Nachdem die Broschüre der Unterallgäu-Touristik nicht wirklich weiterhalf, fanden wir in der Lokalzeitung Vorschläge für Ausflüge. Irgendetwas mir alten römischen Straßen und Wandern, das hört sich gut an, vor sechs Jahren hätte das auch die Söhne interessiert, also kann man jetzt hinfahren.
Da es in den Pfaffenwinkel ging, kannte ich den Ort noch gar nicht. Man macht sich keine Vorstellung, wie wenig ich früher von der weiteren Umgebung (mit Ausnahme von Katzbrui) mitbekommen habe.
Wir halten auf einem Parkplatz, an dem die Wanderung beginnen soll. Begeistert stapfe ich nach oben, bis mich Frau Ackerbau fragt, ob ich eigentlich wüsste, wo es hingeht. Weiß ich natürlich nicht, wir gehen zurück und stellen fest, dass man erst über die Straße gehen muss. Mit etwas Verspätung geht es also los, am Wegesrand sind römische Rätsel, die aber von den jungen Leuten empört zurückgewiesen werden. Römer interessieren nicht mehr. Es geht zunächst durch die Feuersteinschlucht. Durch einen Wald geht man an einem kleinen Fluß entlang, den man genau dreizehnmal überquert (auf dem Rückweg habe ich mitgezählt). Das ist angenehm kühl und es gibt auch einen kleinen Wasserfall. Auf dem Hinweg stand dort ein kleiner Junge im Wasser, der wohl auf Anraten seines älteren Bruders einen Schuh hinter einen Felsen geworfen hatte. Jetzt war er der Meinung, der ältere Bruder müsse diesen Schuh wieder holen, der ältere Bruder hatte eine abweichende Meinung. Der Großvater saß etwas weiter vorne und ignorierte alle beide, ein weiser Mann. Der Junge versuchte seinen Forderungen dadurch Nachdruck zu verleihen, dass er auch seinen anderen Schuh hinter den Felsen warf. Taktisch wahrscheinlich ein Fehler. Dann brüllte er seine wirksamste Drohung: "Ich hole die Schuhe auch nicht raus! Und dann muss mir meine Mama neue teuere Schuhe kaufen! Und du bist schuld!" Im Anschluss daran versuchte er, seinem Bruder an die Gurgel zu gehen, aber der war ja größer. Der Großvater ignorierte weiter, wir gingen dann auch weiter, auf dem Rückweg waren sie nicht mehr zu sehen (die Schuhe auch nicht), also muss sich das irgendwie auch wieder geklärt haben.
(Hier stelle man sich, wenn man will, 1 brüllenden Knaben, 1 ruhigen Knaben und deren ungerührten Großvater vor.)
Nach der Feuersteinschlucht ging es durch den Wald weiter aufwärts auf den Auerberg. Ein paar Höhenmeter, aber angenehmer Weg durch den Wald. Für die Jungen eine der ersten Begegnungen mit dem elektrischen Weidezaun ("Tut das weh?" - "Musst du halt ausprobieren." - "Ach, nee.").
Am Gipfel eine kleine Kapelle, dem hl. Georg gewidmet; die Statue des Georgs sah aus wie die Statue eines reitenden Postbeamten, der nebenbei noch Drachen tötet. Die Kapelle löste mir aber noch ein Rätsel, das ich seit letztem Jahr mit mir herumtrage: Wer ist eigentlich der Heilige, der mit Hunden Frisbee spielt? Letztes Jahr hatte ich die Szene dem Hl. Franziskus zugeschrieben, was ja auch nicht ganz so fernliegend wäre, aber nein: Der hl. Rochus ist es! Dem hat Hundi ein Brot gebracht! (Rochus ist auch bekannt und bewährt in der Pestbekämpfung, deswegen mag ich hier nicht allzu ehrfurchtslos sein.)
Beim Abstieg mehrere Schupfen, einer hier dokumentiert, das Gras ist so grün, man will es gar nicht glauben.
Am Abend beim Wassertreten spielten sich unglaubliche Szenen auf der Wiese hinter dem Wassertretplatz ab. Eine Katze ging über die Wiese, dann kamen zwei Elstern, die ebenfalls dort rumhopsten, im Anschluss zwei Saatkrähen. Die Fünf führten eine ausgefeilte Choreographie auf.
(Das Bild vermittelt wahrscheinlich nur einen ungenügenden Eindruck.)
Leider meinten die anderen, dass wir weiter müssten, so dass ich nicht weiter berichten kann.
Er gefällt, dieser Bericht, inkl.der Erschwernisse für die Knaben. Wir waren ja auch in der ehemaligen Heimat, unserer Enkelin die Porta Nigra zeigen. Die zückte aus ca. 50 m ihr Handy, machte ein Bild, dass sie an die Eltern in Baden sandte. Dann sagte sie, ja prima, jetzt können wir gehen, Vollpubertät halt.
AntwortenLöschenIch selbst war in dem Alter ja auch nicht besser. Aber alle sind brav mitgegangen.
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