Everybody's fucked in their own special way

Mittwoch, 26. Februar 2020

Kehraus

Ich habe mir eine Nachrichten-App der Lokalzeitung aus der alten Heimat besorgt. Ich bekomme sonst nie irgendwelche Eil-Benachrichtigungen aufs Handy, jetzt aber immer, wenn irgendwo im Gäu ein Baum umgefallen ist. Das beruhigt mich irgendwie. 

Letzthin gab es Berichterstattung über einen Faschingsumzug in einem Nachbarkaff mit weniger als 2000 Einwohnern (musste dann gleich mal recherchieren, ob Schulkollege R. immer noch im Gemeinderat sitzt; er ist aus irgendwelchen Gründen Kiesgrubenbeauftragter). 

Die Nachrichten kamen mir sehr vertraut vor:







Nur wäre das vor 30, 40 Jahren erst gar nicht in der Zeitung gestanden. Ich habe mich wieder daran erinnert, wie man früher immer im Blick hatte, ob jemand in der Nähe war, der Ärger wollte, und wie man sich diesen sinnlosen Schlägereien so gut wie möglich entzog. Ab 10 Uhr abends, wenn alle besoffen waren, ging es los, im Fasching, bei Festen, an jedem Wochenende. Wie habe ich es gehasst. Wenn ich meinen Söhnen davon erzähle, sehen die mich nur verständnislos an.  Die Großstadt hat manchmal Vorteile.

(Und der Polizeibericht ist immer noch geschrieben, als hätte ihn 1955 ein 70jähriger verfasst.)

4 Kommentare:

  1. Es ist nicht die Zeit, die dich ändert sondern die Menschen, denen du in dieser Zeit begegnest.

    - Spruch von Spruch des Tages.

    ...und mancherorts, bleibt die Zeit einfach stehen (ړײ)

    *Aschermittwochs-GRUß*

    AntwortenLöschen
  2. Da decken sich meine mit Deinen Erinnerungen, es gab Schlägereien und Leute, die mitmachten. Und es gab die anderen, die dann weg waren. Es waren übrigens damals auch überwiegend junge Männer, oder ganz betrunkene Alte. Und wenn eine Gruppe Soldaten von der Kaserne Ausgang hatte, gab es auch gerne nach entsprechendem Alkoholpegel Streit um Frauen. Ich glaube, anders war, dass es oft Menschen gab, die Streit schlichtend eingriffen. In der Zeitung stand es selten.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Man hatte sich daran gewöhnt und wusste, wann man besser zu Hause blieb.

      Löschen