In der Invalidenstraße finden die Schülerdemonstrationen am Freitag statt. Ich sehe die jungen Leute, es sind mal mehr, mal weniger; heute war ein richtig großer Aufmarsch, die Polizei sprach von 15-20.000 Leuten. In den Eltern-E-Mail-Gruppen der Schulklassen tobt eine Schlacht über Demonstrationen und Schulpflicht, die mit den schlimmsten Sanktionen der Eltern-E-Mail-Gruppen endet: Man maßregelt sich gegenseitig wegen E-Mail-Formalien.
Die Transparente sind teilweise merkwürdig, einer trägt ein Pappschild mit "Wir wollen ficken" herum. Warum nicht. In den Zeitungen tobt auch eine Schlacht, die sich manchmal so liest als wären die alten Zyniker überzeugt, dass jeder genauso zynisch ist wie sie oder zumindest, dass jeder, der nicht zynisch ist, doof sei. Das ist eine Position, die moralisch so bankrott ist, dass ich sie nicht einmal vertreten wollte, wenn sie denn stimmte. Ich nehme aber an, den Demonstrierenden ist die Meinung der Erwachsenen zu ihrem Tun ohnehin etwa so wichtig wie der Mehrheitsgesellschaft die Zukunft der nächsten Generation wichtig ist. Meinen Segen brauchen die Jungen nicht. Aus meiner Sicht auch nicht den Segen der Schulen. Ziviler Ungehorsam setzt eben Ungehorsam voraus.
Ich habe das Gefühl, dass es nicht schaden kann, dass die junge Generation sich daran gewöhnt, dass man bestimmte Dinge manchmal machen muss, auch wenn nicht alle einverstanden sind oder auch wenn es zu persönlichen Nachteilen führt. Sie werden Übung darin brauchen können. Ich wünsche ihnen viel Glück.
Erwachsen werden heißt ja, sich von den Alten zu emanzipieren. Sie wollen nicht so verantwortungslos und egozentrisch sein, wie wir es sind. Das finde ich gut. Sie halten meiner Generation, den hocheffizienten Versagern und geldgeilen Heuchlern, den Spiegel vor.
AntwortenLöschenUnd was sehen wir im Spiegel?
LöschenIch freue mich über die jungen Menschen und zivilen Ungehorsam, gibt es in unserer Gesellschaft ohnehin zu wenig. Es braucht diesen immer wieder wo Gewissen einer Anordnung entgegensteht.
AntwortenLöschenKomisch, für Autofahrer ist es selbstverständlich, gegen Gebote zu verstossen. Und sie riskieren Gesundheit und Leben ihrer Mitbürger.
Die Wahrnehmung ist da immer selektiv...
LöschenAlles-was-Du-machst-ist-richtig-Tag am 16. März 2019 in der Welt...
AntwortenLöschenDie einzige Voraussetzung für den Triumph des Bösen ist die Untätigkeit der Guten.
The only thing necessary for the triumph of evil is for good men/women to do nothing.
Edmund Burke *tja*
Also ist doch nicht alles, was man macht, richtig?
Löschen... nur HEUTE !!!
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