stehen Autos, die Scheiben heruntergedreht. Was denn los sei? - Der Weihnachtsmarkt werde evakuiert. - Gefährlich? - Wer wisse das schon.
Wir gehen zur U-Bahn-Station. Ich versuche über Twitter herauszubekommen, was eigentlich los sei. Die Polizei schreibt, dass der Weihnachtsmarkt wegen verdächtiger Gegenstände geräumt werde. Die Bild-Zeitung weiß, dass zwei Gefährder verhaftet worden seien. Die Twitter-Nazis tun besorgt, aber freuen sich, dass es wieder eine Bedrohung gibt. Die Zeitungen wissen, dass ein Islamist gefasst wurde. Die Bild-Zeitung weiß, dass 10 Anschläge gerade noch verhindert worden sind. Alle rechten Blogs wissen, dass das Weihnachtsoratorium abgebrochen werden musste, dabei wurde die Kantate 6 bis zum Ende gesungen.
Der Heimweg ist schweigsam, an der Osloer Straße hat noch der Gemüsestand geöffnet. Frau Ackerbau nimmt noch einen Brokkoli und einen Blumenkohl mit; Bananen und Avocado gibt es noch dazu.
Als wir zuhause sind, kann man lesen, dass eigentlich nichts passiert ist. Zwei Menschen, die salafistisch gekleidet gewesen sein sollen, haben den Weihnachtsmarkt schnell verlassen, das kam der Polizei merkwürdig vor. Bei der Überprüfung der Personalien wurde ein Name falsch eingegeben, die Datenbank meldete deswegen zu Unrecht, dass es sich um einen international gesuchten Gefährder handelte. Die Polizei entschied - zu Recht - dass der Weihnachtsmarkt geräumt werden sollte. Gefunden wurde nichts. Wurde etwas verhindert, hätte etwas passieren können? Wer weiß das schon.
Zuhause musste ich einen Schnaps trinken, obwohl ich das eigentlich seit vielen Jahren nicht mehr tue. Die rechten Blogs haben inzwischen gemerkt, dass eigentlich nichts passiert ist, meinen aber, dass Merkel schuld sei. Sie wurden um ein Spektakel betrogen. Ich wünschte mir, dass sie einmal merkten, was für jämmerliche Würste sie sind.
Ich mag es nicht, wenn Leute mit Maschinenpistolen mir sagen, was ich machen soll. Aber das Leben ist unsicher. Und es wird nicht sicherer werden, weil die Welt so ist, wie sie gerade ist.
Wir kommen eine Stunde vor Beginn am Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz an. Vor der Kirche sind Kerzen für die Opfer des Anschlags von vor drei Jahren. Ich denke mir, dass Anschläge auf Weihnachtsmärkte diejenigen sind, vor denen ich weitgehend sicher wäre. 2002-2005 arbeitete ich in einem der wenigen Berliner Hochhäuser und dachte mir immer, dass nach dem 11. September der zu erwartende Anschlag in Berlin eigentlich mein Büro treffen müsste. Little did I know.
Das Weihnachtsoratorium ist sehr gut, Kantaten 1-3 und 6. 1 und 2 kenne ich ganz gut, die sind auf der ersten CD der Aufnahme, die wir häufiger hören. CD-Hören verdirbt einen zumindest für klassische Musik, weil man sich an einen Standard gewöhnt, der live schwer zu halten ist, aber hier kann der Chor ohne weiteres mit den Aufnahmen mithalten. In der Gedächtniskirche sind etwa 1000 Leute, davon 200 mit Husten und etwa 50, die aus irgendwelchen Gründen hinter uns hin und her rennen müssen.
Am Ende, nach minutenlangem Applaus, müssen wir erst einmal ein paar Minuten nach dem Rollator von U. forschen, der uns am Anfang des Konzerts abgenommen wurde und der offenbar irgendjemand anders mitgegeben wurde. Schließlich finden sich alle Gehhilfen und wir verlassen die Kirche. W. sehen wir leider nicht mehr.
Auf dem Weihnachtsmarkt wollen alle noch Glühwein trinken, wir suchen nach einem Stand, der nicht von vornherein sprittig aussieht; bei Berliner Weihnachtsmärkten nicht ganz so einfach. Vor einem Jahr gab es auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz noch Poutine, diesmal leider nicht.
Wir sind noch auf der Suche, da kommen uns Polizisten mit Maschinenpistolen entgegen, die sagen, dass wir den Weihnachtsmarkt jetzt verlassen sollten. Alle drehen um. Wie Berliner halt so sind, geht jeder weiter, ohne groß zu fragen. Jeder tippt auf seinem Handy herum. Mir ist unwohl, aber ich bin froh, dass alles sehr geordnet abgeht. Wegen der Poller und Absperrungen ist der Markt eng, eine Panik mag man sich nicht vorstellen Ich bleibe bei U. Wir verlassen den Weihnachtsmarkt, an der Ampel stehen Autos, die Scheiben heruntergedreht. Was denn los sei? - Der Weihnachtsmarkt werde evakuiert. - Gefährlich? - Wer wisse das schon.
