Everybody's fucked in their own special way

Montag, 11. März 2019

Feiertagsbeschäftigung

Am Freitag gab es eine Premiere: Wir in Berlin hatten einen Feiertag, während ansonsten alle anderen in Deutschland arbeiten mussten. Berlin hatte nämlich bislang als Feiertage nur die bundesweiten Feiertage, man konnte also sicher sein, dass wenn in irgendeinem Bundesland gearbeitet wurde, das auch in Berlin so war. Die Zeiten sind vorbei. Nebeneffekt war, dass ich trotz Feiertag immer wieder meine E-Mails kontrollieren musste, um dringenden Kram zu erledigen. Außerhalb Berlins war niemandem klar, dass am 8.3. Ruhe herrschen sollte. 

Das Wetter war schlecht genug, dass man ohne schlechtes Gewissen zuhause auf dem Sofa bleiben konnte. Ich musste mich allerdings endlich um meine Tomatenpflänzchen kümmern. Dieses Jahr habe ich das bislang komplett schleifen lassen, kurz sogar überlegt, ob ich überhaupt Tomaten ziehen will (Setzkartoffeln habe ich auch noch nicht bestellt). Bei Durchsicht meiner Sämereien habe ich zumindest beschlossen, dass ich dieses Jahr keine Tomatensamen bestelle, ich habe noch so viel Reste übrig. Ich habe jetzt mal ausgesät, allerdings auch eine für meine Verhältnisse bescheidene Sortenauswahl, nicht einmal zehn verschiedene. Rote Johannisbeere, Gelber Dattelwein, Black Plum bei den Cocktailtomaten, German Gold, Yellow Giant Belgium, Schlesische Himbeere und zwei griechische Sorten sowie eine geschenkte Sorte bei den Fleischtomaten. Mal schauen, was das wird. Ich bin ein bisschen beruhigt, dass Bottrop auch noch nicht viel weiter ist (naja, eigentlich schon, aber nicht in einem Maße, das mir wirklich Sorgen machen würde).

Sorgfältiger war ich dieses Jahr bei den Paprika und Chilis, die habe ich bereits vor ein paar Wochen angesät und erst einmal auf dem Fensterbrett stehen lassen. Allerdings auch alles Reste vom letzten Jahr. Überraschend gut aufgegangen, wenn ich mich dieses Jahr einmal vernünftig um die Chilis kümmere, könnte das ja auch mal was werden.  

Fest vorgenommen habe ich mir auch, dieses Jahr die sonstigen Pflanzen für den Gemüsegarten  selbst vorzuziehen. Das Geld für die ganzen Pflänzchen im Gartencenter kann man sich auch besser sparen, würde ich mal sagen. 

Ansonsten hat mir der zusätzliche Sofa-Feiertag nicht richtig gut getan. Ich verbringe immer noch zu viel Zeit damit, mich mit dem Drama der Briten zu beschäftigen. Das geht gerade dermaßen spektakulär schief. In Deutschland wird das ja im Wesentlichen als Amüsement gesehen, die Briten stellen sich ja auch sehr ungeschickt an. Die ganze Aktion hat aber furchtbare Auswirkungen für wirklich viele Menschen und Familien, im UK und in ganz Europa, so dass mir das Lachen langsam vergeht. In drei Wochen ist ja eigentlich Stichtag, mal sehen, ob es noch einmal eine Verzögerung gibt. Ein gutes Ende ist allerdings nicht zu sehen, unabhängig, wie es weitergeht. Ich habe nun zweieinhalb Jahre sehr nah verfolgt, wie eine Nation den Verstand verliert. Ich hoffe zwar immer noch, dass es anders ist, aber wahrscheinlich ist es nicht die Frage, ob das auch uns passieren könnte, sondern eher, wie lange es noch dauern wird. (Habe ich schon erwähnt, dass die Beschäftigung mit dem Thema mir nicht gut tut?)

8 Kommentare:

  1. Noch keine Setzkartoffeln geordert? Dir ist schon klar, dass nächsten Monat die vier apokalyptischen Reiter bei dir sein werden: Bonetti, Hunger, Durst und schlechte Witze.

    Ein Gutes hat der Brexit. Die Politiker haben sich so dermaßen blöd angestellt, dass kein Land es jemals wieder versuchen wird, die EU zu verlassen. Wie wäre es mit einer typisch britischen Lösung bei peinlichen Situationen: keiner redet mehr darüber und wir vergessen die ganze Angelegenheit einfach.

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    1. Für diese Lösung ist es jetzt zu spät. Wir werden sehen.

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  2. Da ist die Beschäftigung mit Pflänzchen doch richtig zukunftsgewand und erfreulich. Ich wünsche Dir Glück mit Deinem Ackerbau.
    Was die Briten und überhaupt die Politik betrifft: lähmende Hilflosigkeit oder Unverständnis bringen mich bald dazu, die Tageszeitung zu meiden. Und in der Lokalpolitik ist die "typisch britische Lösung" von Matthias auch angekommen. Egal was gesagt oder als Leserbrief geschrieben wird,keine Reaktion.

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    1. Mal sehen. Letztes Jahr war die Ernte aus verschiedenen Gründen nicht besonders.

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  3. ♥...MontagsHERZ abstellend auf meine Tomatensamen gibbel !!!

    *DASzurZeitWICHTIGSTEgeschriebenhab...zwinker*

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  4. Hier hat es vor zwei Stunden so gegraupelt und geschneit - jetzt ist alles weiß, und die Temperatur von um die 10°C in den Keller auf ca. 3°C gesackt. Falls das Wetter bei euch auch noch ankommt, ist es ganz gut, dass die Pflänzlein noch nicht ins Freie wollen.
    Was die Sache mit den Briten anbelangt, da ist mir ehrlich gesagt das Lachen von Anfang an im Halse stecken geblieben.
    Zwei Begegnungen der besonderen Art:
    eine Kundin (Af*-Anhängerin) kommt am Tag nach der Abstimmung ins Geschäft und jubelt: endlich wäre das Ende der EU eingeläutet. (Meine Antwort etwas zu giftig wahrscheinlich: und das Ende des United vor dem Kingdom.)
    Zweite Kundin (Britin mit britischem EU-Pass, lebt und arbeitet in D) fand die Abstimmung ganz toll. Diese Sch**ß EU, es wird Zeit, dass UK austritt.
    Ich weiß nicht, ob ihr wirklich klar war, was das für SIE bedeutet. Ich bezweifle es stark. Eigentlich habe ich sie bisher nicht für dumm gehalten. Aber sie ist den Fake News der Brexetiers eben auch auf den Leim gegangen.
    Fazit: JEDEM Land kann so eine Abstimmung "passieren". Mir ist schon lange nicht mehr zum Lachen!

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