Nach diesem Jahr fühlen wir uns alle ein bisschen so, wie das Silvester-Zitronen-Glücksschwein vom letzten Jahr aussieht.
Was gibt es vom Blog zu vermelden? Es hat den Lockdown gut überstanden. Wenn man als Anregungen nur Dingen benötigt, die auf der Straße herumliegen, ist es egal, ob man nur in Pankow oder auch sonstwo rumrennt. Ich selbst hätte gerne wieder den Jahreslauf in der Invalidenstraße genauer verfolgt, aber man kann nicht alles haben. Die Buchen vor dem Naturkundemuseum werden wahrscheinlich auch nächstes Jahr wieder Blätter bekommen. Persönlich kann ich mich eh nicht beklagen, alles gesund und gute Möglichkeiten, sich mit den Umständen zu arrangieren.
Das Jahr hat eine gewisse Blogrenaissance mit sich gebracht, vor allem auch der täglichen Blogger; ich begrüße das natürlich sehr. Hier hat man nicht so viel davon gemerkt, von den Zugriffen eher ein schwaches Jahr, aber trotzdem über 2500 Kommentare (soweit ich das überhaupt noch beurteilen kann, die Umstellung bei Blogger führt dazu, dass ich keinen besonderen Überblick mehr habe). Ich nehme an, das wird so weitergehen, slow but steady decline. Aber ist halt so: Blogger sind wie Leute, die selbstgebrannte CDs verschenken, während alle anderen Musik nur noch streamen. Solange es mir nicht langweilig wird, kein Grund damit aufzuhören. (Hinweis: Was ich im letzten Jahr an Musik gehört habe, findet sich nebenan im Musik-Adventskalender. Wahrscheinlich findet sich dort das eine oder andere, was noch nicht jeder kennt, auf jeden Fall auch die Lieder "Corona" und "Virus".)
Inhaltlich gab es dieses Jahr die Saga von der Nebelkrähenarmee, die ich mit einiger Verspätung in die Wirklichkeit umsetzen konnte: Zu jeder Tageszeit sind die Krähen auf der Lauer und warten, ob Erdnüsse geflogen kommen. Gerade vorhin, als ich kurz beim Tippen pausierte, um den Krähen zuzusehen, hat eine allerdings die Nuss schon auf dem Rasen geknackt, das ist eher ungünstig. (Man kann Stunden damit zubringen, den Krähen zuzusehen, wie sie die Nüsse nebeneinander legen, um möglichst zwei oder drei gleichzeitig im Schnabel transportieren zu können.) Es gab eine literarische Spurensuche anhand eines Zettels in einem antiquarischen Buch, die auch zu Raben geführt hat. Und es gab die Suche nach dem Ursprung des Feile-im-Kuchen-Memes, die zumindest mir großen Spass gemacht hat. Eigentlich wollte ich in diesem Jahr auch noch ein längeres Stück über Fahrenheit und seine Temperaturskala machen (ein faszinierendes Thema) sowie über die Reichsbürger-Comics aus dem Hause Kauka in den 60er Jahren. Da stapeln sich bei mir noch die verschiedensten Bücher und Quellen, ich konnte mich aber nicht dazu aufraffen, das einmal aufzuschreiben. Für das nächste Jahr kommt wohl etwas über die Schönholzer Heide, ich habe mich mal mit ein bisschen Literatur eingedeckt. Aber da es hier keine Planung gibt, werden wir uns alle überraschen lassen müssen.
Ich bedanke mich herzlich bei allen Leserinnen, Kommentatorinnen und Bloggerkolleginnen, die mir 2020 häufig die Laune aufgehellt haben.
Ich wünsche uns allen ein gnädiges Jahr 2021.