Wir gehen zur U-Bahn-Station. Ich versuche über Twitter herauszubekommen, was eigentlich los sei. Die Polizei schreibt, dass der Weihnachtsmarkt wegen verdächtiger Gegenstände geräumt werde. Die Bild-Zeitung weiß, dass zwei Gefährder verhaftet worden seien. Die Twitter-Nazis tun besorgt, aber freuen sich, dass es wieder eine Bedrohung gibt. Die Zeitungen wissen, dass ein Islamist gefasst wurde. Die Bild-Zeitung weiß, dass 10 Anschläge gerade noch verhindert worden sind. Alle rechten Blogs wissen, dass das Weihnachtsoratorium abgebrochen werden musste, dabei wurde die Kantate 6 bis zum Ende gesungen.
Der Heimweg ist schweigsam, an der Osloer Straße hat noch der Gemüsestand geöffnet. Frau Ackerbau nimmt noch einen Brokkoli und einen Blumenkohl mit; Bananen und Avocado gibt es noch dazu.
Als wir zuhause sind, kann man lesen, dass eigentlich nichts passiert ist. Zwei Menschen, die salafistisch gekleidet gewesen sein sollen, haben den Weihnachtsmarkt schnell verlassen, das kam der Polizei merkwürdig vor. Bei der Überprüfung der Personalien wurde ein Name falsch eingegeben, die Datenbank meldete deswegen zu Unrecht, dass es sich um einen international gesuchten Gefährder handelte. Die Polizei entschied - zu Recht - dass der Weihnachtsmarkt geräumt werden sollte. Gefunden wurde nichts. Wurde etwas verhindert, hätte etwas passieren können? Wer weiß das schon.
Zuhause musste ich einen Schnaps trinken, obwohl ich das eigentlich seit vielen Jahren nicht mehr tue. Die rechten Blogs haben inzwischen gemerkt, dass eigentlich nichts passiert ist, meinen aber, dass Merkel schuld sei. Sie wurden um ein Spektakel betrogen. Ich wünschte mir, dass sie einmal merkten, was für jämmerliche Würste sie sind.
Ich mag es nicht, wenn Leute mit Maschinenpistolen mir sagen, was ich machen soll. Aber das Leben ist unsicher. Und es wird nicht sicherer werden, weil die Welt so ist, wie sie gerade ist.
Sonntag, 22. Dezember 2019
Samstag, 21. Dezember 2019
Freitag, 20. Dezember 2019
Der Weg durchs Dunkle
Dauert noch zwei Tage bis zur Sonnwende, bis ich wieder einigermaßen im Hellen aus dem Haus gehen kann, noch einige Wochen länger. Ich finde das gar nicht so schlimm, aber der Nachschub für das Blog bleibt halt aus.
Donnerstag, 19. Dezember 2019
Mittwoch, 18. Dezember 2019
Dienstag, 17. Dezember 2019
Montag, 16. Dezember 2019
Sonntag, 15. Dezember 2019
Samstag, 14. Dezember 2019
My claim to fame
Ein früherer Kollege hat dieses Spiel mal bei uns eingeführt. Die Regeln sind einfach, man muss über eine Situation berichten, in der man mit einem Prominenten zu tun hatte.
Er selbst hatte als (einen von vielen) Claims to fame, dass er in New York mal in einem Apartment gewohnt hat, in dem vorher Kurt Cobain wohnte.
Meine Claims to fame sind wesentlich prosaischer:
- Olaf Scholz hat mich schon einmal persönlich beleidigt*, und
- der Texter von "Delilah" und "Put your head on your shoulder" hat mir persönlich gratuliert (leider nur dazu, dass Deutschland irgendein Fußballspiel gewonnen hatte).
Und Ihr so?
*Ich bin kein Mitglied irgendeiner Partei und kann versichern, dass es nicht sonderlich schwer ist, von Olaf Scholz beleidigt zu werden.
Er selbst hatte als (einen von vielen) Claims to fame, dass er in New York mal in einem Apartment gewohnt hat, in dem vorher Kurt Cobain wohnte.
Meine Claims to fame sind wesentlich prosaischer:
- Olaf Scholz hat mich schon einmal persönlich beleidigt*, und
- der Texter von "Delilah" und "Put your head on your shoulder" hat mir persönlich gratuliert (leider nur dazu, dass Deutschland irgendein Fußballspiel gewonnen hatte).
