Everybody's fucked in their own special way

Sonntag, 6. Januar 2019

Hin und zurück

Ich habe die Bahn wohl ein paar Mal zu viel gelobt. Am Neujahrstag stand die nächste Reise in den Süden an; beinahe hätten wir es nicht rechtzeitig zum Hauptbahnhof geschafft, weil der S-Bahnverkehr zwischen Friedrichstraße und Hauptbahnhof wegen eines Polizeieinsatzes unterbrochen war. Wegen unserer rentnermäßig vorsichtigen Planung kamen wir dann aber noch rechtzeitig, um am Südkreuz zuzusteigen. Der Zug ging dann bis Erfurt planmäßig, dort wartete er allerdings eine halbe Stunde auf Reisende eines anderen Zuges. Irgendwo zwischen Erfurt und Bamberg machte es während der Fahrt plötzlich "klong" und der Zug blieb auf der Strecke stehen. Der äußerst schüchtern klingende Zugchef teilte zunächst in der Durchsage mit, dass es ein Problem mit den Bremsen gäbe. Zu diesem Zeitpunkt stellte sich heraus, dass die zugestiegenen Reisenden bereits vorher in einem Zug waren, der auf offener Strecke havariert war. Man könnte sagen, dass die nun ein bisschen nervös wurden. Nach einer weiteren halben Stunde, dass der Zugführer noch mit der Hotline telefoniere, um das Problem zu lösen, nach weiteren fünfzehn Minuten dann, dass, falls der Zug evakuiert werden sollte, schon Busse auf dem Weg seien. Ich hatte zuvor über das Ausmaß der Vorräte, die wir mitgenommen hatten, etwas den Kopf geschüttelt, spätestens dann fand ich es aber ganz gut, dass wir zumindest nicht hungern oder dürsten müssen. Wieder fünfzehn Minuten später teilte der Zugchef mit, dass der Zugführer nun noch einmal versuchen würde loszufahren. Das funktionierte überraschenderweise.  Insgesamt zwei Stunden Verspätung (bedeutet Erstattung eines Viertels der Fahrpreises, nicht schlecht), es dauerte von Tür zu Tür etwa so lange, wie wenn wir mit dem Auto gefahren wären. Kann man also trotzdem nicht meckern.

*** 

Auf den Allgäuer Feldern sitzen massenweise Greifvögel, wahrscheinlich vor allem Mäusebussarde. Im leichten Schnee warten sie nur darauf, dass die Mäuse herauskommen, damit sie sich greifen können. Die Vögel verschlingen die Mäuse ja vollständig und würgen dann die Haare und die Knochen als Gewölle wieder aus. Ich kann mich erinnern, dass wir früher im Wald nach den Gewöllen suchten. In Berlin im Wald habe ich keine mehr gesehen. Irgendwie finde ich es rätselhaft, dass ich Greifvögel beeindruckend finde, die Mäusemassaker unserer Katzen allerdings abscheulich finde. Hängt es damit zusammen, dass Bussarde die Mäuse tatsächlich essen? Oder damit, dass sie zumindest die toten Mäuse nicht in unser Haus oder in meine Aktentasche bringen? Frau A. vermutet, dass ich ornithophil aber katzophob bin, was es natürlich erklären würde. 


(Symbolbild: Katzophobie)

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Beim Gespräch mit meinen Eltern daran erinnert worden, wie ich einmal von der Polizei als Zeuge/Verdächtiger für einen Wohnungseinbruch vorgeladen wurde. Ich hatte natürlich nichts damit zu tun, aber im Nachhinein war das wohl das Aufregendste, was ich bislang erlebt habe, und ich kann mich noch nicht einmal an viel erinnern (außer dass mich an dem Polizeiprotokoll vor allem das schlechte Deutsch geärgert hat). 

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Die Rückfahrt war ereignislos, keine Möglichkeit, den Fahrpreis noch weiter zu reduzieren.

6 Kommentare:

  1. Neuer BAHN-Slogan: DA, wo SIE IHR Geld zurückbekommen ...däumchendrück (ړײ)

    Wer Katzen nicht mag, bekommt keine schöne Frau.


    (Chinesisches Sprichwort) ... UND, DU hast doch eine SCHÖNE !!! *zwinker*

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  2. Eine Bahnfahrt die ist lustig, eine Bahnfahrt die ist schön. Ja da kann man was erleben, und da kann man etwas sehn..."
    Trotz Abenteuer, ich bleibe Bahnfan. Von einer Fortbildung zurück (am Sonntagabend) kam der ICE am Bahnhof Mannheim mit leichter Verspätung an. Eine Durchsage am Bahnsteig, dass der Zug sehr voll wäre, und Reisende gebeten werden den 10 Minuten späteren ICE zu nehmen, beunruhigte mich noch nicht sehr - ich hatte ja reserviert. Andere hat das auch nicht beeindruckt, also alle rein in den Zug. Da standen wir also. Langsam sickerte durch, dass ein komplettes Zugteil fehlte (nicht meines, ich hatte meinen Platz). Da standen wir also nach fast 10 min immer noch in Mannheim. Dann kam eine Durchsage im Zug, dass wir erst abfahren würden, wenn Leute wieder ausstiegen. Keiner fühlte sich angesprochen. Das Zugpersonal tat mir richtig leid. Irgendwann fuhren wir dann. In Karlsruhe das gleiche Spiel. Da wurde dann den freiwillig Aussteigenden ein Bonus von 25 EUR versprochen und dass der nachfolgende ICE außerplanmäßig auch in Offenburg halten würde, dass alle dort ihre Anschlüsse ins Hinterland bekämen.
    Trotzdem... die Strecke Heidelberg - Freiburg mit dem Auto auf der Autobahn wäre um einiges länger und anstrengender gewesen - und einen Stau durch einen Unfall hatte es auch gegeben.

    Deine Katzen sehen dich als völlig jagdunfähig an, deshalb tun sie alles, um dich vorm Verhungern zu retten. Du solltest IHNEN mal eine erlegte Maus vorlegen, vielleicht würden sie dann verstehen, dass du sehr wohl in der Lage bist, dich zu versorgen... ;-)

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    1. Bahnfahren ist letztlich immer noch angenehmer als Autofahren, solange ich irgendwann irgendwo ankomme, ist mir das alles egal.
      Was unsere Katzen über mich denken, möchte ich lieber nicht wissen.

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  3. Ich könnte es auch mit dem Miezauto vorbei bringen.

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