Nach Beginn der Blogpause bin ich noch brav weiter in die Arbeit gegangen, die eigentlichen Urlaubspläne haben wir ohnehin gestrichen. Wir sind dann für 10 Tage zu meinen Eltern ins Allgäu gefahren und haben uns dort einquartiert. Frau Ackerbau hat sich dort eine Broschüre des Fremdenverkehrsamt Unterallgäu angesehen, um ein paar Ausflüge zu planen, las ganz begeistert von verschiedenen Touren und war etwas konsterniert, als sie meine Reaktion darauf sah. Es mag ja sein, dass in der Broschüre Osterlauchdorf und Dirlewang als Sehenswürdigkeiten angepriesen werden, aber warum sollte man denn nach Osterlauchdorf und Dirlewang fahren? Ratlos fragte ich meine Mutter, was es in Dirlewang denn gebe, und sie meinte, immerhin gäbe es dort einen EDEKA. Außerdem könnte man ja noch ein bisschen weiter zur Katzbrui-Mühle, dem Ziel jedes Schulausflugs der Grundschule. (Später fragte ich meine frühere Mitschülerin B., die aus Dirlewang kommt, diese wies mich ergänzend darauf hin, dass es in Dirlewang auch eine Kirche gäbe. Außerdem in der Nähe die Katzbrui-Mühle und den schiefen Turm von Köngetried.) Mir wurde zum ersten Mal bewusst, dass es in meinem Heimatlandkreis eigentlich nix besonderes gibt, ein bisschen Pfarrer Kneipp, ein bisschen Georg Frundsberg, für die Literaten dann Poldl Schuhwerk.* (Gewichtiger ist da schon Rainer Werner Fassbinder, mit dem aber seine Heimatstadt über die ganzen Jahre nicht viel zu tun haben wollte. B.s Ehemann machte mich noch darauf aufmerksam, dass Ganghofer im Gäu geboren sei, aber dann fiel ihm wieder ein, dass der ja eigentlich aus Kaufbeuren kam). Was soll man dann auch viel schreiben, wenn man eine Imagebroschüre für den Landkreis machen will? Das schlimmste ist ja, dass man durch den Namen Unterallgäu denkt, man befinde sich mitten in den Bergen, obwohl es eher so ist, dass man selbst im südlichsten Eck, dort wo ich herkomme, die Berge halt in 50 km Entfernung sieht und auch nur dann, wenn es gerade Föhn hat. Der Landkreis wurde 1972 gegründet und aus verschiedenen Altlandkreisen zusammengestückelt, der Name Unterallgäu wurde wohl auch deswegen gewählt, weil Allgäu halt marketingtechnisch gut klingt. Konsequenterweise hat man aber das Autokennzeichen MN beibehalten, obwohl man ja in Anlehnung an Ostallgäu und Oberallgäu (OAL und OA) eigentlich UAL nehmen hätte müssen (ich muss nicht aufschreiben, wie man sich die beiden ersten Abkürzungen erklärt hat). Korrekt müsste man meine Heimat wohl in Mittelschwaben verorten; deswegen bin ich dankbar, dass der Landkreis so einen Mogelpackungsnamen hat. Damit kann ich mit halbwegs reinen Gewissen sagen, dass ich aus dem Allgäu komme, was zwar nicht wirklich stimmt, aber den Leuten dann doch eine bessere Vorstellung gibt, als wenn ich sagen müsste, ich käme aus Mittelschwaben. Wenn man mit dieser Lebenslüge aufgeräumt hat, kann man sich auch eingestehen, dass es im Unterallgäu außer dem Kurpark Bad Wörishofen, der Mindelburg und dem Turmuhrenmuseum Mindelheim, der Katzbrui-Mühle und möglicherweise dem schiefen Turm von Köngetried nicht viel aufregendes gibt.
Ich finde das eigentlich ziemlich prima. (Zu Jugendzeiten fanden wir das Kurbad natürlich furchtbar, weil alles auf die Bedürfnisse der Kurgäste ausgerichtet war. Wir haben vor einer Bürgermeisterwahl mal gemeinsam mit einer befreundeten Band eine Cassette mit Liedern zur Situation der Jugend im Städtchen gemacht. Leider waren wir so naiv, das Faltcover mit unserem politischen Pamphlet einem Drucker zu geben, der CSU-Mitglied war, und das Ding leider, leider erst nach der Wahl fertig hatte. Unser Lied hieß "Kein Platz für die Jugend" und wir waren hellsichtig genug, das Stück mit der Zeile "Und als Rentner kommen wir dann zurück" enden zu lassen.)
Die unmittelbare Umgebung meines Elternhauses hat als Attraktion einen brutalistischen Kirchenbau (nur geringfügig älter als ich, aber in schlechterem Zustand), eine Marzipanfabrik (Fabrikverkauf allerdings nur im Städtchen) sowie zwei verschiedene Wassertretplätze.
Und Schupfen natürlich. (Ihr seid sicher schon ganz aufgeregt, wie es weitergeht?)
*Letzthin habe ich mir über Ebay einen Gedichtband von Poldl Schuhwerk bestellt, der aber auf der Post verloren ging. Ich nehme das mal als ein Zeichen, dass es Grenzen gibt, die man besser nicht überschreitet.
HURRA ... (ړײ)
AntwortenLöschenbist wieder da, mit einer anständigen MORGääähN-LEKTÜRE ... schon auf die Fortsetzung gespannt bin ... hüstel !!!
*✿DANKE*
PS
KEINER sonst... wollte die Namenstage auch wissen... ;/
Namenstag: Abel, Dominika, Oswald, Stanislaus *hehe*
Morgen gibt‘s gleich passendes zu Namenstagen.
Löschenhauptsache du bist wieder da. 😁
AntwortenLöschenDanke!
LöschenIch lebe in den Stauden. Naherholungsgebiet! Da sieht´s mit Sehenswürdigkeiten auch nicht gerade rosig aus. Immerhin haben wir seit zwei Jahren ein freilaufendes Känguruh hier in der Gegend. Na, wenn das nix ist....
AntwortenLöschenSehenswürdigkeiten werden überschätzt... und die Stauden sind doch schön (auch ohne Känguru). Und in Wikipedia habe ich gerade gelesen, dass zu den Sehenswürdigkeiten der Stauden das Ettringer Keltenschwert gehört...
LöschenDirlewang ist quasi das Marbella des Unterallgäus.
AntwortenLöschenSCHUPFEN!!! Natürlich bin ich da neugierig!!!
AntwortenLöschen(Zumal mich die Fotos so angenehm an daaaamaaaals erinnern, als weder Corona noch frozen shoulder in meinem Wortschatz auftauchten *seufz*)
Schön! Dann pack ich die weiteren Schupfen auch aus!
LöschenYES!!!
AntwortenLöschenI CAN!!!!
Nach so vielen Jahren läßt blogspot nun auch mich hier kommentieren *freu*
Das freut mich! Allerdings schmeißt mich jetzt Blogspot immer wieder beim Kommentieren raus.... im eignen Blog.
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