Und Ihr so?
*Ich bin kein Mitglied irgendeiner Partei und kann versichern, dass es nicht sonderlich schwer ist, von Olaf Scholz beleidigt zu werden.
Freitag, 13. Dezember 2019
Donnerstag, 12. Dezember 2019
22 Jahre Berlin machen blöde
Letzter Auswärtstermin des Jahres in Stuttgart. Ich muss zu einem Büro mit der Hausnummer 4, war dort auch früher schon einmal, so dass ich mich vage erinnere. Ich finde auch die Straße gleich, gehe die Häuser entlang, es sind große Gebäude in einer Einkaufsstraße. Nummer 3 ist ein Modegeschäft, ich gehe weiter an einer kleinen Seitenstraße vorbei, schaue nach dem nächsten Haus, einem Schuhgeschäft: Das ist schon Nummer 5. Sollte ich den Eingang übersehen haben? Ich gehe noch einmal zurück, schaue auch in der Seitenstraße, manchmal sind die Eingänge ja auch in den Seitenstraßen, aber auch da ist die Nummer 4 nicht. Ich schaue mir die Eingänge an den Häusern noch einmal an, nein, da ist keine 4. Ich bin ratlos, da klingelt das Telefon. Es ist der Kollege, der fragt, ob ich rechtzeitig angekommen bin und noch zur Besprechung komme, die jetzt ja beginnen soll. Ich sage ihm, dass ich im Prinzip vor dem Haus stehe, aber zwischen Modegeschäft und Schuhgeschäft irgendwie die Nummer 4 nicht finde. Am Telefon gibt es eine kurze peinliche Pause und der Kollege sagt so sanft und einfühlsam wie möglich: Da ist die Nummer 4 auch nicht, die ist auf der anderen Straßenseite.
Ich brauche einen kurzen Moment, um zu verstehen, und stelle mit Erschrecken fest, dass ich nach 22 Jahren in Berlin anscheinend nicht mehr in der Lage bin, ein vernünftiges und sinnvolles Hausnummersystem zu verstehen. Verstreut meine Asche an den Ufern der Panke.
Ich brauche einen kurzen Moment, um zu verstehen, und stelle mit Erschrecken fest, dass ich nach 22 Jahren in Berlin anscheinend nicht mehr in der Lage bin, ein vernünftiges und sinnvolles Hausnummersystem zu verstehen. Verstreut meine Asche an den Ufern der Panke.
Mittwoch, 11. Dezember 2019
Reboot
Der Tag beginnt wie jeder andere, aufstehen um 6 Uhr, Tee aufsetzen, Frühstück für die Kinder machen (derzeit Toast und Marmelade), die Katzen füttern, die gefüttert werden wollen, duschen, anziehen, eine Tasse Tee trinken, Internet lesen, mit Frau Ackerbau über häusliche Fragen kabbeln, um 7 Uhr mit dem Kleinen, der auch schon größer ist als ich, aus dem Haus, auf dem Weg zum Bus noch einmal englische Grammatik wiederholt, in die S-Bahn zum Büro steigen, leicht mürrisch aussteigen am Nordbahnhof.....
... da fällt mir ein, dass ich ganz vergessen habe, die Büchse mit den Weihnachtsplätzchen einzupacken, die ich für die nächste Abteilungsbesprechung versprochen habe.
Kurzes Nachdenken: Nein, das geht nicht. Also auf zum anderen Bahnsteig, zurück in die S-Bahn. Inzwischen ist die Sonne aufgegangen, ich sehe das Licht über dem Prenzlauer Berg. Als ich in Pankow aussteige, kommen mir die Nachbarn auf dem Weg zur Arbeit entgegen. Zuhause treffe ich noch Frau Ackerbau, setze mich noch einmal hin und trinke noch eine Tasse Tee und gehe dann mit meiner Frau um 8 Uhr zum zweiten Mal aus dem Haus, in eine hellere Umgebung und insgesamt sonniger gestimmt.
Vielleicht sollte man öfter den Tag einfach noch einmal von vorn beginnen.
... da fällt mir ein, dass ich ganz vergessen habe, die Büchse mit den Weihnachtsplätzchen einzupacken, die ich für die nächste Abteilungsbesprechung versprochen habe.
Kurzes Nachdenken: Nein, das geht nicht. Also auf zum anderen Bahnsteig, zurück in die S-Bahn. Inzwischen ist die Sonne aufgegangen, ich sehe das Licht über dem Prenzlauer Berg. Als ich in Pankow aussteige, kommen mir die Nachbarn auf dem Weg zur Arbeit entgegen. Zuhause treffe ich noch Frau Ackerbau, setze mich noch einmal hin und trinke noch eine Tasse Tee und gehe dann mit meiner Frau um 8 Uhr zum zweiten Mal aus dem Haus, in eine hellere Umgebung und insgesamt sonniger gestimmt.
