Am Eingang stellen sich die ersten strategischen Fragen: Erst durch die Fischhalle oder zu den Österreichern? Die Werbung der Fischmarketing-Institution gibt dann den Ausschlag: Esst mehr Fisch, denn immer nur Wurst ist doch auch Käse. Wir ahnen hier noch nicht, dass dieser Grad der Dämlichkeit in der weiteren Ausstellung nicht mehr erreicht wird.*
F.
und ich sind von dieser Grundsatzentscheidung noch so ermattet, dass
die nächste Entscheidung - Aal-Kai oder Fisch-Jahnke - wertvolle Minuten
kostet. Aber dann geht es Schlag auf Schlag: Der Rundgang beginnt mit
dem harmonischen Dreiklang Matjessemmel, Wattwurm und Dampfbier. Ein
Nachteil der Grünen Woche ist der Termin. Im Januar (und Teilen des
Februars) verzichte ich eigentlich seit Jahren auf Alkohol. Da der
wesentliche wissenschaftliche Ertrag eines Grüne-Woche-Besuchs
allerdings darin besteht, herauszufinden, wo überall auf der Welt noch
Bier gebraut wird, muss ich hier für einen Januartag eine Ausnahme
machen.
F.
versucht hier, wertvolle Zusatzinformationen zu erlangen, scheitert
aber zunächst an der Sprachbarriere. Am lettischen Stand, bei dem wir
uns zwei kleine Bier zapfen lassen, fragt er den Verkäufer leutselig, ob
es denn eine besondere Geschichte zu dem Bier gebe, was für ein Bier
denn das sei. Der Verkäufer sieht ihn eindringlich an und sagt
angestrengt und nachdenklich: " Das Bier... ist... vier Euro!" Treffer,
versenkt, keine weiteren Fragen, Euer Ehren! Auch am estnischen Stand
geht es F. nicht besser. Wir lassen uns zwei kleine Becher geben und F.
fragt: "Welche Sorte ist das denn?" Die Verkäuferin in traditioneller
Tracht sieht ihn streng an und sagt: "Das ist Bier!" Auch hier keine
weiteren Fragen, wir sind beruhigt, auch wenn die Flüssigkeit von
Aussehen und Geschmack eher an eine Haartönung kastanienbraun erinnert.
Auf
der Grünen Woche gibt es kaum noch Sachen kostenlos, dafür gibt es an
fast jedem Stand Probierangebote, die dann ein bis zwei Euro kosten. Ich
finde das recht angenehm, so kann man sich mit relativ geringem Aufwand
durch die Welt knuspern. Allerdings führt ja der Alkoholkonsum zu einer
gewissen Enthemmung und man verliert bald die gebotene Sittenstrenge
beim Einkauf: Auch wenn ich mir jedes Mal vornehme, es nicht zu tun,
komme ich dann doch mit dem original korsischen
Wildschweinsalamisortiment für 20 Euro zurück.
Mit
Begeisterung sehe ich dann einen kleinen englischen Laden und nehme
natürlich eine Rolle der weltbesten Kekse mit. Auf den 10
Schokokeks-Regalmetern des durchschnittlichen deutschen Supermarkts gibt
es nichts, was auch nur annähernd so lecker wäre wie die Digestives.
Die Kekse warten jetzt zuhause darauf, dass ich den Süßigkeitenkonsum
wieder aufnehme (das wird noch etwas dauern).
Wir taumeln inzwischen weiter, auf der Suche nach neuen Köstlichkeiten. Nicht alles kann jedoch verlocken:
(wird leider fortgesetzt)
*Na gut, die kuh-munity gestern war auch nicht schlecht....
Zu "NRW-Salat" fällt mir ne Menge ein. Nichts davon ist essbar. Dafür verstößt es zweifelsfrei gegen die Genfer UNO-Konvention.
AntwortenLöschenSehr spannend. Weitermachen.
Ich dachte mir auch, den hebe ich mir fürs nächste Mal auf....
LöschenWildschweinsalami... da wäre ich auch schwach geworden! Aber sowas von schwach!!
AntwortenLöschenLG Papierfrau