Everybody's fucked in their own special way

Mittwoch, 1. Mai 2019

Lose Enden (2)

Man sollte sich nicht in Situationen bringen, die wie das Exposé einer Klischee-Sitcom-Folge klingen, wenn man nicht als Klischee-Sitcom-Figur enden will. Es hätte also gute Gründe gegeben, Frau Ackerbau nachzugeben, als sie das Navi anschalten wollte, um den Weg zur Ferienpension zu finden. Irgendwie fand ich das aber beleidigend und bestand darauf, ohne Navigationshilfe zu fahren. Ich überspringe mal die nächste halbe Stunde zu der Szene, in der ich vergeblich versuche rückwärts aus einer engen Straße in einem Bergkaff zu rangieren, vorbei an eng geparkten Autos, begleitet von einer amüsierten Menge von Dorfbewohnern. "Die Saison beginnt, die Deppen sind wieder unterwegs."




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Ich bin in der einen Woche Korfu mehr Auto gefahren als in einem Jahr Berlin. Das hat aber vor allem damit zu tun, dass ich in Deutschland praktisch nicht fahre, außer es gibt irgendetwas zu transportieren. Wozu auch? Merkwürdigerweise macht mir das Rumgegurke auf den griechischen Straßen aber Spaß, immer kommt eine unerwartete Kurve, immer muss man auf kürzestem Weg bremsen, weil plötzlich ein Mensch, Auto, Hund, Schlagloch auftaucht, jeder Versuch, schneller als 70 zu fahren, wird nach spätestens 200m zunichte. Autofahren ist dort quasi wie ein Handydaddelspiel, ständige Aufmerksamkeit ist erforderlich, ständig müssen kleine Aufgaben gelöst werden. Mariokart in Schrittgeschwindigkeit, ohne dass man von der Straße fliegt. Früher habe ich mich ja über die korfiotischen Schlaglöcher lustig gemacht, aber die Wilhelm-Kuhr-Straße in Pankow sieht ja inzwischen auch nicht anders aus.




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Für eine Sitcom-Besetzung würde man auf jeden Fall auch den kleinen Hund casten, der an einem Tag, als neue Gäste kamen, plötzlich auf der Terrasse auftauchte, zielstrebig zu dem dort abgestellten Koffer ging, ihn anpisste und fortan nie mehr auf der Terrasse gesehen wurde. Dieser Hund hatte mehr komisches Timing als jeder deutsche Comedian. Später sah ich ihn an der Strandbar, er kläffte mich an und versuchte, mir in die Wade zu beißen.


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Am Morgen und am Abend vor dem Balkon die Rauchschwalben, dauernd am Schwatzen.








4 Kommentare:

  1. Köstliche Lese-Morgähn -Lektüre zum 1.Mai (ړײ)
    und weiterhin ... viel frohes Erleben bei den Griechen... und passt auf Eure Waden auf !!!

    Ein Maitag ist ein kategorischer Imperativ der Freude.

    Friedrich Hebbel (1813 - 1863)

    * τοστ *

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    1. Nö, Dinkelvollkornbrot, meinte dann doch eher ...

      -> εβίβα <-

      *warnochnieinGriechenland...hastegemerk*

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  2. Egal was passiert.. Hautsache Urlaub :-)

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