Vielleicht sollte man öfter den Tag einfach noch einmal von vorn beginnen.
Dienstag, 10. Dezember 2019
Montag, 9. Dezember 2019
Die Weltmaschine
... die alle Probleme lösen könnte, ist leider defekt. Ich fürchte, sie kann nicht mehr repariert werden.
(Tut mir ja leid, aber ich war's nicht.)
(Tut mir ja leid, aber ich war's nicht.)
Sonntag, 8. Dezember 2019
Samstag, 7. Dezember 2019
Freitag, 6. Dezember 2019
Donnerstag, 5. Dezember 2019
Der bleierne Deckel
In den ersten Jahren in Berlin fand ich die Berliner Winter am anstrengendsten. Nicht wegen der Kälte und nicht wegen des (damals) mangelnden Schnees - Kälte und Schnee hatte ich schon in meiner Jugend genug, kann ich gut drauf verzichten. Das Demoralisierende am Berliner Winter ist die weitgehende Abwesenheit von Sonne. Im letzten Dezember gab es insgesamt nur 15 Stunden Sonne in Berlin, also eine halbe Stunde pro Tag. Der Himmel ist dann ein grauer, bleierner Deckel. Manchmal lässt sich das am Abend in einem Foto einfangen, gestern hat's mal wieder funktioniert.
Das Ganze sieht aus wie die Kulisse für ein großes dystopisches Computerspiel. (Lesen Sie auch morgen weiter: Sind wir etwa nur Statisten in einem großen dystopischen Computerspiel?)
Das Ganze sieht aus wie die Kulisse für ein großes dystopisches Computerspiel. (Lesen Sie auch morgen weiter: Sind wir etwa nur Statisten in einem großen dystopischen Computerspiel?)
Mittwoch, 4. Dezember 2019
Weidendammbrücke
Ab und zu komme ich an der Weidendammbrücke vorbei. Dann muss immer Zeit dafür sein, ein paar Minuten Richtung Museumsinsel zu sehen. Wenn das Wetter gut ist, gibt es dann solche Postkartenansichten. Ist auch mal schön.
Dienstag, 3. Dezember 2019
Montag, 2. Dezember 2019
Ganz Deutschland rätselt:
Was läuft da zwischen dem Weihnachtsmann und seinem Lieblings-Rentier?
(Lesen Sie auch morgen: EXKLUSIV - Das Lieblings-Rentier packt aus: Der Weihnachtsmann hat mir Hörner aufgesetzt!)
Sonntag, 1. Dezember 2019
Dunkle Wolken
Diesmal Abfahrt vom Hauptbahnhof zu Zeiten, bei denen es schon hell ist. Der Zug ist rappelvoll, keine Reservierungen werden angezeigt, sondern nur jeweils "ggf. freigeben", so dass man Gelegenheit hat, seine Konversationskünste zu testen. Neben mir sitzt zunächst jemand, der sich von Berlin bis Leipzig etwas über Kopfhörer anhört. In Leipzig setzt sich eine junge Frau neben mich, die ich sofort beneide, da sie sich einfach ihre langen Haare über ihr Gesicht wirft und bis München durchschläft. Ich selbst muss arbeiten und zwar nicht wie geplant die paar hundert Seiten, die ich mir extra mitgenommen habe, durchlesen, sondern andauernd dringende Anfragen beantworten. Deswegen habe ich auch weniger Muße, mir die Landschaft anzusehen, ab Bayern wird jedoch das Wetter schlechter. Dunkle Wolken ziehen auf.
In München suche ich mir meinen Weg zum Nahverkehr, ich muss nach Schwabing. Ein Grund, warum ich den Termin überhaupt zugesagt habe, ist, dass ich die Gelegenheit gesehen habe, einmal wieder in München-Schwabing herumzulaufen. Vor knapp dreißig Jahren hat meine damalige Freundin längere Zeit in Schwabing gewohnt, ich war also auch häufig dort, aber ich kann mich an relativ wenig erinnern, weiß schon gar nicht, wie lange dieser Zeitraum war, wahrscheinlich von Anfang 1991 bis Frühjahr 1992, vielleicht auch etwas länger. Am Anfang hatte sie ein Wohnheimzimmer am Hohenzollernplatz; dort hatte ich meine erste richtige Begegnung mit der Großstadt: Am Freitagabend stand immer ein mittelalter Mann auf der Verkehrsinsel in der Mitte der stark befahrenen Straße, etwa ein Stunde lang. Nach ein paar Wochen fand ich heraus, was er dort machte: Er stand im Straßenlärm und brüllte Obzönitäten und Schimpfwörter in den Verkehr, wo ihn eigentlich niemand hören konnte. Wahrscheinlich hatte er diesen starken Drang und suchte nach einem Weg, ihn möglichst verträglich auszuleben. Ich denke noch häufig an diesen rätselhaften Menschen. Ansonsten habe ich nicht mehr viel Erinnerung an den Hohenzollernplatz, nur dass es dort wohl eine Gang gab, die sich die "Honzis" nannten. Später zog meine damalige Freundin in eine WG in der Karl-Theodor-Straße.
Von der Giselastraße mache ich mich auf den Weg zur Münchner Freiheit, nichts an der Gegend kommt mir bekannt vor. Alte Möbel stehen auf der Straße, aber für München fühlt sich das verkehrt an. Ich war zuvor schon über den Nahverkehr entsetzt, der tatsächlich noch unangenehmer als in Berlin ist. Die Berliner haben zumindest die Entschuldigung, dass sie Berliner sind, was ist die Entschuldigung der Münchner?
Ich gehe die Karl-Theodor-Straße entlang, auch hier kommt mir nichts bekannt vor. Merkwürdigerweise habe ich allerdings eine genaue Vorstellung, auf welcher Straßenseite die Wohnung war. Ich komme an Jugendstilfassaden vorbei mit seltsamen Ornamenten, an einem Hofeingang, über den die römische Wölfin angebracht ist. Ich bin sicherlich mit Anfang zwanzig ziemlich blind durch die Welt gegangen, aber hätte ich mich nicht an diese Einzelheiten erinnert? Ich kann jetzt noch die Augen zumachen und sehe Schritt für Schritt meinen Weg von der London Street zum Old College vor mir, den ich 1997, als ich in Edinburgh lebte, jeden Tag gegangen bin; von München habe ich nur sehr verstreute und wohl auch sehr selektive Erinnerungen.
Es nieselt ein wenig, ich bin etwas melancholisch, weiß eigentlich selbst nicht so recht, was ich suche oder zu finden hoffe? Einen Hinweis, der zwingend erklärt, was nach 1992 passierte? Eine Spur, die erklärt, wer ich damals war, und welche Dinge es ansonsten noch gibt, an die ich mich nicht erinnere? Früher habe ich in die Blogposts manchmal vage Geschichten aus früheren Zeiten geschrieben, weil ich wusste, dass M. in den Kommentaren korrigieren oder ergänzen würde. Nun gibt es niemand mehr, der korrigieren oder ergänzen könnte, die Geschichten gehören jetzt mir und meiner vagen Erinnerung. Die Erinnerungen ändern sich von Jahr zu Jahr, verschwimmen, am Schluß bleiben Geschichten, von denen keiner mehr weiß, ob sie stimmen. Wahrscheinlich spielt es auch keine Rolle.
Am anderen Ende der Karl-Theodor-Straße erinnere ich mich wieder. Dort war das Haus, nahe an der Belgradstraße. Anscheinend sind wir selten Richtung Münchner Freiheit gegangen. Im Englischen Garten waren wir aber häufiger, ich habe noch einen Stapel merkwürdiger Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die ähnlich rätselhafte Objekte abbilden, wie die Fotografien hier im Blog. Zumindest insoweit Kontinuität.
Ich gehe weiter zu der Veranstaltung. Aus dem Fenster kann man in einen Hinterhof sehen, der so aussieht wie der von Meister Eder im Vorspann der Fernsehserie. Reden werden gehalten, aus einer fernen Zeit. Ich gehöre nicht recht hierher, nehme mir deswegen ein paar Häppchen und gehe nach der letzten Laudatio. Netzwerken gibt es erst wieder im nächsten Jahr, wenn überhaupt.
Ich suche mir einen Zug Richtung Allgäu. Mit hunderten von Pendlern stehe ich auf einem nicht überdachten Bahnsteig in Pasing und warte. Kurz bevor der Zug kommen soll, wird der Bahnsteig geändert, die Pendlerherde hetzt durch die Unterführung. Im Dunkeln komme ich im Heimatort an, nur um morgen wieder nach Berlin zu fahren.
In München suche ich mir meinen Weg zum Nahverkehr, ich muss nach Schwabing. Ein Grund, warum ich den Termin überhaupt zugesagt habe, ist, dass ich die Gelegenheit gesehen habe, einmal wieder in München-Schwabing herumzulaufen. Vor knapp dreißig Jahren hat meine damalige Freundin längere Zeit in Schwabing gewohnt, ich war also auch häufig dort, aber ich kann mich an relativ wenig erinnern, weiß schon gar nicht, wie lange dieser Zeitraum war, wahrscheinlich von Anfang 1991 bis Frühjahr 1992, vielleicht auch etwas länger. Am Anfang hatte sie ein Wohnheimzimmer am Hohenzollernplatz; dort hatte ich meine erste richtige Begegnung mit der Großstadt: Am Freitagabend stand immer ein mittelalter Mann auf der Verkehrsinsel in der Mitte der stark befahrenen Straße, etwa ein Stunde lang. Nach ein paar Wochen fand ich heraus, was er dort machte: Er stand im Straßenlärm und brüllte Obzönitäten und Schimpfwörter in den Verkehr, wo ihn eigentlich niemand hören konnte. Wahrscheinlich hatte er diesen starken Drang und suchte nach einem Weg, ihn möglichst verträglich auszuleben. Ich denke noch häufig an diesen rätselhaften Menschen. Ansonsten habe ich nicht mehr viel Erinnerung an den Hohenzollernplatz, nur dass es dort wohl eine Gang gab, die sich die "Honzis" nannten. Später zog meine damalige Freundin in eine WG in der Karl-Theodor-Straße.
Von der Giselastraße mache ich mich auf den Weg zur Münchner Freiheit, nichts an der Gegend kommt mir bekannt vor. Alte Möbel stehen auf der Straße, aber für München fühlt sich das verkehrt an. Ich war zuvor schon über den Nahverkehr entsetzt, der tatsächlich noch unangenehmer als in Berlin ist. Die Berliner haben zumindest die Entschuldigung, dass sie Berliner sind, was ist die Entschuldigung der Münchner?
Ich gehe die Karl-Theodor-Straße entlang, auch hier kommt mir nichts bekannt vor. Merkwürdigerweise habe ich allerdings eine genaue Vorstellung, auf welcher Straßenseite die Wohnung war. Ich komme an Jugendstilfassaden vorbei mit seltsamen Ornamenten, an einem Hofeingang, über den die römische Wölfin angebracht ist. Ich bin sicherlich mit Anfang zwanzig ziemlich blind durch die Welt gegangen, aber hätte ich mich nicht an diese Einzelheiten erinnert? Ich kann jetzt noch die Augen zumachen und sehe Schritt für Schritt meinen Weg von der London Street zum Old College vor mir, den ich 1997, als ich in Edinburgh lebte, jeden Tag gegangen bin; von München habe ich nur sehr verstreute und wohl auch sehr selektive Erinnerungen.
Es nieselt ein wenig, ich bin etwas melancholisch, weiß eigentlich selbst nicht so recht, was ich suche oder zu finden hoffe? Einen Hinweis, der zwingend erklärt, was nach 1992 passierte? Eine Spur, die erklärt, wer ich damals war, und welche Dinge es ansonsten noch gibt, an die ich mich nicht erinnere? Früher habe ich in die Blogposts manchmal vage Geschichten aus früheren Zeiten geschrieben, weil ich wusste, dass M. in den Kommentaren korrigieren oder ergänzen würde. Nun gibt es niemand mehr, der korrigieren oder ergänzen könnte, die Geschichten gehören jetzt mir und meiner vagen Erinnerung. Die Erinnerungen ändern sich von Jahr zu Jahr, verschwimmen, am Schluß bleiben Geschichten, von denen keiner mehr weiß, ob sie stimmen. Wahrscheinlich spielt es auch keine Rolle.
Am anderen Ende der Karl-Theodor-Straße erinnere ich mich wieder. Dort war das Haus, nahe an der Belgradstraße. Anscheinend sind wir selten Richtung Münchner Freiheit gegangen. Im Englischen Garten waren wir aber häufiger, ich habe noch einen Stapel merkwürdiger Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die ähnlich rätselhafte Objekte abbilden, wie die Fotografien hier im Blog. Zumindest insoweit Kontinuität.
Ich gehe weiter zu der Veranstaltung. Aus dem Fenster kann man in einen Hinterhof sehen, der so aussieht wie der von Meister Eder im Vorspann der Fernsehserie. Reden werden gehalten, aus einer fernen Zeit. Ich gehöre nicht recht hierher, nehme mir deswegen ein paar Häppchen und gehe nach der letzten Laudatio. Netzwerken gibt es erst wieder im nächsten Jahr, wenn überhaupt.
Ich suche mir einen Zug Richtung Allgäu. Mit hunderten von Pendlern stehe ich auf einem nicht überdachten Bahnsteig in Pasing und warte. Kurz bevor der Zug kommen soll, wird der Bahnsteig geändert, die Pendlerherde hetzt durch die Unterführung. Im Dunkeln komme ich im Heimatort an, nur um morgen wieder nach Berlin zu fahren.
Samstag, 30. November 2019
Freitag, 29. November 2019
Vorzeichen (3)
Gut, machen wir mal weiter. Gestern gab es keine Gruselpuppen auf dem Weg zur Arbeit. Allerdings beobachtete mich ein flammendes Auge in der Hannoverschen Straße.
Wird schon alles passen.
Wird schon alles passen.
Donnerstag, 28. November 2019
Vorzeichen (2)
Als ich vor ein paar Tagen die Holzpuppe auf dem Vordach der Hausnummer 13 sah, dachte ich mir nicht viel dabei. Hausnummer und Puppe zusammen hatten aber genügend gruseligen Flair, dass man sie für einen Blogpost verwenden konnte.
Es kommt häufiger vor, dass ich irgendetwas merkwürdiges zum ersten Mal sehe und dann die Tage darauf immer wieder darauf stoße: Am oberen Ende der Invalidenstraße, wo ich eher selten bin, fiel mein Blick auf eine merkwürdige Struktur im Baum. Auch auf dem Foto nicht leicht zu erkennen, hängt hier eine große, wahrscheinlich kopflose Puppe eines Manns im Anzug über einem Ast.
Ich bin schon mal gespannt, was sich die nächsten Tage so findet.
Es kommt häufiger vor, dass ich irgendetwas merkwürdiges zum ersten Mal sehe und dann die Tage darauf immer wieder darauf stoße: Am oberen Ende der Invalidenstraße, wo ich eher selten bin, fiel mein Blick auf eine merkwürdige Struktur im Baum. Auch auf dem Foto nicht leicht zu erkennen, hängt hier eine große, wahrscheinlich kopflose Puppe eines Manns im Anzug über einem Ast.
Ich bin schon mal gespannt, was sich die nächsten Tage so findet.
Mittwoch, 27. November 2019
Nebel
Der Zug geht vom Gesundbrunnen. Das ist schön, weil ich etwa eine halbe Stunde später aus dem Haus gehen kann als wenn ich zum Hauptbahnhof müsste. Es ist zwar schon nach sieben, aber es ist immer noch dunkel.
Der Zug ist voll. Neben mir sitzt ein junger Mann, der ein Laptop aufklappt, Couscous-Salat isst und mit Kopfhörern amerikanische Serien sieht. Ich erkenne keine Schauspieler, wende meinen Kopf dann auch zum Fenster, da ich nichts so rätselhaft finde wie Filme zu sehen ohne Ton. In meinem Jugendzimmer habe ich das meistens gemacht, Fernsehen ohne Ton, Musik an, ein Buch in der Hand und die Gitarre auf dem Knie. Ich versuchte zu verstehen, worum es in den Filmen gehen könnte, in welcher Beziehung die Personen zu einander standen, meistens passte meine Vermutung nicht so recht zu dem weiteren Verlauf der Handlung. Ich habe keine rechte Ahnung, warum ich das damals gemacht habe, wahrscheinlich erschien es mir noch als Verschwendung von Lebenszeit, Stunden mit einem Film zu verbringen, wenn man doch noch so viel anderes machen hätte können.
Durch das Fenster sehe ich die Landschaft zwischen Berlin und Wolfsburg, viel ist nicht zu sehen, es nebelt gewaltig. Durch den Nebel immer wieder kahle Bäume, Strommasten, Schuppen, einmal Kühe, ein paar Mal Schafe. In den Feldern manchmal auch noch andere Tiere, ich sehe oder glaube zu sehen, dass Rehe herumstreifen und dass ein Fuchs zu dem Zug und mir hinübersieht.
In Wolfsburg steigt mein Nachbar aus. Es kommt der nächste junge Mann. Er sagt kein Wort, legt seinen Rucksack auf den Platz neben mir, setzt sich dann die Kopfhörer auf und schaut sich auf dem Laptop zunächst etwas an, was wie ein Tatort aussieht, danach eine längere Aufführung modernen Tanztheaters. Vor dem Fenster immer noch Nebel, aber die Landschaft wird langweiliger, man bewegt sich mehr an Straßen entlang.
Ankunft in Bochum. Ein Teil der Reisegruppe ist architektonisch enttäuscht, ich finde, es sieht halt so aus wie es in solchen Städten aussieht. Könnte auch irgendwo in West-Berlin sein. Ein junger Mitreisender hat zur Vorbereitung im Zug das Grönemeyer-Album angehört. Leute gibt's.
Tagsüber passieren einige Dinge, über die ich mich eigentlich ärgern müsste, über die ich mich aber nicht ärgern will. Das gelingt mir auch ausnehmend gut, würde gerne wissen, woran es lag.
Am Abend schaue ich aus dem Fenster.
Beim Frühstück höre ich über jemanden, den ich nur wenig geschätzt habe, eine Geschichte, die mich ihn noch weniger schätzen lässt. Immerhin ist sie sehr amüsant.
Für die Rückfahrt gibt es einen ICE, der so staubig ist, dass man kaum aus den Fenstern sehen kann. Diesmal sitze ich alleine, ein paar Sitze weiter eine holländische Großfamilie, bei der immer abwechselnd eines der drei Kinder weint. Ich denke an die Zeiten zurück, zu denen ich auch noch am Weinen eines Kindes genau erkennen konnte, was das Problem war. Pünktliche Ankunft am Gesundbrunnen.
Zum Abendessen zuhause.
Der Zug ist voll. Neben mir sitzt ein junger Mann, der ein Laptop aufklappt, Couscous-Salat isst und mit Kopfhörern amerikanische Serien sieht. Ich erkenne keine Schauspieler, wende meinen Kopf dann auch zum Fenster, da ich nichts so rätselhaft finde wie Filme zu sehen ohne Ton. In meinem Jugendzimmer habe ich das meistens gemacht, Fernsehen ohne Ton, Musik an, ein Buch in der Hand und die Gitarre auf dem Knie. Ich versuchte zu verstehen, worum es in den Filmen gehen könnte, in welcher Beziehung die Personen zu einander standen, meistens passte meine Vermutung nicht so recht zu dem weiteren Verlauf der Handlung. Ich habe keine rechte Ahnung, warum ich das damals gemacht habe, wahrscheinlich erschien es mir noch als Verschwendung von Lebenszeit, Stunden mit einem Film zu verbringen, wenn man doch noch so viel anderes machen hätte können.
Durch das Fenster sehe ich die Landschaft zwischen Berlin und Wolfsburg, viel ist nicht zu sehen, es nebelt gewaltig. Durch den Nebel immer wieder kahle Bäume, Strommasten, Schuppen, einmal Kühe, ein paar Mal Schafe. In den Feldern manchmal auch noch andere Tiere, ich sehe oder glaube zu sehen, dass Rehe herumstreifen und dass ein Fuchs zu dem Zug und mir hinübersieht.
In Wolfsburg steigt mein Nachbar aus. Es kommt der nächste junge Mann. Er sagt kein Wort, legt seinen Rucksack auf den Platz neben mir, setzt sich dann die Kopfhörer auf und schaut sich auf dem Laptop zunächst etwas an, was wie ein Tatort aussieht, danach eine längere Aufführung modernen Tanztheaters. Vor dem Fenster immer noch Nebel, aber die Landschaft wird langweiliger, man bewegt sich mehr an Straßen entlang.
Ankunft in Bochum. Ein Teil der Reisegruppe ist architektonisch enttäuscht, ich finde, es sieht halt so aus wie es in solchen Städten aussieht. Könnte auch irgendwo in West-Berlin sein. Ein junger Mitreisender hat zur Vorbereitung im Zug das Grönemeyer-Album angehört. Leute gibt's.
Tagsüber passieren einige Dinge, über die ich mich eigentlich ärgern müsste, über die ich mich aber nicht ärgern will. Das gelingt mir auch ausnehmend gut, würde gerne wissen, woran es lag.
Am Abend schaue ich aus dem Fenster.
Beim Frühstück höre ich über jemanden, den ich nur wenig geschätzt habe, eine Geschichte, die mich ihn noch weniger schätzen lässt. Immerhin ist sie sehr amüsant.
Für die Rückfahrt gibt es einen ICE, der so staubig ist, dass man kaum aus den Fenstern sehen kann. Diesmal sitze ich alleine, ein paar Sitze weiter eine holländische Großfamilie, bei der immer abwechselnd eines der drei Kinder weint. Ich denke an die Zeiten zurück, zu denen ich auch noch am Weinen eines Kindes genau erkennen konnte, was das Problem war. Pünktliche Ankunft am Gesundbrunnen.
Zum Abendessen zuhause.
Dienstag, 26. November 2019
Vorzeichen
"Sie wollen also wirklich, dass die Hausnummer 13 zweimal genannt wird?"
"Ja. Und könnten Sie vielleicht noch etwas anbringen, was deutlich macht, dass das Haus ein düsteres Geheimnis birgt?"
"Ich glaube, mir fällt da etwas ein..."
"Ja. Und könnten Sie vielleicht noch etwas anbringen, was deutlich macht, dass das Haus ein düsteres Geheimnis birgt?"
"Ich glaube, mir fällt da etwas ein..."
Montag, 25. November 2019
Sonntag, 24. November 2019
Samstag, 23. November 2019
Freitag, 22. November 2019
Donnerstag, 21. November 2019
Mittwoch, 20. November 2019
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